Hormonelle Substanzklassen: Östrogene, Gestagene, Androgene, Gonadotropine, hCG etc.
Die gynäkologische Endokrinologie basiert auf der Kenntnis und dem Verständnis der Wirkungen und Regelungen verschiedenster Botenstoffe im menschlichen Körper. Dies bezieht sich aus gynäkologischer Sicht vor allem auf die Regelkreise der Sexualhormone und deren Steuerungen der Reproduktion. Mit der rasanten wissenschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre ist die klassische Auffassung der Hypothalamus-Hypophysen-Endorgan-Regelkreise zwar als stark vereinfacht anzusehen, sie stellt aber immer noch die Grundlage für das Verständnis der Vorgänge im weiblichen Zyklus und der Reproduktion dar. Neben der Kenntnis der Regelkreise rückt heutzutage jedoch zunehmend die Komplexität der interagierenden Substanzen mit diversen Ausdifferenzierungen, Rezeptorstrukturen in unterschiedlichen Zielgeweben oder den verschiedenen zirkadianen und pulsatilen Rhythmen der Sezernierung in den Fokus. Die Substanzen lassen sich daher auch nicht mehr nur als reine „Sexualhormone“ definieren, sondern es muss heute von Stoffwechselhormonen mit vielfältigen Wirkmechanismen in unterschiedlichsten Geweben ausgegangen werden. Zu unterscheiden sind prinzipiell drei Stoffklassen: Neben den Aminosäurederivaten sind es vor allem die Steroidhormone sowie die Proteine und Peptidhormone, die in der gynäkologischen Endokrinologie von zentraler Relevanz sind.