Die wichtigsten Funktionen des α
2M sind neben der Transportfunktion für Metalle (besonders für
Zink) die Inhibition von Proteinasen (
Trypsin,
Chymotrypsin,
Pepsin,
PMN-Elastase,
Kollagenpeptidase,
Kathepsin K, Plasmin,
Thrombin und Kallikreine) und der Transport von
Zytokinen und Wachstumsfaktoren. Das α
2M-Molekül wird von Proteasen in der sog. Köder-Region, die pro
Untereinheit 25
Aminosäuren umfasst, an mindestens 10 Stellen verändert (limitierte Proteolyse), was zu einer Konformationsänderung (
Konformation) führt, bei der die Protease in einem Hohlzylinder gefangen ist. Wegen dieser sterischen Verhältnisse behält die Protease gegenüber kleinen Substraten Aktivität, nicht aber gegenüber Proteinen. Jedes α
2M-Molekül kann 1 oder 2 Moleküle Proteinase binden. Bei der Konformationsänderung wird eine Aktivierung der Thiolester erreicht, was zur kovalenten Bindung (in analoger Weise bilden die Komplementkomponenten C3 und C4 kovalente Bindungen aus) zu Lysin-Resten im Proteinasemolekül und zur Bildung von Sulfhydrylgruppen in jeder der tetrameren α
2M-Ketten führt. Diese kovalente Bindung ist allerdings für die Proteinasehemmung nicht erforderlich. Diese irreversibel an Proteinasen gebundene Form des α
2M (inaktive Form, zu weiterer Proteinasebindung unfähig) ist die elektrophoretisch schnelle Variante mit einem pl von 5,1, die elektrophoretisch langsame Form (pl = 5,4; F = fast, S = slow) ist die voll aktive strukturell intakte Form (voll aktiv, um Proteasen zu binden und zu inaktivieren). Die „schnelle“ Form des α
2M kann allerdings nicht kovalent TGF-β mit hoher
Affinität binden. Außerdem kann eine Bindung von Zytokinen und Wachstumsfaktoren an die elektrophoretisch schnelle Form in der Region der Sulfhydrylgruppen erfolgen. Ist
Insulin bei der Umwandlung von Thiolbindungen in der Nähe (z. B. während des Proteaseeinschlusses), so kann es selbst kovalent an α
2M gebunden werden. Zytokine und Wachstumsfaktoren, die kompetitiv zu Proteasen an die „schnelle“ Form des α
2M gebunden werden, sind: „platelet derived growth factor“, IL-6, IL-1b,
Fibroblast Growth Factor 23, „nerve growth factor“,
Transforming Growth Factor β (β1 und β2),
Tumornekrosefaktor-α, Insulin und hPL. Die Zytokine und Wachstumsfaktoren werden durch die Bindung an α
2M inaktiviert und durch rezeptorvermittelte Endozytose eliminiert.