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Thoraxchirurgie
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Publiziert am: 04.02.2023

Indikationen, Ergebnisse und Operationsverfahren bei Erkrankungen der Trachea und Hauptbronchien

Verfasst von: Severin Schmid, Bernward Passlick, Mohamed Hassan und Günther Meyer
Die zentralen Atemwege mit dem Kehlkopf stellen mit ihrer elementaren Funktion für Stimmbildung und Respiration sowie ihrer besonderen anatomischen Lokalisation eine Herausforderung für die therapierenden Fachdisziplinen dar. Es finden sich sowohl gutartige Erkrankungen, wie Trachealstenosen und die Tracheobronchomalazie, als auch primäre und sekundäre Tumoren der Trachea und der zentralen Atemwege. Häufig kommt es auch zu einer Mitbeteiligung der Hauptbronchien, Trachealbifurkation und seltener auch der Trachea selbst durch ein Lungenkarzinom. Die Therapie bedarf hier, anders als in der peripheren Lunge, immer auch einer Rekonstruktion, zu deren adäquater Durchführung es der umfassenden Kenntnis sowohl der anatomischen Verhältnisse, der möglichen Zugangswege, als auch der entsprechenden rekonstruktiven Techniken bedarf.

Spezielle Anatomie

Kehlkopf

Der Binnenraum des Kehlkopfes reicht von seinem Eingang bis zum Übergang in die Luftröhre am Unterrand des Ringknorpels. Seine Länge beträgt ventral etwa 6,5 cm und dorsal nur etwa 3,5 cm. Kranial und kaudal klafft der Binnenraum, dazwischen ist er zum Spalt der Stimmritze eingeschnürt. Diese anatomische Anordnung verleiht dem Kehlkopf seine charakteristische sanduhrartige Form im mittleren Frontalschnitt. Der Raum zwischen den Stimmbändern wird als Glottis bezeichnet. Entsprechend der topografischen Anordnung erfolgt die Einteilung in ein oberes Vestibulum laryngis, mittleres Spatium glotticum (Kehlkopfenge) und unteres Spatium subglotticum, das zur Luftröhre überleitet (Abb. 1). Der Kehlkopf dient als Pförtner der unteren Luftwege und als Stimmbildner. Mehrere Knorpel bilden sein Skelett. Seine Länge beträgt beim Erwachsenen geschlechtsabhängig 5–7 cm und reicht vom Zungenbein bis zum Ringknorpel (3./4. bis 6./7. HWK). Er besitzt keine starren Skelettverbindungen und wird nur durch eine elastisch-muskulöse Gurtung in seiner Lage gehalten (Abb. 2). Daher sind insbesondere Longitudinalverschiebungen in ausgedehntem Maße möglich. Das Zungenbein stellt den proximalen Teil des Kehlkopfes dar. Es besteht aus einem ventralen Körper und dem nach dorsolateral gerichteten großen, sowie dem nach kraniodorsal gerichteten kleinen Horn.
Es ist der elastisch-muskulösen Mundbodengurtung als freibewegliches Mittelstück eingefügt und so mit der Schädelbasis, dem Unterkiefer, dem Kehlkopf und dem Brustkorb verbunden. Als kaudale Zungenbeinmuskeln setzen am Zungenbeinkörper und teilweise am großen Horn von medial nach lateral beidseits die Mm. sternohyoidei vom Manubrium sterni, der Klavikula und dem ersten Rippenknorpel kommend, die Mm. omohyoidei von der Skapula kommend sowie die teilweise von ihnen bedeckten Mm. thyreohyoidei an. Als kraniale Zungenbeinmuskeln sind die vom Mastoid zum Unterkiefer ziehenden Mm. digastrici über eine seitlich am Zungenbeinkörper durch eine Schaltsehne angeheftete Zwischensehne mit dem Hyoid verbunden und hier in ihre beiden Bäuche unterteilt. Weiter setzen die Mm. mylohyoidei und geniohyoidei, beide vom Unterkiefer kommend, am proximalen Zungenbeinkörper an sowie die vom Styloid ziehenden Mm. stylohyoidei an der Vorderseite des medialen großen Zungenbeinhorns. Der M. hyoglossus entspringt breitflächig von dessen Oberkante und zieht zur Zunge. Zudem setzt von dorsal kommend der mittlere Schlundschnürer, der M. constrictor pharyngis medius, am großen Zungenbeinhorn hinter dem M. hyoglossus an. Die von dorsal vom Warzen- und Griffelfortsatz ziehenden Venter posterior Mm. digastrici sowie M. stylohyoideus werden medial von dem am kleinen Zungenbeinhorn befestigten Lig. stylohyoideum begleitet (Abb. 2). Durch dessen Länge ist die äußerste Dehnfähigkeit dieser Muskeln bestimmt und damit der Bewegungsspielraum des Zungenbeines gegenüber der Schädelbasis, um den Griffelfortsatz herum. Eine ähnliche Arretierung stellt nach ventral der medial vom Unterkiefer zum Zungenbein ziehende Bindegewebestreifen der Raphe des M. mylohyoideus für die vom Unterkiefer kommenden M. geniohyoideus und den Venter anterior Mm. digastrici dar. Die etwa 5 cm lange Raphe kommt in ihrer Funktion einem Band gleich, das eine Senkung von mehr als 1 cm bei Bewegungen des Zungenbeins hemmt. Für die Chirurgie der Trachea ist die Muskelgurtung von Zungenbein und Kehlkopf von Bedeutung, weil die Durchtrennung eines Teiles dieser muskulofibrösen Verbindungen die Mobilisation der Trachea zur Überbrückung größerer Defekte erleichtert.
Der Schildknorpel, Cartilago thyreoidea, ist der größte Baustein des Kehlkopfskeletts. Hier inserieren 2 kaudale Zungenbeinmuskeln: der M. sternothyreoideus, der von der 1. Rippe, der Klavikula und dem Manubrium sterni entspringt, und der M. thyreohyoideus, der zum seitlichen Zungenbeinkörper und dem großen Zungenbeinhorn zieht. Auch der kaudale Schlundschnürer, der M. constrictor pharyngis inferior, setzt mit seiner Pars thyreopharyngea hier an. Vom Dorsalrand jeder Seitenplatte zieht nach kranial wie nach kaudal je ein Horn. Über das kaudale Comu inferius besteht eine gelenkige Verbindung zum Ringknorpel. Nach kranial verbindet ihn die Membrana thyreohyoidea mit dem Zungenbein. Die Membrana thyreohyoidea ist im Mittelteil zwischen Incisura thyreoidea superior und Zungenbeinkörper zum Lig. thyreohyoideum medianum, im Dorsalrand zum schmalen Lig. thyreohyoideum laterale verstärkt, das das Comu superius des Schildknorpels mit dem Ende des großen Zungenbeinhorns verbindet. Sie wird von den kranialen Kehlkopfgefäßen und dem sie begleitenden Ramus internus N. laryngei superioris durchbohrt (Abb. 3 und 4). Die sehr zugfeste Membrana thyreohyoidea bestimmt durch ihre größte Länge den Spielraum, innerhalb dessen sich der Kehlkopf unter dem Zungenbein bewegen kann. Sie wird verstärkt und in ihrer Länge geregelt durch den außen aufgelagerten M. thyreohyoideus.
Grundlage des Stimmapparates ist der bis zu 5 mm dicke Ringknorpel, Cartilago cricoidea, der den Schildknorpel ventral und beide Stellknorpel, die Cartilagines arytaenoideae, dorsal trägt. Der Ringknorpel ist der massigste Knorpel des Kehlkopfskelettes und frakturiert daher nur durch große Gewalteinwirkung, was meist eine sofortige Erstickung zur Folge hat. Seine vordere Zirkumferenz ist unter der Haut gut tastbar. Nur im Bereich des Ringknorpels ist der untere Luftweg von einem geschlossenen Knorpelring umfasst, sodass sein Umfang die maximale Weite einzuführender Instrumente festlegt. Alle anderen supra- oder infralaryngealen Luftwegabschnitte haben zumindest eine Weichteilbegrenzung und sind daher dehnbar. Zwischen Stell- und Schildknorpel spannt sich das Stimmband.
Ring- und Stellknorpel dienen ausschließlich dem Stimmapparat. Der Schildknorpel bildet zusätzlich einen Teil des Gerüstes für den Pförtnermechanismus. Der Conus elasticus ist die Fortsetzung des elastisch unterlegten Schleimhautschlauchs der Trachea, der Tunica elastica trachealis. Diese hat sich am kaudalen Rand des Ringknorpels von dessen Wand gelöst und springt konisch zulaufend und elastisch verstärkt von beiden Seiten in die Lichtung vor, wenn die Stimmritze geschlossen ist. Ventral ist der Conus elasticus am Winkel des Schildknorpels, dorsal am Processus vocalis des Stellknorpels verankert (Abb. 5).
Zwischen beiden endet er mit verdicktem freiem Rand als Lig. vocale und bildet als Stimmlippe die Stimmritze. An der Ventralseite des Kehlkopfes ist der Konus mit seinem Mittelteil zum Lig. cricothyreoideum verstärkt. Nur dieser verstärkte Zug ist am Oberrand des Ringknorpelbogens breit und an der Unterkante des Schildknorpels schmaler verankert. Dorsal fehlt der Konus. Die entstandene Lücke wird durch die Platte des Ringknorpels, welcher die Schleimhaut unmittelbar aufliegt, geschlossen. Nur das Lig. cricothyreoideum liegt unmittelbar unter der Haut und den hier miteinander verwachsenen oberflächlichen und mittleren Halsfaszien und ist als Senke zwischen Schild und Ringknorpel gut tastbar. Das Ligament wird durchsetzt von dem kleinen Ramus cricothyreoideus aus der A. thyreoidea superior, sowie stärkeren venösen Gefäßen und Nervenästen, die die Schleimhaut des subglottischen Raumes versorgen. Die beiden Muskeln des Spannapparates der Stimmlippen sind der M. cricothyreoideus als äußerer Spanner, der die Länge und Spannung des Lig. vocale regelt, und der M. vocalis als innerer Spanner, der Masse und Konsistenz des Lig. vocale festlegt. Der M. cricothyreoideus entspringt ventral dicht neben der Mittellinie außen am Bogen des Ringknorpels und setzt am kaudalen Rand an der Innenseite der Platte (Pars recta) und des unteren Horns (Pars obliqua) des Schildknorpels an. Die beiderseitigen Muskeln konvergieren mit ihren ventralen Rändern kaudalwärts und begrenzen das Lig. cricothyreoideum dreieckförmig (Abb. 3). Der M. thyreoarytaenoideus entspringt an der Innenfläche der Schildplatte unterhalb der Verankerung des Stimmbandes und unterfüttert den Conus elasticus, indem er den Raum zwischen Konus und der Schildknorpelplatte ausfüllt. Kranial verläuft der Muskel horizontal und schneidet mit dem freien Rand des Stimmbandes ab. Seine Pars externa setzt an einer lateralen Leiste des Stellknorpels an, seine als M. vocalis bezeichnete Pars interna am Processus vocalis selbst (Abb. 6).
Nur der Mittelraum des Schildknorpels wird vom Aditus laryngis eingenommen. Zwischen ihm und den Seitenplatten des Knorpels buchtet sich die Schleimhaut als Recessus piriformis auf beiden Seiten zu Schlundfurchen aus, die den Kehlkopfeingang umgeben und den Ausgang des Schlundweges darstellen. Dabei scheidet die dorsale Platte des Ringknorpels Kehl- und Schlundkopf.
Der N. vagus versorgt mit 2 großen Ästen den Kehlkopf motorisch und sensibel. Der N. laryngeus superior unterkreuzt die Karotisgabel und teilt sich vor dem Ende des großen Zungenbeinhorns in seine beiden Äste. Der R. internus zieht durch die Membrana thyreohyoidea unter die Schleimhaut des Recessus piriformis. Er ist rein sensibel. Der R. externus zieht hinter der A. carotis tiefer und folgt dann der Linea obliqua des Schildknorpels zum M. cricothyreoideus und M. constrictor pharyngis inferior (M. laryngopharyngicus), die er motorisch versorgt. Der N. laryngeus inferior tritt als Endast des N. recurrens am kaudalen Rand des M. constrictor pharyngis inferior in das Kehlkopfskelett von dorsal ein (Abb. 4) und teilt sich zwischen der Hinterkante der Schildplatte und der Platte des Ringknorpels bald in seine Äste für die verschiedenen KehlkopfmuskeIn auf. Mit Ausnahme des M. cricothyreoideus versorgt er alle Kehlkopfmuskeln motorisch. Sensible Fasern ziehen über den subglottischen Raum bis zur 4. Trachealspange.

Trachea und Hauptbronchien

Die Luftröhre dient dem Transport der Atemluft und ist zugleich Anblasrohr für das Stimmorgan Kehlkopf. Sie beginnt unter dem Krikoid und reicht bis zur Teilungsstelle in beide Hauptbronchien, der Bifurkation (4. bis 5. BWK, 2. ICR ventral). Der Bifurkationswinkel beträgt 55–75°. Am kranialen Sternumrand geht die ca. 5 cm lange Pars cervicalis in die etwa 7 cm lange Pars thoracica über. Ihre Maße sind jedoch inkonstant, da sie sich in Abhängigkeit von der Stellung des Kopfes, Kehlkopfes und der Lungen sowie der angrenzenden Organe verändern. Beim Erwachsenen beträgt die Tracheallänge etwa 10–13 cm, kann elastizitätsbedingt jedoch um 3–4 cm (25–30 %) schwanken. Diese enorme, im Alter durch Verkalkung zunehmend geringer werdende Elastizität beruht auf der Anordnung ihres elastischen Fasermantels, dessen Trajektorien nur teilweise, d. h. der Länge nach in den Knorpelspangen festgelegt sind, während sie sowohl zwischen diesen als auch in dem Paries membranaceus frei verlaufen. Zur Längselastizität kommt eine erhebliche Verschieblichkeit innerhalb des Eingeweidegleitraumes des Halses. Hier ist die Trachea mit ihrer Umgebung nur durch lockeres Bindegewebe verbunden. Lediglich die kaudalen Teile bei den Schilddrüsenlappen an deren Übergang zum Isthmus, der Isthmus und der Aortenbogen hängen ihr durch straffe Bindegewebezüge an. Infolge der erheblichen Verschieblichkeit liegt die Trachea bei Beugung des Kopfes fast vollkommen intrathorakal. Zwischen Schilddrüse und Kehlkopf verdichtet sich das äußere Blatt der Capsula fibrosa der Schilddrüse zu straffen Bandzügen, den Ligg. thyreoidea. Man unterscheidet einen Mittel- und 2 Seitenbänder. Sie ziehen vom Isthmus und den angrenzenden Seitenlappen zum Ringknorpelbogen und den oberen 3 Luftröhrenspangen. Durch die Bänder ist die Schilddrüse an die Trachea geheftet und gezwungen, den Bewegungen der Trachea und dem Schluckakt zu folgen.
Die Luftröhrenwand wird durch hufeisenförmige Spangen aus Hyalinknorpel offengehalten, die das elastisch-membranöse Rohr versteifen. Pro Zentimeter Trachealwand finden sich durchschnittlich 2 Knorpelspangen, die Gesamtzahl beträgt 18–22. Dazwischen liegen die Ligg. anularia. Die Hinterwand wird von dem knorpelfreien Paries membranaceus gebildet (Abb. 7). Durch Kontraktion der Mm. tracheales nähern sich beide Knorpelenden einander und verringern den Querdurchmesser. Dabei wird der Paries membranaceus eingefaltet (Abb. 8). Hierdurch bieten sie den bei Exspiration und beim Hustenstoß geänderten Druckverhältnissen Widerstand. Andererseits kann die Rückwand bei der Speisepassage nach ventral ausweichen. Dies ist notwendig, da die Skelett-Muskel-Faszien-Wandung des Halses Bewegungen außerhalb des viszeralen Gleitraums nur in sehr beschränktem Maße erlaubt. Paries membranaceus und Ösophagus werden nur durch eine dünne Lage lockeren Gleitgewebes voneinander getrennt, durch die sie zugleich miteinander verbunden sind. Der Trachealdurchmesser beträgt 12–22 mm und verändert sich in Abhängigkeit von der Atemphase zwischen zervikalem und thorakalem Teil. Ursache ist die Druckdifferenz zwischen Tracheallumen und umgebendem Raum. Bei Inspiration mit zunehmendem pleuralem Unterdruck erweitert sich die thorakale Trachea stärker als die zervikale, während die Verhältnisse beim Pressen mit geschlossener Stimmritze umgekehrt sind.
Die Schleimhaut überzieht als innere Oberfläche die Luftröhre und trägt wie im Kehlkopf mehrreihiges Flimmerepithel. Ihre Aufgabe ist die Erwärmung, Durchfeuchtung und Reinigung der Atemluft. Durch die zum Kehlkopf gerichtete Flimmerbewegung wird das in den Becherzellen und von submukös im Bereich des Paries membranaceus und Pars intercartilaginea gelegenen Schleimdrüsen gebildete Sekret mit einer Geschwindigkeit von 4–8 mm/min nach außen gefördert. Dabei bewegen sich die Flimmerhaare innerhalb einer unter der Schleimschicht gelegenen serösen Flüssigkeit, die den darüberliegenden Schleim fortbewegt. Dieser wichtige Funktionsablauf wird durch operative Maßnahmen zumindest vorübergehend unterbrochen. Die Schleimhaut ist dem Bindegewebe-Knorpel-Skelett nur locker und leicht verschieblich angeheftet. Die aus kollagenen und elastischen Fasern sowie glatten Muskeln bestehende fibröse Längsfaserschicht wird durch die eingebetteten Knorpelspangen in die Ligg. anularia unterteilt.
Die Gefäßversorgung der oberen zwei Drittel der Trachea erfolgt – wie die des Ösophagus – durch 3–7 feine Äste der A. thyreoidea inferior, das untere Drittel wird von den Bronchialarterien versorgt. Daneben ziehen Äste der ersten Interkostalarterie, der A. subclavia und A. thoracica interna sowie des Truncus brachiocephalicus zur Trachealseitenwand. Hier sind die von lateral einstrahlenden Gefäße untereinander durch eine longitudinale Anastomose verbunden. In jedem Zwischenknorpelraum zweigen von dieser Anastomose feine Arterien ab, die sich in einen dorsalen und ventralen Ast teilen und den submukös gelegenen kapillären Plexus speisen (Abb. 9). Von ventral und dorsal treten kleine Gefäße oder Nerven an die Trachea heran. Diese Anordnung der Gefäßversorgung erklärt die alte klinische Erfahrung, dass eine komplikationslose Anastomosenheilung nur bei Schonung der lateral in die Trachea einstrahlenden Strukturen gewährleistet ist.
Die Hauptbronchien sind in Bezug auf ihren Aufbau der Trachea sehr ähnlich. Der Paries membranaceus setzt weiter vorne an den Enden der Knorpelspangen an, sodass diese etwas vorstehen. Erst beim Eintritt in die Lungen ändert sich die Wandstruktur grundlegend. In diese sind auf der gesamten Zirkumferenz nur noch knorpelige Platten in unregelmäßiger Anordnung eingelassen, zwischen denen Zwischenräume bestehen. Ein Paries membranaceus ist nicht mehr vorhanden (Abb. 8). Die zentralen Bronchien werden von den Bronchialarterien versorgt, deren Zahl und Verlauf sehr unterschiedlich sein kann (Abb. 10). Sie entspringen entweder aus dem Aortenbogen, aus einer Interkostalarterie oder der Aorta descendens. Seltener findet sich ein Hauptstamm, der sich bald in 2 Äste zum rechten und linken Hilus teilt. Häufiger gibt es 2–4 Arterienstämme, deren weitere Verzweigung knapp unterhalb der Bifurkation erfolgt. Meist existieren rechts nur ein Ramus bronchialis, links 2 Rami bronchiales superior und inferior. Die rechtsseitigen Rami bronchiales entspringen im Allgemeinen aus Interkostalarterien, am häufigsten der 3. rechten Interkostalarterie. Dies ist die erste, direkt aus der Aorta kommende Interkostalarterie. Die linksseitigen Bronchialarterien entspringen dagegen meist direkt aus der Aorta, am Übergang vom Bogen zur Pars descendens. Umfangreiche anatomische Untersuchungen haben eine große Variabilität bezüglich Zahl und Ursprungsort der Bronchialarterien gezeigt. So wurden in einer Studie 9 verschiedene Versorgungstypen gefunden, wobei immer zumindest eine Bronchialarterie zu einer Lunge führte. In der Mehrzahl der Präparate fand sich mehr als eine Arterie, wenigstens auf einer Seite. Meist ziehen die Bronchialarterien zum Paries membranaceus der jeweiligen Bronchialrückwand. Dabei verlaufen die rechtsseitigen Rami bronchiales meist dorsal, seltener ventral des Ösophagus. Entspringt die rechtsseitige Arterie aus der Unterseite des Aortenbogens oder der Pars descendens, kann sie die Trachea und Bifurkation auf ihrem Wege zum rechten Hauptbronchus sowohl unter- als auch überkreuzen. Die Arterien verlaufen im peribronchialen Bindegewebe. Als Vasa nutritiva versorgen sie neben den Bronchien Lunge, Pleura und Gefäße. Nach Ausfall der Pulmonalarterie können sie die Lunge nutritiv noch ausreichend versorgen.
Die Luftröhre selbst entfernt sich in ihrem Verlauf zunehmend von der ventralen Hals- und Brustwand (Abb. 6). Der Abstand zur äußeren Haut beträgt unterhalb des Krikoids etwas mehr als 1 cm, in der Höhe des Jugulums mehr als 4 cm und bei der Bifurkation 7 cm. In ihrem gesamten Verlauf ist die Trachea von einem lockeren Bindegewebemantel umgeben, in dem neben den versorgenden Gefäßen und Nerven auch Lymphknoten liegen. Dieser Bindegewebemantel erlaubt die Verschiebungen der Luftröhre gegen die Nachbarorgane innerhalb des gemeinsamen viszeralen Gleitraums und steht mit den übrigen Halsorganen in Verbindung. Im Brustraum geht er in das Bindegewebe des Mediastinums über. Der Eingeweideraum des Halses wird von den Faszien und der Gefäß-Nerven-Scheide umgeben (Abb. 11). In den zwischen den 3 Halsfaszien gelegenen Spalträumen kann bei Operationen leicht vorpräpariert werden.
Vor der Trachea liegt der Isthmus der Schilddrüse, meist in Höhe der 2. bis 4. Knorpelspange. Kaudal davon ziehen die Vv. thyreoideae imae als Plexus thyreoideus impar bzw. V. thyreoidea inferior zur V. brachiocephalica sinistra. Die linke V. brachiocephalica überquert die Trachea hinter dem Manubrium sterni. Dieser gegenüber liegt der Truncus brachiocephalicus in seiner gesamten Länge unmittelbar vor der Trachea. Die topografischen Beziehungen sind jedoch sehr wechselhaft und insbesondere bei Kindern kann der Truncus brachiocephalicus auch bis in den kaudalen Halsbereich hinaufreichen. Auch die verschiedenen Abgangsvarianten der supraaortalen Gefäße aus dem Aortenbogen führen zu unterschiedlichen topografischen Situationen im thorakalen und unteren zervikalen Tracheabereich (Abb. 12).
Die Bifurkation der Trachea liegt hinter dem Aortenbogen, der auf dem linken Hauptbronchus in dessen Abgangsbereich aus der Bifurkation, reitet. Unmittelbar daneben zieht die linke Pulmonalarterie über den Stammbronchus. Etwas weiter kaudal kann ihn auch die linke Oberlappenvene noch im Abgangsbereich des linken Oberlappenbronchus kreuzen. Rechts mündet lateral der Bifurkation die V. azygos von dorsal kommend in die V. cava superior ein. Der rechte Hauptbronchus wird im Bereich seines Oberlappenabganges von der rechten Pulmonalarterie überlagert. Diese zieht retroperikardial unmittelbar vor oder unter der Carina. Hier befindet sich im umgebenden Bindegewebe auch eine große Lymphknotenstation. Der rechte Hauptbronchus geht steiler (ca. 25°) aus der Carina ab als der linke (ca. 45°). Sein Lumen ist etwas weiter als das linke (ca. 15 mm gegenüber 11 mm). Mit ca. 1–2,5 cm ist er jedoch wesentlich kürzer als der linke Hauptbronchus mit etwa 4–6 cm Länge. Die Perikardrückwand hat enge Beziehung zur distalen Trachea mit Bifurkation und beiden Hauptbronchien.
Lateral wird die kraniale Trachea von beiden Seitenlappen der Schilddrüse bedeckt. Nur die A. carotis communis dextra steht normalerweise in ihrem Abgangsbereich aus dem Truncus brachiocephalicus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Trachea. Kranialwärts entfernt sich die Halsschlagader zunehmend von der Luftröhre. Im dazwischen liegenden Bindegeweberaum befinden sich paratracheale Lymphknoten. Hier verläuft auch der N. recurrens in der Rinne zwischen Ösophagus und Trachea (Abb. 13). Linksseitig zieht er unter dem Aortenbogen hinter dem Lig. Botalli in Bifurkationshöhe zum lateralen Trachealrand und folgt der Luftröhre in ihrer ganzen Länge. Rechts ist sein Verlauf wesentlich kürzer. Nachdem er die großen Arterien im Aufzweigungsbereich des Truncus brachiocephalicus unterfahren hat, verläuft er im zervikalen Teil hinter der Trachea. Parallel zur Gefäßversorgung geben die Nn. recurrentes Rr. tracheales ab. Dorsal kreuzt die A. thyreoidea inferior auf ihrem Weg zur Luft-Speiseröhren-Rinne unter dem Gefäß-Nerven-Strang und vor der A. vertebralis den N. recurrens in Nachbarschaft zur Luftröhre. Die Lagebeziehungen schwanken jedoch stark. Einzige Regel ist, dass sich zwischen Nerv und Arterien keine trennenden Gebilde schieben. Von zahlreichen Sonderfällen abgesehen, steigt der N. recurrens in je einem Drittel der Fälle ventral und dorsal der Aufteilung der A. thyreoidea inferior auf oder durchsetzt in einem weiteren Drittel deren Aufteilung (Abb. 14).

Luftröhrenschnitte

Notfalltracheotomie/Koniotomie

Indikation

Die Eröffnung der Trachea durch das Lig. cricothyreoideum (Koniotomie) ist nur in Notfallsituationen indiziert. Im Vergleich zur Tracheotomie ist sie wesentlich einfacher und schneller durchführbar. Am Unfallort ist sie deshalb der Tracheotomie vorzuziehen, wenn eine translaryngeale Intubation auf Grund mechanischer Verlegung der Kehlkopfpassage oder aus anderen Gründen nicht möglich ist, sie stellt allerdings nur eine vorübergehende Maßnahme dar. Nach Eintreffen in der Klinik wird die Tracheotomie geplant und unter aseptischen Bedingungen nachgeholt. Wird die Koniotomie nur 1–2 Tage belassen, sind Spätkomplikationen, wie subglottische Stenosen durch Verletzungen des Krikoids oder anderer Larynxteile als Folge eines länger belassenen Tubus selten. Zur Langzeitbeatmung wird sie allgemein als ungeeignet angesehen.
Indikationen zur Koniotomie
  • Traumatische Verletzungen im maxillofazialen Bereich
  • Traumatische Larynxfrakturen
  • Festgeklemmte Fremdkörper im Larynx
  • Tumoren im Larynx, Pharynx
  • Schwerste Epiglottis-Subglottis-Ödeme (infektiös, allergisch, traumatisch)
Cave
Bei Kindern bis zum 12. Lebensjahr sollte wegen der speziellen anatomischen Verhältnisse im Larynxbereich die Indikation zur Koniotomie zurückhaltend gestellt werden. Bei sachgerechter Durchführung ist sie jedoch möglich. Wegen der sehr engen Lagebeziehungen kann es aber leicht zu Verletzungen des Krikoids kommen. Hieraus kann ein Wachstumsstillstand der subglottischen Region resultieren mit der Konsequenz einer schweren chronischen Stenose, deren operative Korrektur extrem schwierig ist.

Operatives Vorgehen

Unter leichter Dorsalflexion des Kopfes wird der Schildknorpel identifiziert und das kaudal liegende Lig. cricothyreoideum als leichte Delle getastet (Abb. 15). Der Raum zwischen Schild- und Ringknorpel misst bei neutraler Kopfstellung geschlechtsabhängig 7,8–9,6 mm, bei rekliniertem Kopf 11,1–13,2 mm. Ist der Patient bei Bewusstsein, wird nach Desinfektion die Haut und das subkutane Gewebe mit einem Lokalanästhetikum infiltriert und das Ligament schließlich mit der Injektionsnadel durchstoßen. Danach kann Luft aspiriert werden. Anschließend erfolgt mit dem Skalpell die 1–2 cm lange, horizontale Stichinzision durch die Haut und das Ligament in einem Arbeitsgang.
Tipp
Die Inzision kann mit dem umgekehrt eingeführten Handgriff des Skalpells durch drehende Bewegung stumpf geweitet werden.
Unter Spreizen des Stomas mit dem vertikal gestellten und etwas zum seitlichen Wundrand gehaltenen Skalpell kann der endotracheale Tubus (z. B. Spiraltubus) eingeführt werden. Kann das Knorpelskelett des Kehlkopfes, z. B. bei adipösen Patienten mit kurzem Hals oder bei Struma, nicht eindeutig identifiziert werden, kann die offene Koniotomie notwendig werden. Nach querer Durchtrennung von Haut und Subkutangewebe in Höhe des vermuteten Ligaments, werden die Wundränder mit einem kleinen, selbsthaltenden Spreizer auseinandergedrängt und einstrahlende Venen oder Äste der A. cricothyreoidea zwischen Klemmchen durchtrennt und ligiert. Dann erfolgt die quere Eröffnung des Ligaments (Abb. 16), die vorsichtige vertikale Spreizung mit einer feinen Klemme (Abb. 17) und die Platzierung des Tubus (z. B. 8–10 mm) in der Trachea. Die Hautinzision wird neben dem Tubus durch adaptierende Nähte verschlossen.

Elektive Tracheotomie

Indikation

Die gängigste Indikation zur elektiven Tracheotomie ist die längerfristige Abhängigkeit von einer maschinellen Beatmung. Weitere Indikationen sind in folgender Übersicht gelistet.
Indikationen zur elektiven Tracheotomie
1.
Funktionelle Gründe
  • Erkrankungen mit vorhersehbarer längerfristiger Beatmungspflichtigkeit bzw. prolongierten Weaningphasen
  • Große Operationen im Kopf- und Halsbereich
  • Chronische Aspiration
 
2.
Mechanisches Intubationshindernis
  • Schwere Gesichtsschädelverletzungen
  • Frakturen im Nasen-Kiefer-Bereich
  • Schwere Verletzungen von Pharynx, Larynx, Trachea
  • Schwerste Epiglottis-, Glottis-, Subglottisödeme (infektiös, allergisch, traumatisch)
  • Schwere Larynx- oder zervikale Tracheastenose
  • Stenose durch primäre oder sekundäre Tumoren im Kopf-Hals-Bereich
  • Festgeklemmter Fremdkörper im Larynx
  • Massive Blutung
 
Üblicherweise wird die Durchführung einer Tracheotomie für Patienten empfohlen, bei denen eine Beatmungsdauer von über 10 Tagen zu erwarten ist. Dies ist jedoch nach wie vor Gegenstand der Diskussion. Vorteile eines Tracheostomas gegenüber einer endotrachealen Intubation beinhalten die Verminderung des ventilatorischen Totraumes und die dadurch verbesserte alveoläre Ventilation.
Das Tracheostoma erlaubt die Möglichkeit der unterstützenden Beatmung auch beim vollständigen wachen Patienten und dadurch eine schonende Entwöhnung von der Beatmung im weiteren Verlauf. Außerdem bietet das Tracheostoma einen erhöhten Komfort für den Patienten, sodass die orale Nahrungsaufnahme und das Sprechen ermöglicht werden.
Die derzeitige Datenlage ergibt keinen Vorteil der frühzeitigen, im Vergleich zu einer spät durchgeführten, Tracheostomie bezüglich der Mortalitätsrate, jedoch scheint die frühe Tracheostomaanlage mit einem kürzeren Aufenthalt auf der Intensivstation und geringeren Pneumonieraten einherzugehen (Siempos et al. 2015). Die Tracheotomie bietet außerdem bei neurologischen Störungen einen Aspirationsschutz und die vereinfachte Möglichkeit der Bronchialtoilette. Weitere Indikationen stellen Atemwegsobstruktionen im Bereich des Larynx bzw. der oberen/mittleren Trachea dar, welche hierdurch bis zu einer entsprechenden Therapie überbrückt werden können. Ebenso kann insbesondere bei hohen (Kriko-)Trachealeingriffen eine kurzfristige Tracheotomie mit einer kleinen Trachealkanüle bis zum Abschwellen der Anastomose und des Glottisbereiches indiziert sein.

Operatives Vorgehen

Dilatative Tracheotomie
Bei intensivmedizinischen Patienten stellt die dilatative Tracheotomie inzwischen das Standardverfahren zur Anlage eines Tracheostomas dar. Das Verfahren ist schnell und unkompliziert auch von nicht thorax- bzw. trachealchirurgisch erfahrenen Ärzten durchzuführen. Lediglich bei komplizierten anatomischen Verhältnissen (dicker kurzer Hals, großes Gefäß vor der Trachea, ausgeprägte Struma) oder aber einer zur erwartenden dauerhaften Tracheostomaanlage besteht noch die Indikation zur Durchführung eines plastischen Tracheostomas mit mukokutaner Anastomose. Am häufigsten angewandt wird die perkutane Dilatationstracheostomie (PDT) nach Ciagla. Unter bronchoskopischer Kontrolle wird hierbei die Trachea in der Höhe des 2. bis 4. Trachealknorpels punktiert und Luft aspiriert. Nach Sicherstellen der korrekten Lage wird über die eingeführte Kanüle ein Seldinger-Draht vorgeschoben, welcher in der Trachea distal der Punktion zum Liegen kommt. Anschließend werden über den Draht Dilatatoren mit steigendem Durchmesser eingeführt und nach Erreichen eines ausreichenden Lumens die Trachealkanüle eingebracht. Nach Einbringen der Trachealkanüle sollte die korrekte Lage bronchoskopisch verifiziert werden.
Plastische Tracheotomie
In Rückenlage wird der Kopf hyperextendiert und so der Hals möglichst weit gestreckt. Hierzu wird ein Kissen zwischen die Schultern des Patienten gelegt und der Hinterkopf in einem Ring fixiert. Ist aus anderen Gründen, z. B. wegen einer Halswirbelfraktur oder einer Kyphoskoliose, eine Hyperextension des Kopfes nicht möglich, wird der Eingriff technisch anspruchsvoller und eine übersichtliche Freilegung der Trachea ist dann Voraussetzung. Die Hautinzision erfolgt 2 Querfinger oberhalb des Jugulums horizontal über eine Länge von 4–5 cm, etwas über den medialen Rand des M. sternocleidomastoideus hinausreichend (Abb. 18). Nach Durchtrennung von Kutis, Subkutis, Platysma und oberflächlicher Halsfaszie werden die Wundränder durch einen selbsthaltenden Spreizer auseinandergedrängt. Durch das Operationsgebiet ziehende Venen aus dem Arcus venosus colli sowie Vv. jugulares anteriores, die unmittelbar unter der oberflächlichen Halsfaszie verlaufen und mit dieser verbunden sind, sowie Venenäste aus der V. jugularis externa und dem Plexus thyreoideus impar unter der mittleren Halsfaszie werden zwischen Klemmchen durchtrennt und ligiert oder, falls dies nicht störend ist, mit dem Haken zur Seite gehalten. Die Raphe oder Linea alba der mittleren Halsfaszie wird zwischen der infrahyoidalen Muskulatur längsgespalten und die beiden Schichten der geraden Halsmuskulatur werden stumpf auseinandergedrängt, bevor sie mit Haken nach lateral weggehalten werden. Man blickt nun auf den Schilddrüsenisthmus, die kaudal zu ihm verlaufenden Vv. thyreoideae imae und den kranialen Arcus venosus isthmi (Abb. 19). Das weitere Vorgehen hängt davon ab, in welcher Höhe die Tracheotomie durchgeführt werden soll. Wesentlich für Art und Ort der anzulegenden Tracheotomie sind deren Indikation und voraussichtliche Dauer. Sind keine topografischen Besonderheiten gegeben, sollte eine Tracheotomie im Bereich des 2. bis 4. Ringknorpels angestrebt werden.
Sollte bei einer Stenose die Tracheotomie unumgänglich sein, ist es wichtig, die genaue Stenoselokalisation zu kennen und die Tracheotomie, wenn möglich in den Stenosebereich zu legen, um den späteren Resektionsbezirk nicht unnötig zu vergrößern.
Die Durchtrennung oder Resektion des Schilddrüsenisthmus ist nicht zwingend erforderlich (Abb. 2021 und 22), kann jedoch zum Erreichen einer besseren Übersicht durchgeführt werden. Hierfür wird der Isthmus der Schilddrüse nach Durchtrennung des Lig. thyreoideum von der Trachea abpräpariert (Abb. 23), beidseits der Mittellinie zwischen Klemmen durchtrennt bzw. reseziert (Abb. 24) und anschließend mit Umstechungsligaturen versorgt (Abb. 25). Bei Strumen wird in Abhängigkeit vom Befund eventuell die Resektion des die Übersicht störenden Teiles notwendig.
Stößt man auf einen Lobus pyramidalis (Abb. 26), so muss dieser von der Tracheavorderwand abpräpariert und reseziert werden. Bezüglich der zu wählenden Höhe muss aber sichergestellt sein, dass der Ring- und der 1. Tracheaknorpel nicht verletzt werden, um subglottische Stenosen durch Chondritis und Perichondritis zu vermeiden. Eine zu tiefe Tracheotomie kann zu Arrosionsblutungen aus einem kranial verlaufenden Truncus brachiocephalicus oder der V. brachiocephalica sinistra sowie Infektionen des vorderen Mediastinums führen.
Tipp
Sind die anatomischen Verhältnisse während der Operation unübersichtlich, kann man sich immer wieder palpatorisch an der Lage des Krikoids orientieren.
Bei der Eröffnung der prätrachealen Faszie werden störende Venen des Plexus thyreoideus impar stumpf präpariert und ligiert. Ein Teil der Venen kann unter den Haken mit dem prätrachealen mediastinalen Fett und adventitiellen Gewebe nach lateral weggehalten werden. Nur die unmittelbare Umgebung der Tracheotomie an der Tracheavorderwand sollte bis auf die Knorpel skelettiert werden. Eine weitergehende Präparation, evtl. sogar unter Einbeziehung der Seitenwände, kann zu späteren Stenosierungen führen. Grundsätzlich sollten neben dem Tubus mit der vermeintlich geeigneten Größe weitere kleinere und größere Trachealkanülen, sterile Absaugkatheter und ein steriler Konnektor zum Anschluss an das Beatmungsgerät bereitliegen. Die Inzision der Trachea muss vorsichtig durchgeführt werden, damit weder die Rückwand bzw. der Ösophagus, noch der geblähte Cuff eines liegenden Tubus beschädigt werden. Zur Vermeidung von letzterem kann es außerdem sinnvoll sein, den einliegenden Tubus soweit möglich nach distal zu platzieren.
Prinzipiell gibt es für die Inzision der Trachea mehrere Möglichkeiten (Abb. 27). Eine der häufigsten verwendeten Vorgehensweisen ist die umgekehrt U-förmige Inzision, die zu einem gestielten Tracheallappen führt (sog. Björk-Flap; Abb. 28) Der Lappen soll so groß sein, dass die entstandene Tracheaöffnung etwa dem Umfang des einzuführenden Tubus entspricht. Zunächst wird am Oberrand interkartilaginär horizontal mit einem kleinen Skalpell inzidiert, dann werden beide Inzisionsenden vertikal durch 2 Knorpelspangen nach kaudal mit der Schere verlängert. Nach Inzision wird die obere Rundung des Lappens mit einer Pinzette angehoben und es werden 3 Fäden (Vicryl 3.0) lateral und zentral platziert und durch die Haut ausgestochen. Durch Verknoten der Fäden wird der Lappen wie ein Deckel hochgezogen und mit der Haut zur mukokutanen Anastomose verbunden. Unter Umständen können 2 weitere Nähte in den kranialen Ecken mit der Haut vernäht und somit das Tracheostoma maturiert werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, in den ersten Tagen einen Tubuswechsel über einen vorgelegten Absaugkatheter als Führungsschiene durchzuführen.
Alternativ kann sowohl die Hautinzision als auch die Trachealeröfffnung H-förmig erfolgen. Nach der weiteren Präparation können dann allseitig mukokutane Fäden mit Vicryl 3-0 (ca. 6–8) vorgelegt und dann geknotet werden. Man erreicht durch dieses Vorgehen eine primär stabile mukokutane Verbindung.
Da bei Kindern bis zum 12. Lebensjahr die leicht deformierbaren Knorpelspangen dem Narbenzug der Weichteile nicht gewachsen sind und nach Entfernung der Kanüle ein Tracheakollaps drohen würde, sollte hier der Substanzverlust möglichst gering gehalten und deshalb immer die vertikale Inzision in der Doppel-T-Form durchgeführt werden, wobei häufig auch 3 Tracheaspangen genau in der Mittellinie durchtrennt werden müssen (Nr. 3–5). Anschließend wird der Tubus nach Entblockung nur so weit zurückgezogen, bis er mit seiner Spitze unmittelbar über dem Stoma liegt. In jedem Fall darf der Tubus nur so weit zurückgezogen werden, dass er bei Schwierigkeiten sofort wieder vorgeschoben werden kann.
Die Beatmung folgt zu diesem Zeitpunkt mit 100 % O2. Nach Einführen der Trachealkanüle wird diese mit dem Beatmungsgerät verbunden und der Cuff vorsichtig gebläht, bis gerade keine Luftundichtigkeit mehr besteht. Anschließend wird über die Trachalkanüle abgesaugt. Die Trachealkanüle sollte mit ihrem Durchmesser und Krümmung den anatomischen Verhältnissen entsprechen. Mit ihrer Spitze sollte sie 2–3 cm unter das Stoma in die Trachea reichen, jedoch mit ausreichendem Abstand zur Hauptcarina, sodass beide Seiten ausreichend ventiliert sind. Eine bronchoskopische Kontrolle stellt die korrekte Lage sicher. Abschließend werden Platysma, Subkutis und Kutis beidseits des Stomas durch 1–2 Einzelknopfnähte locker adaptiert, damit zwischen Tracheotomieöffnung und Trachealkanüle möglicherweise ausgehustete Luft nach außen entweichen und durch Einpressen von Luft in die offenen Gewebespalten kein Emphysem entstehen kann. Außerdem muss davon ausgegangen werden, dass eine Tracheotomiewunde infiziert ist, sodass ein dichter Wundverschluss den Sekretabfluss nach außen verhindern und damit einen solchen in das Mediastinum fördern würde.

Mediastinale Tracheostomie

Die chirurgische Therapie zervikothorakaler Malignome bedarf bisweilen der kompletten laryngotrachealen Resektion oder bei Beteiligung des Pharynx bzw. des proximalen Ösophagus kann die komplette zervikale Exenteration indiziert sein. Da eine Rekonstruktion von Larynx bzw. Trachea nach einem solchen Eingriff nicht mehr möglich ist, bedarf es der terminalen Ausleitung der Trachea über ein permanentes mediastinales Stoma. Dieser komplexe Eingriff kann bei übergreifendem Tumorwachstums von Schilddrüsen-, Ösophagus und auch Larynxkarzinomen in manchen Fällen noch mit potenziell kurativer Intention erfolgen. Palliativ kann der Eingriff auch wegen schwerster Atemwegsobstruktion indiziert sein.
Probleme des mediastinalen Tracheostomas sind die spannungsarme Ausleitung des häufig nunmehr sehr kurzen Tracheastumpfes sowie die bei falscher Durchführung vergleichsweise häufig vorkommenden Arrosionsblutungen aus dem Truncus brachiocephalicus. Verschiedene Methoden wurden zur Begegnung dieses Problems entwickelt. Eine Möglichkeit bildet die Interposition von vitalem Muskelgewebe, z. B. durch einen myokutanen M.-pectoralis-Flap (Conti et al. 2010). Hierfür wird über eine kombinierte kollare und mediane Inzision zunächst die laryngotracheale Resektion bzw. bei Befall des Ösophagus die komplette zervikale Exenteration durchgeführt. Ebenso können die Resektion eines Teils oder der kompletten Schilddrüse sowie eine Lymphadenektomie notwendig bzw. indiziert sein. Anschließend wird ein gestielter myokutaner M.-pectoralis-Lappen mit ovalärer Hautinsel angefertigt. Der Muskellappen wird nun locker nach zervikal gebracht und der Tracheastumpf durch den kaudolateralen Anteil des Muskels ausgeleitet. Nun wird die Haut inklusive der Hautinsel mit dem Trachealstumpf vernäht und dieser so ausgeleitet. Ein zu kurzer Trachealstumpf kann eine Ausleitung unterhalb des Truncus brachiocephalicus notwendig machen.

Ergebnisse

Die meisten Früh- und Spätkomplikationen der Tracheotomie sind, abgesehen von tubus- oder cuffbedingten Folgen, Resultate technisch-chirurgischer Fehler und mangelhafter Nachsorge; dementsprechend unterschiedlich sind die Komplikations- und Letalitätsraten. Häufigste Langzeitkomplikation ist die subglottische Trachealstenose, wobei asymptomatische Veränderungen in bis zu 30 % der Fälle beobachtet werden und symptomatische Stenosen in 1–6 % der Patienten zu finden sind. Ein Unterschied zwischen chirurgisch angelegten und perkutan dilatativen Tracheostomata scheint hier nicht zu bestehen (Kettunen et al. 2014; Norwood et al. 2000). Die Stenose wird zumeist durch bei Verheilen des Stomas entstehendes Granulationsgewebe und Narbengewebe bedingt, welche das knorpelige Gerüst der Trachea verformt. Zusätzlich kann auch eine Instabilität der Trachealwand resultieren. Kurzfristig stellen insbesondere Arrosionsblutungen, entweder aus kleineren umliegenden Gefäßen oder aber auch aus dem Truncus braochiocephalicus, arteriotracheale Fisteln und auch lokale Infektionen und Mediastinitis gefürchtete Komplikationen dar. Stenosen treten nicht nur in Höhe des Tracheostomas, sondern auch proximal und distal davon (typischerweise Cuff-Position) auf.

Verschluss des Tracheostomas

Zumeist werden dilatativ angelegte Tracheostomata nach erfolgtem Weaning und Dekanülierung einfach abgeklebt und wachsen dann selbstständig zu; bei einer längerfristigen Persistenz von 3 bis zu 6 Monaten und bei chirurgisch-plastisch angelegten Tracheostomata wird die Indikaton zum elektiven Tracheostomaverschluss gestellt. Neuere Daten suggerieren jedoch, dass durch einen chirurgischen Verschluss die durch die bei der Sekundärheilung entstehende Narbenbildung und damit Verziehung des knorpeligen Gerüstes der Trachea entstehende Stenose verhindert und damit eine deutliche Reduktion der Stenoseraten nach Tracheotomie erreicht werden kann (Lopez-Pastorini et al. 2015). Vor einem chirurgischen Verschluss muss jedoch sichergestellt werden, dass keine erneute Intubation notwendig wird; ebenso sollte bronchoskopisch eine assoziierte Tracheomalazie und Trachealstenose ausgeschlossen und eine mögliche Schluckstörung präoperativ evaluiert werden.
Beim operativen Verschluss des Tracheostomas handelt es sich um einen unkomplizierten Eingriff, der das Austreten von Luft und damit die adäquate Stimmbildung gewährleisten sollte. Außerdem ist ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis anzustreben. Prinzipiell gilt es den mukokutanen Kanal komplett zu exzidieren. Hierfür erfolgt ein ovaler Hautschnitt, welcher das Stoma miteinschließt. Anschließend wird der epithelialisierte Kanal bis auf die Trachea dargestellt und soweit einsehbar auf Höhe der Trachea abgesetzt. Einige Autoren empfehlen hierbei den epithelialisierten Kanal zu invertieren und hiermit die anteriore Tracheawand zu rekonstruieren (Abb. 29). Dies soll die Bildung von Granulationsgewebe und damit eine Stenosebildung verhindern. Bei frühen Tracheostomaverschlüssen kann ein angelegter Björk-Flap unter Umständen dargestellt und wieder in die Trachea eingenäht werden. In Abhängigkeit von der gewählten Technik zur Anlage des Tracheostomas gelingt gelegentlich auch nach entsprechender Mobilisation die Readaptation der Defektenden mit Einzelknopfnähten. Wie bei allen Trachealeingriffen sind monofile, resorbierbare Nähte zu präferieren. In jedem Falle wird die gerade Halsmuskulatur bilateral mobilisiert, zentral über dem ehemaligen Stoma vernäht und so der Trachealdefekt verschlossen. Dies ist zumeist auch bei persistierendem Trachealdefekt ausreichend zum luftdichten Verschluss. (Abb. 29d) Anschließend schichtweiser Verschluss von Subkutangewebe und Haut.

Fisteln

Arteriotracheale Fisteln

Fistelverbindungen zwischen Arterien und Trachea betreffen in erster Linie den Truncus brachiocephalicus und seltener die A. carotis communis dextra. Die häufigsten Ursachen sind die Anlage von Tracheostomata und tracheale Resektionen bzw. Rekonstruktionen. Seltenere Ursachen beinhalten Tumoren, Strahlentherapie, endovaskuläre Stents oder auch penetrierende Traumata. Die Bildung einer arteriotracheale Fistel ist eine akute und lebensbedrohliche Komplikation, die selbst bei früher Intervention mit einer hohen Mortalität einhergeht.

Entstehung

Die Blutung tritt meist 1–3 Wochen nach Anlage eines Tracheostomas auf. Das Auftreten einer arteriotrachealen Fistel ist hierbei insbesondere mit der Anlage eines zu tiefen Tracheostomas (unterhalb des 4. Ringknorpels) assoziiert, wobei die Inzidenz <1 % beträgt. Ebenso kann es durch Abknicken bzw. Fehllage des eingebrachten Tubus zur Ausbildung einer Fistel kommen (Abb. 30 und 31).
Cave
Zeichen einer sich anbahnenden Arrosion sind Hämoptysen oder Blutungen aus der Wunde. Geringgradige Blutungen im Bereich des Tracheostomas sind bei dem häufig multimorbiden Patientenklientel keine Seltenheit und auch wenn die Ursache eine Tracheobronchitis, eine Koagulopathie, ein Tumor oder eine stomale Sepsis mit Arrosion kleinerer Gefäße sein kann, so muss differenzialdiagnostisch doch immer an die akut lebensbedrohende arteriotracheale Fistel gedacht werden.
Das Pulsieren der Kanüle kann ein deutlicher Hinweis sein, wird jedoch nur in seltenen Fällen beobachtet. Blutungen von mehr als 10 ml, die 48 Stunden oder später nach einer Tracheotomie auftreten, sind praktisch beweisend für eine Gefäßarrosion. Schon der Verdacht auf eine solche Arrosion zwingt zu diagnostischen Maßnahmen, für die allerdings bei massiver Blutung keine Zeit mehr bleibt. In Operationsbereitschaft unter Allgemeinnarkose wird durch den Tubus mit dem flexiblen Bronchoskop endoskopiert. Tritt nach Entblockung des Cuffs eine Blutung auf, wird dieser sofort wieder geblockt und die Operation vorbereitet. Kommt es nach Entblockung nicht zur Blutung, wird der Tubus einige Zentimeter zurückgezogen und die Trachea inspiziert. An der Vorderwand festsitzende Thromben werden entweder abgespült, abgesaugt oder mit der Biopsiezange entfernt.
Kommt es darunter wieder zu einer deutlichen Blutung, wird der Tubus erneut vorgeschoben und der Cuff blockiert. Auch im Bereich der vorderen Tracheawand freiliegende Knorpelspangen können einen Hinweis auf eine noch kleine Fistelverbindung geben. Bei Ungewissheit über die Ursache der Blutung und stabilem Patienten ohne Hinweis für eine akute Blutungsgefahr kann eine Angiografie bei der Diagnosestellung hilfreich sein. Der erste Schritt jeder diagnostischen Bemühung bei entsprechendem Verdacht sollte immer eine sorgfältige Inspektion der stomalen Wunde sein. Die nicht seltenen Arrosionen einer unterhalb des unteren Stomarandes befindlichen Arterie können so leicht gesehen werden. Die Gefäßarrosion kann entweder durch den Tubus selbst oder seinen Cuff erfolgen. Eher selten sind Gefäßarrosionen durch den überblähten Cuff bzw. kontinuierlich zu hoch ausgeübte Tracheawanddrücke (Abb. 32). Solche Arrosionen treten meist später auf als die durch den Tubus bedingten. Schrittmacher für die Ausbildung einer Fistel können neben den genannten Hauptmechanismen auch Infektionen der Trachea oder des peritrachealen Raums sowie ein schlechter allgemeiner Ernährungszustand des Patienten mit Eiweißmangel und Hypotonie sowie zusätzliche mechanische Schäden durch forcierte Absaugung oder Kreiselbewegung des Cuffs gegen die Tracheawand sein.

Operatives Vorgeben

Bei jeder starken Blutung im Bereich eines Tracheostomas oder nach trachealer Rekonstruktion muss an eine arteriotracheale Fistel gedacht werden. Sofortiges schnelles und zielgerechtes Handeln ist wegen der massiven Blutung in das Tracheobronchialsystem, aber auch wegen des Blutverlustes nach außen sowie dem möglichen Ersticken durch Blutaspiration nötig. Entscheidend ist daher, die Blutung sofort unter Kontrolle zu bekommen. Erste Maßnahme ist die weitere Blähung eines halbgeblähten oder Überblähung eines voll geblähten Cuffs. Durch die Überblähung des Cuffs wölbt sich dieser gleichsam durch die Trachea in das Gefäßlumen vor und dichtet die Fistel auf diese Weise ab. War diese Maßnahme nicht erfolgreich, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Arrosion durch den Tubus im Tracheotomiekanal. In diesem Fall wird das Tracheostoma durch eine Inzision in Richtung zum Jugulum erweitert und mit dem Zeigefinger auf der Tracheawand, ähnlich wie bei der Mediastinoskopie, stumpf nach distal präpariert, bis man den Truncus brachiocephalicus unter dem Finger fühlt. Der Truncus brachiocephalicus wird nun komprimiert, indem man ihn gegen die Rückwand des Sternums presst. Eventuell kann der digitale Zugang zum Truncus erleichtert werden, indem der Tracheotomietubus durch einen orotrachealen Tubus ersetzt wird. Wegen der Leckage im Truncus brachiocephalicus erfolgt jetzt die Blutversorgung der rechten Gehirnhemisphäre zu einem großen Teil über Kollateralkreisläufe zur A. carotis communis, deren Funktion in hohem Maße blutdruckabhängig ist. Nach Kontrolle der Blutung muss sofort der Luftweg sichergestellt werden.
Die operative Versorgung erfolgt über eine mediane Sternotomie. Nach Erweiterung der Inzision der Tracheotomie zum Kocher-Kragenschnitt erfolgt der vertikale Hautschnitt zur medianen, gegebenenfalls auch partiellen Sternotomie. Der Brustkorb wird weit eröffnet, bei unübersichtlichen Verhältnissen muss eventuell die V. brachiocephalica ligiert und durchtrennt werden. Über die weitere operative Versorgung gibt es kontroverse Ansichten.
Operative Versorgungsmöglichkeiten von Arrosionsblutungen des Truncus brachiocephalicus
1.
Trunkusunterbrechung
  • Resektion und Naht der Arterienstümpfe
  • Ligatur mit/ohne Trunkusdurchtrennung
 
2.
Keine Trunkusunterbrechung
  • Naht der Arrosionsstelle
  • Resektion und Protheseninterposition
  • Resektion und Veneninterposition
 
3.
Trunkusumgehung nach Ligatur
  • Karotidokarotidaler Bypass
  • Axilloaxillärer Bypass
  • Rückläufiger femoroaxillärer Bypass
  • Rückläufiger iliakoaxillärer Bypass
 
In den meisten Fällen ist jedoch die notfallmäßige Resektion des Truncus brachiocephalicus zu empfehlen, da die Arrosion der supraaortalen Äste immer eine Kontamination des vorderen Mediastinums mit trachealen Keimen bedeutet und eine direkte Gefäßnaht oder Anastomose mit Venen oder Gefäßprothesen gefährdet ist und die Gefahr einer erneuten Fistelbildung bzw. Arrosionsblutung besteht. Weiterhin sollten die Gefäßstümpfe nach Möglichkeit mit Perikard oder auch einem Kunstpatch gedeckt werden. Unter Umständen kann auch die Deckung des Tracheostomas mit einem Muskellappen sinnvoll sein. Für die einfachere Resektion spricht auch, dass dies bei den zumeist schwerkranken Patienten der am wenigsten belastende und kürzeste Eingriff ist. Bei älteren Patienten oder bekannten arteriosklerotischen Veränderungen wird aufgrund des höheren Risikos von neurologischen Ausfallerscheinungen nach Resektion des Truncus brachiocephalicus mitunter empfohlen, die Arrosionsstelle zu nähen, da mit eingeschränkter Verfügbarkeit der Kollateralkreisläufe zu rechnen ist. Nach 2 Tagen, vor der Gefahr einer erneuten septischen Arrosion, sollte dann ein extraanatomischer Bypass und die Ligatur oder Resektion des Truncus brachiocephalicus erfolgen. Ist ein extraanatomischer Bypass wirklich indiziert, kann dieser auch bei der ersten Sitzung außerhalb des primären Operationsgebietes durchgeführt werden. Ist die Arrosion durch eine Abwinkelung der Tubusspitze nach vorne oder durch den Cuff entstanden (Abb. 30 und 32), sollte eine Trachearesektion mit End-zu-End-Anastomose erfolgen. Da bei einer Cuff-bedingten Arrosion immer ein zirkulärer Tracheaschaden durch hohe Cuffdrücke vorliegt, reicht die mediane Sternotomie als Zugang nicht aus, und es kann auch in diesem Falle eine türflügelartige Erweiterung durch zusätzliche anteriore Thorakotomie im 4. ICR rechts erfolgen. Tracheanaht und verschlossene Arterienstümpfe werden wieder durch einen interponierten Muskellappen, z. B. von der geraden Halsmuskulatur, M. sternocleidomastoideus oder auch M. pectoralis gebildet, getrennt. Nach Fertigstellung der Anastomose kommt der Cuff des Tubus deutlich ober- oder unterhalb der Anastomose zu liegen, um Druckschäden der Anastomose zu vermeiden. Wenn man sich bei der Notfalloperation nicht zur Tracheaquerresektion mit Anastomose entschließen kann, ist alternativ bei zirkumferenziellen Defekten durch den erhöhten Cuffdruck die Möglichkeit einer T-Tubus-Einlage gegeben. Das Operationsgebiet sollte nach ausgiebiger Spülung immer breit drainiert werden, um der Entwicklung einer Mediastinitis vorzubeugen. Postoperative Karotis-Doppler-Untersuchungen können evtl. Hinweise auf die Notwendigkeit der Anlage eines extraanatomischen Bypass geben.

Fisteln nach Trachearekonstruktion

Entstehung

Die Arrosion des Truncus brachiocephalicus nach rekonstruktiven Eingriffen an der Trachea ist die zwar seltene, jedoch gefährlichste Komplikation dieses Eingriffs. Ähnlich wie bei den Fisteln nach Tracheotomie bildet sich die Arrosion in der Regel innerhalb von 3 Wochen nach rekonstruktiven Operationen. Häufig gehen der massiven Blutung Prodrome in Form hellroter Hämoptysen voraus. Das Intervall zwischen den Hämoptysen und der massiven Blutung kann nur 1 Stunde, aber auch mehrere Tage betragen. Im Fall neu aufgetretener Hämoptysen sollten diese unmittelbar bronchoskopisch abgeklärt werden, um eine Anastomoseninsuffizienz und/oder Arrosionsblutung auszuschließen. Dabei können blutende Granulome oder ein blutendes Ulkus leicht die wirkliche Blutungsquelle vortäuschen, sodass die vordere Trachealwand, vor allem im Anastomosenbereich, trotz einer bereits entdeckten möglichen Blutungsquelle sorgsam auf eine Fistelverbindung abgesucht werden sollte. Findet die Arrosionsblutung keinen Anschluss an die Trachea, ist das Leitsymptom nicht die Hämoptyse, sondern die Asphyxie mit Hypotonie. Eventuell wird eine schnelle Umfangzunahme des Halses gesehen. Die Asphyxie ist entweder Folge einer Kompression der Trachea von außen durch das sich entwickelnde Mediastinalhämatom oder der akuten Ruptur in die Trachea mit Blutüberflutung der Luftwege. Hauptursache der Arrosionsblutung aus dem Truncus brachiocephalicus nach End-zu-End-Anastomose ist der enge Kontakt zwischen Arterie und Anastomose. Wesentliche Prophylaxe der Arrosionsblutung ist auch die Vermeidung einer postoperativen Nachbeatmung, gegebenenfalls durch die frühzeitige, intraoperative Anlage eines kleinen Tracheostomas distal der Anastomose, welches bis zum Abschwellen von Glottis bzw. Anastomose verbleibt. Häufig wird die Fistelbildung durch kleine perianastomotische Abszesse, ausgehend vom Stichkanal, eingeleitet, oder sie ist Folge einer Anastomoseninsuffizienz. Bei unmittelbarer anatomischer Nähe von Anastomose und Truncus brachiocephalicus sollte daher vitales Gewebe zwischen die Strukturen gebracht werden, sodass kein Kontakt mehr besteht.

Operatives Vorgehen

Bei Verdacht auf eine Arrosion muss sofort operativ exploriert werden. Es wird ähnlich wie bei der Arrosionsblutung nach Tracheotomie vorgegangen. Kann die Fistel mit einem überblähten Cuff nicht abgedichtet werden, wird mit dem Zeigefinger komprimiert. Dazu muss die Operationswunde im Halsbereich wieder eröffnet werden, anschließend wird der Truncus brachiocephalicus mit dem Finger stumpf von der Trachea gelöst und gegen die Sternumrückseite gedrängt. Stellt sich nach Eröffnung der Wunde die Arterie mit ihrem Kontakt zur Trachea dar, reicht auch die direkte Kompression zur Blutstillung. Anschließend wird sofort intubiert und abgesaugt, damit die Ventilation sichergestellt ist. Die weitere Versorgung entspricht derjenigen bei Arrosion nach Tracheotomie.

Ösophagotracheale Fistel

Benigne Fistel

Entstehung
Häufigste Ursachen einer benignen ösophagotrachealen Fistel sind tubus- und insbesondere Cuff-bedingte Schäden nach Intubation als Folge der Langzeitbeatmung.
Ursachen einer erworbenen benignen ösophagotrachealen Fistel
  • Nach Intubation/Tracheotomie
    • Tubuscuff
    • Tubusspitze
    • Wandeinriss
    • Mediastinaler Abszess
  • Instrumenteller Schaden
  • Stumpfes Trauma
  • Nach Trachearekonstruktion
  • Tuberkulös
  • Fremdkörper
  • Ösophagusulkus
  • Nach HWS-Operation
Die druckbedingte Erosion im Cuffbereich wird gefördert durch das Vorhandensein einer Magensonde im Ösophagus, da die Rückwand der Trachea und die Vorderwand des Ösophagus zwischen dem überblähten Cuff und der Sonde zusammengedrückt werden, zumal auch die Wirbelsäule ein dorsales Widerlager bildet. Das entstehende Druckulkus führt zu einer erheblichen entzündlichen Umgebungsreaktion und zu Verwachsungen zwischen Trachea und Ösophagus, sodass das Mediastinum von der entstehenden nekrotischen üblicherweise Fistelverbindung nicht berührt wird (Abb. 33). Die Fisteln sind häufig mehrere Zentimeter groß. Bei den traumatisch bedingten ösophagotrachealen Fisteln wird pathogenetisch der aufgrund von Thoraxkompression und gleichzeitigem Glottisverschluss erhöhte Innendruck der Trachea als Ursache diskutiert, wobei in der Zone der größten Kraftentfaltung der Paries membranaceus einreißt. Die kontusionierte Ösophaguswand selbst bleibt primär noch intakt, entwickelt jedoch infolge der Quetschung eine partielle Wandnekrose, die nach 3–7 Tagen zu einem Defekt mit Fistel zwischen Trachea und Ösophagus führt. Häufigste Ursache ist in fast 80 % der Fälle ein Autounfall mit Sternumkompressionstrauma und in 85 % der Fälle liegt die Fistel bifurkationsnah, in 12 % ist die zervikale Trachea und nur in 3 % die thorakale Trachea betroffen. Eine eigene Entität stellen die tuberkulösen Fisteln (Abb. 34) zwischen Speiseröhre und Respirationstrakt dar, bei welchen es sich meistens um ösophagobronchiale, seltener um ösophagotracheale Fisteln handelt, welche ebenfalls ganz überwiegend carinanah lokalisiert sind.
Diagnostik
In aller Regel handelt es sich bei den Patienten mit ösophagotrachealen Fisteln um schwerkranke, kachektische Patienten mit einer Abwehrschwäche des Organismus. Gewichtsverlust, Anämie, Hypalbuminämie, Hypotonie, Hypoxie und eine eventuell auch gleichzeitig durchgeführte Kortikosteroidtherapie verringern die Resistenz der Tracheawand gegenüber exogenen Einflüssen. Ist der Patient nicht intubiert und nimmt er Nahrung zu sich, ist das Leitsymptom der Husten, der unmittelbar dem Schluckakt folgt. Magensaftreflux bis in die Trachea kann zu schweren Schäden im Sinne einer Pneumonitis führen, ebenso wie die rezidivierende Aspiration. Seltenere Fisteln anderer Ätiologie, wie beispielsweise tuberkulöse Fisteln, können neben produktivem Husten und Erstickungsanfällen nach dem Schlucken auch eine Dysphagie als Leitsymptom haben, wenn es zu einer begleitenden Ösophagusstenosierung gekommen ist. Bei beatmeten Patienten können eine Zunahme der Absaugfrequenz und abgesaugte Nahrungsbestandteile einen Hinweis auf eine entsprechende Fistel geben. Ebenso ist der Magen oft überbläht und der Beutel der Magensonde luftgefüllt. Die umfassende Diagnostik zur Sicherung der Diagnose und Beurteilung der Lokalisation und Ausprägung sollte HR-CT, Bronchoskopie, Gastroskopie und sowie die Durchführung eines Ösophagusbreischlucks beinhalten.
Therapie
Die Therapie der benignen ösophagotrachealen Fistel kann sowohl endoskopisch, als auch chirurgisch erfolgen, und die Vorgehensweise hängt von der Größe des Defektes, der Lokalisation, den Begleiterkrankungen sowie der Expertise des behandelnden Teams ab. Aufgrund der assoziierten niedrigeren Morbidität und Mortalität sollten immer zuerst die Möglichkeit der Anwendung eines endoskopischen Verfahrens geprüft werden. Hierbei ist die erfolgreiche Therapie unter anderem mittels teil- oder vollständig gecoverter Stents, Gewebeklebern, als auch mittels EndoVac-Verfahren beschrieben. Sollte ein endoskopisches Verfahren nicht möglich sein, handelt es sich bei der Operation immer um einen elektiven Eingriff und eine entsprechende Vorbereitung ist für eine erfolgreiche Therapie essenziell. Generell gilt, dass der Eingriff beim intubierten und beatmeten Patienten erst nach einer etwaigen kompletten Entwöhnung vom Respirator erfolgen soll. Ebenso sollten Infektionen komplett ausgeheilt und der Ernährungszustand soweit in der gegebenen Situation möglich optimiert sein. Bei kleinen Defekten ohne assoziierte tracheale Stenose kann die einfache Direktnaht der Defekte an Trachea und Ösophagus erfolgen. Anschließend wird ein Muskellappen, z. B. Interkostal- oder gerade Halsmuskulatur oder des M. sternocleidomastoideus, zwischen Trachea und Ösophagus eingebracht.
Bei größeren Defekten (>10 mm) muss aufgrund der sonst ungünstigen Spannungsverhältnisse im Bereich der Trachea eine Deckung oder Resektion und End-zu-End-Anastomose erfolgen. Diese ist ebenso bei assoziierter Trachealstenose indiziert. Die Deckung kann mit dem Muskellappen, bovinem oder autologem Perikard und auch der Ösophaguswand erfolgen. Spontanheilungen können in Ausnahmefällen möglich sein, so beispielsweise bei den sehr seltenen tuberkulösen Fisteln unter alleiniger antituberkulöser Therapie.
Operatives Vorgehen
Fistellokalisation und -ausdehnung werden präoperativ broncho- und ösophagoskopisch bestimmt. Eine präoperativ gelegte Magensonde erleichtert die Orientierung. Der operative Zugang erfolgt bei Fisteln im Halsbereich über einen Kocher-Kragenschnitt. Liegt ein Tracheostoma vor, wird dieses bei der Inzision möglichst umschnitten oder – bei hoher Lage – aus dem Haut-Platysma-Lappen exzidiert. Falls nötig, kann der Zugang in seltenen Fällen über eine obere mediane Sternotomie erweitert werden (Abb. 35). Die V. brachiocephalica sinistra wird mit einem Haken vorsichtig ach kaudal gehalten oder aber ligiert und durchtrennt. Bei intrathorakalen supracarinalen Fisteln wird als Zugang entweder eine posterolaterale Thorakotomie rechts im Bett der 5. Rippe oder eine mediane Sternotomie gewählt, die sich insbesondere bei Re-Thorakotomien als Vorgehen der Wahl bewährt hat.
Direkter Fistelverschluss
Die Präparation für den direkten Fistelverschluss im zervikalen Bereich erfolgt vor dem linken M. sternocleidomastoideus und medial der A. carotis sowie der V. jugularis interna bis zur Rinne zwischen Ösophagus und Trachea, und schließlich zur Fistel selbst. Dazu muss die Schilddrüse eventuell leicht angehoben werden. Falls nötig kann der Zugang auch bilateral durch die gleiche Inzision erfolgen. Bei der Präparation ist besonders auf die Schonung der Nn. recurrentes zu achten, die mit dem umgebenden Gewebe bei der Präparation direkt an der Trachea abgehoben und nicht freigelegt werden. Zur Darstellung und Durchtrennung der Fistel ist es günstig, wenn oberhalb und unterhalb davon Trachea und Ösophagus durch vorsichtige Präparation voneinander getrennt werden und die Trachea schließlich angehoben wird. Nach Fisteldurchtrennung wird der Paries membranaceus mit resorbierbaren Einzelknopfnähten (4x0) direkt vertikal verschlossen. Ist der Defekt für einen direkten Verschluss zu groß, kann entweder eine Tracheasegmentresektion mit End-zu-End-Anastomose oder auch die Ösophagusvorderwand zur Herstellung einer spannungsfreien Naht verwendet werden. Dazu muss bei der Exzision der Fistel beidseits etwas Ösophaguswand mitexzidiert werden, die dann zur Bildung einer neuen Trachearückwand zusammengefaltet wird. Bei größeren Läsionen kann der Defekt auch mit einem Muskellappen verschlossen werden, der mit resorbierbaren Einzelknopfnähten befestigt wird. Meist ist jedoch der direkte Verschluss spannungsfrei möglich. Intrathorakal kann der Verschluss des Paries membranaceus auch mit einem möglichst gestielten, sonst auch freien Perikardpatch erfolgen. Ist die Fistel aus der Ösophaguswand exzidiert, wird die Wand ebenfalls vertikal zweischichtig mit resorbierbaren Einzelknopfnähten (4x0) verschlossen, wobei die innere Schicht invertierend vernäht wird. Der Ösophagus wird zuvor beidseits nur etwas aus dem umgebenden Bindegewebe mobilisiert, um einen spannungsfreien Verschluss zu ermöglichen. Dann wird gesundes, gut durchblutetes Muskelgewebe zwischen die Nahtreihen interponiert. Hierzu eignet sich besonders ein gestielter Muskellappen. Am Hals bietet sich hierfür der am Zungenbein abzusetzende M. sternohyoideus oder der M. sternothyreoideus an. Im Thorax sind es die Interkostalmuskeln. Der gestielte Muskellappen wird über der Ösophagusnaht an der Ösophaguswand fixiert. Grundsätzlich muss auf eine Schonung der versorgenden Gefäße geachtet werden. Wichtig ist außerdem, dass der Muskellappen stabil interponiert wird. Kommt es zu einer Dislokation mit der Folge eines Kontaktes der beiden Nahtreihen miteinander, ist die Gefahr einer erneuten Fistelbildung sehr groß.
Kombinierter Fistelverschluss
Handelt es sich um eine Fistel nach Langzeitbeatmung, befindet sich diese meist in Höhe des Cuffs. Infolge der zirkulären Druckschädigung besteht oft gleichzeitig eine Stenose. Nach Entwöhnung vom Respirator wird der Ösophagusdefekt verschlossen und gleichzeitig eine Resektion des stenotischen Tracheaabschnittes vorgenommen. Die Präparation entspricht der Resektion der zervikalen Trachea: Die gerade Halsmuskulatur wird beidseits mit einem Haken zur Seite gehalten, der Schilddrüsenisthmus wird durchtrennt und beide Schilddrüsenlappen werden mit Haltefäden nach lateral gezogen. Mit der Schilddrüse werden auch die Nn. recurrentes lateralisiert. Diese werden nicht dargestellt. Die Dissektion erfolgt immer tracheanah, um eine Verletzung der Nerven zu vermeiden. Von der gesunden Trachea wird nur ein kleiner Abschnitt unmittelbar an der Resektionslinie angrenzend freipräpariert, um die Gefäßversorgung zu erhalten. Etwas oberhalb des Tracheostomas und unterhalb der Fistel bzw. des stenotischen Segments wird die Trachea zirkumferenziell frei präpariert und mit einem Teflonband angeschlungen. In den meisten Fällen liegt das Stoma so nahe beim stenotischen Segment oder es findet sich zusätzlich eine malazische Komponente zwischen Stoma und Stenose, sodass es sinnvoll und einfacher ist, das Stoma mitzuentfemen. Ist zwischen Stoma und Fistel die Trachea auf einer längeren Strecke gesund, wird das Stoma belassen und am Ende der Operation verschlossen. In diesem Fall wird die Trachea kranial der Fistel am Beginn des ungeschädigten Tracheaabschnittes abgesetzt.
Nach Vorlegen von Haltefäden beidseits kranial und distal erfolgt die Durchtrennung der Trachea unmittelbar distal des lädierten Segments. Dann wird die Fistelverbindung unter Zug an der Trachea zirkulär dargestellt (Abb. 36), mit einem schmalen Saum aus dem Ösophagus exzidiert und das Präparat bis zum kranialen Resektionsrand von der Ösophagusvorderwand abgelöst. Dabei erfolgt die Eröffnung der Fistel immer an ihrem untersten Punkt, von wo aus sie zirkumferenziell exzidiert wird. Zuletzt wird die Trachea kranial durchtrennt. Bei besonders langstreckigen Fisteln kann die Stenose nicht entsprechend weit nach distal reichen, sodass die Tracheawand anterior intakt ist, wenngleich der zugehörige Paries membranaceus noch zur Fistel gehört. In diesen Fällen kann nach Resektion des stenotischen Verschlusses der distale Fistelanteil V-förmig exzidiert und der Paries membranaceus direkt vertikal durch Einzelknopfnähte bis zur Resektionslinie verschlossen werden. Würde bei einer Direktnaht wegen der Größe des Defektes eine zu große Spannung entstehen, kann beidseits des „V“ etwas Ösophaguswand mitexzidiert werden, sodass für die Rekonstruktion des Paries membranaceus genügend Gewebe zur Verfügung steht. Nach der End-zu-End-Anastomose besteht eine T-förmige Nahtreihe (Abb. 37) Es sind daher postoperativ regelmäßige bronchoskopische Kontrollen ratsam.
Der Längsverschluss des Ösophagus erfolgt zweischichtig mit Einzelknopfnähten (4x0), wobei die Mukosa invertierend am besten in der Technik nach Sweet mit intraluminal liegenden Knoten vernäht und die Muskularis mit Matratzennähten verschlossen wird (Abb. 38). Dann wird der M. sternohyoideus oder der M. sternothyreoideus kranial abgetrennt und gestielt über den Ösophagusverschluss gesteppt. Dabei muss die gesamte Nahtreihe abgedeckt werden. Es sollte aber nur so viel Muskel wie gerade nötig mobilisiert werden, um seine Blutversorgung nicht zu gefährden. Der Muskellappen wird mit zirkulär um die Nahtreihe platzierten Einzelknopfnähten stabil fixiert (Abb. 39). Schließlich erfolgt die End-zu-End-Anastomose der Trachea in der üblichen Weise mit resorbierbaren Einzelknopfnähten (4x0) (Abb. 40). Gegebenenfalls werden bei längerstreckigen Resektionen Mobilisationsmaßnahmen wie die Beugung des Kopfes oder die suprahyoidale Kehlkopfmobilisation nach Montgomery nötig. Ist in seltenen Fällen, meist nach bereits vorausgegangenen Operationen an der Trachea, der Tracheaschaden so ausgedehnt, dass eine Kontinuitätsresektion nicht mehr möglich ist, empfiehlt es sich, die Fistel in der beschriebenen Technik zu verschließen und zur Stabilisation und Sicherstellung des Atemweges einen T-Tubus einzusetzen, der dann meist lebenslang getragen werden muss. Alternativ kann der Trachealdefekt auch mit einem freien oder gestielten myokutanen Lappen gedeckt werden (Fricke et al. 2017). Nach Deepithelialisierung der Kutis ist es möglich den Trachealdefekt direkt durch die Hautinsel zu ersetzen und durch den Muskelanteil eine weiträumige Abdeckung zu erreichen.

Maligne Fistel

Entstehung
Die maligne tracheoösophageale Fistel ist in den meisten Fällen Folge eines zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms. Etwa 5–10 % der Patienten mit einem Ösophaguskarzinom entwickeln im Laufe der Erkrankung eine Fistel zum Respirationstrakt. Diese können entweder spontan entstehen oder Folgen einer palliativen Strahlentherapie oder einer palliativen Laserevaporisation, oft in Kombination mit Chemotherapie sein.
Ursachen einer erworbenen malignen ösophagotrachealen Fistel
  • Ösophaguskarzinom
  • Nach Radio(chemo-)therapie
  • Tracheakarzinom
  • Bronchialkarzinom
  • Mediastinale Lymphknotenmetastasen
  • Instrumenteller Schaden
Neben der Dysphagie ist der schwerkranke Patient durch die ständige Aspiration akut lebensbedroht. Bei der Therapieentscheidung muss die limitierte Lebenserwartung miteinbezogen werden.
Indikation
Kleine iatrogene Fisteln nach Lasertherapie oder Tubuseinlage können sich unter konservativer Therapie, Spontanfisteln unter Strahlentherapie wieder verschließen. Größere Fisteln erfordern jedoch ein aktives Vorgehen, wobei auch hier insbesondere unter Berücksichtigung des Therapieziels sowie des häufig multimorbiden Patientenklientels die Auswahl der Therapiemöglichkeiten erfolgen sollte. Dementsprechend gilt auch hier die endoskopische Versorgung mittels Stent als Therapie der Wahl und nur in Ausnahmefällen und bei langfristiger Prognose bezüglich der Grunderkrankung ist eine chirurgische Versorgung sinnvoll. Bei endoskopischem Vorgehen ist stets der endoösophageale Stent zu bevorzugen, sollte dieser jedoch nicht gut zu platzieren sein, so kann auch ein trachealer- oder ein Bifurkationsstent eingebracht werden.
Cave
Eine Doppel-Stent-Therapie, bestehend aus einem ösophagealen und einem trachealen Stent, kann aufgrund der erhöhten Gewebekompression zu einer Vergrößerung des Defektes führen und sollte daher möglichst vermieden werden.
Operatives Vorgehen
Entschließt man sich zur Operation, wird daher auch bei ösophagotrachealen Fisteln die Resektion angestrebt. Leider ist eine Resektion wegen der lokalen Tumorausdehnung häufig aber auch unter palliativer Zielsetzung nicht mehr möglich. Bei Vorliegen einer thorakalen ösophagotrachealen Fistel ist ein Zweihöhleneingriff notwendig. Wenn die Fistel zervikal lokalisiert ist, führen wir die intrathorakale Ösophagusdissektion stumpf als bimanuelle Aushülsung von zervikal und abdominal durch. Die Kontinuität stellen wir bevorzugt durch einen Magenhochzug mit Ösophagogastrostomie und Pyloroplastik her, wobei die Anastomose in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation intrathorakal oder zervikal zu liegen kommt. Den Defekt in der Trachearückwand deckt man intrathorakal am besten mit gestieltem Perikard und umwickelt die Trachea anschließend mit einem gestielten Interkostalmuskel- oder Diaphragmalappen. Zervikal bietet sich der mit Hilfe enger Nähte luftdichte Verschluss mit einem gestielten Lappen eines geraden Halsmuskels an. Wegen der Gefahr der Ausbildung von Granulomen muss dann engmaschig bronchoskopisch kontrolliert werden.
Eine Alternative bietet die transabdominelle sowie zervikale Exklusion des Ösophagus mit anschließendem retrosternalen Magenhochzug. Dies bietet sich insbesondere bei ausgeprägten Tumormassen oder extensiver Strahlen(chemo-)therapie des Mediastinums an, da hierbei der thorakale Zugang vermieden werden kann. Wichtig hierbei ist die langfristige Drainage des verbleibenden Ösophagusrestes. Nachteil der Bypassverfahren ist, dass die Fistel zwar isoliert, aber erhalten bleibt und Tumormaterial in das Bronchialsystem gelangen kann.

Trachealstenosen

Trachealstenosen finden sich aufgrund verschiedenster Ursachen und in unterschiedlichen Ausprägungen. Entscheidend für die Wahl der richtigen Therapiestrategie sind neben der Ätiologie die Lage der Stenose zur Glottis und Ausdehnung des stenosierenden Areals. Insbesondere bei der Diskussion interventioneller gegen operative Verfahren sollte nicht zuletzt auch der Patientenwunsch in die Entscheidung miteinbezogen werden. Häufigste Ursachen für laryngotracheale Stenosen im Erwachsenenalter sind iatrogen (Tracheotomie, Intubation, iatrogene Verletzungen, ca. 50 %), idiopathisch (18–29 %) und autoimmun (ca. 20 %) (Gelbard et al. 2015). Weitere, deutlich seltenere Ursachen sind Infektionen (z. B. Tuberkulose), Inhalationstraumata oder auch postradiogene Veränderungen.

Einteilung

Verschiedene Einteilungen sind für die Beschreibung und Therapie der Laryngotrachealstenosen relevant, wobei an dieser Stelle auf die morphologischen Unterschiede eingegangen werden soll, die ätiologischen Unterschiede werden in der Folge separat beschrieben.
Prinzipiell sind reine Schleimhautveränderungen von echten Gerüsterkrankungen mit Verformung oder Instabilität, insbesondere der beteiligten Knorpelspangen zu unterscheiden (Abb. 41). Bei Ersteren finden sich zumeist entzündliche Veränderungen mit membranartigen Segeln oder Narbensträngen, welche das Lumen einengen. Lungengerüsterkrankungen werden mechanisch verursacht, z. B. durch Kompression von außen oder können durch ein fehlerhaftes Zusammenwachsen nach Tracheostomaanlage entstehen.
Der Stenosierungsgrad wird zumeist nach der Myer-Cotton-Klassifikation in 4 Schweregrade eingeteilt, wobei der durch die Stenose verlegte Anteil am anliegenden normalen Lumen beschrieben wird.
Stenosierungsgrad der Trachea nach Myer-Cotton-Klassifikation
  • Grad I: <50 %
  • Grad II: 50–70 %
  • Grad III: 71– 99 %
  • Grad IV: kein nachweisbares Lumen
Die klinische Bedeutung ist nachrangig, da die Symptomatik ab einem gewissen Grad nur bedingt mit dem Stenosegrad korreliert und sowohl subjektive Empfindung als auch Lungenfunktion bei gleicher Ausprägung deutlich variieren kann. Zudem hat der Stenosegrad keine Auswirkung auf das chirurgische Vorgehen.
Die funktionell sowie therapeutisch weitaus bedeutendere Einteilung ist von Grillo beschrieben (Grillo 1982). Hierbei wird unter Berücksichtigung der Ausprägung sowie des Abstandes zu den Stimmlippen in reine Trachealstenosen, subglottische sowie glotto-subglottische Stenosen unterschieden (Abb. 42).

Iatrogene laryngotracheale Stenosen

Tubusassoziierte Stenosen entstehen durch Cuff-induzierte regionale Ischämie und daraus resultierende transmurale Schädigung und Nekrose der Trachea in diesem Bereich (Abb. 43) Zu hohe Cuffdrücke, verminderte systemische Perfusion und auch Störungen der Mikrozirkulation, wie ein Diabetes mellitus können hier zur Entstehung beitragen. Üblicherweise 3–6 Wochen nach Extubation kommt es durch den Heilungsprozess und Narbenbildung zu einer Striktur und damit Einengung des Lumens. Aufgrund des transmuralen Schadens und damit der Zerstörung des kompletten Gerüstes der Trachea sind hier interventionelle Verfahren wie Stenteinlagen oder endoskopische Laserung meistens nicht zielführend (Abb. 44).
Ähnliches gilt für die Tracheostoma assoziierten trachealen Stenosen. Hier kommt es nach Dekanülierung und anschließender Heilung des Stomas durch das entstehende Narbengewebe im ventralen Bereich der Trachea zu einer Verformung und gelegentlich auch Instabilität des Trachealgerüstes. Die resultierende V-Form geht oft mit einer relevanten Lumenminderung einher (Abb. 44). Ein elektiver chirurgischer Verschluss kann die Inzidenz der Trachealstenose nach Tracheostomie reduzieren.

Idiopathische subglottische Trachealstenose (ISGS)

Die ISGS ist eine seltene Erkrankung, welche in erster Linie ansonsten gesunde Frauen im Alter von 30–50 Jahren betrifft. Die genaue Pathogenese ist unklar und klare diagnostische Kriterien fehlen, sodass es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt. Aufgrund der Tatsache, dass fast ausschließlich Frauen von diesem Krankheitsbild betroffen sind, werden Östrogene als mögliche Einflussfaktoren bei der Entstehung der Erkrankung diskutiert. Alternative diskutierte Ursachen beinhalten eine anatomische Prädisposition der bei Frauen gewöhnlicher Weise kleineren Subglottis, chemische Reizung durch gastroösopheagalen Reflux und auch ein mechanisches Trauma. Eine genetische Prädisposition in Kombination mit gewissen Umwelteinflüssen ist aufgrund der Präsentation der Erkrankung erst im fortgeschrittenen Alter außerdem anzunehmen. Familiär auftretende Fälle sind beschrieben, jedoch selten. Keine der bisherigen Theorien konnte bisher abschließend bewiesen werden.
Die ISGS präsentiert sich meistens kurzstreckig und unmittelbar subglottisch mit Beteiligung des Krikoids und des ersten Trachealrings. Die Patientinnen berichten zumeist über eine langsam progrediente Dyspnoe, die unspezifische Symptomatik kann zu einer Verzögerung der richtigen Diagnosestellung sowie Fehldiagnosen, wie z. B. einem Asthma bronchiale führen. Die Behandlungsstrategien variieren je nach Entität, Ausprägung, behandelndem Zentrum und auch Patientinnenwunsch. Insgesamt sind die Ergebnisse bei den sonst gesunden Patientinnen jedoch sehr zufriedenstellend.

Diagnostik

Die Anamnese sollte bei der laryngotrachealen Stenose insbesondere vorbekannte laryngotracheale Schädigungen (Trauma/Polytrauma, Bestrahlung, Operation) und vorangegangene Intubation oder Tracheostomaanlage berücksichtigen. Ebenso müssen eine mögliche vorbekannte Vaskulitits bzw. Erkrankungen aus dem rheumatologischen Formenkreis erfragt werden. Laryngotracheale Stenosen nach Intubation bzw. Tracheostomaanlage treten üblicherweise innerhalb von 2 Jahren nach entsprechender Maßnahme auf, ein längerer Abstand weist unter Umständen auf eine anderweitige Genese der Erkrankung. Serologische Untersuchungen sollten antinukleäre zytoplasmatische Antikörper (ANCA) und das Angiotensin konvertierende Enzym (ACE) beinhalten.
Entscheidend für die Therapiemodalität und Vorgehensweise sind insbesondere der Abstand der Stenose zu den Stimmbändern sowie Ausdehnung und Ausprägung der Verengung. Des Weiteren sollte auch die Konfiguration, d. h. Beteiligung von Vorder- und oder Hinterwand, Seit-zu-Seit oder zirkuläre Beteiligung evaluiert werden. Die Bronchoskopie ist hierbei die entscheidende Untersuchungsmodalität und sollte bei allen Patienten erfolgen. Neben der Beurteilung und dem Ausmessen der Stenose sowie deren Abstand zur Glottis, sollten hierbei auch Proben zur histopathologischen und mikrobiologischen Aufarbeitung eingesandt werden.
Zudem sollte ein CT des Halses sowie Thorax erfolgen, um weitere Informationen über Genese und Ausdehnung zu erhalten. Die Lungenfunktionsdiagnostik kann zudem weiteren Aufschluss über die Ausprägung der Stenose geben, wobei hier insbesondere das typische Fluss-Volumen-Diagramm (Abb. 45) der Peak-Flow (PEF) sowie der Empey-Index (FEV1 in ml/s geteilt durch PEF in l/min) Beachtung finden. Bei letzterem werden Werte größer 10 als pathologisch und damit hinweisend auf eine relevante Trachealstenose angesehen. Manche Zentren empfehlen zudem eine obligate präoperative Stimm- sowie Schluckdiagnostik, dies kann unter Umständen jedoch auch nach Patient und Krankheitsausprägung individuell entschieden werden, ist jedoch vor komplexen krikotrachealen Eingriffen obligatorisch.

Indikation und Ergebnisse

Da bei der idiopathischen sowie iatrogenen Trachealstenose keine kausale Therapie zur Verfügung steht, wird die Indikation zur endoskopischen oder chirurgischen Intervention hier zumeist anhand der Symptomatik der betroffenen Patienten gestellt. Aufgrund der häufig fehlenden Korrelation von der anatomischen Ausprägung und der Symptomatik ist letztere führend in der Indikationsstellung. Außerdem stellt die Notwendigkeit der Tracheostomaanlage eine absolute Indikation zur Intervention dar.
Cave
Bei symptomatischen benignen narbigen Stenosen stellt die Stent-Behandlung keine Therapieoption dar.
Weitere zu berücksichtigende Faktoren sind vorliegende Komorbiditäten, welche für das perioperative Risiko, als auch für die Anastomosenheilung von Bedeutung sein können. Für letztere spielen insbesondere die Länge des zu resezierenden Areals, eine bereits erfolgte Voroperation und das Vorliegen eines Diabetes mellitus eine entscheidende Rolle.
Gering ausgeprägte Stenosen müssen nicht therapiert und sollten lediglich regelmäßig kontrolliert werden. Die drei gängigsten Methoden zur Therapie von Trachealstenosen sind die endoskopische Erweiterung, häufig durch entweder ein starres Instrument oder ein Ballonverfahren, die endoskopische Resektion mit anschließender medikamentöser Therapie und die offene Operation mit Resektion und Rekonstruktion der Luftröhre bzw. Kehlkopf (krikotracheale Resektion, Laryngotracheoplastie). Nach endoskopischer Resektion sollte eine längerfristige medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren, inhalativen Kortikosteroiden und Antibiotika erfolgen.
Alle drei Methoden bieten Vor- und Nachteile, jedoch kann auch nicht jede Methode bei jeder Trachealstenose angewandt werden. Bei deutlichen Deformierungen des knorpeligen Gerüstes der Trachea, z. B. nach Tracheostoma, sind endoskopische Verfahren meist ungeeignet und es muss eine operative Resektion und Rekonstruktion erfolgen. Ebenso bedürfen langstreckige Veränderungen häufig eines operativen Verfahrens. Bei narbigen Veränderungen der Schleimhaut und damit „weichen“ Stenosen stehen meist alle Therapiemodalitäten zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Faktoren und insbesondere auch des Patientenwunsches kann hier zwischen den verschiedenen Verfahren gewählt werden. Die endoskopischen Verfahren sind mit einem guten Ergebnis bezüglich einer Dyspnoesymptomatik sowie einem geringen Behandlungsrisiko und meist nur kurzem stationären Aufenthalt vergesellschaftet. Jedoch kommt es vergleichsweise häufig zu Rezidiven, wobei die endoskopische Resektion mit anschließender medikamentöser Behandlung in etwa 12 % und die endoskopische Ballondilatation in 28 % der Fälle einer weiteren Behandlung eines Rezidives bedürfen (Gelbard et al. 2020).
Die besten Langzeitergebnisse finden sich nach operativer Resektion und Rekonstruktion der Stenose, wobei hier nach adäquater Resektion nur bei ca. 1 % ein Rezidiv beobachtet und auch die Dyspnoesymptomatik am effektivsten therapiert wird. Jedoch muss mit den Patienten besprochen werden, dass es auch nach einem komplikationslosen Eingriff, insbesondere bei hoch gelegenen Stenosen, aufgrund der veränderten Spannungsverhältnisse im Kehlkopfbereich regelmäßig zu Stimmveränderungen und auch Stimmbildungsschwierigkeiten kommen kann.

Tracheomalazie

Bei der Tracheomalazie handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der es zu einer Instabilität der Trachea und damit zu einer funktionellen Störung im Sinne einer Trachealstenose kommt. Verschiedene Klassifikationen werden verwendet, um Ätiologie als auch Erscheinungsform zu beschreiben.
Es werden zwei anatomische Formen unterschieden, zum einen die kartilaginäre Form mit Aufweichen der Knorpelspangen der Trachea und zum zweiten die membranöse Form, auch als Excessive Dynamic Airway Collapse (EDAC) bezeichnet, wobei der Paries membranaceus zu ausgeprägt nach ventral disloziert und damit zu einer zentralen Stenosierung führt (Abb. 46) Die Tracheomalazie kann segmental auftreten, z. B. durch Zerstören einzelner Knorpelspangen bei der Tracheotomie, oder auch langstreckig. Reicht sie hierbei bis auf die beiden Hauptbronchen, so wird von Tracheobronchomalazie gesprochen. Die Tracheomalazie kann ohne spezifische Symptome ablaufen, insbesondere bei geringer Ausprägung. Ansonsten werden häufig ausgeprägte Dyspnoe, Hustenattacken und Schleimretention mit gegebenenfalls rezidivierenden Infekten beobachtet, welche jedoch auch für andere Erkrankungen wie das Asthma bronchiale und die COPD typisch sein können. Ebenso wird häufig aufgrund der resultierenden Stenose bei zervikaler Lokalisation eine inspiratorischer und bei thorakaler Lokalisation ein exspiratorischer Stridor beobachtet. Komplizierend kann bei schweren Formen, insbesondere im Kindes- oder jugendlichen Alter, eine reflektorische Apnoe auftreten.
Die Diagnose wird über die Bronchoskopie gestellt. Vorzugsweise wird diese wach bzw. nur unter leichter Sedierung durchgeführt, sodass der Patient weiterhin Anweisungen Folge leisten kann. Die Ausprägung des Trachealkollaps ist sehr unterschiedlich und korreliert nicht zwingend mit der klinischen Symptomatik. Entsprechend muss die Einschätzung, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Tracheomalazie handelt, letztlich subjektiv erfolgen. Verschiedene vorgeschlagene Grenzwerte zur Definition eines krankhaften Kollaps von >70 % oder auch >90 % können hierbei allenfalls als Anhaltspunkt dienen und sind nachvollziehbarerweise schwierig zu standardisieren. Letztlich ist eine entsprechende Expertise und damit ein Erfahrungswert unabdingbar und die Diagnose muss abschließend in Zusammenschau der Befunde gestellt werden. Die Durchführung eines dynamischen CT-Thorax in forcierter Exspiration sowie Inspiration sollten ergänzend durchgeführt werden und können die Diagnose stützen sowie Informationen über thorakale Begleiterkrankungen bringen. Ein Lungenfunktionstest zeigt typischerweise eine verminderte maximale Flussrate (PEF) und bei zervikaler Lage eine Verminderung der FIV1 sowie bei thorakaler Lage der FEV1.
Bezüglich der Entstehung der Tracheomalazie wird in eine kongenitale und erworbene Form unterschieden. Bei der erworbenen Form der Tracheomalazie führen verschiedene Ursachen zur Instabilität der Trachea. Eine typische Ursache sind chronische Entzündungen im Rahmen einer chronischen Bronchitis und COPD oder auch zystische Fibrose. Ebenso wie bei der rezidivierenden Polychondritis der Trachealknorpel kommt es hierbei zu einem Aufweichen des knorpeligen Gerüstes. Zu eher kurzstreckigen Tracheomalazien kommt es durch chronische Kompression durch Tumoren oder auch Gefäße von außen und durch Schädigung nach Anlage eines Tracheostomas bzw. prolongierte Intubation. Neben der mechanischen Schädigung einzelner Knorpelspangen ist sie eine Folge kompressionsbedingter Mangeldurchblutung. Bei der kongenitalen Form besteht die Erkrankung von Geburt an und ist meist mit Fehlbildungen im Bereich der Trachea assoziiert. Die primäre angeborene Tracheomalazie ist die häufigste angeborene Fehlbildung der Trachea. Diese manifestiert sich zumeist in früher Kindheit und abgesehen von seltenen, schwer verlaufenden Formen, die evtl. für eine chirurgische Therapie in Frage kommen, darf meist mit einer Spontanheilung im Laufe der ersten beiden Lebensjahre gerechnet werden. Die Erkrankung geht häufig mit anderen Fehlbildungen, wie einer ösophagotrachealen Fistel, metaphysärer Chondrodysplasie oder auch Larynxfehlbildungen einher.

Indikation

Leichtere Formen der Tracheomalazie können durch physiotherapeutische Maßnahmen symptomatisch gebessert werden und ausheilen. Ebenso kann die adäquate Therapie einer zugrunde liegenden Erkrankung zu einer ausreichenden Verbesserung der Symptomatik führen. Höhergradige Formen mit schwerer Dyspnoe, Zyanose, rezidivierenden Pneumonien oder reflektorischer Apnoe stellen absolute Operationsindikationen dar. Bei Patienten, bei denen der Benefit von einer operativen Stabilisierung unklar ist, propagieren einige Autoren die probatorische Stent-Insertion für wenige Wochen. Sollte es hierbei zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik kommen, besteht die Indikation zur operativen Stabilisierung. Das Vorgehen ist jedoch umstritten, da tracheale Stents in diesem Patientengut häufig schlecht toleriert werden.

Operative Behandlung und Ergebnisse

Die operative Therapie der Tracheomalazie ist komplex und sollte in Zentren mit entsprechender Expertise erfolgen. Es sind verschiedene Operationsmethoden beschriebenen, welche jedoch lediglich in kleinen Fallserien untersucht wurden. Kurzstreckige Tracheomalazien werden am effektivsten durch Resektion der entsprechenden Areale behandelt, was eine einfache Maßnahme mit guten Früh- und Spätergebnissen darstellt. Auch wenn es sich um eine Tracheomalazie in Kombination mit einer Stenose handelt, ist die Resektion beider pathologisch veränderter Tracheasegmente anzustreben, sofern dies möglich ist (Abb. 47 und 48). Längerstreckige Befunde bedürfen andere Behandlungsmethoden, wobei beim Erwachsenen heutzutage die Tracheobronchoplastie eines der Standardverfahren darstellt. Bei Kindern hingegen wird zumeist die Aortopexie mit oder ohne dorsale Tracheopexie durchgeführt. Die posteriore oder auch anteriore Tracheopexie kann jedoch auch bei Erwachsenen, insbesondere bei lokalisierter zervikaler Tracheomalazie angewandt werden.

Tracheobronchoplastie

Das Prinzip der posterioren, sog. Splinting-Tracheoplastie besteht darin den Paries membranaceus zu raffen, die Knorpelringe wieder aufzustellen und damit die C-Form und das Lumen der Trachea wieder herzustellen. Hierfür wird ein posteriorer Splint aufgenäht, wobei verschiedene Materialien ausprobiert wurden und sich nichtresorbierbare Kunststoffnetze, z. B. Prolene oder auch die Verwendung von azellularer dermaler Matrix am besten bewährt haben (Abb. 49).
Die beste Exposition der dorsalen Wand der gesamten Trachea erreicht man über eine posterolaterale Thorakotomie mit Zugang über den 5. ICR. Danach erfolgt die Darstellung und Durchtrennung der V. azygos, die Präparation und Darstellung des Paries membranaceus sowie lediglich der Spitzen der Knorpelspangen bis in den Apex des Thorax und kaudal bis auf beide Hauptbronchen. Zur besseren Exposition kann es notwendig sein den rechten N. vagus zu durchtrennen. In Abhängigkeit von der Größe der Trachea wird ein 2–2,5 cm breiter Streifen aus einem Prolenenetz zurechtgeschnitten und an die Trachea angepasst. Wenn die Hauptbronchen ebenso befallen sind, kann das Netz entweder Y-förmig angepasst oder aber es können 2 separate Streifen für jeden Hauptbronchus verwendet werden. Anschließend wird der Streifen beginnend am apikalsten Punkt der einsehbaren Trachea mit 4 Einzelknopfnähten auf der Trachea fixiert, wobei die äußeren beiden jeweils die Spitzen der Knorpelspangen fassen und nach zentral fixieren und die mittleren beiden jeweils durch den Paries membranaceusum diese raffen. Hierbei sollte vermieden werden diese zu durchstechen. Folgend werden jeweils Reihen von 4 Einzelknopfnähten in 0,5–0,8 cm fortgesetzt, je nach Ausdehnung bis auf beide Hauptbronchen.
Tipp
Das Ausmaß der Raffung der Hinterwand unterscheidet sich anhand der anatomischen Form der Malazie. So wird bei der kartilaginären Form eine Verschmälerung um die Hälfte angestrebt, bei der EDAC um circa 20 %.
Nach Verknoten aller Nähte erfolgen die bronchoskopische Kontrolle des Ergebnisses und schließlich der Verschluss der Thorakotomie. In einigen Fallserien konnten gute Ergebnisse nach posterierore Splinting-Tracheoplastie gezeigt werden mit signifikanter Verbesserung der Lebensqualität, Luftnot und der funktionellen Werte (Wright et al. 2005; Wright 2015).

Tracheopexie

Die Operation hat das Ziel, die Trachea wieder zu stabilisieren und das Lumen weitgestellt zu fixieren. Grundprinzip ist die Ausspannung der Tracheaseitenwände. Für diese Tracheopexie wurden mehrere Methoden angegeben: Fixierung über Fadenzügel am M. sternocleidomastoideus, die Aortopexie bei intrathorakaler Lage oder bei zervikaler und thorakaler Lokalisation die Fixierung an Knorpel- und Knochenspangen oder Keramik- und Kunststoffstützen (Abb. 50 und 51). Das relativ einfachste Verfahren ist die Verspannung der malazischen Trachea gegen die umgebende Muskulatur, die nur im zervikalen Bereich anwendbar ist. Bei thorakaler Lage hat über eine Mediastinotomie die Stabilisierung mit Hilfe von autologen Knorpeltransplantaten aus der Rippe oder alloplastischem Material zu erfolgen oder es kommt, vorwiegend in der pädiatrischen Chirurgie, die Aortotracheopexie zur Anwendung. Hier wird neuerdings zunehmend auch die dorsale Tracheopexie durchgeführt, wobei der Paries membranaceus gegen die Wirbelsäule aufgespannt wird.

Trachealtumoren

Trachealtumoren sind sehr selten und stellen in etwa 0,1–0,4 % der malignen Tumoren. Die Diagnose erfolgt trotz charakteristischer Symptome der zentralen Atemwegsstenose häufig spät oder sogar erst inzidentell bei der Autopsie (Madariaga und Gaissert 2018). Der größte epidemiologische Datensatz zu malignen Trachealtumoren stammt aus der Surveillance, Epidemiology and End Results (SEER) Datenbank mit 578 Fällen (Urdaneta et al. 2011). Hiervon waren mit 45 % die häufigsten Plattenepithelkarzinome, gefolgt von adenoidzystischen (16 %), undifferenzierten (13 %), kleinzelligen (10 %), adeno- (6 %) und großzelligen Karzinomen (4 %), Sarkome lagen ebenso in etwa 4 % der Fälle vor. Weitere seltenere Entitäten sind das Karzinoid und Mukoepidermoidtumoren. Der Großteil der Patienten wurde mittels Strahlentherapie behandelt (69 %) und etwa ein Viertel wurde chirurgisch therapiert. Während bei Kindern 90 % der Trachealtumoren benigne sind, überwiegen im Erwachsenenalter bei weitem maligne Tumoren und Tumoren mit niedrigem Malignitätsgrad.
Das Plattenepithelkarzinom ist mit dem Rauchen assoziiert und findet sich weit häufiger bei Männern als bei Frauen, zumeist zwischen dem 60. bis 70. Lebensjahr. In etwa einem Drittel der Fälle finden sich lokoregionäre Lymphknoten oder pulmonale Metastasen. Das adenoidzystische Karzinom hingegen ist nicht mit dem Rauchen assoziiert und findet sich etwa gleich häufig bei Männern wie bei Frauen. Ebenso sind hier Lymphknoten- und auch Fernmetastasen eher selten. Typisch ist außerdem ein eher langsames Tumorwachstum, welches häufig entlang der Submukosa erfolgt. Ebenso ist oft eine peri- und intraneurale Infiltration zu beobachten. Dieses Wachstumsmuster ist insbesondere für die Planung der chirurgischen Resektion von Bedeutung und muss bei der Planung entsprechend berücksichtigt werden. Um eine Resektion im Gesunden zu erreichen, bedarf es mitunter deutlich größerer Abstände vom sichtbaren Tumor als initial augenscheinlich zu erwarten wäre.
Prinzipiell ist die Therapie von primären Trachealtumoren nicht standardisiert und aufgrund der Seltenheit nicht abschließend durch Studienergebnisse zu untermauern. Die trotz gegebener Resektabilität häufig durchgeführte Strahlentherapie erfolgt zumeist lediglich aufgrund mangelnder Erfahrung mit entsprechenden Resektionstechniken bzw. ist nur durch die Therapiepräferenz des behandelnden Zentrums zu erklären. Nach Resektion findet sich beim Plattenepithelkarzinom eine 5-Jahres-Überlebensrate von 39 % nach Resektion, gegenüber 7 % ohne Resektion und für das adenoidzystische Karzinom 52 % gegenüber 33 % (Licht et al. 2001). Trotz Versuchen eine entsprechende TNM-Klassifikation zu definieren, gibt es derzeit keine anerkannte und etablierte Einteilung für das Trachealkarzinom. Die Resektabilität ist gegeben, wenn eine komplette Resektion des Tumors im Gesunden mit der Durchführung einer primären Anastomose gegeben ist. Lymphknoten stellen hierbei weder eine Kontraindikation noch einen negativen Prognosefaktor dar, diskutiert wird jedoch das Vorliegen vieler Lymphknotenmetastasen als Kontraindikation zur Resektion. Weitere Kontraindikationen sind die zuvor erfolgte definitive Strahlentherapie, entsprechende Komorbiditäten, Infiltration benachbarter mediastinaler Organe bzw. der großen Gefäße und das Vorliegen von Fernmetastasen. Prinzipiell bleibt festzuhalten, dass bei kompletter Resektion und Möglichkeit der Rekonstruktion die Operation die Therapie der Wahl darstellt. Alternativ kann eine Strahlenchemotherapie erfolgen, unter Umständen auch in palliativer Intention. Häufig bedarf es auch endoskopischer interventioneller Maßnahmen, wie der Abtragung und/oder Stenting des vom Tumor befallenen Areals der Trachea. Diese Maßnahmen dienen jedoch lediglich der Palliation bzw. dem Erhalt des Atemweges bis zur Durchführung der definitiven Therapie. Letztlich sollte das Therapiekonzept interdisziplinär nach kompletten Staging mit PET-CT, Schädel-MRT, Broncho- und gegebenenfalls Ösophagogastroskopie erfolgen. Einige Autoren bevorzugen zur Beurteilung der Ausdehnung von Trachealtumoren die MRT der CT.
Seltenere Primärtumoren der Trachea sind Mukoepidermoidtumoren, Karzinoide sowie Adenokarzinome. Mukoepidermoidtumoren sind häufiger in den Hauptbronchien und der Bifurkation als in der Trachea lokalisiert, wo sie extrem selten vorkommen. Insgesamt ist der oft gestielte Tumor auch in den Hauptbronchien sehr selten. In etwa drei Viertel der Fälle handelt es sich um relativ gutartige Tumoren, die nur gelegentlich lymphogen oder hämatogen metastasieren. Es sind aber auch sehr bösartige Varianten mit schneller und weit verstreuter Fernmetastasierung sowie tiefer mediastinaler Infiltration und sehr kurzen Überlebenszeiten beobachtet worden. Rezidive nach radikaler Resektion der weniger malignen Variante sind nur ganz selten gesehen worden, während die hochmalignen Tumoren auch nach Operation eine sehr schlechte Prognose haben. Karzinoide kommen in der Trachea sehr viel seltener vor als in den Bronchien. Es handelt sich dabei um langsam wachsende polypoide Tumoren mit häufig maulbeerartigem Äußeren. Die Tumoren sind oft mobil. Während das typische Karzinoid lange lokal wächst, neigt das atypische Karzinoid zur Metastasierung in die regionalen Lymphknoten. Fernmetastasen sind extreme Ausnahmen, können beim atypischen Karzinoid aber auch noch nach mehr als 5 Jahren auftreten. Rezidive sind nach radikaler Resektion sehr selten, die Prognose des typischen Karzinoides ist gut.
Adenokarzinome der Trachea sind selten. Der Tumor ist sehr aggressiv und wächst schnell invasiv, sodass seine Prognose äußerst schlecht ist. Ist eine radikale Resektion noch möglich, besteht ein potenziell kurativer Therapieansatz. Charakteristisch für alle malignen Tumoren und auch für die Tumoren mit niedrigem Malignitätsgrad ist das sog. Eisbergphänomen mit einem oft erheblichen transmuralen und extrabronchialen oder extratrachealen Tumorwachstum.

Sekundäre Tumoren

Nicht selten findet sich ein Sekundärbefall der Trachea durch per continuitatem infiltrierende Tumoren des Ösophagus, der Lunge, der Schilddrüse und des Larynx sowie durch metastatisch befallene tracheobronchiale Lymphknoten. Gelegentlich besteht eine Lymphangiosis carcinomatosa der Tracheaschleimhaut, die meist von der Bronchialschleimhaut vorgewachsen ist. Grunderkrankungen sind überwiegend Karzinome der Lunge, der Mamma und des Magens. Therapieprinzipien und -indikationen folgen denen der Primärtumoren. Die Besonderheiten der Resektion und Rekonstruktion der Trachea sind zu beachten.

Operatives Vorgehen bei Trachealresektionen

Abgesehen von ausreichender kardiorespiratorischer Reserve sind lokale Resektabilität und die primäre Rekonstruktionsmöglichkeit Bedingung zur Durchführung einer Trachealresektion. Hierbei sind der Abstand zur Stimmbandebene, die Länge der Stenose und auch deren Konfiguration von essenzieller Bedeutung. Wobei bei letzterer insbesondere Stenosen mit Beteiligung des dorsalen und lateralen Aspekts anderer Resektionsmethoden bedürfen als streng anteriore Stenosen. Während bei Stenosen unterhalb des Krikoids einfache Tracheaquerresektionen erfolgen können (Abb. 52), so sind bei höher gelegenen Stenosen mit Beteiligung des Krikoids und sogar der Stimmbandebene komplexere Rekonstruktionstechniken wie die krikotracheale Resektion und der Laryngotracheoplastie notwendig.
Bezüglich der Länge des zu entfernenden Areals sind 2–3 cm zumeist ohne weitere Maßnahmen zu resezieren. Erfolgen längerstreckige Resektionen, so sind diverse Techniken zur Verminderung der Anastomosenspannung von Nöten. Einfache Kopfbeugung bringt hier zumeist schon eine deutliche Verminderung des Zuges, zusätzlich können diverse Release-Manöver durchgeführt werden, durch Ausschöpfung derer mehr als die Hälfte der Trachea, einer Länge von etwa 7–8 cm entsprechend, reseziert und reanastomosiert werden kann. Bei der Resektion von idiopathischen Stenosen sollte die häufig bestehende entzündliche Aktivität zunächst gegebenenfalls mit antibiogrammgerechten Antibiotika und inhalativen Kortikosteroiden und Protonenpumpeninhibitoren behandelt werden. Nach Möglichkeit erst nach vollständigem Abklingen der entzündlichen Aktivität und mit ausreichendem Abstand zur Therapie erfolgt dann die definitive Resektion.

Operative Zugangswege

Vorderer zervikaler und mediastinaler Zugang zur Trachea

Der kollare Zugang ist für fast alle benignen Stenosen und für die meisten resektablen Tumoren im oberen und mittleren Tracheadrittel ausreichend (Abb. 53). Bei malignen Tumoren oder sehr langstreckigen, benignen Stenosen sollte man aber immer auf die sich möglicherweise intraoperativ ergebende Notwendigkeit einer Erweiterung im Sinne einer (partiellen) Sternotomie vorbereitet sein. Der Patient muss entsprechend gelagert und abgedeckt sein. Bei der Lagerung sollte zudem immer eine maximale zervikale Extension erreicht werden, da so die Trachea aus dem Thorax heraus mobilisiert und somit für die Resektion und Rekonstruktion leichter zugänglich wird.
Normalerweise erfolgt die Hautinzision großzügig kollar quer und leicht bogenförmig verlaufend etwa 2 Querfinger oberhalb des Jugulums. Muss der Haut-Platysma-Lappen sehr weit nach kranial präpariert werden, kann die Schnittführung im lateralen Wundwinkel steil ansteigend fortgeführt werden, z. B. wenn eine suprahyoidale Larynxmobilisation notwendig wird (Abb. 54). Je nach Präferenz kann hierfür auch ein 2. Hautschnitt unmittelbar oberhalb des Hyoids erfolgen. Die Höhe der Inzision kann aber je nach Lokalisation der Läsion variabel erfolgen. Besteht ein Tracheostoma, wird dieses möglichst mit der Hautinzision vollständig exzidiert. Liegt das Stoma zu hoch, wird es unabhängig von der Hauptinzision exzidiert. Wenn bei der Präparation der Trachea deutlich wird, dass eine breitere Freilegung notwendig ist, weil die Läsion zu tief retrosternal reicht, wird der Zugang durch eine T-förmige Inzision bis etwa 1–2 cm unterhalb des Sternalwinkels erweitert und eine entsprechende partielle obere Sternotomie durchgeführt. Über diesen zervikomediastinalen Zugang kann man die untere Trachea gut erreichen. Abgesehen von der Ausdehnung der Läsion ist die zusätzliche partielle oder seltener komplette Sternotomie bei malignen Tumoren beinahe immer erforderlich, um eine ausreichende radikale Entfernung des paratrachealen Gewebes zu gewährleisten. Eine solche Erweiterung kann auch bei Patienten mit kurzem Hals oder älteren Menschen mit Kyphoskoliose oder rigider, nicht mehr elastischer Trachea notwendig sein. Selten wird bei sehr langstreckigen Stenosen eine zusätzliche Thorakotomie für eine Hilusmobilisation nötig. Diese wird im 4. oder 5. ICR anterolateral ausgeführt (Abb. 55). Der so zervikomediastinothorakal türflügelartig erweiterte Zugang erlaubt eine Freilegung der Trachea vom Schildknorpel bis zur Bifurkationsrückseite, bedeutet allerdings auch ein großes Trauma. Alternativ zu der Kombination aus partieller oberer Sternotomie und anterolateraler Türflügelthorakotomie kann die kollare Inzision auch mit einer kompletten medianen Sternotomie kombiniert werden. Nach Lateralisierung der supraaortalen Gefäßäste, besonders des Truncus brachiocephalicus, kann die Trachea auf diese Weise ventral vom Schildknorpel bis zum Aortenbogen freigelegt werden. Falls die V. anonyma stört, kann sie durchtrennt werden, dies ist jedoch meist nicht erforderlich. Muss in den seltenen Fällen einer En-bloc-Exstirpation großer Tumoren ein terminales juguläres oder mediastinales Tracheostoma ausgeleitet werden, sollte keine vertikale Hautinzision mit Sternotomie erfolgen, sondern – falls nötig – die Erweiterung in Form einer beidseitigen anterolateralen Thorakotomie mit querer Sternotomie im 4. oder 5. ICR ausgeführt werde.

Transthorakaler Zugang zur Trachea

Die im Verhältnis zur zervikalen Trachea wesentlich selteneren Eingriffe am thorakalen Tracheasegment werden überwiegend über eine posterolaterale rechtsseitige Thorakotomie im 4. ICR durchgeführt. Der Patient sollte so abgedeckt sein, dass der Zugang jederzeit zervikal erweitert werden kann, um beispielsweise eine Larynxmobilisation durchführen zu können. Auch benigne Stenosen im unteren Tracheadrittel werden bei älteren Patienten und einer voraussehbaren Resektionsstrecke von mehr als 3 cm besser transthorakal angegangen, da hier zur Herstellung einer spannungsarmen Anastomose häufig eine intraperikardiale Hilusmobilisation und Durchtrennung des Lig. pulmonale notwendig wird. Weltweit ist bis heute die posterolaterale Thorakotomie der Zugangsweg der ersten Wahl zur thorakalen Trachea geblieben, insbesondere bei ausgedehnten Befunden, schwierigen Anastomosen, der Teilentfernung anderer Organe, wie beispielsweise des Ösophagus, und Zweitoperationen in diesem Gebiet.

Tracheaquerresektion

Für die oberen zwei Drittel erfolgt die Tracheaquerresektion zumeist in Rückenlage bei überstrecktem Hals und entweder in Intubationsnarkose oder mit Larynxmaske. Nach Durchführung eines großzügigen Kragenschnittes erfolgt die Anfertigung eines subplatysmalen Flaps, je nach Höhe der Stenose bis über das Thyroid hinaus. Hierfür erfolgt die quere Durchtrennung der oberflächlichen Halsfaszie, wobei die in der Faszie befindlichen Venen zwischen Klemmchen durchtrennt und ligiert werden. Anschließend wird die Faszie von der infrahyoidalen Muskulatur abpräpariert, bis das Krikoid erreicht ist. Der so gebildete Haut-Platysma-Lappen wird nach kranial weggehalten. Anschließend wird die Präparation in die Tiefe fortgesetzt mit Darstellung der geraden Halsmuskulatur sowie deren Mittellinie. Nun wird die mittlere Halsfaszie vertikal in der Raphe der geraden Halsmuskulatur inzidiert. Durch Eröffnen der Mittelinie nach kranial und kaudal können die Trachea und der Schilddrüsenisthmus dargestellt werden, letzterer muss zur besseren Exposition zumeist durchtrennt werden. Kranial wird das Lig. thyreoideum quer durchtrennt, kaudal müssen eventuell Äste der Vv. thyreoideae imae durchtrennt und ligiert werden. Dann wird der Isthmus mit einer Klemme unter spreizender Bewegung von der Tracheavorderwand abgehoben und zwischen Klemmen durchtrennt. Die Versorgung der beiden Isthmushälften erfolgt mit Durchstichligatur. Der Isthmus wird an den beiden Fäden nach lateral weggehalten und komplett von der Trachea abpräpariert. Durch die Extension des Nackens befindet sich auch die obere mediastinale Trachea im Operationsfeld. Müssen noch tiefer gelegene Tracheasegmente freigelegt werden, wird partiell oder komplett sternotomiert. Die gesamte Präparation kann sich bei entzündlichen Stenosen und im peristomalen Bereich schwierig gestalten. Freigelegt wird zunächst nur die Tracheavorderfläche, wobei die Präparation immer unmittelbar an der Trachea erfolgt. Nun Darstellen der Stenose: Dies kann bei Gerüstveränderungen häufig von außen abgeschätzt werden, sonst hilft die bronchoskopische Darstellung und Markierung, z. B. mit einer dünnen Nadel. Die Tracheavorderwand wird unterhalb der Stenose stumpf mit dem Finger bis zur Carina mobilisiert, sodass sie schließlich vom Krikoid bis zur Carina dargestellt ist. Nun kann die Trachea im Bereich der Stenose sowie etwa 1 cm kranial und kaudal hiervon zirkulär freigelegt werden. Die Präparation darf zum Erhalt der segmentalen Gefäßversorgung nicht hierüber hinaus erfolgen. Die Präparation muss zur Schonung der Nn. recurrentes immer unmittelbar entlang der Trachealwand erfolgen und zur Koagulation sollte bipolarer Strom verwendet werden. Das selektive Darstellen der Nn. recurrentes ist mit einer erhöhten Schädigungsrate im Vergleich verbunden und wird dementsprechend nicht regelhaft durchgeführt. Nach Umfahren der Trachea, wird diese z. B. mit einem Teflonband angeschlungen. Der Trachea werden unmittelbar unterhalb der Stenose am Ende der zirkulären Freilegung, also etwa 1 cm unterhalb der distalen Durchtrennungslinie, beidseits perikartilaginäre Haltefäden angelegt, um ein Zurückweichen der Trachea in das Mediastinum zu verhindern und später die spannungsfreie Adaption zu überprüfen. Nach Platzieren der Haltenähte wird die Trachea kaudal der Stenose eröffnet, ein steriler Tubus über diese Öffnung nach kaudal eingeführt und die Beatmung auf eine Cross-Table-Ventilation umgesetzt. Durch Anhebung des zu resezierenden Segmentes wird die Rückwand des Präparates gut einsehbar und kann nun vorsichtig von dem seitlichen Gewebe, das die Nn. recurrentes enthält, und dem Ösophagus befreit werden. Auch hierbei wird nur der letzte Zentimeter über der kranialen Resektionsgrenze noch zirkulär freipräpariert und dann das stenotische Segment abgesetzt (Abb. 56). Wenn sich die kraniale Resektionslinie zwischen Krikoid und 1. Knorpel befindet, wird auf die dorsale Präparation nach kranial verzichtet, weil sonst der Ösophagus und seine Fusionsstelle mit dem dorsalen Krikoid sowie die Nn. recurrentes an ihrer Einmündungsstelle in den Larynx unmittelbar medial der unteren Schildknorpelhörner (Abb. 57) sehr leicht verletzt werden können. Bei Absetzung am Unterrand des Krikoids befinden sich die Nn. recurrentes nur wenige Millimeter unterhalb der Dissektionsebene. Bei malignen Tumoren erfolgt die Präparation in größerem Abstand zur Trachea. Daher müssen beide Nn. recurrentes distal des Tumors identifiziert und bis zum Tumorrand dargestellt werden. Es kann notwendig sein, dass ein Nerv reseziert werden muss, aus offensichtlichen Gründen sollte er aber zumindest auf einer Seite erhalten bleiben. Sind umgebende Organe wie Ösophagus oder Schilddrüse infiltriert, müssen sie mitentfernt werden. Nicht selten kann dabei der Schleimhautzylinder des Ösophagus noch erhalten werden. Falls nicht, wird die gesamte befallene Ösophaguswand exzidiert und die Speiseröhre nach Resektion der Trachea zweireihig wieder verschlossen. Lymphknoten in unmittelbarer Umgebung des Trunkus werden aus Radikalitätsgründen ebenfalls mitentfernt. Ist das zu resezierende Tracheasegment bis weit nach distal reichend oder suprakarinal lokalisiert, wird im Gegensatz zu den höher lokalisierten Stenosen zunächst im Bereich der kranialen Resektionsgrenze zirkulär freipräpariert und die Trachea oberhalb der Läsion durchtrennt. Dies erleichtert die Abpräparation des Segmentes vom Ösophagus.
Nach Mobilisation der Trachearückwand vom Ösophagus wird der Kopf des Patienten nach vorne gebeugt (Abb. 58). Unter dieser zervikomediastinalen Mobilisation wird durch Zug an den Haltefäden überprüft, ob die Resektionsränder ohne übermäßige Spannung adaptiert werden können oder ob weitergehende Mobilisationsmanöver erforderlich sind. Werden solche Maßnahmen nicht für erforderlich gehalten, wird der Nacken wieder hyperextendiert und mit der Anastomose begonnen. Nachdem die Eckfäden perikartilaginär vorgelegt sind, wird die Tracheahinterwand fortlaufend mit einem resorbierbaren monofilen Faden (z. B. PDS) der Größe 4-0 oder 5-0 vernäht. Nun Umstellung der Beatmung auf Jetventilation, danach Anziehen der fortlaufenden dorsalen Naht und Sicherstellen der vollständigen Adaptation des Paries membranaceus, gegebenenfalls mit einem Nervenhäkchen. Anschließend werden die beiden lateralen Haltefäden nach Möglichkeit gleichzeitig vom Operateur und seinem 1. Assistenten miteinander verknotet und anschließend der fortlaufende dorsale Faden mit den Ecknähten verknotet. Bei zu großer Spannung auf der Anastomose gegebenenfalls schrittweise Beugung des Kopfes. Anschließend wird die Anastomose durch Naht der Vorderwand mit Einzelknopfnähten (z. B. PDS 3-0 oder 4-0) fertiggestellt (Abb. 59). Die Dichtigkeit der Anastomose sollte mittels Unterwasserprobe überprüft und die Anastomose endoluminal bronchoskopisch kontrolliert werden. Nach Vernähen der infrahyoidalen Muskeln in der Mittellinie Einlegen einer Redondrainage. Platysma- und Hautnaht beenden den Eingriff.

Krikotrachealresektion

Die krikotracheale Resektion und Rekonstruktion, gegebenenfalls mit laryngoplastischer Erweiterung, ist ein anspruchsvoller rekonstruktiver Eingriff. In entsprechenden Zentren ist dieser jedoch mit guten Ergebnissen und nur geringen Komplikationsraten vergesellschaftet. Insbesondere die idiopathische subglottische Stenose findet sich häufig in anatomischer Nähe zur Glottis bzw. Stimmbandebene, jedoch auch nach Tracheotomie und bei malignen Tumoren kann eine entsprechend hohe Resektion notwendig sein.
Der Erhalt der Nn. recurrentes im Eintrittsbereich in den Larynx hinter und medial der Articulatio cricothyreoidea (Abb. 57) ist eine wesentliche Herausforderung bei der Resektion subglottischer Stenosen. Darüber hinaus kann es bei zu ausgedehnter Ringknorpelresektion zu einem Kollaps des oberen Luftweges kommen. Das Kehlkopfskelett muss in jedem Falle soweit erhalten bleiben, dass die Verankerung der Aryknorpel sichergestellt ist, sodass zumindest eine kurze Strecke des Larynx unmittelbar unterhalb der Stimmbänder unversehrt bleibt. Aufgrund der häufig gutartigen Natur der Erkrankung und den zwar seltenen, aber gegebenenfalls entsprechend folgeträchtigen Komplikationen, sollten die entsprechenden endoskopischen Therapiealternativen evaluiert und diskutiert werden. Die Freilegung und Präparation der Trachea erfolgt analog der zervikalen Stenosen. Auch bei den subglottischen Stenosen wird die Tracheavorderwand vom Schildknorpel bis zur Carina dargestellt. Zunächst wird der distale Stenoserand aufgesucht und die Trachea hier durchtrennt. Anschließend wird das stenotische Segment bis zum Krikoid präpariert.

Anteriore oder anterolaterale Stenose

Der vordere untere Anteil des Larynx wird mit einem Teil des vorderen Ringknorpels, der durch die Entzündung zerstört ist, und der oberen Tracheastenose reseziert (Grillo 1982). Dazu wird der Kehlkopf median vorne unter dem Schildknorpelunterrand eröffnet. Macht die Bestimmung der kranialen Resektionsgrenze Schwierigkeiten, kann der offensichtlich pathologisch veränderte Tracheaabschnitt auch vertikal in der Mittellinie von unten nach oben durchtrennt werden, bis unter direkter Inspektion das obere Ende der Stenose bzw. die unbeschädigte Schleimhaut erreicht ist. Unmittelbar oberhalb der Resektionslinie befinden sich die Stimmbänder. Die Inzision wird dann beidseits nach lateral und unten durch die Membrana cricothyreoidea geführt. Dann wird das Krikoid vor der Articulatio cricothyreoidea auf jeder Seite mit dorsokaudaler Schnittrichtung durchtrennt. Nach der Knorpeldurchtrennung biegt die Inzision nach hinten um und wird unmittelbar entlang der Unterkante der Ringknorpelplatte vervollständigt. Der hintere Teil der Durchtrennung muss sehr vorsichtig und direkt am Ringknorpelunterrand erfolgen, um die Nn. recurrentes nicht zu verletzen (Abb. 60a, b). Zur Rekonstruktion wird die distale Resektionslinie der Absetzungsebene am Kehlkopf angepasst. Der erste erhaltene Knorpelring wird dazu beidseits in dorsokaudaler Richtung und in voller Breite bugförmig angeschrägt, sodass er vorne komplett, hinten dagegen nur sein unterer Rand stehenbleibt. Der Paries membranaceus wird horizontal durchtrennt, dadurch stehen sich zur Anastomose kongruente Resektionsenden gegenüber. Das Trachealumen ist außerdem erweitert (Abb. 60c, d). Nach Überprüfung der Längsspannung bei Beugung des Kopfes erfolgt die Anastomose in der üblichen Technik. Die Hinterwand wird erneut mit einer resorbierbaren Naht der Stärke 4-0 oder 5-0 fortlaufend genäht. Die seitlichen Haltefäden sollten hierbei an der distalen Trachea um den 2. oder 3. Ringknorpel gestochen werden und diesen vollständig umschlingen. Nach Legen der Hinterwandnaht wird die Beatmung über das Operationsfeld beendet und erneut auf Jetventilation umgestellt. Nun werden die anterioren Nähte proportioniert als Einzelnähte gestochen. Sind alle Fäden geordnet vorgelegt, werden nach Beugung des Kopfes zunächst die seitlichen Haltenähte und dann die eigentlichen Anastomosennähte von hinten nach vorne verknotet. Zuletzt werden die verknoteten Haltenähte entfernt. Gelegentlich müssen ventral ein oder mehrere Fäden der Stärke 3x0 verwendet werden, um die starren Knorpel dicht zu adaptieren (Abb. 60e, f) (Grillo 1982). Vor Abschluss der Operation sollten die Kehlkopfverhältnisse überprüft werden. Sollte sich hier bereits ein Glottisödem abzeichnen oder sollte es aufgrund einer erschwerten Operation zu erwarten sein, so muss eine temporäre Tracheotomie erfolgen. Hierfür sollte mindestens 2 Knorpelringe distal der Anastomose eine möglichst kleine Eröffnung der Trachea erfolgen, wo vorzugsweise eine 6er-Trachealkanüle eingebracht werden kann. Diese wird über einen separaten Hautschnitt distal der initialen Schnittführung ausgeleitet. Alternativ kann auch ein ungeblockter Tubus postoperative für wenige Tage belassen werden. Nur wenn unbedingt nötig, sollte ein Tubus mit Cuff verwendet werden, wobei der Cuff in ausreichendem Abstand zur Anastomose liegen soll. Der Extubationsversuch sollte im Operationssaal erfolgen.

Zirkuläre Stenose

Bei zirkulären Stenosen muss die Ringknorpelplatte bedeckende Narbe mitentfernt werden. In einer Modifikation der Resektionstechnik bei anterolateralen Stenosen wird nur die Mukosa und Submukosa über dem dorsalen Knorpel entfernt, wenn die Entzündung noch nicht auf den Knorpel selbst übergegriffen hat (Grillo 1982). Die Narbe wird durch Exzision und anschließende Dissektion bis auf die Oberfläche der Ringknorpelplatte entfernt, wobei der Knorpel selbst intakt bleibt. Die Resektionslinie zur Knorpeldurchtrennung verläuft dabei außen wie bei der anterolateralen Stenose. Mukosa und Submukosa werden scharf abpräpariert, und zwar sodass die obere horizontale Inzision knapp unterhalb der Aryknorpel durchgeführt wird. Die distale Trachea wird wie bei der anterolateralen Stenose der Form der proximalen Kehlkopfdurchtrennung angepasst. Der Paries membranaceus wird aber nicht horizontal durchtrennt, sondern bleibt als breitbasiger, leicht gerundeter Lappen erhalten, der gut durchblutet ist (Abb. 61a). Mit diesem Lappen wird der Mukosadefekt über der Ringknorpelplatte gedeckt, indem er mit der Mukosa und Submukosa unterhalb der Aryknorpel vernäht wird. Dazu werden zunächst 3–4 Einzelnähte außen von der Basis des membranösen Lappens zum Unterrand der hinteren Ringknorpelplatte gelegt und noch nicht verknotet (Abb. 61b). Nun kann auch der Paries-membranaceus-Lappen fortlaufend mit der verbliebenen Mukosa des Larynx vernäht werden. Zuletzt werden auf jeder Seite die ersten lateralen Nähte gelegt, die perikartilaginär durch die Tracheawand und allschichtig durch die lateralen Teile des Ringknorpels und die daran anschließende Membrana cricothyreoidea gestochen werden. Durch Zug an den Haltefäden werden Kehlkopf und Trachea so gedreht, dass zunächst die 4 dorsalen Fäden von der Basis des Paries-membranaceus-Lappens zum Ringknorpelplattenunterrand verknotet und abgeschnitten werden. Durch die extraluminale Naht des Bindegewebes des Paries membranaceus an den Unterrand der Ringknorpelplatte verbleibt der Lappen fest auf der Oberfläche. Nun Anziehen der hinteren Mukosanaht und Verknoten. Anschließend werden die übrigen lateralen und vorderen Nähte platziert und kontinuierlich verknotet (Abb. 61c). Hat die Entzündung bei zirkulären Stenosen auch die Ringknorpelplatte selbst befallen, sind Knorpelnekrosen zu befürchten. In diesen Fällen kann eine partielle Entfernung des Knorpels erfolgen, um den Luftweg im Stenosebereich zusätzlich zu weiten (Pearson et al. 1975). Auch hier beginnt die Kehlkopfdurchtrennung am Unterrand des vorderen Schildknorpels, und folgt einer schrägen Linie von ventrokranial nach dorsokaudal zum Unterrand der posterioren Ringknorpelplatte. Auf diese Weise werden der vordere Ringknorpelbogen und ein kleiner Abschnitt des unteren Teiles der Ringknorpelplatte reseziert, wobei ein kleiner Ringknorpelrest im Gelenkbereich zwischen Ring und Schildknorpel belassen wird, um die Nn. recurrentes zu schützen (Abb. 62a). Sicherheitshalber können die Nerven bis zu ihrer Eintrittsstelle in den Kehlkopf dargestellt werden. Um den Kehlkopf posterior auf einer höheren Ebene absetzen zu können, wird die der Submukosa unmittelbar folgende Schicht der Ringknorpelplatte posterior und lateral mit einer kleinen Hohlmeißelzange, Kürette oder dem Rongeur subperichondral entfernt. Nach kranial kann die innere Knorpelschicht bis zum Unterrand der Stimmbänder reseziert werden. Erhalten bleibt nur eine dünne äußere Knorpelschale zum Schutz der Nn. recurrentes und um einen Kollaps des subglottischen Luftwegabschnittes zu vermeiden (Abb. 62b). Dennoch kommt es durch den weitgehenden Verlust der äußeren Stütze zu einem gewissen Mukosakollaps. Die Mukosa wird nun posterior in Höhe des Unterrandes des Schildknorpels oberhalb der Stenose durchtrennt. Vor der Anastomosierung werden die beiden Enden der obersten erhaltenen Tracheaspange durch eine Matratzennaht miteinander verbunden, sodass unter Plikation des Paries membranaceus ein Knorpelring entsteht, der nach Anastomosierung die skelettale Stützfunktion des teilentfernten Ringknorpels übernimmt (Abb. 62c). AlIerdings kommt es trotz dieser Technik manchmal zu einem subglottischen Luftwegkollaps, der eine Langzeitbeatmung bzw. innere Schienung erforderlich macht. Da nach schräger Kehlkopfdurchtrennung die Lumina der zu anastomosierenden Enden in etwa kongruent sind, kann auf die Plikation des Paries membranaceus auch verzichtet werden. Gegebenenfalls muss ein größerer Tracheadurchmesser dem kleineren subglottischen Durchmesser aber durch die Plikation angepasst werden. Zur krikothyreoideotrachealen Anastomose wird der oberste, nach Plikation zirkulär knorpelige Trachealring über die posteriore Ringknorpelschale vorgeschoben. Die Naht erfolgt allschichtig in Einzelknopftechnik, wobei besonders darauf geachtet werden muss, dass die subglottische Mukosa miterfasst wird. Im Bereich der Hinterwand werden die Fäden intraluminal geknotet (Abb. 62d).

Laryngotracheale Rekonstruktion

Bei subglottischen Stenosen, welche bis in die Stimmbandebene reichen, ist eine krikotracheale Resektion und Rekonstruktion meist nicht ausreichend. Hier ist häufig eine zusätzliche Erweiterung des Larynx bzw. des Atemwegs notwendig, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen. Eine der ersten Techniken hierfür wurde von Couraud und Kollegen entwickelt (Couraud et al. 1985, 1995). Hierbei erfolgt nach vertikalem anterioren und posterioren Split des Larynx eine Erweiterung durch Einbringen von 3–5 mm großen autologen Rippenknorpelinterponaten. Da hierbei keine sofortige Stabilität des Larynx erreicht wird, musste nach dieser Operation eine Schienung mittels eines Montgomery-T-Tube für mindestens 3 Monate erfolgen. Insgesamt konnten für diese Technik gute Ergebnisse gezeigt werden bezüglich Dyspnoe und auch postoperativer Stimmbildung.
Hoetzenecker und Kollegen modifizierten die Technik von Couraud und beschrieben hiermit eine Rekonstruktionstechnik, welche eine sofortige Stabilität erreicht und somit keiner postoperativen Schienung bedarf (Hoetzenecker et al. 2016). Bei dieser Operation wird zunächst begonnen wie bei der krikotrachealen Resektion. Nach Resektion des anterioren Anteils des Krikoids erfolgt ein kompletter anteriorer Split des Thyroids exakt in der Mittellinie. Dies ist insbesondere wichtig, um Verletzungen der Stimmbänder zu vermeiden. Anschließend wird das Narbengewebe von der dorsalen Krikoidplatte entfernt wie zuvor beschrieben. Nun wird auch die dorsale Krikoidplatte in der Mittiellinie gespalten und hinter der Krikoidplatte vorsichtig Platz zum Pharynx geschaffen, um hier das Rippenknorpelinterponat einbringen zu können. Dieses wird über eine Inzision oberhalb des Rippenbogens gewonnen und podestförmig modelliert. Nach Einsetzen des Interponats in den geschaffenen Raum zwischen Krikoidplatte und Pharynx wird dieses mit 4–6 feinen resorbierbaren Nähten fixiert. Anschließend wird die distale Trachea so modelliert, dass dorsal ein großzügiger Mukosaflap entsteht und sich die Trachea ventral V-förmig darstellt. Für die Anastomose wird eine fortlaufende Naht mit PDS 5.0 zwischen den Mukosaflap und der Absetzungslinie der verbliebenen glottischen Mukosa vorgelegt. Anschließend werden die anterioren Nähte zwischen ventraler Trachea und Thyroid vorgelegt. Nun werden die Nähte schrittweise angezogen, um Trachea und gespaltene Thyroid zu adaptieren und anschließend verknotet. Sollte nach Abschluss der Operation ein relevantes Glottisödem vorliegen, erfolgt die Anlage einer Mini-Tracheostomy (Größe 5 oder 6) distal der Anastomose für wenige Tage.

Maßnahmen zur Minderung der Anastomosenspannung nach Trachearesektion

Wie bei allen neu geschaffenen Verbindungen ist auch für die Anastomosen im Trachealbereich entscheidend, dass neben der zu erhaltenden Durchblutung eine geringe Spannung für eine gute Heilung essenziell ist. Auf der Basis von Studien an menschlichen Kadavern gewonnener Daten sowie klinischer Erfahrung ist bekannt, dass eine Tracheaanastomose ohne Gefahr der Dehiszenz oder Stenose mit einer Spannung von 1000–1200 p belastet werden darf. Bei höheren Spannungen steigen die Risiken (Valesky et al. 1983). Ohne Mobilisationsmaßnahmen können bei Normalhaltung des Kopfes zervikal oder thorakal etwa 5–6 Trachealringe, entsprechend 30–35 % (ca. 3,5 cm) der Gesamtlänge der Trachea, entfernt werden. Zur Reduktion der Anastomosenspannung wurden deshalb verschiedene Mobilisationsmanöver entwickelt. Die einfachste Maßnahme, welche routinemäßig bei allen (Kriko-)Trachealresektionen durchgeführt werden sollte, ist die stumpfe zervikomediastinale Mobilisation von Vorder- und Hinterfläche der Trachea unter sorgsamer Schonung der von lateral in die Trachea einstrahlenden gefäßführenden Strukturen, bis zur Bifurkation und den Hauptbronchien bzw. dem Ringknorpel. Zusätzlich kann die postoperative Beugehaltung des Kopfes für 2–5 Tage, eventuell auch bei schlechter Compliance durch eine Fixierungsnaht des Kinns an der Brust sichergestellt, eine deutliche Reduktion der Anastomosenspannung erbringen. Diese Maßnahmen können bei Resektion der zervikalen Trachea für eine Resektionsstrecke bis zu 5 cm ausreichend sein. Für größere Resektionsausmaße stehen weitere Verfahren wie die Kehlkopfmobilisation, die Lungenhilusdissektion und die Umpflanzung des linken Hauptbronchus in den Bronchus intermedius zur Verfügung. Falls klinisch erforderlich, ist eine Kombination mehrerer Methoden möglich. Dabei wird die Reihenfolge von der Größe des erforderlichen operativen Aufwandes, der Höhe der Resektionsebene und der Belastung des Patienten bestimmt. Durch Kombination aller Maßnahmen können in manchen Fällen bis zu 80 % der Trachea reseziert werden (Tab. 1).
Tab. 1
Resektionsstrecke nach Resektion zervikaler und thorakaler Tracheaabschnitte bei einer definierten Anastomosenspannung von 1000–2000 p. %-Angaben in Bezug auf die Gesamtlänge der Trachea (17,1 ± 0,9 bzw. 17,6 ± 1,3 Ringe bei zervikaler bzw. thorakaler Resektion). Die Mobilisationsmethoden wurden in der angegebenen Reihenfolge eingesetzt, nach thorakaler Resektion erfolgte die Lungenhilusdissektion vor der suprahyoidalen Kehlkopfmobilisation. Ergebnisse von Untersuchungen an 23 Leichen (Valesky et al. 1983)
 
Zervikale Trachearesektion
Thorakale Trachearesektion
 
Ringe
%
cm (ca.)
Ringe
%
cm (ca.)
Normalhaltung
5,3
31,0
3,4
5,6
32
3,6
Zervikomediastinale Mobilisation
3,0
17,5
1,9
2,8
16
1,8
Suprahyoidaie Larynx-mobilisation
1,8
10,5
1,2
-
-
-
Lungenhilusdissektion
0,9
5,2
0,6
-
-
-
Umpflanzung des linken Hauptbronchus
2,3
13,5
15
1,4
8
0,9
Gesamt
13,3
77,7
8,6
9,8
56
6,3

Mobilisation des Kehlkopfes

Reicht die zervikomediastinale Mobilisation nach Resektion eines oberen Tracheaabschnittes nicht aus, erfolgt vor allem bei zervikalen Operationen die Mobilisation des Kehlkopfes. Untersuchungen ergaben (Valesky et al. 1983), dass bei zervikaler Resektion entsprechend dem kranialen Viertel der Trachea etwa 2 weitere Knorpelringe, d. h. etwa 10 % (ca. 1,2 cm), zusätzlich reseziert werden können, wohingegen die Kehlkopfmobilisation bei tiefer Resektion kaum effektiv war. Ursache hierfür ist die Erhaltung der gefäßführenden lateralen Bänder des kranialen Tracheastumpfes, die den Zug des distalen Tracheastumpfes auffangen und eine Übertragung der Zugkräfte auf den mobilisierten Kehlkopf verhindern. Aus diesem Grund ist der in der Literatur angegebene Einsatz dieses Verfahrens nach Resektion distaler Tracheaabschnitte eher nicht sinnvoll.
Zur Kehlkopfmobilisation stehen die Ende der 60er-Jahre (Dedo und Fishman 1969) entwickelte infrahyoidale sowie die Mitte der 70er-Jahre (Montgomery 1974) entwickelte suprahyoidale Methode zur Verfügung, die heute von den meisten Chirurgen wegen der deutlich seltener bzw. in geringerem Ausmaß auftretenden Schluckstörungen bevorzugt wird. Die infrahyoidale Mobilisation beinhaltet die Durchtrennung der verbindenden Strukturen zwischen Zungenbein und Schildknorpel. Dazu wird die übliche kollare Hautinzision über den M. sternocleidomastoideus nach kranial bis in Höhe der Membrana thyreohyoidea verlängert. Es wird der Haut-Platysma-Lappen bis zum Zungenbein hochpräpariert. Die Mm. sternohyoidei und omohyoidei werden in Höhe der Membrana thyreohyoidea vom Kehlkopf so weit abpräpariert, dass die oberen Hörner des Schildknorpels dargestellt werden können. Die beiden Muskeln werden mit Haken auf beiden Seiten weggehalten. Dann werden die Mm. thyreohyoidei im Bereich des oberen Schildknorpelrandes und das Lig. thyreohyoideum medianum durchtrennt (Abb. 63a). Anschließend werden die oberen Hörner des Schildknorpels abgetrennt. Hierdurch tritt der Larynx um etwa 0,5 cm tiefer, die Membrana thyreohyoidea liegt nun frei. Sie wird unmittelbar am Oberrand des Schildknorpels durchtrennt, um eine Verletzung des N. laryngeus superior sowie der entsprechenden Arterie und Vene zu vermeiden (Abb. 63b). Dadurch tritt der Larynx etwa um weitere 2 cm tiefer, sodass der Kehlkopf insgesamt um 2–2,5 cm nach unten und vorne kippt. Das Corpus adiposum laryngis kommt zum Vorschein. Die Schonung des N. laryngeus superior ist besonders wichtig, da sein durch die Membrana thyreohyoidea ziehender innerer Ast den Kehlkopfdeckel und das Kehlkopfinnere sensibel versorgt. Seine Funktion ist für das Schließen der Glottis während des Schluckaktes und dementsprechend für die Wiederherstellung eines normalen Schluckaktes von großer Bedeutung. Der M. constrictor pharyngis inferior soll nicht vom Schildknorpel abgetrennt werden, um den äußeren Ast des N. laryngeus superior zu schonen, der den M. cricothyreoideus motorisch versorgt. Da alle anderen Kehlkopfmuskeln motorisch vom N. recurrens versorgt werden, steht bei dessen Lähmung nur noch der M. cricothyreoideus für den Schluss der Stimmbänder zu Verfügung.
Wegen der bei diesem Verfahren sehr häufig auftretenden vorübergehenden postoperativen Schluckbeschwerden im Sinne einer krikopharyngealen Dysphagie mit Aspirationsgefahr, vor allem von Flüssigkeiten, wird eine Sondenernährung für einige Tage empfohlen. Wegen der Schluckprobleme nach infrahyoidaler Mobilisation wurde die zudem technisch einfachere suprahyoidale Kehlkopfmobilisation entwickelt, bei der – abgesehen von einem Unbehagen beim Schlucken unmittelbar postoperativ – in der Regel keine weiteren oder zumindest deutlich weniger gravierende Schluckstörungen auftreten. Eine Sondenernährung ist nicht nötig. Auch das postoperative supraglottische Ödem kommt wesentlich seltener vor. Ursache ist die Erhaltung der anatomischen Einheit von Kehlkopf und Zungenbein. Der Zugang entspricht dem der infrahyoidalen Mobilisation. Das Zungenbein und die suprahyoidale Region werden mit der gleichen Schnittführung wie die Trachea unter Bildung eines Haut-Platysma-Lappens freigelegt. Die weitergehende Dissektion beschränkt sich jedoch auf das Zungenbein und die Trachea unter Aussparung der Kehlkopfregion, die nicht präpariert wird. Alternativ kann das Zungenbein auch von einer zusätzlichen queren Inzision in der Kinn-Hals-Falte freigelegt werden. Der Wundverschluss muss in diesem Falle vor der Rekonstruktion der Trachea erfolgen, weil dies später bei Beugestellung des Kopfes nicht mehr möglich wäre. Nach Darstellung des Zungenbeines und seiner Muskelansätze werden diese am Oberrand beidseits von medial nach lateral bis zur Digastrikuszwischensehne abgetrennt. Es handelt sich im Einzelnen um den M. mylohyoideus, die Mm. geniohyoidei und den Zungenbeinteil der Mm. genioglossi (Abb. 54a). Dann werden lateral die Mm. stylohyoidei unmittelbar vor dem kleinen Zungenbeinhorn abgesetzt. Das präepiglottische Fett wird nun sichtbar. Anschließend wird das kleine Zungenbeinhorn mit der Schere durchtrennt, wodurch der Zug des M. chondroglossus und des M. constrictor pharyngis medius am Zungenbein aufgehoben wird (Abb. 54b). Dann wird das Zungenbein beidseits unmittelbar vor oder medial der Digastrikusinsertion durchtrennt, sodass Zungenbeinkörper und großes Zungenbeinhorn separiert sind. Hierdurch tritt der Zungenbeinkörper und als Folge der Kehlkopf 2–2,5 cm tiefer (Abb. 54c).

Lungenhilusdissektion

Eine weitere Mobilisationsmethode ist die Lungenhilusdissektion mit Durchtrennung des Lig. pulmonale und zusätzlicher intraperikardialer Mobilisation der Hilusgefäße. Untersuchungen (Valesky et al. 1983) zeigten allerdings, dass der Wert der Lungenhilusdissektion bei zervikaler Resektion mit einem weiteren Gewinn von einem Ring entsprechend etwa 5 % (0,6 cm) relativ gering war. Ähnlich wie bei der Kehlkopfmobilisation waren auch nach Hilusdissektion bei Resektion thorakaler Tracheaabschnitte wegen einer fehlenden Spannungsreduktion weitere Ringe nicht entfernbar. Bei zervikaler Resektion ist daher die Kehlkopfmobilisation als effektivere Methode anzusehen.
Dagegen wird die Lungenhilusdissektion wegen des geringen operationstechnischen Mehraufwandes in der Regel bei thorakalem Vorgehen durchgeführt. Dies gilt besonders für Bifurkationsresektionen. Selbstverständlich kann diese auch bei primär zervikalem Vorgehen thorakoskopisch erfolgen. Die Lungenhilusdissektion erfolgt in der Regel rechtsseitig. Bei medianer Sternotomie kann sie nach Eröffnung der Pleura unter Schonung des N. phrenicus (Abb. 64) auch beidseits durchgeführt werden. Nach Durchtrennung des Lig. pulmonale als der kaudalen Fixation des Lungenflügels wird die Pleura mediastinalis um den Hilus herum zirkulär inzidiert und von der Lungenwurzel abgeschoben, sodass die Hilusgefäße und das Perikard freipräpariert sind. Der N. phrenicus ist dabei zu schonen. Dann wird das Perikard U-förmig unmittelbar um die V. pulmonalis inferior herum inzidiert. Bei der Durchtrennung der Perikardumschlagfalte zwischen der unteren Lungenvene und der V. cava inferior muss sehr vorsichtig und parallel zur Lungenvene inzidiert werden, um die untere Hohlvene nicht zu verletzen. Meist lässt sich dadurch der Hilus bereits zur Anastomose hin ausreichend mobilisieren, da die untere Lungenvene das Höhertreten des Hilus am meisten behindert. Falls die Mobilisation noch nicht genügt, kann die Inzision des Perikards kreisförmig vervollständigt werden (Abb. 65). Dabei müssen auch die Umschlagfalten, die die beiden Lungenvenen umgeben, durchtrennt werden. Im Bereich der oberen Lungenvene bestehen sehr enge topografische Beziehungen zur V. cava superior, sodass auch hier die Inzision sehr vorsichtig erfolgen muss. Die Perikardinzision muss deshalb sehr nahe an den Venen durchgeführt werden. Schließlich wird die rechte Pulmonalarterie vorsichtig bis zu ihrem Ursprung dargestellt und aus ihrer retroperikardialen Verankerung gelöst. Bei der Präparation der Arterie kommt an der Rückseite der rechte Hauptbronchus zur Darstellung. Die Inzision sollte unter dem Stiel der Lymphknoten und Bronchialarterien erfolgen, um die dorsal der Arterie verlaufenden Lymphgefäße und Bronchialarterien zum rechten Hauptbronchus zu schonen.

Durchtrennung des linken Hauptbronchus mit Reimplantation in den Bronchus intermedius

Die Durchtrennung des linken Hauptbronchus mit Reimplantation in den Bronchus intermedius wird entsprechend dem höheren Operationsrisikos immer als letzte Maßnahme und dann auch meist nur im Zusammenhang mit rekonstruktiven Eingriffen an der Tracheabifurkation durchgeführt. Sie ermöglicht eine nochmalige Resektion von ca. 1–2 cm (Valesky et al. 1983). Die Durchtrennung des linken Hauptbronchus erfolgt von der rechten Pleurahöhle oder von median aus, nach Eröffnung der Pleura mediastinalis und Freipräparation der Tracheabifurkation. Die Absetzung erfolgt 1–2 Knorpelringe distal der Tracheabifurkation. Der zentrale Bronchusstumpf wird verschlossen und der linke Hauptbronchus End-zu-Seit linksseitig in den Bronchus intermedius reimplantiert (Abb. 66). Möglicherweise ist es für die Stabilität des neuen linken Hauptbronchusostiums wesentlich, wenn gleiche Teile der membranösen und knorpeligen Zirkumferenz des Zwischenbronchus exzidiert werden. Durch die Aufhebung der Fixation des linken Hauptbronchus unter dem Aortenbogen entsteht der Streckengewinn. Aufgrund der Komplexität dieser Maßnahme, kommt sie eigentlich nur bei sehr ausgedehnten isolierten Bifurkationsresektionen (Abb. 67) oder langstreckigen distalen thorakalen Trachearesektionen in Betracht.

Resektion und Rekonstruktion der Tracheabifurkation

Bifurkationsresektionen werden überwiegend aufgrund von zentral liegenden Tumoren durchgeführt. Bei dieser Tumorlokalisation ist eine exakte präoperative Kenntnis von Lage und Ausdehnung des Tumors besonders wichtig, da hiervon der operative Zugangsweg und die Art des Rekonstruktionsverfahrens abhängen. Neben der Bronchoskopie ist insbesondere die Computertomografie zur Einschätzung des extratrachealen und extrabronchialen Tumorwachstums sowie der Beziehungen zu den Nachbarorganen wichtig. Während beim Bronchialkarzinom die Indikation kritisch unter Berücksichtigung des Stadiums des Lymphknotenbefalls gestellt wird, kann sie beim adenoidzystischen Karzinom großzügiger gesehen werden. Ist der Tumor in der Bifurkation gelegen, kann er über eine isolierte Bifurkationsresektion mit primärer Bifurkationsrekonstruktion entfernt werden (Abb. 68). Hat der Bifurkationstumor oder Tumor im Hauptbronchus aber bereits zu einer „destroyed lung“ oder anderen sekundär poststenotischen Parenchymdestruktionen ohne Restitutionsmöglichkeit geführt, ist die Indikation für eine Manschettenpneumonektomie (Abb. 69) bzw. Pneumonektomie gegeben. In Abhängigkeit von der Indikation kommen 3 Eingriffstypen an der Bifurkation zur Anwendung:
1.
Isolierte Bifurkationsresektion ohne Entfernung von Lungenparenchym. Diese kommt nur bei den sehr seltenen isolierten Karzinomen in der Bifurkation und Bronchusstumpfrezidiven nach Pneumonektomie in Frage.
 
2.
Bifurkationsresektion mit Oberlappenresektion rechts. Dieser Eingriff ist technisch aufwendiger und nimmt mehr Zeit in Anspruch als die Manschettenpneumonektomie. Er kann bei lokalisierten, vom rechten Oberlappen ausgehenden Tumoren, vorgenommen werden.
 
3.
Bifurkationsresektion mit Pneumonektomie rechts oder links. Sie stellt beim Bronchialkarzinom meist den radikalsten Eingriff dar, ist aber jüngeren Patienten mit guter respiratorischer Reserve vorbehalten. Die Manschettenpneumonektomie links ist dabei der deutlich seltenere Eingriff (Abb. 70 und 71).
 

Transthorakale Resektion

Der transthorakale Standardzugang zur Bifurkation ist die rechtsseitige posterolaterale Thorakotomie im 4. ICR. Nach Durchtrennung der V. azygos und breiter Eröffnung der mediastinalen Pleura kann die Bifurkation mit dem Ursprung des linken Hauptbronchus leicht freigelegt werden. Prätracheal erfolgt die Präparation stumpf bis zum Hals. Der Ösophagus muss dargestellt werden, die rechte Pulmonalarterie sollte präpariert und angeschlungen werden (Abb. 72). Unter Zug an der rechten Lunge wird bei sorgsamer Schonung des linken N. recurrens sowie der trachealen Blutversorgung und der Bronchialarterien auch die Bifurkationsrückseite mit bei den Hauptbronchien dargestellt (Abb. 73). Dann werden die distale Trachea und beide Hauptbronchien angeschlungen. Wenn möglich, sollte etwas Gewebe um die Bifurkation und Hauptbronchien stehen bleiben, um so die Bronchialarterien zu erhalten.
Eine linksseitige posterolaterale Thorakotomie kommt als Zugang nur bei linksseitiger Manschettenpneumonektomie in Betracht oder wenn die Stenose hauptsächlich im linken Stammbronchus und nur zum Teil in der Carina lokalisiert ist.

Transmediastinale Resektion

Nach kompletter medianer Sternotomie wird das präkardiale Bindegewebe abpräpariert und die V. brachiocephalica sinistra zwischen Ligaturen durchtrennt. Das freiliegende Perikard wird breit eröffnet. Bei Operationen an der Bifurkation und dem rechten Hauptbronchus erfolgt die Längsperikardiotomie von mediokaudal bis zur Perikardspitze auf der Aorta ascendens, sodass der aortokavale Zwischenraum frei liegt (Abb. 74a).
Bei rechtsseitigem Vorgehen erfolgt die Dissektion durch den aortokavalen Herz-Perikard-Zwischenraum. Dieser wird ventral, dorsal und kranial von Perikardblättern, lateral von der V. cava superior und der Aorta ascendens, kaudal von der Wand des rechten Vorhofes begrenzt. Die V. cava superior und die Aorta ascendens werden durch vorsichtige stumpfe Präparation auseinandergedrängt (Abb. 74b). In der Tiefe stellt sich die vom hinteren Perikard bedeckte rechte Pulmonalarterie als querverlaufender Wulst dar. Um ausreichend Platz zu schaffen, wird die Aorta ascendens mit einem breiten Zügel angeschlungen und nach links weggezogen, dann wird die V. cava superior mit der Einmündung in den rechten Vorhof vorsichtig nach rechts weggehalten. Man blickt nun auf den Recessus aortocavalis, der sich nach links hinter die Aorta ascendens und den Truncus pulmonalis als Sinus transversus pericardii fortsetzt. Durch Palpation wird die Lage der Tracheabifurkation und des rechten Hauptbronchus bestimmt. In der Regel liegt die Tracheabifurkation hinter der aszendierenden Aorta, etwa 2 cm kaudal der hinteren Perikardumschlagfalte. Die topografischen Verhältnisse können jedoch sehr unterschiedlich sein (Bogusch et al. 1971). Abschieben des peritrachealen und peribronchialen Bindegewebes und Eröffnen der prätrachealen Faszie. Präparation der avaskulären prätrachealen Fläche stumpf in Richtung Hals. Nach Präparation der beiden Stammbronchien werden diese und die distale Trachea angeschlungen. Der Bronchialbaum sollte nicht distal der präsumtiven Resektionsgrenzen skelettiert werden. Die Bronchialarterienäste zum rechten Hauptbronchus (Abb. 10) lassen sich am besten erhalten, wenn um die Bifurkation etwas Gewebe stehenbleibt. Nach FestIegung der Resektionsgrenzen werden jeweils beidseits an den zu reanastomosierenden Enden 2 Haltefäden vorgelegt.
Die rechtsseitige posterolaterale Thorakotomie ist der Standardzugang zur Bifurkation. Bei Notwendigkeit einer linksseitigen Manschettenpneumonektomie kann eine linksseitige posterolaterale Thorakotomie zum Einsatz kommen, wobei eine zusätzliche rechtseitige Thorakotomie bei erschwerter Bifurkationsrekonstruktion von links notwendig sein kann. Eine Sternotomie ermöglicht beidseitige Lungenresektionen mit transperikardialem Zugang zur Bifurkation.

Isolierte Bifurkationsresektion

Nach Resektion der Bifurkation erfolgt die Rekonstruktion. In den meisten Fällen kann „anatomiegerecht“ eine neue Carina geschaffen werden, indem zunächst die mediale Wand des rechten und linken Hauptbronchus miteinander vernäht werden. Anschließend erfolgt die Anastomose mit der distalen Trachea. Nachdem die Eckfäden und die Nähte der Rückwand extraluminal verknotet worden sind, wird die Anastomose durch Naht der Vorderwand fertiggesteIlt (Abb. 74f). Alternativ hat sich bewährt, primär eine End-zu-End-Anastomose des linken Hauptbronchus und der Trachea anzulegen, dabei die Vorderwand zu zwei Drittel zu knüpfen und im letzten Drittel den proximalen linken Hauptbronchus lateral zu fenstern und dort abschließend mit dem rechten Hauptbronchus End-zu-Seit zu anastomosieren. Grundsätzlich erfolgt unter Überdruckbeatmung eine Testung auf Luftdichtigkeit unter Wasser und die Anastomose sollte mit einem gestielten Gewebelappen gedeckt werden (Abb. 74g).

Bifurkationsresektion mit Oberlappenektomie rechts

Die seltene und technisch anspruchsvolle Oberlappenektomie rechts mit Bifurkationsresektion und die Rekonstruktion der Bifurkation entsprechen im Wesentlichen dem Prinzip der isolierten Bifurkationsresektion. Nach Eröffnung der rechten Pleura mediastinalis werden Oberlappenvene und -arterie mit der üblichen Technik ligiert und durchtrennt. Nach Absetzung der distalen Trachea und des linken Hauptbronchus erfolgt über diesen die Ventilation. Nachdem auch der Bronchus intermedius abgesetzt ist, wird das Präparat entfernt. Auch in diesem Fall kann die Carina oft durch Naht der medialen Wände von Bronchus intermedius und linkem Hauptbronchus wieder rekonstruiert werden.

Bifurkationsresektion mit Pneumonektomie rechts

Die Manschettenpneumonektomie rechts ist technisch einfacher, da die komplizierte Bifurkationsrekonstruktion entfällt. Nach Darstellung des aortokavalen Zwischenraums und des rechten Pulmonalarterienstammes wird dieser zentral im Zwischenraum abgesetzt (Abb. 75a). Die Durchtrennung der Pulmonalarterie eröffnet einen noch breiteren Zugang zum rechten Hauptbronchus und zur Bifurkation (Abb. 75b). Nach Durchtrennung der Pleura mediastinalis werden obere und untere Lungenvene extraperikardial ligiert und durchtrennt (Abb. 75c). Falls nötig, können beide Lungenvenen auch intraperikardial abgesetzt werden. Dazu wird das Herz vom Assistenten nach links weggezogen. Nach Entfernung der rechten Lunge mit Bifurkation erfolgt die Rekonstruktion durch End-zu-End-Anastomose von distaler Trachea mit linkem Hauptbronchus (Abb. 75c).

Bifurkationsresektion mit Pneumonektomie links

Die linke Pneumonektomie mit Bifurkationsresektion erfolgt unter intraperikardialer Absetzung der Lungenvenen, daher muss das Perikard auf ganzer Länge eröffnet werden (Abb. 76a). Bei linksseitigem Vorgehen erfolgt die Dissektion durch den linken kardioperikardialen, aortovenösen Zwischenraum, der durch die Perikardwand, den linken Vorhof, die Aorta ascendens und die Lungenvenen begrenzt wird. Im linken oberen Teil dieses Zwischenraumes liegt der Stamm der linken Pulmonalarterie. Darunter findet sich eine Perikardtasche, in welche die linke Öffnung des Sinus transversus reicht. Nicht selten wird sie durch die Marschall-Falte, einen Bindegewebezug zwischen Pulmonalarterie und oberer Lungenvene (Abb. 77) in 2 Teile geteilt. Absetzen des Pulmonalarterienhauptstammes (Abb. 76b). Nach Durchtrennung retrahieren sich die Gefäßstümpfe und geben den Weg zum linken Hauptbronchus und der Bifurkation frei. Intraperikardiales Absetzen der oberen und unteren Lungenvene (Abb. 76c). Zur besseren Darstellung der distalen Trachea wird die Aorta ascendens vorsichtig mit einem Haken nach oben weggezogen. Nach Eröffnung der prätrachealen Faszie und Abpräparation des peribronchialen und peritrachealen Bindegewebes unter sorgsamer Schonung des linken N. recurrens sowie der Bronchialarterien werden die Resektionsgrenzen festgelegt; an der distalen Trachea und am rechten Hauptbronchus werden jeweils 2 Haltefäden vorgelegt. Dann erfolgt die Durchtrennung der distalen Trachea und des rechten Hauptbronchus (Abb. 76d). Nach Entfernung des Operationspräparates wird die Rekonstruktion in der bekannten Technik durch End-zu-End-Anastomose der distalen Trachea mit dem rechten Hauptbronchus durchgeführt. Abschließend folgt die Deckung der Anastomose mit einem gestielten Gewebelappen.

Bifurkationsrekonstruktion

Zur Herstellung spannungsarmer Anastomosen nach Bifurkationsresektionen sind oft Mobilisationsmanöver notwendig. Ist aufgrund des Resektionsausmaßes von vornherein klar, dass eine Mobilisation erforderlich wird, empfiehlt es sich, diese vor der Bifurkationsresektion durchzuführen. Wie auch für die restliche Trachea gilt, dass vor eingreifenderen Maßnahmen immer die zervikomediastinale Mobilisation erfolgen sollte. Die Rekonstruktionsmethode hängt vom Ausmaß und der Größe der Läsion sowie der Resektion ab.
Zur „anatomiegerechten“ Rekonstruktion werden zunächst die medialen Wände von rechtem und linkem Hauptbronchus (Abb. 78) oder von linkem Hauptbronchus und Bronchus intermedius (Abb. 79a) anastomosiert und so eine neue Carina geformt. Anschließend wird die Anastomose mit der leicht V-förmig abgesetzten distalen Trachea ausgeführt. Grillo ist der Meinung, dass diese Bifurkationsrekonstruktion nur selten bei sehr limitierten Resektionen durchführbar ist. Seiner Erfahrung nach wird nach Naht der beiden Hauptbronchien die neu gebildete Carina durch den wenig mobilisierbaren linken Hauptbronchus in Höhe des Aortenbogens fixiert, so dass keine ausreichende Mobilisation nach kranial mehr möglich ist und die gesamte erforderliche Länge aus der Halsbeugung und Verschiebung der Trachea nach kaudal bezogen werden muss. Grillo empfiehlt in solchen Fällen eine End-zu-End-Anastomose der distalen Trachea mit dem linken Hauptbronchus und eine End-zu-Seit-Anastomose des angehobenen rechten Hauptbronchus, Bronchus intermedius oder Unterlappenbronchus mit der lateralen Trachea etwa 1 cm oberhalb der End-zu-End-Anastomose mit dem linken Hauptbronchus (Abb. 79b und 80). Zunächst Anastomosierung des linken Hauptbronchus mit der distalen Trachea. Dann wird in die Knorpelringe der lateralen Tracheawand eine ovale Öffnung geschnitten und eine Anastomose mittels transkartilaginär-perikartilaginärer Nähte angefertigt. So wird der gesamte Rand der Anastomose durch Knorpel gebildet. Um den rechten Hauptbronchus, den Bronchus intermedius oder den Unterlappenbronchus genügend anheben zu können, ist außer einer Durchtrennung des Lig. pulmonale oft eine perikardiale Mobilisation notwendig. Beide Anastomosen werden mit einem gestielten Gewebelappen gedeckt, nachdem die Nähte im Unterwassertest luftdicht waren. Umgekehrt ist es auch möglich, die distale Trachea End-zu-End mit dem rechten Hauptbronchus, dem Bronchus intermedius oder dem Unterlappenbronchus zu anastomosieren und oberhalb davon den linken Hauptbronchus End-zu-Seit in die laterale Tracheawand einzunähen (Abb. 80). Dieses Verfahren kann gewählt werden, wenn es leichter ist, die Trachea mit dem rechten Hauptbronchus zu anastomosieren als mit dem linken. Diese Anastomosenform ist aber besonders bei einem rechtsseitig posterolateralen Zugang technisch sehr schwierig und spielt daher eine geringere Rolle. Damit der linke Hauptbronchusstumpf gut erreichbar bleibt, muss die linke Lunge während der End-zu-Seit-Anastomosierung beatmet bleiben. Bei allen kombinierten End-zu-End- und End-zu-Seit-Anastomosen sollte eine Distanz von 1 cm zwischen den beiden Nahtreihen eingehalten werden, um die Blutversorgung im Anastomosenbereich nicht zu gefährden. Besteht die Notwendigkeit, die Bifurkation mit einem langstreckigen Tracheasegment oder mit einem größeren Teil des linken Hauptbronchus zu resezieren, ist unter Umständen keine der genannten Möglichkeiten zur Bifurkationsresektion mehr gegeben, da Trachea und linker Hauptbronchus nicht mehr aneinandergebracht werden können. In dieser Situation ist die bereits als Mobilisationsverfahren beschriebene Umpflanzung des linken Hauptbronchus in den Bronchus intermedius indiziert (Abb. 67). Entschließt man sich zur Rekonstruktion, wird der rechte Hauptbronchus oder auch der Bronchus intermedius nach Oberlappenektomie und zirkulärer intraperikarialer Mobilisation End-zu-End mit der distalen Trachea anastomosiert und der linke Hauptbronchus durch das Mediastinum End-zu-Seit in die mediale Wand des Bronchus intermedius eingenäht. Auch das umgekehrte Verfahren mit End-zu-End-Anastomose von distaler Trachea und linkem Hauptbronchus sowie End-zu-Seit-Anastomose des Bronchus intermedius mit der medialen Wand des linken Hauptbronchus ist bei einer Oberlappenektomie mit Bifurkationsresektion möglich (Abb. 79b). Einfacher durchzuführen als die technisch anspruchsvollen Bifurkationsresektionen mit Rekonstruktion sind die Manschettenpneumonektomien, die meist bei in die Bifurkation vorwachsenden Bronchialkarzinomen, aber auch bei in der Bifurkation lokalisierten Primärtumoren zur Anwendung kommen, wenn durch sie die nachgeschaltete Lunge irreversibel geschädigt ist. Nach der Resektion wird die distale Trachea mit dem verbliebenen Hauptbronchus End-zu-End anastomosiert (Abb. 81a, b). Während sich rechtsseitige Manschettenpneumonektomien sowohl von posterolateral als auch von median gut durchführen lassen, ist die linksseitige Manschettenpneumonektomie von posterolateral meist nur supraaortal nach Mobilisation des Aortenbogens möglich. Nach kompletter Mobilisation muss der Aortenbogen unter Ligatur einiger Interkostalarterien für die Anastomose nach unten geschlagen werden, wobei auf den Verlauf des N. recurrens zu achten ist. Nur wenn ein linksseitiger Tumor einen geringen Teil der Carina erfasst hat, gelingt die Manschettenpneumonektomie ohne Mobilisation des Aortenbogens. Dazu werden die distale Trachea und der rechte Hauptbronchus nach Anschlingen mit Bändchen unter dem Aortenbogen vorgezogen. Linksseitige Manschettenpneumonektomien sind daher über einen medianen transperikardialen Zugang leichter durchzuführen. Bei linksseitigen Manschettenpneumonektomien muss bei der Reanastomosierung eine nahtbedingte Stenose des rechten Oberlappenabganges vermieden werden (Abb. 81b). Bei rechtsseitiger Manschettenpneumonektomie und stumpfwinkliger Carina, die häufig bei pyknischen Patienten vorkommt, kann sich bei der Reanastomosierung eine Knickstenose ausbilden, wenn der linke Hauptbronchus mit der Trachea anastomosiert wird, ohne dass zuvor die angrenzenden Winkel angepasst wurden. Es entstehen dann am medialen Anastomosenabschnitt Zug-, und am lateralen Anastomosenabschnitt Druckkräfte. Ein Ausgleich dieser Kräfte ist nur möglich, wenn der laterale Teil der Anastomose nach innen einknickt und zu einer Stenosierung des Lumens führt. Dies kann vermieden werden, indem die Trachea schräg in einem Winkel von etwa 35° abgesetzt wird. Hierzu müssen meist 1–2 Knorpelringe durchtrennt werden. Um nicht zu viel Substanz zu verlieren, wird ein zusätzlicher Druckausgleich durch proportionierte Nähte geschaffen (Abb. 82); auf diese Weise lässt sich eine spannungsarme und kongruente Anastomose herstellen. (Abb. 83).
Literatur
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