Harnwegsinfektionen bei Kindern
Harnwegsinfektionen (HWI) können ein erster Hinweis auf eine Anomalie des Harntraktes sein (z. B. bei Neugeborenen in bis zu 1/3 der Patienten mit einem febrilen HWI). Aus diesem Grunde ist es wichtig, Risikopatienten zu identifizieren, bevor eine Schädigung des oberen Harntraktes eintritt. Bis zu 85 % der Kinder mit einer akuten fieberhaften HWI haben einen Speicherdefekt im 99mTc-DMSA-Scan (Dimercapto-Bernsteinsäure) und zwischen 10 und 40 % der Kinder entwickeln im Verlauf einen persistierenden fokalen Defekt als Ausdruck einer parenchymalen Narbenbildung. Parenchymnarben können mit einem verminderten Wachstumspotenzial der Niere, rezidivierenden Pyelonephritiden, einer reduzierten glomerulären Filtrationsrate sowie einem renalen Hochdruck mit den Spätfolgen der Niereninsuffizienz und der EPH-Gestose einhergehen. Aus diesem Grund sind die zeitgerechte, adäquate Diagnostik, Therapie und Nachsorge von entscheidender Bedeutung.