Sogenannte bronchoalveoläre Fistel
n können sich beispielsweise bei der Pleurolyse im Rahmen der Operation entwickeln, da nicht immer ein Einreißen der Pleura visceralis bei der Mobilisation vollständig vermeidbar ist. Diese Verletzungen treten vor allem bei der Pleurolyse im Rahmen einer Empyem-Sanierung auf, aber auch bei der Re-Operation nach vorangegangenen thorakalen Operationen. Insbesondere die Dekortikation ist mit einem relevanten Risiko von Verletzungen der Pleura visceralis vergesellschaftet. Das Ausmaß der Verletzung hängt maßgeblich auch mit der Beschaffenheit des Lungengewebes zusammen, wobei die emphysematös umgebaute Lunge besonders verletzlich ist. Unmittelbar subpleural gelegene Einrisse sind meist harmlos und verschließen sich in der Regel selbst. Bei tiefergehenden Verletzungen empfiehlt sich eine direkte Naht mit einem verzögert resorbierbaren Nahtmaterial (z. B. PDS 4/0). Die Verletzungen sind trotz Nähten und Fibrinkleber oder ähnlichem meist nicht vollständig luftdicht zu verschließen, deswegen ist die postoperative adäquate Nachbehandlung auch essenziell. Ein wichtiger Aspekt ist das Erreichen einer möglichst vollständigen Lungenexpansion, um ein Verkleben der Leckage an der Thoraxwand zu ermöglichen. Ferner sind postoperativ die Beatmungsdrücke möglichst gering zu halten und eine sofortige Extubation anzustreben. Gelingt dies nicht, müssen die Beatmungsdrücke möglichst klein gehalten werden (Spontanatmung am Tubus, möglichst geringer PEEP). Eine Reduktion des Sogs an der
Thoraxdrainage ist zusätzlich anzustreben, um die Fistel nicht durch den Unterdruck offen zu halten. Am besten eignet sich hier eine differenzierte Sogtherapie am Wasserschloss mit Steigrohr, um den Unterdruck einstellen zu können, der idealerweise nur eine Fistel beim
Husten ermöglicht. Mit Steigrohr sind hier Feineinstellungen von -3 cmH
2O, -5 cmH
2O möglich, die am besten unter direktem Sichtkontakt mit dem Wasserschloss eingestellt werden. Ist die Lunge ausgedehnt, empfiehlt sich das Entfernen des Unterdrucks, um einen schnelleren Fistelverschluss zu ermöglichen. Unter Umständen sollte ein Heimlichventil
zwischengeschaltet werden.
Verschließt sich die Fistel nicht innerhalb eines adäquaten Zeitrahmens (5–7 Tage), empfehlen wir die Durchführung einer Pleurodese mittels Eigenblut
. Hierzu wird dem Patienten venös ca. 100 ml venöses Blut entnommen, das anschließend über die
Thoraxdrainage instilliert wird, um einen koagulierenden Film über die Defekte zu legen. Die Drainage sollte nach Instillation 1 Stunde über Bettniveau gehängt werden, jedoch nicht abgeklemmt werden. Bei ausbleibendem Erfolg kann diese Maßnahme nach 48 Stunden wiederholt werden (Shackcloth et al.
2006).
Bei einer länger dauernden Parenchymleckage, die trotz Durchführung einer Eigenblutpleurodese persistiert, ist die operative Revision anzuraten. Somit sollten länger als 10 Tage bestehende Leckagen revidiert werden, da andernfalls das Risiko eines sekundären Pleuraempyems steigt. Je nach intraoperativem Befund kommen dann nochmalige Parenchymnähte zum Einsatz, auch in Kombination mit Fibrinkleber. Es besteht auch die Möglichkeit einer Deckung durch ein Pleurazelt, sollte die Lunge nicht mehr vollständig die Thoraxwand erreichen können (Robinson
1987; Chambers et al.
2010).