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2022 | Buch

Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT)

Neue DBT-orientierte diagnoseübergreifende Konzepte - Schwerpunkt Skills-Training

herausgegeben von: Martina Sutor

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

In der vorliegenden 5. Auflage wurde das Buch grundlegend aktualisiert und überarbeitet. Die DBT, die ursprünglich zur Behandlung von Patient*innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung konzipiert wurde, hat sich nicht nur ausgebreitet, sondern auch diagnoseübergreifend und über das ursprüngliche Setting hinausgehend, die therapeutische Welt erobert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Geschichte und Psychopathologie
Zusammenfassung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung als psychiatrische Diagnose ist ein junger Begriff, der seine Wurzeln in der Psychoanalyse und Psychopathologie hat. Menschen, die in diesem Grenzbereich leben, wird ein Krankheitsbild zugeordnet, das bereits vor mehr als einhundert Jahren mit dem Begriff Hysterie beschrieben worden ist. Es inkludiert in seiner ursprünglichen Bedeutung alle Störungen, die durch emotionale Konflikte ausgelöst werden. In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde der Borderline-Begriff als Sonderform der schizophrenen Psychose verstanden. Das bahnbrechende Werk von Otto Kernberg stammt aus den Sechzigerjahren und beschreibt die Borderline-Persönlichkeitsorganisation.
Martina Sutor
2. Beschreibung der Problembereiche
Zusammenfassung
Die emotionale Regulationsstörung ist mitverantwortlich für das typische Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, für die Verwirrung im Selbstbild, für die Impulsivität, Stimmungsschwankungen und Selbstzerstörung. Betroffene sind geprägt durch das verzweifelte Bemühen, in der realen Welt ihren Platz zu finden und zu überleben. Im Kapitel Schmerz und Emotion wird auf Zusammenhänge zwischen Störungsbild und somatischen Problemen eingegangen. Sowohl akute als auch chronische Schmerzen sind untrennbar an Emotionen gekoppelt: Angst, Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Resignation. Dies ist ein wichtiges Kriterium in der modernen Schmerzmedizin und -therapie.
Martina Sutor
3. Von der Topografie zum neuronalen Netzwerk
Zusammenfassung
Durch den Nachweis der tatsächlich vorhandenen unterschiedlichen Erregungsabläufe von Borderline-Patienten und Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung zu einer Kontrollgruppe konnten bisher oft unverständliche Emotionen und Handlungsweisen erklärbar gemacht und Therapeuten und Patienten eine große Bürde abgenommen werden. Für Therapeuten bedeutet es, leichter verstehen und sich einfühlen zu können, für Patienten, nicht mehr als „verrückt“ angesehen zu werden und ihre eigene Welt und die Ursachen für ihr Anderssein begreifen zu können. Die Neurowissenschaften haben dadurch zu einem veränderten Verständnis von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen geführt und dadurch die Stigmatisierung vermindert. Ein kurzer Ausflug in die Genetik zeigt, dass die Entdeckung der Neuroplastizität und genetischer Vulnerabilität für psychiatrische Störungen eine große Bedeutung hat.
Martina Sutor
4. Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)
Zusammenfassung
Mit der DBT liegt ein Konzept vor, das durch seine dynamisch hierarchisierende Behandlungsstruktur sowohl die notwendigen Hilfestellungen gibt als auch die wechselnden psychischen und sozialen Bedingungen von Betroffenen berücksichtigt. Um den Anforderungen einer störungsspezifischen Behandlung gerecht zu werden, werden sowohl neurobiologische, psychologische als auch soziale Faktoren für die Theorieentwicklung herangezogen. Die DBT beinhaltet eine Vielzahl von Strategien und Techniken aus verschiedenen Therapieschulen, die teilweise aus heterogenen Richtungen stammen. Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde von Marsha M. Linehan ursprünglich für die ambulante Behandlung chronisch suizidaler Borderline-Patientinnen entwickelt. Die Überlegenheit der DBT gegenüber herkömmlichen und unspezifischen Behandlungsmethoden kann durch Studien belegt werden und gilt als das empirisch am besten gesicherte Konzept zur Behandlung der Borderline-Störung.
Martina Sutor
5. Die DBT-Strategien und Methoden
Zusammenfassung
Auf der Grundlage der Dialektik und des ständigen Wechselspiels zwischen Akzeptanz und Veränderung setzt die DBT Methoden wie Expositionsverfahren, kognitive Umstrukturierung, Problemlösetechniken, sowie die Kern-Strategien Problemlösung und Validierung und Techniken zur Vermittlung und Training von Skills ein.
Martina Sutor
6. Skills-Training
Zusammenfassung
Das Skills-Training ist im Konzept der Dialektisch-Behavioralen Therapie von Marsha M. Linehan ein wichtiger Baustein und von wesentlicher Bedeutung für das gesamte Therapiekonzept. Im Grundkonzept der DBT wird es, parallel zu den psychotherapeutischen Einzelsitzungen, in Form eines Gruppentrainings als eigenständiges Behandlungsmodul angeboten.
Martina Sutor
7. Psychopharmakotherapie
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Standardtherapien der medikamentösen Behandlung von Bordeline-Patienten beschrieben. Alle anderen Indikationen und deren medikamentös-therapeutische Möglichkeiten sind in dieser Auflage den jeweiligen Einzelkapiteln zugeordnet. Die medikamentöse Therapie von Borderline-Patienten ist umstritten, Meinungen von Ärzten und Kliniken gehen oftmals auseinander. Allen gemeinsam ist die Meinung, dass eine Pharmakotherapie nur wenn unbedingt nötig und so kurz wie möglich gegeben werden soll und Psychotherapie das erste Mittel der Wahl darstellt.
Martina Sutor
8. DBT bei Substanzgebrauchsstörungen (DBT-S)
Zusammenfassung
Basierend auf Vorarbeiten von Marsha Linehan, der Entwicklerin der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) und Linda Dimeff werden in diesem Beitrag wichtige Erweiterungen der DBT zur Behandlung der Komorbidität Borderline- und Substanzgebrauchsstörung komprimiert dargestellt. Neben der hohen Belastung der Betroffenen und suchtspezifischen Ergänzungen im Ätiologiemodell wird das Konzept der „dialektischen Abstinenz“ erläutert. Am Fallbeispiel wird die Anwendung der dynamischen Hierarchisierung unter Beachtung der Substanzgebrauchsstörung beschrieben. Sogenannte „Attachmentstrategien“, um vorzeitige Therapieabbrüche zu vermeiden und der Umgang mit Konsumvorfällen werden vorgestellt. Die Schritte auf dem Weg zur Konsumreduktion bzw. Aufrechterhaltung der Abstinenz werden skizziert. Ein ausführliches DBT-S-Skillsprogramm, das notwendige Fertigkeiten zur Bewältigung der komorbiden Substanzgebrauchsstörung berücksichtigt, wird beschrieben.
Petra Zimmermann
9. Dialektisch-Behaviorale Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung (DBT-PTBS)
Zusammenfassung
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) stellt die am besten untersuchte Therapie zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) dar. Eine Vielzahl an randomisiert-kontrollierten Studien konnte zeigen, dass die DBT Borderline-Symptomatik, selbstverletzendes Verhalten und das psychosoziale Funktionsniveau der Patienten verbessert. Mit der DBT Prolonged Exposure (DBT+PE) und der DBT-PTBS liegen zwei Behandlungsprogramme vor, für die erste Wirksamkeitsnachweise bestehen. Die DBT-PTBS ist eine Trauma-fokussierende Behandlung.
Kathlen Priebe
10. DBT bei
Zusammenfassung
In diesem Kapitel ist die Dialektisch-Behaviorale Therapie für Patientinnen mit einer Anorexia nervosa dargestellt. Das wohl auffälligste Symptom der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine einschießende starke Anspannung, die als äußerst aversiv erlebt wird und keiner klaren, handlungsweisenden Emotion zugeordnet werden kann und in der Regel durch dysfunktionales Verhalten beendet wird. Weiterhin ist die Psychopathologie der BPS durch eine Störung der Affektregulation, eine Störung der Identität und eine Störung der sozialen Interaktion gekennzeichnet. Patientinnen mit einer Anorexia nervosa (AN) leiden ebenfalls häufig unter einer hohen Anspannung, besonders in sozialen Situationen und in Situationen, in denen sie mit ihrem Körper, ihrem Körpergewicht oder der Nahrungsaufnahme konfrontiert werden. Ähnlich wie bei Patientinnen mit einer BPS ist die AN durch Hochrisikoverhalten gekennzeichnet.
Arne Bürger, Manuel Föcker
11. DBT-A für Jugendliche
Die ambulante Behandlung von Jugendlichen mit einer subsyndromalen oder manifesten Borderline-Persönlichkeitsstörung mit der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT-A)
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Behandlung von subsyndromalen und manifesten Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) im Jugendalter anhand der Dialektisch-Behavioralen Therapie für Adoleszente (DBT-A) beschrieben. Das Ziel des Kapitels ist es, einen praktischen Einblick in die ambulante Anwendung der DBT-A im Rahmen der AtR!Sk-Spezialambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg zu bekommen. Das Kapitel kann aufgrund des Umfangs keinen Anspruch auf Vollständigkeit im Rahmen der Beschreibung des Störungsbilds der BPS im Jugendalter und einer detaillierten Beschreibung der Durchführung von Einzeltherapie und Skillstraining erheben. Genauere Informationen und eine Beschreibung der DBT-A findet sich bei Auer (2015), sowie eine detaillierte Beschreibung des DBT-A Skillstrainings im Werk von Auer und Bohus (2017). Ebenfalls wurde auf eine Beschreibung der Grundlagen der DBT verzichtet, da sich diese an anderer Stelle in diesem Buch findet.
Arne Bürger
12. Neue Konzepte – kurzgefasst
Zusammenfassung
M. Linehan bezeichnet ihr Werk auch als factory – Werkstätte, wo jeder Mitarbeiter Wissen, Ideen und Skills entnehmen, aber auch Eigenes wieder einbringen kann. In diesem Sinne hat sich die DBT, auch diagnoseübergreifend und über das ursprüngliche Setting hinausgehend, die therapeutische Welt erobert. Wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein und einerseits mit Büchern und Ausbildungen, andererseits durch Arbeit mit Patienten, dazu beizutragen. Die Kapitel DBT-A für Jugendliche, DBT-Essstörung, DBT-PTSD für Patienten mit Traumafolgestörung und DBT-Sucht wurden von jungen Experten, die in Klinik und Forschung tätig sind, geschrieben. Weitere Neuigkeiten in der sich ständig erweiternden DBT-Werkstätte wie DBT-F (Forensik), DBT-ACES (Nachbetreuung nach stationärer Therapie), DBT-OCD (for emotionally over-controlled disorders), DBT im gerontopsychiatrischen Bereich, DBT-gB für Minderbegabte, DBT-ADHS und DBT für affektive Störungen werden in kürzerer Form angeführt.
Martina Sutor
13. bei Borderline-Störung
Zusammenfassung
Scham, Schuld und Selbsthass sind zentrale Aspekte der Borderline-Persönlichkeitsstörung, durch frühe traumatische und invalidierende Erfahrungen verursacht. In Anlehnung an DBT brauchen die Patienten Fertigkeiten, wie bewusste, bewertungsfreie Wahrnehmung von Emotionen, die Möglichkeit, sich „mit einem Schritt zurück“ zu distanzieren, Handlungskompetenz und Orientierung sowie die Fähigkeit einer wohlwollenden Grundhaltung. Die Forschung zeigt, dass Selbstmitgefühl sowohl Ängste und Depressionen vermindern als auch die emotionale Widerstandskraft und das Wohlbefinden steigern kann.
Martina Sutor
14. Chronischer Schmerz
Zusammenfassung
Der Umgang mit körperlichen Symptomen und Schmerzsyndromen ist in der Therapie der BPS und PTSD ein wichtiger Aspekt. Sowohl somatische Beschwerden ohne eine ausreichende organische Ursache als auch organische Erkrankungen, die zusätzlich soziale und berufliche Beeinträchtigungen mit sich ziehen, müssen Beachtung finden.
Martina Sutor
15. 15. Tiergestützte Therapie
Zusammenfassung
Von Tieren als Co-Therapeuten können viele Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern wie z. B. Menschen mit Depressionen, Angsterkrankungen, Suchterkrankungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung und anderen Persönlichkeitsstörungen profitieren (◘ Abb. 15.1).
Martina Sutor
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT)
herausgegeben von
Martina Sutor
Copyright-Jahr
2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-64627-4
Print ISBN
978-3-662-64108-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-64627-4

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