Das Urinvolumen und die Elektrolytausscheidung sind zirkadian geprägte Parameter und am Tage höher als während des Schlafs. Zusätzlich zeigen das Urinvolumen und die
Osmolarität eine Schlafstadienabhängigkeit in Gestalt einer REM-NREM-Oszillation. Der „REM-Schlaf“ ist mit einer Verringerung des Urinvolumens und der Osmolarität assoziiert.
Eine ausgeprägte Korrelation mit dem Schlaf und der REM-NREM-Zyklik ist auch für
Renin bekannt. Im „NREM-Schlaf“ sinkt der Sympathikotonus und damit auch der mittlere arterielle Blutdruck, was eine gesteigerte Reninfreisetzung zur Folge hat. Erhöhte Plasmaspiegel von Renin gehen auch mit erhöhter Slow-Wave-Aktivität des Tiefschlafs einher. Während der REM-Phasen, in denen der Sympathikotonus eher erhöht ist, wird die Reninfreisetzung dagegen blockiert (Charloux et al.
2002). Dieser Zusammenhang ist auch in REM-Schlaf-Entzugsexperimenten bei Probanden nachgewiesen worden. Ist die REM-NREM-Zyklik gestört, wie zum Beispiel bei einer „Narkolepsie“, dann sind auch die schlaftypischen
Reninoszillationen verändert. Die erhöhten Reninwerte im Schlaf gehen dabei mit einer erhöhten Konzentration von
Aldosteron im
Plasma einher.
Keine Abhängigkeit von Schlafen und Wachen ist für
antidiuretisches Hormon bekannt (Brandenberger et al.
1998). Aber Erkrankungen, die mit ADH-Mangel einhergehen, wie beispielsweise
Diabetes insipidus, führen zu schlafstörender Pollakisurie. Für ANP liegen zum Teil widersprüchliche Ergebnisse vor. Bei Obstruktiver Schlafapnoe kommt es bei einem Kollaps des Weichteilgewebes des oberen Atemtrakts und gleichzeitig anhaltenden Atemexkursionen des Thorax und des Zwerchfells zu einer erheblichen Verminderung des intrathorakalen Drucks. Dabei kann er von normalerweise 1–2 cmH
2O auf Minimalwerte von minus 80–90 cmH
2O abfallen. Dies führt zu einem gesteigerten venösen Rückstrom zum rechten Herzen mit Steigerung der pulsatilen Sekretion von ANP. Eine Erhöhung der nächtlichen ANP- als auch BNP-Spiegel konnte bei Patienten mit Obstruktiver Schlafapnoe (OSA; siehe „Obstruktive Schlafapnoe“) nachgewiesen werden. ANP blockiert wiederum die Sekretion von ADH. Patienten mit Obstruktiver Schlafapnoe haben daher eine gesteigerte
nächtliche Diurese und
nächtliche Natriurese (Ehlenz
1995) als ein früh im Krankheitsverlauf und unabhängig von dem Vorliegen einer
Herzinsuffizienz auftretendes Symptom. Lange ist auch bekannt, dass die Redistribution von Flüssigkeit aus abhängigen Körperpartien während der Nachtruhe ein wesentliches Merkmal in der Pathophysiologie der Hypertonieentwicklung bei Obstruktiver Schlafapnoe darstellt (White et al.
2015). Zudem ist eine Verringerung der nächtlichen Reninspiegel bei Patienten mit Schlafapnoe bekannt. Eine Behandlung mit Continuous Positive Airway Pressure („CPAP“) normalisiert sowohl die erhöhten ANP- als auch BNP-Spiegel, die nächtliche Reninkonzentration und die Natriurese (Kita et al.
1998).