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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 10.02.2020

Thromboseprophylaxe und Gerinnungsprobleme in der Kindertraumatologie

Verfasst von: Alexandra Schifferli und Nicolas von der Weid
Im Kindesalter sind venöse Thromboembolien sehr selten. Die Inzidenz beträgt vermutlich weniger als 1 % aller pädiatrischen Traumapatienten. Die Zunahme der Thromboseinzidenz in den letzten Jahren ist auf eine Zunahme intensivmedizinischer Behandlungen zurückzuführen. Die Indikation einer medikamentösen Antikoagulation zur Prophylaxe von Thrombosen ist bei komplexen Traumapatienten individuell zu entscheiden, es existieren keine international gültigen Richtlinien für das Kindesalter. Vor der Pubertät ist eine Thromboseprophylaxe sehr selten notwendig, da hier die Blutungsgefahr den Nutzen übersteigt. Für komplexe Situationen existieren in der Literatur verschiedene Risikoscoring-Systeme. Pro- und Kontras müssen in jedem Fall situativ, patienten- und krankheits- bzw. unfallbezogen geschehen. Im Erwachsenenalter ist die Inzidenz thromboembolischen Ereignisse deutlich höher und die Evidenz zur Thromboseprophylaxe klar bewiesen. Eine Zusammenfassung der Literatur und der aktuell publizierten Empfehlungen werden präsentiert und diskutiert.

Thromboseprophylaxe

Thrombosen in der Pädiatrie

Im Kindesalter sind venöse Thromboembolien sehr selten. Die Zunahme der Thromboseinzidenz in den letzten Jahren ist einerseits auf eine Zunahme der intensivmedizinischen, neonatologischen und chirurgischen Behandlungen bei schwerkranken Kindern und anderseits auf eine bessere Diagnostik zurückzuführen. Der Zentralvenenkatheter ist der häufigste erkannte Risikofaktor im Kindesalter und gesamthaft betrachtet für circa ein Drittel aller Thrombosen im Spitalsetting verantwortlich (Van Ommen et al. 2001).
Die Pathogenese einer Thrombose ist multifaktoriell. Die Virchow-Trias beschreibt die ursächlichen Faktoren, die für die Entstehung einer Thrombose verantwortlich sind (Abb. 1). Die Gefäßintegrität, das Gerinnungssystem, die Inhibitoren der Gerinnung sowie die Viskosität des Blutes und die Fließeigenschaften sind alles Faktoren, die zur Pathogenese beitragen. Gründe für die tiefe Inzidenz von venösen Thromboembolien (VTE) im Kindesalter bzw. die hohe Inzidenz im Erwachsenenalter sind nicht ganz geklärt. Sicherlich spielen Faktoren wie die Gefäßalterung, erworbene Endothelschäden (Diabetes, Hypertonie, Dyslipidämie), Hormone, Noxen und Medikamente (Rauchen, orale Antikonzeptiva, Hormonbehandlung, Schwangerschaft) sowie auch die Ausreifung des Gerinnungssystems eine Rolle. Bemerkenswert ist sicherlich, dass Kinder (bis zur Pubertät) mit einer hereditären Thrombophilie kein eindeutig erhöhtes Risiko für spontane Thrombosen aufweisen (Tormene et al. 2002a).
Komplikationen der Thrombose können akut (Embolie, Schlaganfall) sowie auch verzögert auftreten und zur Langzeitbeeinträchtigung führen (postthrombotisches Syndrom). Auch kann die Diagnose einer Thrombose zu einer längerdauernden – sogar inadäquaten – Antikoagulation mit einem erheblichen Blutungsrisiko führen. Die Mortalität der VTE im Kindesalter wird mit 2,2 % angegeben (Monagle et al. 2000) und die Inzidenz des postthrombotischen Syndroms mit bis zu 25–50 % (Creary et al. 2012; Goldenberg et al. 2010). Diese Zahlen variieren stark je nach untersuchtem Kollektiv, machen aber verständlich, dass eine Primärprophylaxe rege diskutiert wird und in gewissen Situationen sicherlich sinnvoll ist. Die Indikation einer medikamentösen Antikoagulation zur Prophylaxe von VTE ist bei Traumapatienten individuell zu entscheiden, es existieren aktuell keine evidenzbasierten Richtlinien, wie dies in der Erwachsenenmedizin der Fall ist. Das Abwägen von Pro und Kontra muss situativ, patienten- und krankheits- bzw. unfallbezogen geschehen. In der allgemeinen Pädiatrie stützt man sich bei der Prophylaxe und Therapie von Thrombosen und Embolien auf die Richtlinien von Monagle et al. (2012).

Thrombosen in der Kindertraumatologie

Die Immobilisierung oder Bettlägerigkeit nach einem chirurgischen Eingriff ist allein betrachtet ungenügend, um eine Thrombose beim (präpubertären) Kind zu verursachen. In der Traumatologie treten die Risikofaktoren der Virchow-Trias (Abb. 1) sehr häufig kombiniert auf, dennoch ist auch hier das Risiko sehr klein. Die Inzidenz beträgt vermutlich weniger als 1 % aller pädiatrischen Traumapatienten (Petty 2017). In einer Analyse der US National Trauma Data Bank wurde eine Inzidenz von 0,4 % bei Traumapatienten <21 Jahren dokumentiert (Van Arendonk et al. 2013). Bei Verletzungen der unteren Extremitäten wurde in einer anderen großen retrospektiven Analyse eine Inzidenz von sogar nur 0,058 % publiziert. (Murphy et al. 2015). Im Erwachsenenalter ist die Inzidenz deutlich höher mit 3–5 %. Dennoch gehört die Thrombose zu den typisch iatrogenen und vermutlich vermeidbaren Komplikationen, weshalb in den USA eine tiefe Thromboseinzidenz als Qualitätsmerkmal für eine Institution verwendet wird.
Die Literatur, die die Evidenz von Risikofaktoren, Risikogruppierungen und Indikation zur Thromboseprophylaxe im Kindesalter darstellt, ist spärlich und aufgrund nicht standardisierter Kriterien teilweise widersprüchlich (Tab. 1 und 2). Randomisierte Studien hinsichtlich Nutzen und Risiken einer Thromboseprophylaxe existieren nicht, und viele Richtlinien stützen sich auf Daten der Erwachsenenmedizin. Die wissenschaftlichen Einschränkungen, die hier zum Vorschein kommen, sind wohl bekannt in der Pädiatrie: 1. Seltenheit des Ereignisses, 2. heterogenes Kollektiv, 3. uneinheitliche Definitionen und 4. initiale adulte Vorgehensweise.
Tab. 1
Häufig vorkommende VTE-Risikofaktoren bei Traumapatienten
Risikosituation
Beispiel
INDIVIDUUM
Adoleszenz
TRAUMA UND CHIRURGIE
Orthopädische Eingriffe
Neurochirurgische Eingriffe
Intraoperative Gefäßverletzung
IPS-Aufenthalt
Gips
Immobilisation
Hospitalisation >5Tage
FREMDKÖRPER (intraluminal)
Zentralvenöser Katheter
LOKALE KOMPLIKATION
Lokale Infektion
Gefäßläsion
Kompartmentsyndrom
SYSTEMISCHE KOMPLIKATION
DIC (z. B. nach kardiopulmonaler Reanimation, nach Asphyxie, im Rahmen einer Rhabdomyolyse und Niereninsuffizienz)
Dehydrierung, Volumenmangel
Mechanische Beatmung
MEDIKAMENTE
Steroide
Heparin (HIT Typ II)
Antibabypille (vor allem der 4. Generation)
HEREDITÄRE THROMBOPHILIE
PA für VTE/Embolie
ATIII-Mangel
Protein-C- und Protein-S-Mangel
Faktor-V-Leiden
Mutation Prothrombin G20210A
Erhöhte Faktor-VIII-Konzentration
Erhöhung Lipoproteine(a)
Hyperhomozysteinämie (MTHFR-Polymorphismus)
Dysfibrinogenämie
HÄMOGLOBINOPATHIEN
Sichelzellanämie
ATIII, Antithrombin III; DIC, disseminierte intravasale Gerinnung; HIT, Heparin-induzierte Thrombozytopenie; IPS, Intensivpflegestation; PA, persönliche Anamnese; VTE, venöse Thromboembolie
Tab. 2
Praktische Richtlinien zur VTE-Prophylaxe bei pädiatrischen Traumapatienten
Praktische Richtlinien/Empfehlungen
Risikofaktoren
Indikation für
A) eine medikamentöse Prophylaxe
B) eine mechanische Prophylaxe
Keine Indikation für eine medikamentöse Prophylaxe
Kontraindikation einer medikamentösen Prophylaxe
Mahajerin et al.: Prophylaxis against venous thromboembolism in pediatric trauma: A practice management guideline from the Eastern Association for the Surgery of Trauma and the Pediatric Trauma Society (Mahajerin et al. 2017)
Alter ≥15 Jahre
ISS >25
A) ≥15 Jahre
<15 Jahre UND postpubertär UND ISS >25
B) ≥15 Jahre
<15 Jahre UND postpubertär UND ISS >25
Präpubertäre Kinder (auch wenn ISS >25)
Blutungsrisiko
Hanson et al.: Recommendations for venous thromboembolism prophylaxis in pediatric trauma patients: A national, multidisciplinary consensus study (Hanson et al. 2016)
Alter >12 Jahre
PA für VTE/Embolie
A) Kinder mit PA für VTE/Embolie
B) wenn VTE Prophylaxe, aber Blutungsrisiko vorhanden oder weitere KI für medikamentöse Prophylaxe
Alter ≤12 Jahre
(Ausnahmen möglich)
 
Landisch et al.: Evaluation of guidelines for injured children at high risk for venous thromboembolism: A prospective observational study (Landisch et al. 2017)
Alter ≥13 Jahre
IPS >48 h
Weitere Risikofaktoren:
Immobilisation >5 Tage
GCS <9
ZVK
- Rückenmarkverletzung
- Komplexe Fraktur einer unteren Extremität
- Operativer Beckenbruch
- Vasoaktive Therapie
- CPR während Reanimation
- Östrogentherapie (Antibabypille)
- Chronische Entzündung
- PA für VTE/Embolie
- Bekannte Thrombophilie
- Onkologische Diagnose
A) Alter ≥13 Jahre UND IPS >48 h
Alter <13 Jahre UND ≥4 weitere Risikofaktoren
B) Patienten definiert unter A) mit KI für eine medikamentöse Prophylaxe
 
Blutungsrisiko:
ICH
Organverletzung
Geplante Operation innerhalb 24 h
Heparinallergie
Niereninsuffizienz
Petty: Venous thromboembolism prophylaxis in the pediatric trauma patient (Petty 2017)
Alter ≥13 Jahre
Immobilisation
Hauptrisikofaktoren:
ISS ≥16
ZVK
Nichtbelastbarer Beckenbruch
Komplexe Fraktur einer unteren Extremität
Rückenmarkverletzung
PA für VTE/Embolie
IPS ≥36 h
Großer chirurgischer Eingriff
Transfusion
Intubation
A) Alter ≥13 Jahre UND Immobilisation UND 2 weitere Hauptrisikofaktoren
Ausnahme: Eine positive PA für VTE/Embolie kann unter Umständen genügend sein, um eine Prophylaxe zu initiieren
B) Pubertäre Patienten, die immobilisiert sind, erhalten eine mechanische VTE Prophylaxe
Alter <13 Jahre
Alter >13 Jahre und Mobilisation möglich
Blutungen
Akute ICH (36–48 h) oder Neurochirurgie
Akute Rückenmarkverletzung (36–48 h) oder Neurochirurgie
Perioperativ
CPR, kardiopulmonale Reanimation; GCS, Glascow Coma Scale; ICH, intrazerebrale Hämorrhagie; IPS, Intensivpflegestation; ISS, Injury Severity Score; KI, Kontraindikation; PA, persönliche Anamnese; VTE, venöse Thromboembolie; ZVK, zentraler Venenkatheter
Als Paradebeispiel ist die Altersdefinition in der VTE-Prophylaxe zu erwähnen. Die Altersgrenze zwischen Kindheit und Adoleszenz/Erwachsenenalter wird in der Literatur sehr unterschiedlich definiert und variiert – je nach Studiengruppe, Studienfrage oder Studiendesign – von 9–15 Jahren.

Einschätzung des Thromboserisikos bei Traumapatienten

Das potenzielle Thromboserisiko ist in vielen Situationen schwer einzuschätzen und soll individuell betrachtet werden. Viele Faktoren müssen evaluiert werden, wie zum Beispiel
  • das Ausmaß der traumatischen Läsionen,
  • die Art der chirurgischen Intervention,
  • das Auftreten von lokalen und systemischen Komplikationen,
  • Komedikation und Komorbiditäten sowie
  • die persönliche und Familienanamnese (Tab. 1).
Es ist ebenfalls zu beachten, dass komplexe Traumafälle häufig zur paradoxen Situation mit erhöhtem Thrombose- und gleichzeitig auch erhöhtem Blutungsrisiko führen.
Die Schwierigkeit besteht in der Evaluation und Gewichtung dieser Faktoren und die Selektion der Patienten, die von einer Thromboseprophylaxe profitieren können. In der Literatur findet man verschiedene Risikoscoring-Systeme (Connelly et al. 2016; Yen et al. 2016) und Empfehlungen zur Risikokategorisierung (Tab. 2), jedoch ist deren Evidenz schwach, und es existieren keine prospektiven Studien (Jackson und Morgan 2008; Mahajerin et al. 2017). Die beiden jüngsten Scoringsysteme (2016) (Connelly et al. 2016; Yen et al. 2016) versuchen relevanten Risikofaktoren zu selektionieren und zu gewichten. Die Risikofaktoren im Scoringsystem von Connelly et al. sind Glascow Coma Scale, Alter, Geschlecht, Intubation, Aufenthalt auf der Intensivpflegestation (IPS), Transfusion von Blutprodukten, zentraler Venenkatheter (ZVK), Bruch des Beckens oder einer unteren Extremität und große chirurgische Eingriffe. Die einzelnen Risikofaktoren zeigen isoliert betrachtet nur eine schwache Risikoerhöhung, kumuliert besteht das theoretische Maximalrisiko lediglich 9–14 %. Beide Publikationen kommen zum Schluss, dass auf einer Intensivstation behandelte Adoleszente die größte Risikopopulation darstellt.
Das Alter als Hauptfaktor für die Risikostratifizierung
In sämtlichen retrospektiven Studien zur Thromboseinzidenz konnte gezeigt werden, dass das zunehmende Alter das Risiko einer Thrombose bei Traumapatienten im Spitalsetting stark erhöht. Die Altersdefinition Kinder versus Adoleszenten bzw. Erwachsene wurde für gewisse Analysen arbiträr gewählt und erklärt die unterschiedlichen Altersangaben in der Literatur. In einer großen retrospektiven Studie von Van Arendonk et al. (2013) wurden >400.000 Kinder und Jugendliche (<21 Jahren) von der National Trauma Data Bank nach dieser Fragestellung analysiert. Es zeigte sich ein Thromboserisiko von 0,1 % bei Patienten ≤12 Jahren, 0,3 % bei Patienten im Alter von 13–15 Jahren (OR 1,96) und 0,8 % bei Patienten zwischen 16–21 Jahren (OR 3,77). Die Thromboserisikosteigerung war in allen Traumakategorien und unabhängig vom Behandlungszentrum zu sehen.

Stellenwert der hereditären Thrombophilie

Im Kindesalter ist die Bedeutung der hereditären Thrombophilie (z. B. Faktor-V-Leiden-Mutation) unklar und wird kontrovers diskutiert (Tormene et al. 2002b). Die Testung der hereditären Thrombophilie wurde früher als wertvolle Untersuchung für die Einschätzung des Thrombophilierisikos betrachtet. Bis heute konnten die Wertigkeit, Vorteile und Nutzen der Untersuchung im Kindesalter nicht bestätigt werden. Dies spiegelt sich auch in der Vielzahl an Richtlinien wieder, die untereinander enorme Diskrepanzen zeigen. In der Pädiatrie gibt es keinen allgemeinen Konsens darüber, wer und wann getestet werden soll, auch gibt es keine Empfehlungen zur primären und sekundären Prophylaxe bei Kindern mit nachgewiesener hereditärer Thrombophilie. Traumapatienten mit einer Anamnese von Thrombose oder mit einer auffälligen Familienanamnese (Verwandten ersten Grades mit thromboembolischen Ereignissen vor dem 40. Lebensjahr) sollten mit einem Hämatologen evaluiert werden, auch hinsichtlich der Indikation zur weiteren Thrombophilieabklärung. Die Konsequenz eines negativen oder positiven Befunds soll vor der Testung klar sein. Es ist zu beachten, dass eine unauffällige Thrombophilieabklärung eine familiäre Thrombophilie nicht ausschließen kann (vor allem Familien mit rezidivierenden Thrombosen) und somit nur ein Puzzleelement darstellt.
Eine Thrombophilieabklärung kann nur eingeschränkt während dem Traumaereignis durchgeführt werden. In der Akutphase ist die Konzentration von plasmatischen Faktoren meistens nicht verwertbar. Gewisse Faktoren können aufgrund eines erhöhten Verbrauchs falsch tief oder als Akutphasenreaktion falsch hoch bzw. in der Norm liegen. Mutationsanalysen, wie für das Faktor-V-Leiden oder die Prothrombin-Mutation, können dagegen jederzeit gemacht werden (Tab. 3).
Tab. 3
Prävalenz in der Bevölkerung und Vererbung der hereditären Thrombophilie. Die Angaben zum Thromboserisiko gelten für das Erwachsenenalter
Hereditäre Thrombophilie
Vererbung
Analyse
Prävalenz in der Bevölkerung
Erhöhung des Thromboserisikos (bei Erwachsenen)
FV-Leiden
Autosomal-rezessiv
Funktionell (APC Resistenz)
Mutationsanalyse
A) 5 %
B) 0,05–0,5 %
A) 5–10x
B) 50–100x
Prothrombin-Mutation
Autosomal-dominant
Mutationsanalyse
A) 2–4 %
A) 2–5x
ATIII-Mangel
Autosomal-dominant
Konzentration und Aktivität
A) 0,0–0,2 %
A) 5–20x
Protein-C-Mangel
Autosomal-dominant
Konzentration und Aktivität
A) 0,1–0,5 %
B) Extrem selten: 1:200.000 Neugeborene
A) 5–10x
B) Purpura fulminans im Neugeborenenalter
Protein-S-Mangel
Autosomal-dominant
Konzentration und Aktivität
A) 0,5
B) Extrem selten
A) 5–10x
B) Purpura fulminans im Neugeborenenalter
APC, aktiviertes Protein C; ATII, Antithrombin III; FV, Faktor V

Thromboseprophylaxe bei Traumapatienten

Medikamentöse Prophylaxe

Eine Thromboseprophylaxe im Kindesalter ist selten notwendig, sodass sie in der Kindertraumatologie einen Ausnahmefall darstellt (Tab. 4). In einer Konsensusarbeit wurde entschieden, dass Traumapatienten unter 12 Jahren in der Regel keine Prophylaxe brauchen (Hanson et al. 2016). Beim Vorliegen von mehreren Risikofaktoren (Tab. 1 und 2) sollte die Indikation mit einem Hämatologen besprochen werden. Basierend auf Thrombosescoring-Systemen (Connelly et al. 2016; Yen et al. 2016) und Nutzen-Risiko-Einschätzungen wird diesbezüglich empfohlen, eine medikamentöse Prophylaxe erst bei einem Thromboserisiko von gesamt >1 % zu initiieren (Petty 2017). Grund dafür ist das Blutungsrisiko von 0,8 % unter niedermolekularem Heparin (NMH).
Tab. 4
Mögliche Indikation zur medikamentösen Thromboseprophylaxe bei Traumapatienten mit fehlenden Blutungsrisiken. (Diese Tabelle soll keine Richtlinie darstellen)
Indikation
• Jugendliche, intra-/postpubertär (ab Tanner II), in der Regel Mädchen >13 Jahre (immer ab Menarche) und Knaben >15 Jahre
ODER Körpergewicht >40 kg/BMI 25
• Jugendliche mit Hormontherapie (Antibabypille, Wachstumshormon)
Siehe auch Richtlinien bei Erwachsenen (Gould et al. 2012; Falck-Ytter et al. 2012)
Relative Indikation (in Erwägung ziehen)
• Präpubertäre Kinder
UND Thromboserisiko von >1 % (Risikoeinschätzung siehe Abschn. 1.3)
ODER positive persönliche Anamnese für venöse Thromboembolie
In verschiedenen Publikationen wurde der Injury Severity Score (ISS) verwendet, um ein erhöhtes Thromboserisiko zu evaluieren. Hier zeigte sich, dass ein ISS >25 in einer unselektionierten Gruppe von Traumapatienten oder ein ISS >9 bei Traumapatienten auf der IPS mit einem erhöhten Thromboserisiko verbunden war. Auch Patienten mit einer positiven persönlichen Anamnese für eine VTE wurden als besondere Risikopatienten eingestuft (Mahajerin et al. 2017). In jedem Fall sollte immer vor Indikationsstellung einer medikamentösen Prophylaxe das Blutungsrisiko als mögliche Nebenwirkung evaluiert und in der Therapieentscheidung mitbeurteilt werden.
Bei postpubertären Adoleszenten sollen die gültigen Richtlinien für Erwachsene angewendet werden (Gould et al. 2012; Falck-Ytter et al. 2012).
Die medikamentöse Prophylaxe bei Kindern sollte prinzipiell mit NMH erfolgen. Unfraktioniertes Heparin kann in gewissen Situationen verwendet werden. Die neuen peroralen Antikoagulanzien wie zum Beispiel Rivaroxaban oder Dabigatran sind im Kindesalter noch nicht zugelassen.
Die Dauer der Prophylaxe ist individuell zu bestimmen und muss in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Alle Risikofaktoren, die für den Entscheid der Thromboseprophylaxe relevant waren, müssen hierfür erneut evaluiert werden.

Mechanische Prophylaxe

Die mechanische Prophylaxe mit Kompressionssystemen/Strümpfen wurde im Kindesalter in nur 2 unkontrollierten Observationsstudien untersucht (Azu et al. 2005; Hanson et al. 2012). Verglichen mit Daten der US National Trauma Data Bank zeigte sich ein möglicher Nutzen der Behandlung. Aufgrund der Sicherheit der Anwendung sowie dem klar nachgewiesenen Nutzen im Erwachsenenalter scheint es sinnvoll, eine mechanische Thromboseprophylaxe bei Patienten mit einem hohen Thromboserisiko – entweder alleine oder kombiniert mit einer medikamentösen Prophylaxe – anzuwenden (Mahajerin et al. 2017). Insbesondere Patienten mit einem Blutungsrisiko und eine Kontraindikation zur medikamentösen Prophylaxe könnten von der mechanischen Prophylaxe profitieren.

Nutzen und Einschränkungen von Richtlinien

Die aktuell publizierten Richtlinien und Empfehlungen basieren auf Konsenserklärungen und vorwiegend retrospektiven Studien. Trotz dieser Limitation scheint es sinnvoll, die Indikation zur Thromboseprophylaxe hiernach zu richten. Eine prospektive Studie mit 546 intensivbehandelten Traumapatienten konnte zeigen, dass das Implementieren von Richtlinien die Thromboseinzidenz von 5,2 % auf 1,8 % in diesem Patientenkollektiv senken konnte – und dies ohne die Anzahl antikoagulierter Patienten zu erhöhen. Insbesondere konnte eine Antikoagulation bei Patienten mit einem Niedrigrisikoprofil verhindert werden. Es wurden keine Blutungskomplikationen registriert (Hanson et al. 2012).

Thrombosediagnostik bei Traumapatienten

Die Klinik einer Thrombose zeichnet sich durch die folgende Trias aus: Schwellung, Schmerz und Kollateralkreislauf/Verfärbung. In der Traumatologie kann die Symptomatik im Rahmen des Gewebeschadens und der lokalen Entzündung erschwert werden. Auch können sich lokale Infekte (Erysipel, Zellulitis), ein Kompartmentsyndrom und ein Paravasat ähnlich präsentieren. Eine Bildgebung kann dann je nach Lokalisation notwendig sein:
  • Kontrastmittelangiografie
  • Phlebografie (Goldstandard, aber nur noch selten angewendet)
  • Ultraschall mit Duplex-Sonografie
  • MRI-Angiografie
  • ZVK-Darstellung mit Kontrastmittel
Screening-Untersuchungen
Der Stellenwert von Screening-Untersuchungen für die Diagnosestellung asymptomatischer Thrombosen ist unklar. Diese Fragestellung wurde in nur einer prospektiven Studie untersucht, und zwar in der Gruppe von Kindern (0–18 Jahren), die auf der IPS hospitalisiert waren und die ein hohes VTE-Risiko mit gleichzeitiger Kontraindikation zur NMH-Prophylaxe aufwiesen (Blutungsrisiko). In dieser kleinen Gruppe von selektionierten Patienten konnte die VTE – verglichen mit einer historischen, unselektionierten Kontrollgruppe – 3 Tage früher diagnostiziert werden (Hanson et al. 2012). Die Ultraschalluntersuchung wurde nach lokalen Richtlinien am Tag 7 für alle Patienten im Bereich der unteren Extremitäten und für Patienten mit einem ZVK zusätzlich an den oberen Extremitäten durchgeführt. Aufgrund der spärlichen Datenlage können aktuell keine Empfehlungen zu radiologischen Screening-Untersuchungen gegeben werden (Mahajerin et al. 2017). Offene Fragen sind unter anderem 1. die klinische Relevanz einer asymptomatischen Thrombose, 2. die Wahrscheinlichkeit einer Progression von asymptomatischer zu symptomatischer Thrombose und 3. die Zunahme der Indikation einer therapeutischen Antikoagulation mit entsprechend erhöhter Blutungsgefahr.

Neue Antikoagulanzien

Rivaroxaban p. o. ist ein direkter FXa-Hemmer. Seit Januar 2009 ist Rivaroxaban in der Schweiz in der VTE-Prophylaxe nach elektivem Hüft- und Kniegelenkersatz bei Erwachsenen zugelassen. Zulassungsstudien im Kindesalter für die Therapie von VTE wurden durchgeführt (EINSTEIN-Studien), und es ist zu erwarten, dass Rivaroxaban bald auf die Spezialitätenliste aufgenommen wird. Es sind noch keine Studien zur Anwendung in der perioperativen Prophylaxe publiziert worden. Der potenzielle Nutzen dieses oralen Antikoagulans besteht darin, dass bei Behandlung mit therapeutischen Dosen grundsätzlich kein Monitoring nötig ist.
Dabigatran ist ein per oraler Thrombinhemmer (FIIa-Hemmer), der seit April 2008 in Europa, aber noch nicht in der Schweiz, in der VTE-Prophylaxe bei Hüft- und Knieendoprothesen zugelassen ist. Dabigatran hat auch thrombozytenaggregationshemmende Eigenschaften. So wie bei Rivaroxaban ist bei Dabigratan ein Monitoring der Therapie aufgrund der genau vorhersehbaren Pharmakokinetik nicht notwendig.

Gerinnungsstörung bei Traumapatienten

Traumata mit schwerem Blutverlust können das Gerinnungssystem wesentlich beeinflussen. Die Kaskade der Ereignisse, die dann die Koagulopathie, auch Trauma-induzierte Koagulopathie (TIK) genannt, verursacht, ist sehr komplex. Es sind Faktoren, die direkt vom Trauma resultieren und Faktoren, die therapiebedingt sind. Einerseits sind Hypovolämie, Hypoxämie; Hypothermie, Azidose und Gewebeschädigung zu benennen, anderseits Massentransfusion und Hämodilution. Die TIK betrifft alle 3 Ebenen der Blutgerinnung:
1.
Es kommt durch den Verbrauch, die Verdünnung und den Verlust sowie die eingeschränkte Produktion von Gerinnungsfaktoren zu einer gestörten plasmatischen Gerinnung, besonders betroffen ist hier das Fibrinogen (Gerinnungsfaktor FI).
 
2.
Zusätzlich zeigt sich auf zellulärer Ebene eine Verbrauchsthrombozytopenie und eine gestörte Aggregation der Thrombozyten.
 
3.
Zuletzt kann die Aktivierung oder Hemmung der Fibrinolyse schwerste Folgen haben.
 
Auch ein präoperativer Faktorenmangel (angeboren, erworben oder medikamentös) kann das Bild der Gerinnungsstörung komplexer machen. Im Kindesalter sind erworbene oder medikamentös bedingte Blutungsstörungen, wie zum Beispiel bedingt durch Aspirin, Vitamin-K-Antagonisten, Leberzirrhose, sehr selten. Angeborene Faktorenmangel im Sinne einer Hämophilie A/B sind meistens ab dem 1.–2. Lebensjahr bekannt, und die Substitution des Faktormangels ist klar geregelt. Dagegen kann ein Von-Willebrand-Syndrom im Kindesalter (und auch später) unerkannt bleiben und vor allem zu postoperativ verstärkten Schleimhaut- oder gastrointestinalen Blutungen führen.
Die TIK ist mit einer hohen Letalität verbunden. Risikofaktoren für die Entwicklung einer TIK im Kindesalter sind Schädel-Hirn-Trauma, eine unausgewogene Transfusionsbehandlung und exzessive Infusion von kristalloiden Lösungen. Im Kindesalter ist das „beste“ Transfusionsmanagement nicht bekannt und wurde vorerst von der Erfahrung bei Erwachsenen abgeleitet.

Gerinnungsmessung bei Traumapatienten

Die Routinetests der Gerinnung mit aPTT, PT, INR und Fibrinogen sind weit verbreitet, und die Interpretation der Resultate wird meist gut beherrscht. Weniger bewusst ist jedoch die Tatsache, dass hier nur die plasmatische Gerinnung getestet wird und dass die Entstehung eines Thrombus als Ganzes viel komplexer ist. Es erfordert die Interaktion mit den Thrombozyten und dem Endothel sowie ein ungestörtes Gleichgewicht mit den gerinnungshemmenden Faktoren und der Fibrinolyse (Abb. 2). Die Messung der plasmatischen Gerinnung mit Quick und aPTT erfasst weder die zellulären Bestandteile noch die Quervernetzung des Fibrins (FXIII) und die fibrinolytische Aktivität.
Diese weiteren Komponenten der Hämostase brauchen spezielle Abklärungen. Messungen wie die Thrombelastographie (TEG) oder die rotationale Thromboelastometrie (ROTEM) werden zunehmend in der Klinik gebraucht und haben das Potenzial, mehr Informationen über die Thombusformation, -stabilisierung und -degradation zu geben. Die ROTEM ergibt ein Gesamtbild der Gerinnselbildung und seiner Festigkeit. Sie erlaubt die Überprüfung des Beitrags der plasmatischen Gerinnung, der Thrombozyten und der Fibrinolyse bei der Entstehung und Auflösung eines tragfähigen Gerinnsels. Insbesondere können ein Fibrinogenmangel und eine Hyperfibrinolyse erkannt und zeitgerecht mit Fibrinogenkonzentrat oder Tranexamsäure behandelt werden. Eine Hyperfibrinolyse von >3 %, gemessen 30 min nach Gerinnselformation (Ly30 im ROTEM), ist mit einer zweifach erhöhten Mortalität assoziiert. Auch eine Hemmung der Fibrinolyse durch Blockade von Plasminogen („shutdown“) kann mit einem Ly30 <0,8 % erkannt werden. Aktuell gehören ROTEM und TEG nicht zu den Standarduntersuchungen, sodass eine frühe TIK noch mit der klassischen Gerinnungsmessung und der Thrombozytenzahl definiert wird. In der Pädiatrie definiert ein INR >1,3 eine frühe TIK, die mit einem schlechteren Outcome assoziiert ist.
Die Trauma-assoziierte Hyperfibrinolyse ist ebenfalls mit hoher Letalität assoziiert.

Präemptive Therapie der Gerinnungsstörung

Die aktuellen Transfusionsrichtlinien in der Pädiatrie empfehlen eine ausgewogene Transfusionsstrategie, die den Richtlinien bei Erwachsenen mit Plasma-Thrombozyten-Erythrozyten-Konzentraten (1:1:1) ähnlich ist. Im Kindesalter muss dies jedoch gewichtsadaptiert erfolgen (Drucker et al. 2019).
Die frühe Gabe von Tranexamsäure bei komplexen Traumapatienten ist mit einem besseren Überleben bei pädiatrischen Patienten ohne erhöhtes Thromboserisiko assoziiert. Bei Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma und das Risiko einer Hemmung der Fibrinolyse (Shutdown-Fibrinolyse) ist der Nutzen bzw. das Risiko von Tranexamsäure unklar.

Zusammenfassung

Im Kindesalter sind venöse Thromboembolien sehr selten. Die Inzidenz beträgt vermutlich weniger als 1 % aller pädiatrischen Traumapatienten. Die Zunahme der Thromboseinzidenz in den letzten Jahren ist auf eine Zunahme intensivmedizinischer Behandlungen zurückzuführen. Die Indikation einer medikamentösen Antikoagulation zur Prophylaxe von Thrombosen ist bei komplexen Traumapatienten individuell zu entscheiden, es existieren keine international gültigen Richtlinien im Kindesalter. Vor der Pubertät ist eine Thromboseprophylaxe sehr selten notwendig, da hier die Blutungsgefahr den Nutzen übersteigt. Für komplexe Situationen existieren in der Literatur verschiedene Risikoscoring-Systeme. Pro und Kontra müssen auf jedem Fall situativ, patienten- und krankheits- bzw. unfallbezogen geschehen. Im Erwachsenenalter ist die Inzidenz thromboembolischen Ereignisse deutlich höher und die Evidenz zur Thromboseprophylaxe klar bewiesen.
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