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Die Geburtshilfe
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Publiziert am: 09.04.2023

Mehrlingsschwangerschaft und Mehrlingsgeburten

Verfasst von: Philipp Klaritsch, Kurt Hecher, Elisabeth Krampl-Bettelheim, Christof Worda, Nicole Ochsenbein-Kölble und Constantin S. von Kaisenberg
Der Anteil von Zwillingsgeburten an der Gesamtgeburtenzahl liegt im deutschsprachigen Raum bei etwa 1,5 %. Zwillingsschwangerschaften können in dichoriale diamniale (DCDA), monochoriale diamniale (MCDA) und monochoriale monoamniale (MCMA) unterteilt werden. Monochoriale Zwillinge weisen deutlich höhere Risiken für intrauterine Morbidität und Mortalität auf, da nur sie Komplikationen wie das feto-fetale Transfusionssyndrom (twin-to-twin transfusion syndrome, TTTS), die Twin Anemia Polycythemia Sequence (TAPS) oder die Twin Reversed Arterial Perfusion (TRAP) Sequenz entwickeln können. Dieses Buchkapitel bezieht sich auf die zum Zeitpunkt des Verfassens gültige AWMF-Leitlinie (AWMF LL 015-087 S24) zur „Überwachung und Betreuung von Zwillingsschwangerschaften“, die online abrufbar ist (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-087l_S2e_Ueberwachung-Betreuung-Zwillingsschwangerschaften_2020-05.pdf) und auch als Kurzfassung publiziert wurde (von Kaisenberg et al., Ultraschall Med, 2020).

Zum Einstieg

Die Zahl der Mehrlingsgeburten zeigt nach jahrzehntelangem Anstieg in den letzten Jahren einen leicht rückläufigen Trend. Dies wird auf entsprechende Richtlinien zur Anwendung der assistierten Reproduktion zurückgeführt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 14.000 Zwillingsgeburten verzeichnet, in der Schweiz 1300 und in Österreich 1200 (s. Tab. 12 und 3, mit Angaben aus den jeweiligen länderspezifischen Statistiken).
Tab. 1
Mehrlingsgeburten in Deutschland 2015–2020
Deutschland
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Mehrlingsgeburten gesamt
13.637
14.635
14.712
14.365
14.358
13.867
Zwillingsgeburten
13.368
14.371
14.415
14.099
14.088
13.663
Drillingsgeburten
258
258
287
260
265
198
sonstige Mehrlingsgeburten
11
11
10
6
5
6
Tab. 2
Mehrlingsgeburten in Österreich 2015–2020
Österreich
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Mehrlingsgeburten gesamt
1315
1362
1354
1300
1259
1188
Zwillingsgeburten
1292
1341
1339
1278
1240
1173
Drillingsgeburten
23
19
15
22
19
15
sonstige Mehrlingsgeburten
-
2
-
-
-
-
Gesamtgeburtenzahl
83.324
86.580
86.558
84.490
83.935
82.717
Tab. 3
Mehrlingsgeburten in der Schweiz 2015–2020
Schweiz
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Mehrlingsgeburten gesamt
1606
1707
1590
1711
1448
1347
Zwillingsgeburten
1580
1668
1566
1679
1426
1327
Drillingsgeburten
26
39
24
32
22
19
sonstige Mehrlingsgeburten
-
-
-
-
-
1
Gesamtgeburtenzahl
85.284
86.505
86.129
86.689
85.046
84.865
Die Unterscheidung von mono- und dichorialen Zwillingsschwangerschaften ist von zentraler Bedeutung für das Management und die Prognose dieser Schwangerschaften. Es ist bis etwa zur 14. Schwangerschaftswoche mittels Ultraschalls leicht möglich, die Chorionizität von Mehrlingsschwangerschaften anhand des Erscheinungsbildes der Eihäute und Plazenten eindeutig zu bestimmen.
Das Outcome von Mehrlingsschwangerschaften ist im Vergleich zu Einlingen signifikant schlechter. Die perinatale Mortalität ist bei Zwillingen 3 bis 7mal höher als bei Einlingen und kommt durch das häufigere Auftreten von Frühgeburten, Wachstumsrestriktion, Fehlbildungen sowie durch zwillingsspezifische hämodynamische Komplikationen zustande (Tab. 4).
Tab. 4
Morbidität und Mortalität bei Mehrlingsschwangerschaften. (American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Practice Bulletins – Obstetrics, Society for Maternal-Fetal Medicine 2021)
Charakteristik
Einlinge
Zwillinge
Drillinge
Vierlinge
Mittleres Geburtsgewicht
3285 g
2345 g
1680 g
1419 g
Mittleres Gestationsalter bei Geburt
38,5 SSW
35,0 SSW
31,7 SSW
30,3 SSW
Prozentualer Anteil an Geburten < 34 SSW
2,1
19,5
63,1
82,6
Prozentualer Anteil an Geburten < 37 SSW
8,2
60,3
98,3
97,4
Rate an Zerebralparesen (pro 1000 Lebendgeburten)
1,6
7
28
Mortalitätsrate (pro 1000 Lebendgeburten)
5,4
23,6
52,5
96,3
Bezogen auf den letztgenannten Punkt muss wiederum das Augenmerk auf die monochorialen Zwillinge gelenkt werden, die im Vergleich zu dichorialen Zwillingen ein deutlich schlechteres Outcome aufweisen.
Fasst man diese Tatsachen zusammen, ergeben sich ausreichend Gründe, um eine Mehrlingsschwangerschaft von Beginn an als Risikoschwangerschaft zu betrachten und dementsprechend zu überwachen.
Der Geburtsmodus wird vor allem durch die fetale Lage bestimmt. Befindet sich der erste Zwilling nicht in Schädellage, wird generell eine primäre Sectio indiziert, aber auch bei unkomplizierten Zwillingsschwangerschaften ist bei vaginaler Entbindung die Morbidität und Mortalität des zweiten Zwillings etwas höher als die des ersten Zwillings.
Monoamniale und siamesische Zwillinge, die TRAP-Sequenz, die Twin-Anemia-Polycythemia-Sequenz und das feto-fetale Transfusionssyndrom sind Konstellationen, die einzigartig bei monochorialen Mehrlingsschwangerschaften auftreten. Aber auch höhergradige Mehrlingsschwangerschaften, die Reduktion von Mehrlingen und der selektive Fetozid bei Fehlbildungen stellen Extremsituationen der Schwangerschaftsbetreuung dar. Sie gehören in die Hände von spezialisierten Teams an großen Zentren und erfordern internationale Zusammenarbeit.

Inzidenz und Ätiologie

Die Häufigkeit von Mehrlingsschwangerschaften lässt sich ungefähr nach der Hellinschen Regel als Potenz der Häufigkeit von Zwillingsgeburten errechnen, wobei der Exponent die Anzahl der Kinder minus eins ist. Bei einer angenommenen Häufigkeit von Zwillingsschwangerschaften von 1:85 (entsprechend 1,2 %), ist die Häufigkeit von Drillingen 1:852, die von Vierlingen 1:853 und die von Fünflingen 1:854 (Fellman und Eriksson 2009).
Zwillingsschwangerschaften können monozygot (eineiig) sein, wenn sie durch Teilung einer befruchteten Zygote entstanden sind, oder dizygot (zweieiig), wenn mehrere Eizellen befruchtet wurden (Abb. 1). Nach spontaner Konzeption sind ungefähr 30 % der Zwillinge monozygot und 70 % dizygot. Die Häufigkeit von spontanen monozygoten Zwillingsgeburten wird weltweit konstant mit rund 3,5–5 auf 1000 Geburten angegeben und galt bisher immer als zufälliges Ereignis. Dizygote Zwillinge sind immer dichorial, monozygote Zwillinge können hingegen monochorial oder dichorial sein.

Mehrlingsraten in der Reproduktionsmedizin

Die Behandlungsmethoden der Reproduktionsmedizin erhöhen die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften um das 20-fache. In den USA entstehen 1 % aller Schwangerschaften und 8–16 % aller Zwillingsschwangerschaften durch assistierte Reproduktion. Durch medikamentöse Ovulationsinduktion entstehen 3–7 % aller Schwangerschaften und 21–32 % aller Zwillingsschwangerschaften. Weltweit sind rund 25 % aller Schwangerschaften nach assistierter Reproduktion Zwillingsschwangerschaften.
Fertilitätsbehandlungen erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit für monozygote Zwillinge, von 1:250 auf 1:50 nach In-vitro Fertilisation und 1:25 nach induzierter Ovulation (Lewi 2020). Rund 65 % der spontanen monozygoten Zwillinge sind monochorial und 35 % dichorial, während monozygote Zwillinge nach Fertilitätsbehandlungen in rund 80 % monochorial und nur in 20 % dichorial sind. Selbst nach „single embryo transfer“ liegt die Wahrscheinlichkeit für eine monozygote, und dann zumeist monochoriale, Zwillingsschwangerschaft zwischen 1,5–2 %.
Mehrlingsschwangerschaften weisen im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften höhere Komplikationsraten auf, insbesondere ergibt sich ein höheres Frühgeburtsrisiko. Auch ist die Wahrscheinlichkeit von Zwillingen oder Drillingen, im ersten Lebensjahr zu versterben, deutlich höher als die von Einlingen. Daher ist die Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften bei Kinderwunschpatientinnen ein wichtiges Behandlungsziel.
Paare, die Methoden der assistierten Reproduktion in Erwägung ziehen, sollten über die Häufigkeit von Mehrlingen und die damit verbundenen Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft aufgeklärt werden. Die assistierte Reproduktion sollte die Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften zum Ziel haben, da höhergradige Mehrlingsschwangerschaften als Komplikation der assistierten Reproduktion anzusehen sind. In den letzten Jahren ist, möglicherweise aufgrund entsprechender Richtlinien der Fachgesellschaften, ein rückläufiger Trend von Mehrlingsschwangerschaften zu beobachten.

Zygotie und Chorionizität

Die dizygote Zwillingsschwangerschaft entsteht nach Befruchtung von zwei verschiedenen Eizellen durch zwei unterschiedliche Samenzellen. Die Implantation erfolgt stets getrennt, daher sind alle dizygoten Schwangerschaften funktionell dichorial, auch wenn die Plazentamassen sekundär fusionieren können (Abb. 1).
Bei monozygoten Zwillingen hingegen findet nach der Befruchtung einer einzelnen Eizelle durch eine Samenzelle eine Teilung innerhalb der ersten zwei Wochen der Embryonalentwicklung statt. Es kommt zu drei verschiedenen Formen der Plazentation, wobei angenommen wird, dass diese vom Stadium der Embryonalentwicklung abhängig sind, in welchem die Teilung stattfindet (Abb. 1).
Bei Teilung bis zum Erreichen des Morulastadiums (Tag 1–3), wobei eine Teilung bereits im Zwei-Zell-Stadium innerhalb der Zona pellucida vorkommen kann, spricht man von einer dichorial-diamnialen monozygoten Schwangerschaft (30 %). Die Plazenten können dabei in Abhängigkeit von der Implantationsstelle völlig getrennt oder am Rand verschmolzen sein. Dieser Plazentationstyp liegt darüber hinaus bei dizygoten Schwangerschaften vor. Die Membran, die die beiden Feten trennt, besteht aus den vier Schichten: Amnion – Chorion – Chorion – Amnion.
Erfolgt die Trennung im frühen Blastozystenstadium (Tag 4–8) und umfasst die Spaltung die inneren Zellanteile (Embryoblast), bezeichnet man dies als monochorial-diamniale monozygote Schwangerschaft (65 %). Die beiden Embryonen verfügen über eine gemeinsame Plazenta und Chorionhülle, die Trennmembran besteht nur aus zwei Schichten: Amnion – Amnion.
Erfolgt die Trennung nach Ausbildung der Amnionhöhle im Stadium der zweiblättrigen Keimscheibe (ab Tag 9), liegt eine monochorial-monoamniale monozygote Schwangerschaft (5 %) vor; die beiden Feten teilen sich eine Plazenta und besitzen eine gemeinsame Chorion- und Amnionhöhle (von Kaisenberg et al. 2020).
In seltenen Fällen (1 von 500 Zwillingsschwangerschaften) verläuft die Trennung der Embryonalanlage zu einem späteren Zeitpunkt (>Tag 12) und führt zu einer unvollständigen Trennung im Axialbereich der Keimanlage und somit zur Pagusbildung (siamesische Zwillinge).

Postpartale Bestimmung der Zygotie

Postpartal stehen für die Bestimmung der Zygotie mehrere Untersuchungsansätze zur Verfügung, die sich in ihrer Aussagekraft, den anfallenden Kosten und der für die Durchführung notwendigen Expertise unterscheiden:
Geschlecht und morphologische Ähnlichkeit der Kinder:
Während verschiedenes Geschlecht für Dizygotie spricht, eignen sich morphologische Kriterien nicht für eine relevante Aussage hinsichtlich der Zygotie.
Histologische Untersuchung der Plazenta:
Dabei ist zu beachten, dass das Ausmaß der Verschmelzung der beiden Plazentaanlagen bei dichorialer Plazenta keine Aussagen hinsichtlich Zygotie zulässt. Die Untersuchung sollte daher in jedem Fall die histologische Aufarbeitung der Trennmembranen umfassen. Blutgruppenmerkmale:
Dafür stehen die erythrozytären Blutgruppensysteme und Isoenzyme und die Antigene des Histokompatibilitätskomplexes (HLA) an Leukozyten und Thrombozyten zur Verfügung. Chromosomen- und DNA-Analytik:
Neben dem Chromosomenpolymorphismus gilt die DNA-Fingerprint-Methode als verlässlich, bei der DNA-Polymorphismen mittels PCR bestimmt werden können (Hannelius et al. 2007; Machin 2009).

Implikationen der frühen Feststellung der Chorionizität

Die frühe pränatale Bestimmung der Chorionizität ist für alle Mehrlingsschwangerschaften entscheidend, da die Chorionizität – und nicht die Zygotie – von zentraler Bedeutung für die Prognose und das Management von Zwillingsschwangerschaften ist. Die Chorionizität soll im Mutterpass schriftlich und mit einem beigelegten Bild dokumentiert werden.
Die Fehlgeburtenrate und perinatale Mortalität sind bei monochorialen Zwillingen wesentlich höher als bei dichorialen, da monochoriale Zwillinge eine Reihe von spezifischen Komplikationen entwickeln können.
Der intrauterine Fruchttod eines monochorialen Zwillings führt häufig zum Tod oder zu einer neurologischen Störung des anderen Zwillings, was auch als Disruptionssyndrom bezeichnet wird (Lanna et al. 2020; Park et al. 2021).
Das ist besonders wichtig zur Beratung und für das weitere Vorgehen bei präterminaler Mangelversorgung eines Fetus und für den selektiven Fetozid bei Fehlbildungen.
Für die invasive Diagnostik (Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese) bei hohem Risiko für genetische Erkrankungen und Chromosomenanomalien genügt es bei monochorialen Zwillingen meist, Material von einem Fetus zu gewinnen, da sie per definitionem genetisch identisch sind, wobei es auch hierzu seltene Ausnahmen gibt (Zwijnenburg et al. 2010).
Wenn ein Fetus eine schwere Fehlbildung hat, kann bei dichorialen Zwillingen ein selektiver Schwangerschaftsabbruch mittels Fetozid durchgeführt werden. Bei monochorialen Zwillingen ist ein selektiver Abbruch nur nach oder durch die kompliziertere und risikoreichere Nabelschnurkoagulation möglich. Verstirbt ein Fetus bei offener Nabelschnur, verliert der Andere Blut in den toten Fetus und kann als Folge davon ebenfalls sterben oder schwere neurologische Schäden davontragen.

Bestimmung der Chorionizität

Die Ultraschalldiagnose einer frühen Mehrlingsschwangerschaft basiert auf der Darstellung von mehreren Gestationssäcken, die jeweils einen Dottersack enthalten bzw. ab etwa SSW 6 durch die Darstellung mehrerer vitaler Embryonen. Ähnliche Flüssigkeitsansammlungen ohne die erwähnten Strukturen finden sich differenzialdiagnostisch bei Einlingsschwangerschaften als Pseudogestationssack, im Uterus bicornis oder bei subchorialer Einblutung sowie nach der Rückbildung von Mehrlingsanlagen im Sinne eines „vanishing twin“.
Mittels Ultraschalls kann die Chorionizität von Mehrlingsschwangerschaften bis etwa 14 SSW eindeutig bestimmt werden (von Kaisenberg et al. 2020): Dichoriale Zwillingsschwangerschaften haben eine Schicht Chorion zwischen den Amnionhäuten. In einer dichorialen Schwangerschaft mit verschmolzenen Plazenten wird der Raum zwischen den beiden Amnionhöhlen durch Choriongewebe ausgefüllt. Dieser Raum ist spitz zulaufend und sieht aus wie der griechische Buchstabe Lambda (λ). Dies ist im ersten Schwangerschaftsdrittel, und gelegentlich auch noch deutlich länger, besonders gut darstellbar (Abb. 2 und 3). Monochoriale diamniale Schwangerschaften haben eine durchgängige Chorionplatte, die das Wachstum von Zotten zwischen die beiden Amnionhöhlen verhindert. Daher treffen die Amnionhäute der beiden Fetalanlagen, nachdem sie sich aneinandergelegt haben (um die 11. Schwangerschaftswoche) im rechten Winkel auf die Plazenta. Dies wird T-Zeichen genannt.
Da bei monochorialen diamnialen Schwangerschaften in der Frühschwangerschaft die Amnionbläschen sehr dünn sein können, was die Identifikation einer trennenden Eihaut erschweren kann, werden sie gelegentlich fälschlich als monoamniale Schwangerschaften diagnostiziert (Abb. 2). Diagnostisch für monoamniale Zwillinge ist die Verschlingung der Nabelschnüre, dies ist bereits ab dem Ende des ersten Trimenons darstellbar (Lewi 2010) (Abb. 4).
In einer späteren Schwangerschaftswoche können andere Kriterien, wie das kindliche Geschlecht und die getrennte Plazentaanlage, herangezogen werden. Bei gleichem Geschlecht der Kinder und verschmolzenen Plazenten kann die Bestimmung der Chorionizität jedoch fast unmöglich sein, besonders in höherem Schwangerschaftsalter. Zwillinge sollten im Rahmen der Bestimmung der Chorionizität auch anhand ihrer Position und Nabelschnurinsertion sowie aller verfügbaren Charakteristika eindeutig bezeichnet und die Lage beschrieben werden, sodass bei Folgeuntersuchungen keine Verwechslungen vorkommen können.
Die Chorionizität soll vor 14 Schwangerschaftswochen durch Beurteilung der Anzahl der Plazentamassen und die Struktur der Trennmembran bestimmt werden, wobei das T-Zeichen auf eine monochoriale und das Lambda-Zeichen auf eine dichoriale Schwangerschaft hindeutet. Dieser Untersuchung kommt bei der Überwachung von Zwillingsschwangerschaften eine zentrale Bedeutung zu.

Spezielle Aspekte des Screenings bei Mehrlingsschwangerschaften

Chromosomenanomalien

Monochoriale Zwillinge sind immer monoyzgot, weshalb das altersentsprechende Aneuploidierisiko von Einlingen für beide monozygoten Feten gilt. Zur Wahrscheinlichkeitsberechnung wird daher das durchschnittliche Risiko beider Feten (arithmetisches Mittel) angenommen. Bei Aneuploidien, etwa bei Trisomie 21 oder dem Turner-Syndrom, sind üblicherweise beide Kinder betroffen. Sehr selten kann es aber, vermutlich bedingt durch postzygotische Mutationen, zu Ausnahmen von dieser Regel kommen, die dann zu einem unterschiedlichen Genotyp führen (Lewi et al. 2006).
Bei dichorialen Zwillingen, von denen 90 % dizygot sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Feten von einer Chromosomenanomalie betroffen ist, doppelt so hoch, da meist zwei genetisch unterschiedliche Schwangerschaften vorliegen (z. B. 1:1000 + 1:1000 = 2:1000 = 1:500). Da die Häufigkeit von dizygoten Zwillingen mit dem Alter der Schwangeren ansteigt, ist auch der Anteil altersabhängiger Aneuploidien bei dizygoten Zwillingsschwangerschaften insgesamt höher als bei Einlingen und monozygoten Zwillingen. Die Wahrscheinlichkeit, dass beide dichorialen Feten von einer Aneuploidie betroffen sind, wird durch die Multiplikation beider Risiken berechnet.
Ersttrimesterscreening zwischen 11 und 13+6 Schwangerschaftswochen
Das Screening für Trisomie 21, 18 und 13 kann bei Zwillingen durch Berücksichtigung des maternalen Alters, der fetalen Nackentransparenzmessungen und der Serumbiochemie (freies beta-hCG, PAPP-A und PlGF) sowie der Chorionizität erfolgen. Weitere sonografische Marker für Chromosomenstörungen (Nasenbein, Trikuspidalregurgitation, Ductus venosus) können die Entdeckungsrate erhöhen oder die falsch-positiv Rate vermindern (von Kaisenberg et al. 2020). Die Sensitivität (Detektionsrate) für die Trisomie 21 ist bei Zwillingsschwangerschaften im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften (89 %) etwas geringer und beträgt etwa 87 % bei monochorialen und 86 % bei dichorialen Zwillingen für eine falsch-positiv Rate von 5 % (Prats et al. 2014).
Bei monochorialen Zwillingen ist zu beachten, dass eine erhöhte Nackentransparenz eines Feten auch ein prognostisches Hinweiszeichen auf die spätere Entwicklung eines feto-fetalen Transfusionssyndroms sein kann. Zudem kann eine erhebliche Diskrepanz der SSL im ersten Trimenon auf ein ungünstiges Schwangerschaftsoutcome hindeuten (von Kaisenberg et al. 2020).
Im Zuge des Ersttrimesterscreenings kann auch das maternale Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie in Abhängigkeit von der Chorionizität berechnet werden (Benko et al. 2021).
Untersuchung der zellfreien DNA
Die Analyse der zellfreien plazentaren DNA (cfDNA) im Plasma der Mutter, auch Non-Invasive Prenatal Testing (NIPT) genannt, ist seit 2012 in der klinischen Anwendung und entwickelt sich rasch weiter. Für Zwillingsschwangerschaften kann ebenfalls die zellfreie DNA-Testung zur Risikoeinschätzung für eine fetale Trisomie 21 angewendet werden. Im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften ist dies methodisch allerdings komplexer, da Zwillinge entweder monozygot oder dizygot sein können. Zudem sollte eine Zwillingsschwangerschaft mit „vanishing twin“ berücksichtigt werden. Trotzdem wurde in den bisher vorliegenden Studien eine mit Einlingsschwangerschaften vergleichbare Detektionsrate bei geringer falsch-positiv Rate gefunden.
Studienbox
Eine aktuelle Metaanalyse ergab bei Zwillingsschwangerschaften eine Erkennungsrate für die Trisomie 21 von 99,0 % (95 % CI, 92,0–99,9 %) für eine falsch-positiv Rate von 0,02 % (95 % CI, 0,001–0,43 %). In der Studie wurden 137 Zwillingsschwangerschaften mit Trisomie 21 und 7507 Zwillingsschwangerschaften ohne Trisomie 21 analysiert (Judah et al. 2021).
Bei Zwillingsschwangerschaften ergibt sich allerdings eine höhere Versagerrate des cfDNA-Screenings, welche vor allem Schwangere mit erhöhtem Body-Mass-Index und jene nach In-vitro Fertilisation betrifft. Für das cfDNA-Screening auf Trisomie 18 und 13 bei Zwillingsschwangerschaften liegen erst wenige verlässliche Zahlen betreffend Sensitivität und Spezifität vor, da die bisher untersuchten Populationen relativ klein waren (Judah et al. 2021).

Fehlbildungen

Mehrlingsschwangerschaften unterliegen einem höheren Risiko für chromosomale und anatomische Fehlbildungen, nicht nur wegen der höheren Anzahl an Feten, sondern auch wegen des erhöhten Fehlbildungsrisikos, das mit monozygoten Zwillingsschwangerschaften assoziiert ist. Die Fehlbildungsrate bei Zwillingen pro Kind ist etwa doppelt so hoch wie bei Einlingsschwangerschaften.
Bei monozygoten Zwillingen liegt die Fehlbildungsrate bei etwa 5 % und somit etwa 2–3-mal höher als bei Einlingsschwangerschaften. Die häufigsten Fehlbildungen bei monozygoten Zwillingen betreffen den Neuralrohrverschluss und das Gehirn (z. B. Hydrozephalus, Anenzephalus, Holoprosenzephalie), das Herz, die Bauchwand oder den Gastrointestinaltrakt.
Bei monoamnialen Schwangerschaften sind in bis zu 20 % der Fälle diskordante körperliche Fehlbildungen zu beobachten (von Kaisenberg et al. 2020). Ein sorgfältiges sonografisches Fehlbildungsscreening ist daher bei jeder Mehrlingsschwangerschaft wichtig.
Unabhängig von der Chorionizität sowie der Art der Fehlbildung ist bei der Mehrzahl der strukturellen Fehlbildungen (80–90 %) nur ein Fetus betroffen.

Komplikationen bei Mehrlingsschwangerschaften

Frühabort eines Mehrlings („vanishing twin“)

Das „Vanishing-twin“-Phänomen bezeichnet das Verschwinden eines Gestationssacks und/oder Embryos nach frühem Absterben eines Mehrlings. Rund 20–30 % der Schwangerschaften, bei denen initial zwei Fruchtsäcke oder Embryonen darstellbar waren, sind von einem Vanishing-twin-Phänomen betroffen, häufiger dichoriale Zwillingsschwangerschaften. Dies wird bei Zwillingen im frühen ersten Trimenon in 21 % der Schwangerschaften beobachtet. Eine SSL eines Embryos <5. Perzentile bzw. eine deutliche Diskrepanz der SSL erhöht das Risiko eines Verlusts eines Zwillings zwischen 11–14 Schwangerschaftswochen. Das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod steigt mit dem Grad der Diskordanz der SSL (D’Antonio et al. 2014).
Ein sonografisch darstellbarer „vanishing twin“ kann vor allem beim Screening auf Aneuploidien eine Rolle spielen, da sowohl die Biochemie beim Combined-Test (in erster Linie das PAPP-A) als auch die cfDNA beim NIPT verfälscht sein können, weshalb in diesen Fällen die sonografischen Marker zur Risikoberechnung bevorzugt herangezogen werden sollten (von Kaisenberg et al. 2020).
Durch einen „vanishing twin“ resultierende Einlingsschwangerschaften verlaufen meistens unkompliziert, können aber mit einem erhöhten Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht und Frühgeburt assoziiert sein (Evron et al. 2015; Harris et al. 2020; Seong et al. 2020).

Intrauteriner Fruchttod (IUFT)

Bei 3 % aller Zwillings- und bei 4 % aller Drillingsschwangerschaften kommt es zum Absterben eines Fetus nach 20 Schwangerschaftswochen. Das Outcome des überlebenden Zwillings wird maßgeblich von der Chorionizität bestimmt.
Bei dichorialen Zwillingen ist das Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburt etwas erhöht, ansonsten bleibt der überlebende Fetus typischerweise unbeeinträchtigt.
Ein IUFT eines monochorialen Zwillings stellt aufgrund der plazentaren Gefäßverbindungen jedoch immer ein Risiko für eine Schädigung des überlebenden Kindes dar. Dieses kann in den pulslosen Kreislauf des abgestorbenen Zwillings „verbluten“, was zu einer Anämie mit konsekutiver Hypoxämie oder gar zum Versterben des Kindes führen kann (Ong et al. 2006; McPherson et al. 2012; Mackie et al. 2016). Solange die Gefäßverbindungen nicht verschlossen wurden, birgt ein spontaner IUFT bei monochorialen Zwillingen daher ein deutlich höheres Risiko als bei dichorialen Zwillingen (Hillman et al. 2011; von Kaisenberg et al. 2020) (Tab. 5). In den meisten Fällen kann die Schwangerschaft konservativ weitergeführt werden, was bedeutsam ist, um iatrogene Frühgeburten zu vermeiden. Eine iatrogene Frühgeburt würde das Risiko für neurologische Langzeitprobleme nicht verringern, da der Schaden zum Zeitpunkt des Fruchttods bereits eingetreten ist, sondern sogar noch erhöhen. Nach dem Tod eines monochorialen Fetus sollte demnach innerhalb der ersten Tage eine intensive Überwachung mittels Dopplerultraschalls (Messung der Vmax der A. cerebri media) stattfinden. Das weitere Prozedere wird vom Gestationsalter und vom Zeitpunkt des Versterbens des Zwillings bestimmt. Bei Anämiezeichen kann eine intrauterine Bluttransfusion durchgeführt werden. Wenn innerhalb der ersten Tage keine Anämiezeichen auftreten, sollten Verlaufskontrollen mit Biometrie und Dopplerultraschall alle 2–4 Wochen erfolgen. Das Gehirn des überlebenden Fetus sollte 4–6 Wochen nach dem intrauterinen Fruchttod auf Hinweiszeichen für zerebrale Schäden untersucht werden, wofür die Kombination aus Ultraschall und Magnetresonanztomografie hilfreich sein kann (Khalil et al. 2016). Sollte die Schwangerschaft zum Zeitpunkt des selektiven intrauterinen Fruchttodes bereits in einem günstigen Gestationsalter mit entsprechender Reife sein, kann auch eine zeitnahe Entbindung erwogen werden.
Tab. 5
Outcome nach selektivem intrauterinem Fruchttod bei Zwillingsschwangerschaften. (Nach von Kaisenberg et al. 2020)
Verlauf nach selektivem IUFT
Monochorial-diamnial
Dichorial-diamnial
Nachfolgender IUFT des Co-Zwillings
15 %
3 %
Frühgeburt
68 %
54 %
Postnatal pathologische Gehirnmorphologie
34 %
16 %
Neurologische Langzeitmorbidität
26 %
2 %
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Co-Zwilling stirbt, ist bei monochorialen 6-fach höher als bei dichorialen Zwillingen (Odds-Ratio 6,04; 95 %-CI 1,84–19,87). Neurologische Defekte sind ebenfalls deutlich häufiger beobachtet worden (Odds-Ratio 4,07; 95 %-CI 1,32–12,51) (Ong et al. 2006).
Bei dichorialen Zwillingen ist die Komplikationsrate deutlich geringer. Entbindungszeitpunkt und Entbindungsmodus müssen deshalb nicht geändert werden.
Praxistipp
Der Tod eines Zwillings stellt für die Eltern eine besondere psychische Belastung dar. Eine psychologische Begleitung ist daher zu empfehlen.

Frühgeburt bei Zwillingsschwangerschaften

Sowohl spontane als auch iatrogene Frühgeburten kommen bei Zwillingsschwangerschaften häufiger als bei Einlingsschwangerschaften vor. Mehr als die Hälfte aller Zwillinge werden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren, wobei etwa 60 % der Geburten vor 37 und 12 % vor 32 Schwangerschaftswochen erfolgen. Die Häufigkeit beträgt somit das 5,4- und 7,6-fache derjenigen bei Einlingsschwangerschaften (von Kaisenberg et al. 2020). Über 25 % der Frühgeborenen vor 28+0 SSW sind Mehrlinge.
Für die Prädiktion der Frühgeburt spielt die Chorionizität eine wichtige Rolle. Das Risiko für eine spontane Frühgeburt vor der 32. SSW ist bei monochorialen Zwillingen doppelt so hoch wie bei dichorialen Zwillingen. So werden rund 15 % der monochorialen diamnialen Zwillinge vor der 32. SSW geboren, während 10 % in einer frühen Frühgeburt zwischen 29 bis 32 Schwangerschaftswochen und 5 % in einer extremen Frühgeburt zwischen 24 bis 28 Schwangerschaftswochen enden (Lewi 2020).
Frühzeitige Entbindungen aufgrund anderer Schwangerschaftskomplikationen sind bei Mehrlingen häufiger als bei Einlingen. Das Auftreten von hypertensiven Komplikationen ist beispielsweise proportional zur Gesamtzahl der Feten und liegt bei Einlingen bei 6,5 %, bei Zwillingen bei 12,7 % und bei Drillingen bei 20,0 % (American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Practice Bulletins – Obstetrics, Society for Maternal-Fetal Medicine 2021). Auch eine Präeklampsie tritt nicht nur häufiger bei Frauen mit Zwillingsschwangerschaften auf als bei Frauen mit Einlingsschwangerschaften, sie tritt auch tendenziell früher in der Schwangerschaft auf. Dies führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, wie Frühgeburten < 35 Schwangerschaftswochen (34,5 % bei Zwillingen gegenüber 6,3 % bei Einlingen) und vorzeitiger Plazentalösung (4,7 % bei Zwillingen gegenüber 0,7 % bei Einlingen).
Ein wichtiger Prädiktor für spontane Frühgeburten bei Zwillingen ist die Zervixlänge mit 20–24 SSW, weshalb die sonografische Zervixlängenmessung die bevorzugte Screeningmethode auf Frühgeburt bei Zwillingen darstellt (Conde-Agudelo et al. 2010). Als „cut-off“ sollte eine Zervixlänge von < 25 mm im zweiten Trimester verwendet werden (von Kaisenberg et al. 2020). Bei symptomatischen Patientinnen kann zusätzlich die Messung des fetalen Fibronektins zur Prädiktion des Frühgeburtsrisikos herangezogen werden (Conde-Agudelo und Romero 2014).
Die Prävention und Therapie der Frühgeburt bei Mehrlingsschwangerschaften werden detailliert im Kap. „Frühgeburt“ behandelt und daher hier nicht weiter ausgeführt.

Fetale Wachstumsrestriktion

Zwillinge weisen durchschnittlich ein geringeres Geburtsgewicht als Einlinge auf, was sowohl durch die Frühgeburtlichkeit als auch eine häufigere Wachstumsrestriktion bedingt ist. Letztere stellt einen bedeutenden Faktor in der neonatalen Morbidität von Zwillingen dar, für wachstumseingeschränkte Feten besteht im Vergleich zu eutrophen Zwillingen eine 2,5-fach höhere Mortalität. Häufig ist nur einer der beiden Zwillinge betroffen. Die Angaben zum diskordanten Wachstum reichen in der Literatur von 4–23 %. Die selektive fetale Wachstumsrestriktion (sFGR) stellt besonders bei monochorialen Zwillingen ein besonderes Problem dar.
Praxistipp
Die Schätzgewichts-Diskordanz als Prozentsatz sollte mithilfe der folgenden Formel berechnet werden: (Gewicht des größeren Zwillings – Gewicht des kleineren Zwillings) × (100)/Gewicht des größeren Zwillings.
Sobald die Diagnose einer fetalen Wachstumsrestriktion gestellt wird, sollte eine Ursachensuche erfolgen, welche einen Fehlbildungsultraschall, ein Infektionsscreening (u. a. Zytomegalie, Röteln, Toxoplasmose) und ggf. eine genetische Abklärung einschließen sollte (von Kaisenberg et al. 2020). Bei monochorialen Zwillingsschwangerschaften entsteht eine selektive Wachstumsrestriktion vor allem aufgrund einer ungleichen Aufteilung der plazentaren Versorgungsgebiete.
Bei Zwillingsschwangerschaften besteht im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften eine höhere Rate an fetaler Wachstumsrestriktion (12–47 % vs. 5–7 %). Die Plazentainsuffizienz oder genauer gesagt die fetale Mangelversorgung scheint bei Mehrlingen häufiger zu sein und auch rascher zu bedrohlichen Zuständen für den Fetus zu führen.
Die sonografische fetale Gewichtsschätzung ist bei Zwillingsschwangerschaften weniger treffsicher als bei Einlingsschwangerschaften. Häufig werden die gleichen Referenzkurven zur Überwachung von Zwillingsschwangerschaften und Einlingsschwangerschaften verwendet. Da bei Zwillingsschwangerschaften das fetale Wachstum besonders im dritten Trimester abnimmt, wären aber spezifische Zwillingswachstumskurven prinzipiell vorzuziehen (von Kaisenberg et al. 2020). Für alle Zwillingsschwangerschaften wird ein Ersttrimester-Screening zwischen 11–13+6 SSW zur genauen Datierung der Schwangerschaft empfohlen. Regelmäßige Kontrollen der Biometrie werden ab 16–20 SSW empfohlen, wobei das Intervall der Kontrollen in Abhängigkeit von der Plazentation und der Chorionizität variiert: bei dichorialen Schwangerschaften ab 20 SSW mindestens im Abstand von vier Wochen, bei Monochorialen ab 16 SSW im Abstand von zwei Wochen, bis zur Entbindung.
Praxistipp
Bei dichorialen Mehrlingen sind die Kriterien für eine sFGR wie folgt definiert: ein Schätzgewicht <3. Perzentile bei einem Zwilling oder das Vorliegen von mindestens zwei der folgenden Parameter: Fetalgewicht eines Zwillings <10. Perzentile, Differenz im Schätzgewicht ≥25 %, ein Pulsatilitätsindex der A. umbilicalis des kleineren Feten >95. Perzentile (von Kaisenberg et al. 2020).
Bei beginnender Wachstumseinschränkung ist bei normaler Morphologie des Fetus von einer Plazentainsuffizienz auszugehen und eine entsprechende weitere Überwachung einzuleiten.

Schwangerschaftskomplikationen monochorialer Zwillinge

Bei monochorialen Mehrlingen können, neben den bereits angeführten allgemeinen Risiken von Mehrlingsschwangerschaften, einzigartige Komplikationen auftreten, die sich aus dem Vorhandensein von interfetalen Anastomosen oder einer ungleichen Verteilung der Versorgungsgebiete ergeben können (s. Abb. 5).
Da es sich um Risikoschwangerschaften handelt, sollte die Betreuung in Kooperation mit einem spezialisierten Zentrum für Zwillingsschwangerschaften erfolgen, um etwa typische Warnzeichen eines feto-fetalen Transfusionssyndroms oder anderer Komplikationen frühzeitig identifizieren zu können. Für monochorial-diamniale Zwillinge wird ein besonders sorgfältiges Ersttrimesterscreening empfohlen, da diese ein erhöhtes Risiko für Anomalien aufweisen, von denen etwa 50 % bereits im ersten Trimester entdeckt werden können. Dies sollte durch ein Fehlbildungsscreening um 20–22 Schwangerschaftswochen ergänzt werden, um der erhöhten Fehlbildungsrate Rechnung zu tragen.
Es wird empfohlen, den Algorithmus der AWMF-Leitlinie bezüglich des TTTS, TAPS und der sFGR (Abb. 6) zu befolgen (von Kaisenberg et al. 2020). Wenn die Fruchtwassermengen diskordant sind, auffällige Dopplerwerte vorliegen oder Hinweise auf eine fetale Wachstumsrestriktion vorliegen, sollte umgehend Kontakt mit einer spezialisierten Abteilung aufgenommen werden.
Um die genannten Komplikationen rechtzeitig zu erkennen, sind zumindest 14-tägige Kontrollintervalle sinnvoll (Abb. 7) (von Kaisenberg et al. 2020).
Ab 32 Schwangerschaftswochen können wöchentliche Kontrollen sinnvoll sein, da bei monochorial-diamnialen Zwillingen ein erhöhtes Risiko für intrauterine Fruchttode besteht, die durch die rechtzeitige Identifikation von Risikofaktoren (z. B. mithilfe der Dopplersonografie) bzw. ggfs. durch eine vorzeitige Entbindung verhindert werden könnten. Außerdem ist das Präeklampsierisiko bei Zwillingen 10-fach höher als bei Einlingen und steigt nach 35 Schwangerschaftswochen sogar auf das 20-fache an.

Feto-fetales Transfusionssyndrom (twin-to-twin transfusion syndrome, TTTS)

Ein feto-fetales Transfusionssyndrom (TTTS) betrifft rund 10–15 % der monochorial-diamnialen Zwillingsschwangerschaften und wird durch Volumenverschiebungen über arterio-venöse Anastomosen auf der Plazentaoberfläche verursacht (Lewi et al. 2008). Dadurch entwickelt der Spender (Donor) eine Hypovolämie und Oligurie mit resultierendem Oligohydramnion, während beim Empfänger (Rezipient) eine Hypervolämie und Polyurie zu einem Polyhydramnion führen, was das klassische sonografische Bild einer ausgeprägten Fruchtwasserdiskordanz (Oligohydramnion-Polyhdramnion-Sequenz) ergibt.
Die Diagnosekriterien für ein TTTS sind erfüllt, wenn das maximale vertikale Fruchtwasserdepot beim Donor <2 cm und beim Rezipienten >8 cm vor 20 SSW bzw. >10 cm nach 20 SSW beträgt. Dazu können weitere Auffälligkeiten, wie fehlende Blasenfüllung des Donors oder pathologische Dopplerflusswerte hinzukommen, welche zur Stadieneinteilung nach Quintero genutzt werden können (Tab. 6)
Tab. 6
Stadieneinteilung des TTTS. (Modifiziert nach Quintero et al. 1999; von Kaisenberg et al. 2020)
Stadium
Klassifikation
I
Oligohydramnion-Polyhydramnion-Sequenz:
Donor: DVP <2 cm
Rezipient: DVP >8 cm (≤20 SSW), >10 cm (>20 SSW)
II
Donor: Harnblase im Ultraschall nicht darstellbar
III
• fehlender oder reverser umbilikal-arterieller diastolischer Fluss
• fehlender oder reverser Ductus-venosus-A-Wellen-Fluss
• pulsatiler umbilikal-venöser Fluss bei einem der Zwillinge
IV
• Hydrops bei einem oder beiden Zwillingen
DVP (deepest vertical pocket), tiefstes vertikales Fruchtwasserdepot
Praxistipp
Mütterliche Symptome, wie eine rasche Zunahme des Bauchumfanges mit Bauchspannen, rascher Gewichtszunahme, ziehenden Unterbauchschmerzen oder Atembeschwerden können Hinweiszeichen auf ein TTTS sein und machen eine umgehende Ultraschalluntersuchung notwendig.
Ein TTTS tritt am häufigsten zwischen 16–26 SSW auf und ist unbehandelt mit einer sehr hohen prä- und perinatalen Mortalität und Morbidität assoziiert. Da die Ergebnisse nach fetoskopischer Laserablation der plazentaren Anastomosen sowohl im Hinblick auf Überlebensraten als auch auf das neurologische Outcome signifikant besser sind als nach einfacher Amniodrainage, gilt die Laserablation des TTTS zwischen 16 und 26 SSW als Therapie der Wahl (Senat et al. 2004) (Kap. „Fetalchirurgie“). In neueren Studien finden sich Überlebensraten von über 90 % für zumindest einen Zwilling und rund 70 % für beide Zwillinge (Diehl et al. 2017). Fallserien legen nahe, dass auch bei TTTS vor der 16. SSW und nach der 26. SSW eine Lasertherapie erwogen werden kann, wobei vor 16 SSW ein erhöhtes Risiko für einen perioperativen Blasensprung besteht und nach 26 SSW die Operationsbedingungen deutlich erschwert sein können.
Bei einem frühen TTTS im Quintero-Stadium I, welches ohne mütterliche Komplikationen wie ein massives Polyhydramnion oder eine Zervixverkürzung verläuft, kann vorerst ein konservatives Management mit engmaschiger Überwachung erwogen werden (Stirnemann et al. 2021).
Die häufigsten Komplikationen einer Lasertherapie sind der frühe vorzeitige Blasensprung (pPROM) und der intrauterine Fruchttod eines oder beider Kinder, der in 13–33 % meist innerhalb der ersten Woche nach dem Eingriff eintritt (Hecher et al. 2000; Quintero et al. 2000).
Eine große französische Studie beschreibt einen Anstieg der Raten an pPROM <32 Wochen im Beobachtungszeitrum zwischen 2000 und 2016 von 15 % auf 40 %, der allerdings mit einer allgemeinen Verbesserung des perinatalen Outcomes assoziiert war. Das Gestationsalter <17 Wochen bei Laserablation stellte einen signifikanten Risikofaktor für pPROM dar, mit einem zusätzlichen Risiko von 10 % innerhalb der ersten postoperativen Woche. Obwohl ein früher PPROM <20 Wochen ein Risiko von 56 % für eine Fehlgeburt mit sich brachte, wirkte sich das Auftreten eines pPROM >20 Wochen nicht auf die Überlebensraten aus, obwohl es dadurch zu einer Zunahme der Frühgeburt <32 Wochen kam (Stirnemann et al. 2018).
Nur sehr selten kommt es zu mütterlichen Komplikationen (Yamamoto et al. 2005; Greimel et al. 2019, 2020).
Betreffend das kindliche Langzeitoutcome zeigen Studien eine Inzidenz schwerer neurologischer Entwicklungsstörungen von 4–13 % bis zum Alter von sechs Jahren. Diese neurologischen Entwicklungsstörungen sind jedoch stark mit dem Gestationsalter bei der Geburt verbunden, weshalb die Verlängerung der Schwangerschaft und die Prävention von Frühgeburten sowie die Optimierung der Lasertherapie wichtige Ziele darstellen (Hecher et al. 2018).

Twin Anemia Polycythemia Sequence (TAPS)

Eine weitere Komplikation monochorialer Zwillingsschwangerschaften ist die „Twin Anemia Polycythemia Sequence“ (TAPS), die rund 6 % der MCDA-Zwillingsschwangerschaften betrifft, nach unvollständiger Lasertherapie aber noch deutlich häufiger beobachtet wurde (Slaghekke et al. 2010). Aufgrund einzelner, sehr kleiner arterio-venöser Anastomosen (Durchmesser <1 mm) kommt es zu einem chronischen Blutverlust und so zur Anämie des Donors und umgekehrt zur Polyzythämie des Rezipienten. Die TAPS kann sowohl spontan auch als Komplikation nach einer Laserablation bei TTTS auftreten, wenn kleine Anastomosen übersehen und daher nicht koaguliert wurden. Allerdings sind auch etwa 10 % der Schwangerschaften mit TTTS bereits initial mit einem TAPS assoziiert.
Die Diagnose einer TAPS basiert auf dem Befund von diskordanten systolischen Maximalgeschwindigkeiten (Vmax) der A. cerebri media beider Feten (Tollenaar et al. 2016; Tavares de Sousa et al. 2019). Die Diagnosekriterien gelten als erfüllt, sobald die Kombination aus MCA-PSV >1,5 MoM beim anämischen Zwilling und <1 MoM beim polyzythämischen Zwillings erreicht ist. Alternativ kann auch eine MCA-PSV Diskordanz von ≥1 MoM zur Diagnose einer TAPS herangezogen werden (von Kaisenberg et al. 2020).
Als zusätzliche Ultraschallzeichen gelten Unterschiede der plazentaren Echogenität und Dicke, mit einem hyperechogenen, hydropischen Bereich des Donors („weißes Kind/weiße Plazenta“) und einem echoarmen, schmalen Plazentaanteil des Rezipienten (Bamberg et al. 2018) (Abb. 8a). Die Lebermorphologie des Rezipienten kann auch einen Sternenhimmelaspekt aufweisen, was auf eine verringerte Echogenität des Leberparenchyms bei erhöhter Echogenität der portalen Venolenwände zurückzuführen ist (Abb. 8b).
Die Klassifikation der antenatalen und postnatalen Schweregrade ist in Tab. 7 dargestellt. Unbehandelt kann die TAPS zu Aszites, Perikarderguss, Dilatation des Herzens, Hydrops und intrauterinem Fruchttod führen.
Tab. 7
Antenatale und postnatale Stadieneinteilung der Twin Anemia Polycythemia Sequence (TAPS) (von Kaisenberg et al. 2020)
Stadium
Antenatales Staging
Postnatales Staging
Interfetale Hb-Differenz (g/dL)
1
MCA-PSV Donor > 1,5 MoM und Rezipient < 1,0 MoM,
ohne sonstige Zeichen einer fetalen Kompromittierung
>8,0
2
MCA-PSV Donor > 1,7 MoM und Rezipient < 0,8 MoM,
ohne sonstige Zeichen einer fetalen Kompromittierung
>11,0
3
Stadium 1 oder 2, mit kardialer Kompromittierung des Donors
A. umb. AREDF, V. umb. pulsatil, DV a-Welle mit Nullfluss oder negativem Fluss
>14,0
4
Hydrops des Donors
>17,0
Hb = Hämoglobin, MCA = A. cerebri media, MoM = Multiple des Medianwertes, PSV = Peak Systolic Velocity (Vmax der A. cerebri media)
Cave:
TAPS kann nur durch Messung der Dopplerflussgeschwindigkeiten in den fetalen Aa. cerebri mediae frühzeitig erkannt werden und führt unerkannt zu Hydrops fetalis oder intrauterinem Fruchttod.
Das optimale Management von Schwangerschaften mit TAPS ist unklar, daher sollten Behandlungsoptionen individualisiert und mit den Eltern diskutiert werden. Mögliche Therapieoptionen sind Laserkoagulation der plazentaren Anastomosen, intrauterine Transfusion beim anämischen Fetus und partielle Austauschtransfusion beim polyzythämischen Fetus (Tollenaar et al. 2016). In einem späteren Gestationsalter kann auch eine vorzeitige Entbindung angestrebt werden.
Postnatal kann TAPS anhand des Vorliegens einer chronischen Anämie des Donors in Verbindung mit einer Polyzythämie des Rezipienten diagnostiziert werden. Auch eine Hämoglobindifferenz von 8 g/dl zwischen den Neugeborenen, eine Retikulozytenzahl über 1,7 des Donors und der Nachweis kleiner (<1 mm) arterio-venöser plazentarer Anastomosen wurden als weitere Diagnosekriterien vorgeschlagen (Lopriore et al. 2010; Slaghekke et al. 2010).
Monochoriale Zwillinge weisen nach TAPS ein erhöhtes Risiko für eine neurologische Entwicklungsverzögerung auf, weshalb eine zerebrale Bildgebung im dritten Trimenon sowie eine entwicklungsneurologische Untersuchung im Alter von zwei Jahren empfohlen wird (Tollenaar et al. 2020; von Kaisenberg et al. 2020).

Twin Reversed Arterial Perfusion (TRAP)

Eine extreme Manifestation der feto-fetalen Transfusion ist die „Twin Reversed Arterial Perfusion“ (TRAP) die etwa 1 % der monochorialen Zwillingsschwangerschaften betrifft. Sie wird sonografisch durch das Vorhandensein eines akardialen Fetus charakterisiert, welcher von einem sonografisch unauffälligen Pump-Zwilling perfundiert wird.
Die Perfusion erfolgt mit desoxygeniertem Blut retrograd über eine arterio-arterielle Anastomose und die, oft singulär vorliegende, Nabelarterie, was zur massiven Entwicklungsstörung des Herzens und der oberen Körperhälfte führt und im typischen Bild des Acardius und Acranius resultiert (Abb. 9). Der Pump-Zwilling weist eine hyperdynamische Zirkulation auf, die zum progressiven High-output-Herzversagen und zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Die Wahrscheinlichkeit des Versterbens des Pump-Zwillings vor 18 Schwangerschaftswochen beträgt bei konservativem Management bis zu 30 %.
Diagnostisch wegweisend ist der dopplersonografische Nachweis einer retrograden arteriellen Perfusion der Umbilikalarterie (Abb. 10a), eines meist hochgradig deformierten und häufig „akardialen“ monochorialen Mehrlings. Das Erscheinungsbild des akardialen Zwillings kann stark variieren. Im Allgemeinen ist die obere Körperhälfte kaum entwickelt und häufig fehlen Kopf, Wirbelsäule und obere Extremitäten. Ödeme und zystisches Hygrom sind sehr häufig, was dadurch zu erklären ist, dass in der unteren Körperhälfte nach dem Eintritt des Blutes der meiste Sauerstoff verbraucht wird, sodass für die obere Körperhälfte nur noch sehr sauerstoffarmes Blut verfügbar ist (Abb. 10b).
Auch bei Verdacht auf intrauterinen Fruchttod und bei einem komplexen Fehlbildungssyndrom eines Zwillings muss an eine TRAP-Sequenz gedacht werden. Der akardiale Zwilling ist naturgemäß nicht lebensfähig, aber auch beim Pumpzwilling besteht ein erhöhtes Risiko für einen intrauterinen Fruchttod infolge von Herzversagen oder extremer Frühgeburt als Konsequenz eines Polyhydramnions. Dieses Risiko korreliert mit der Größe des TRAP-Fetus.
Das Ziel der Behandlung einer TRAP-Sequenz ist die Unterbindung der retrograden Perfusion des TRAP-Feten (Kap. „Fetalchirurgie“). Dazu können Technologien wie die bipolare Nabelschnurkoagulation oder die Laserkoagulation der plazentaren Anastomosen genutzt werden, wobei in jüngerer Zeit die intrafetalen Methoden, wie die interstitielle Lasertherapie oder die RFA aufgrund des besonders kleinen Durchmessers der benötigten Instrumente bevorzugt werden. Wenn eine Behandlung notwendig ist, sollte diese vorzugsweise vor der 16. Woche durchgeführt werden. Einige Studien lassen darauf schließen, dass eine inverse Relation zwischen dem Gestationsalter bei der Behandlung und dem Schwangerschaftsalter bei Geburt besteht, weshalb die Überlebenshäufigkeit durch eine elektive Intervention zwischen 12–14 SSW verbessert werden. Der Frage nach dem optimalen Zeitpunkt einer Intervention geht eine derzeit laufende prospektive multizentrische randomisierte Studie nach (TRAP Intervention Study: Early Versus Late Intervention for Twin Reversed Arterial Perfusion Sequence (TRAPIST), Clinical Trials gov. Identifier: CT02621645).

Selektive fetale Wachstumsrestriktion (sFGR) bei monochorialen Zwillingen

Das Wachstum zweier Feten ist auch bei monozygoten Mehrlingen in den seltensten Fällen völlig identisch, wodurch es in beinahe allen Mehrlingsschwangerschaften zu geringen Größenunterschieden zwischen den Zwillingen kommt. Wenn die Wachstumsdiskrepanz aber bestimmte Grenzen überschreitet, spricht man von einer selektiven fetalen Wachstumsrestriktion (sFGR), die bei monochorialen Zwillingen in rund 15 % vorkommt und meist durch eine ungleiche Verteilung der plazentaren Versorgungsgebiete verursacht wird.
Praxistipp
Eine sFGR bei monochorialen diamnialen Zwillingen ist definiert durch ein Schätzgewicht <3. Perzentile bei einem Zwilling oder durch das Vorliegen von mindesten zwei der folgenden Parameter (von Kaisenberg et al. 2020):
  • Differenz der Schätzgewichte ≥25 %,
  • Schätzgewicht eines Zwillings <10. Perzentile,
  • Abdomenumfang eines Zwillings <10. Perzentile
  • Pulsatilitätsindex der A. umbilicalis des FGR-Zwillings >95. Perzentile
Es sollte aber bereits ab einer Gewichtsdiskordanz ≥20 % bei monochorialen Zwillingen die Überwachung intensiviert und mit einem spezialisierten Zentrum abgestimmt werden, da dies mit einer erhöhten intrauterinen Mortalität und perinatalen Morbidität assoziiert ist.
Bei monochorialen Zwillingen mit sFGR kann eine Subkategorisierung der sFGR vorgenommen werden, die vom Muster des umbilikalen Dopplerflusses des FGR-Zwillings abhängt und relevant für das klinische Management ist, da hieraus eine prognostische Einschätzung und ein davon abgeleitetes Überwachungs- und Therapiekonzept möglich wird (Valsky et al. 2010).
  • Typ 1: Persistierend positiver enddiastolischer Fluss in der A. umbilicalis.
    Dieser Typ betrifft etwa zwei Drittel der Fälle mit sFGR und weist Überlebensraten von 95 % und somit die günstigste Prognose der sFGR auf.
  • Typ 2: Persistierend enddiastolischer Nullfluss oder negativer Fluss (AREDF) in der A. umbilicalis.
    Typ 2 zeigt sich bei etwa einem Drittel der sFGR-Fälle. Hier liegt meist eine Funktionseinschränkung des Plazentaanteils des FGR-Fetus vor, die ein signifikantes Risiko für einen IUFT des FGR-Zwillings (in knapp 30 %) und für eine frühe Frühgeburt darstellt. Da die Sequenz der progredienten Dopplerauffälligkeiten vergleichbar mit jener bei Einlingen ist, ergibt sich meist eine gewisse Vorhersehbarkeit, die dann eine rechtzeitige Entbindung ermöglicht.
  • Typ 3: Intermittierend (zyklisch) AREDF in der A. umbilicalis, wechselnd mit normalem Flussmuster (Abb. 11).
    Bei Typ 3 bewirken bidirektionale arterio-arterielle Anastomosen ein Aufeinandertreffen der fetalen Blutströme und es treten daher typische, zyklische Flussmusterwechsel auf, die am deutlichsten nahe der plazentaren Insertionsstelle darstellbar sind (Hecher et al. 1994). Es besteht typischerweise eine deutliche Dysbalance der plazentaren Versorgungsgebiete, die durch das Vorhandensein kaliberstarker AA-Anastomosen ein Überleben des FGR-Zwillings ermöglicht (Abb. 12). Das Risiko für einen nicht vorhersehbaren IUFT des FGR-Fetus beträgt 10–20 %. Außerdem ergibt sich aus den arterio-arteriellen Anastomosen auch ein Risiko für neurologische Folgeschäden des altersentsprechend wachsenden Co-Zwillings
Die Wachstumsdiskrepanz im ersten Trimenon hat bei monochorialen Zwillingen eine wesentlich schlechtere Prognose als bei einem dichorialen Plazentationstyp. Bei einer Diskrepanz der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) über 10 % sind weiterführende Untersuchungen notwendig, um auf Probleme frühzeitig reagieren zu können. Obgleich einige Studien eine Assoziation zwischen diskordanter NT oder SSL bzw. negativer A-Welle im Ductus venosus im ersten Trimester und der Entwicklung eines TTTS berichtet haben, ist der prädiktive Wert gering (von Kaisenberg et al. 2020).
Das Management von monochorialen Zwillingen mit sFGR sollte individuell je nach klinischer Situation und den Wünschen der Eltern erfolgen und kann ein konservatives Management gefolgt von vorzeitiger Entbindung, eine Laserablation oder die Nabelschnurokklusion des wachstumseingeschränkten Zwillings (zum Schutz des Co-Zwillings) beinhalten. Bei monochorialen Zwillingsschwangerschaften mit sFGR sollten fetale Doppleruntersuchungen mindestens wöchentlich erfolgen, während bei dichorialen Zwillingsschwangerschaften mit sFGR, je nach Schweregrad, etwa alle zwei Wochen fetale Doppleruntersuchungen durchgeführt werden sollten. Der Entbindungszeitpunkt sollte anhand von klinischen Kriterien erfolgen und auf der Evaluierung der fetalen Dopplerbefunde, des Intervallwachstums, und ggf. der computergestützten CTG-Analyse beruhen (von Kaisenberg et al. 2020).

Monoamniale Zwillingsschwangerschaft

Eine monoamniale Zwillingsanlage liegt in rund 0,3 % aller Zwillingsschwangerschaften bzw. in rund 5 % der monochorialen Zwillinge vor. Die Diagnose kann bereits im 1. Trimenon durch die fehlenden Trennmembranen und die häufig vorliegende Torsion der Nabelschnüre gestellt werden. Typischerweise liegen die plazentaren Nabelschnuransätze relative nahe beieinander und weisen häufig großkalibrige arterio-arterielle Anastomosen auf. Die Abortrate beträgt vor 16 Schwangerschaftswochen etwa 50 %, wobei hierfür meist spontane Fehlgeburten oder fetale Fehlbildungen verantwortlich sind. Die hohe Rate an Fehlbildungen von bis zu 20 % wird durch die späte Teilung der Embryonalanlage erklärt, weshalb ein gezieltes Fehlbildungsscreening und ein Ausschluss einer Pagusbildung durchgeführt werden sollen. Das Management dieser Schwangerschaften ist komplex und sollte daher in spezialisierten Zentren erfolgen (von Kaisenberg et al. 2020).
Die späten intrauterinen Fruchttode sind vermutlich durch Nabelschnurtorsion oder ein akutes feto-fetales Transfusionssyndrom zu erklären. Ein klassisches TTTS tritt bei monoamnialen Zwillingen, vermutlich wegen protektiver Gefäßanastomosen, selten auf (ca. 3 %) und ist durch ein Polyhyhdramnion und diskordante Harnblasenfüllungen erkennbar. Eine intrauterine Lasertherapie ist prinzipiell möglich, kann aber durch die nahe beieinanderliegenden Nabelschnuransätze deutlich erschwert werden.
Viele Zentren empfehlen eine prophylaktische Lungenreifungsinduktion und stationäre bzw. sehr engmaschige ambulante Überwachung ab etwa 26–28 Schwangerschaftswochen. Bei unkompliziertem Verlauf soll die Entbindung zwischen 32+0 und 32+6 durch Kaiserschnitt erfolgen, da aus Beobachtungsstudien bekannt ist, dass danach die intrauterine Mortalität deutlich erhöht ist (Van Mieghem et al. 2014; von Kaisenberg et al. 2020).

Siamesische Zwillinge (Pagusbildung)

Kommt es im späten Entwicklungsstadium der Blastozyste nach Tag 13 (nach der Befruchtung) zu einer unvollständigen Durchschnürung des Embryoblasten, bleiben beiden Feten miteinander verbunden, was als Pagusbildung oder „Siamesische Zwillinge“ bezeichnet wird. Siamesische Zwillinge liegen immer als monoamniale Schwangerschaften vor und betreffen ungefähr 1 von 100.000 Schwangerschaften bzw. 1 % der monochorialen Zwillingsschwangerschaften. Es können verschiedene Körperbereiche betroffen sein
Körperbereiche, die von einer Pagusbildung betroffen sein können:
  • Brust – Thorakopagus, ca. 70 % der Fälle (Abb. 13)
  • Hüfte – Ischiopagus, ca. 5 % der Fälle
  • Kopf – Kraniopagus (Kephalopagus), <2 % der Fälle
  • Sonderform Dizephalie: einzelner Körper mit zwei Köpfen
  • Sonderform Janiceps (nach dem zweigesichtigen Gott Ianus): am Kopf zusammengewachsene siamesische Zwillinge, deren Gesichter in entgegengesetzte Richtungen blicken
  • Bauch – Omphalopagus
  • Steiß – Pygopagus
  • Fetale Inklusion oder Foetus in foeto, wobei intrauterin ein Zwilling vom anderen absorbiert wird.
Die (vor- und nachgeburtliche) Prognose ist abhängig von Art und Ausmaß der Fusion der Kinder, in den meisten Fällen ist sie infaust.

Eingriffe bei Mehrlingsschwangerschaften

Besonderheiten bei Mehrlingsschwangerschaften ergeben sich bei der Amniozentese (AC), der Chorionzottenbiopsie (CVS) und der Reduktion höhergradiger Mehrlingsschwangerschaften. Die speziellen Eingriffe bei monochorialen Mehrlingen, wie die Laserablation bei TTTS oder die bipolare Nabelschnurokklusion werden im Kap. „Fetalchirurgie“ besprochen.

Genetische Diagnostik

Wünschen die Eltern eine vorgeburtliche genetische Diagnostik, stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
  • die Chorionzottenbiopsie (CVS) ab SSW 11+0 SSW
  • die Amniozentese (AC) ab SSW 16+0 SSW
Wenn zwischen AC und CVS bei Zwillingsschwangerschaften entschieden werden soll, sind die Komplikationsraten der Eingriffe, die Möglichkeit genetisches Material von beiden Feten zu gewinnen, und das wahrscheinlich resultierende Vorgehen entscheidend für die Wahl der Technik. Bei Zwillingsschwangerschaften sollten diese Eingriffe immer in einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden.
Da das Risiko eines selektiven Fetozids im ersten Schwangerschaftsdrittel niedriger ist als im zweiten Schwangerschaftsdrittel, ist die frühe Diagnose genetischer Auffälligkeiten bei Zwillingsschwangerschaften besonders wichtig. Die CVS ist für dichoriale Zwillinge die bevorzugte Methode, weil sie früher als die Amniozentese angewendet werden kann. Es ist jedoch wichtig, die Position der Plazenten und der Zwillinge innerhalb der Gebärmutter sorgfältig zu untersuchen und zu dokumentieren, um die Wahrscheinlichkeit, versehentlich dieselbe Plazenta zweimal zu biopsieren, zu senken. Dies betrifft insbesondere einen möglichen selektiven Fetozid.
Wenn monochoriale Zwillinge betreffend Wachstum und Anatomie konkordant sind, ist es akzeptabel, im Rahmen einer Amniozentese nur eine Fruchthöhle zu punktieren. Andernfalls sollten beide Fruchthöhlen punktiert werden, da bei monochorialen Schwangerschaften in seltenen Fällen diskordante genetische Anomalien möglich sind. Hierunter finden sich Chromosomenanomalien, wie Trisomie 21, 18, 13 oder das Turner Syndrom, die als Heterokaryotypien bezeichnet werden (Lewi et al. 2006), aber auch eine Vielzahl anderer genetischer Anomalien, die durch postzygotische Ereignisse auftreten können (Zwijnenburg et al. 2010). Diese Probleme würden bei einer CVS oder einer Amniozentese aus nur einer Plazenta/Fruchthöhle übersehen werden. Wenn bei Amniozentesen beide Feten abgeklärt werden sollen, ist sicherzustellen, dass Fruchtwasser aus beiden Fruchtsäcken gewonnen wird. Hierzu kann der Eingriff mit zwei Einstichen erfolgen, mit oder ohne Einbringen von Methylenblau nach Entnahme der ersten Probe, aber er kann auch mittels Einnadeltechnik durchgeführt werden.
Sollten monochoriale Zwillinge diskordant für eine Anomalie sein, sollte bereits vor einer invasiven Diagnostik eine Diskussion über die Komplexität eines selektiven Fetozids geführt werden, falls dieser notwendig werden sollte (von Kaisenberg et al. 2020).

Reduktion höhergradiger Mehrlinge

Die überwiegende Mehrzahl höhergradiger Mehrlingsschwangerschaften entsteht nach assistierter Reproduktion. Drillings- und höhergradige Mehrlingsschwangerschaften führen häufig zu Fehlgeburten und Frühgeburten, und somit zu einer hohen perinatalen Morbidität und Mortalität. Dieses Risiko kann durch eine Embryoreduktion vermindert werden, wobei die Fehlgeburtenrate vor allem abhängig von der Anzahl der Feten ist (American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Practice Bulletins – Obstetrics, Society for Maternal-Fetal Medicine 2021).
Ein Cochrane-Review ergab, dass Frauen, die sich einer Schwangerschaftsreduktion von Drillingen auf Zwillinge unterzogen, im Vergleich zum konservativen Vorgehen, eine geringere Häufigkeit an Fehlgeburten, vorgeburtlichen Komplikationen, Frühgeburten und Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht, Kaiserschnitten und neonatalen Todesfälle aufwiesen, mit Raten ähnlich denen, die bei Frauen mit spontan gezeugten Zwillingen beobachtet wurden (Dodd et al. 2015). Vor allem bei Vierlings- oder höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften führt eine Embryoreduktion zu einer deutlichen Verbesserung der Outcomes.
Der iatrogene Tod eines Embryos oder Fetus wird durch ultraschallgesteuerte intrafetale Injektion von Kaliumchlorid herbeigeführt. Der Eingriff kann etwa ab sieben Schwangerschaftswochen durchgeführt werden. Da die spontane Fehlgeburtenrate jedoch so früh noch hoch ist, sollte erwogen werden, den Eingriff erst ab 11+0 SSW durchzuführen, was außerdem den Vorteil bringt, nach Durchführung eines Ersttrimesterscreenings bereits schwere Fehlbildungen und Hinweise auf genetische Anomalien feststellen zu können. Dies erleichtert ggfs. die Wahl der zu reduzierenden Feten. In manchen Zentren wird vor der Reduktion eine Karyotypisierung durchgeführt, meist wird jedoch ein Ersttrimesterscreening als ausreichend empfunden.
Cave
Die Bestimmung der Chorionizität vor einer Reduktion ist essenziell, weil ein selektiver Fetozid bei MCDA oder MCMA Zwillingen die Wahrscheinlichkeit eines intrauterinen Fruchttodes des anderen Fetus deutlich erhöht.

Schwangerschaftsbetreuung bei Mehrlingsschwangerschaften

Bei unkomplizierten dichorialen Zwillingsschwangerschaften sollte ein Ersttrimesterscreening bei 11–13+6 SSW, ein Fehlbildungsultraschall bei 20 SSW sowie Kontrollen des fetalen Wachstums und der Zervixlänge ab 20 SSW alle vier Wochen durchgeführt werden. (s. Abb. 14) (von Kaisenberg et al. 2020).
Unkomplizierte monochoriale Zwillingsschwangerschaft sollten ein Ersttrimesterscreening bei 11–13+6 SSW sowie einen Fehlbildungsultraschall bei 20 SSW einschließlich einer fetalen Echokardiografie erhalten. Es sollten zudem Kontrollen des fetalen Wachstums, der Doppler (A. umbilicalis, A. cerebri media, DV), der Harnblasenfüllungen und Fruchtwassermenge (DVP) ab 16 SSW alle zwei Wochen erfolgen (von Kaisenberg et al. 2020) (Abb. 7). Hierbei sollte nach einem standardisierten Algorithmus vorgegangen werden und Zwillingsschwangerschaften mit diskordanter Fruchtwassermenge, Harnblasenfüllung oder Schätzgewichten sowie auffälligen Dopplerwerten zeitnah an ein entsprechendes Zentrum überwiesen werden (Abb. 6).

Geburt von Mehrlingen

Zeitpunkt

Eine Metaanalyse analysierte anhand von 32 Studien das perinatale Outcome von über 29.000 dichorialen und 5000 monochorialen Schwangerschaften (Cheong-See et al. 2016). Analysiert wurde das wöchentliche Fruchttodrisiko bei Zuwarten gegenüber dem Risiko für neonatalen Tod zwischen 34+0 bis 37+0 SSW.
Bei dichorialen Zwillingen war das prospektive Risiko für IUFT pro Woche bei exspektativem Vorgehen im Vergleich zum neonatalen Mortalitätsrisiko bei Geburt bis 37+0 SSW nicht erhöht. Das Zuwarten auf 38+0 SSW führte jedoch zu einem signifikanten Anstieg der Mortalität verglichen mit der Woche davor.
Bei monochorialen Zwillingen war ein nicht signifikanter Trend zu IUFT verglichen mit der neonatalen Mortalität bereits nach 36+0 SSW zu finden (Cheong-See et al. 2016).
Es wird daher empfohlen, unkomplizierte dichoriale Zwillinge zwischen 37+0–38+0 SSW zu entbinden, während unkomplizierte monochoriale Zwillinge bereits zwischen 36+0–37+0 SSW entbunden werden sollten (von Kaisenberg et al. 2020).
Unkomplizierte monochoriale monoamniale Zwillinge sollen zwischen 32+0–32+6 SSW entbunden werden, was sich in der Beobachtung begründet, dass sich danach die intrauterine Mortalität verdoppelt (Van Mieghem et al. 2014; D’Antonio et al. 2019; von Kaisenberg et al. 2020).

Geburtsmodus

Unkomplizierte Zwillinge jenseits von 32+0 SSW und mit dem führenden Zwilling in Schädellage können vaginal oder mittels Kaiserschnitts entbunden werden. Die Chorionizität spielt für die Wahl des Geburtsmodus keine Rolle (von Kaisenberg et al. 2020). Bei monoamnialen Zwillingen sollte hingegen zur Vermeidung von Nabelschnurkomplikationen unter der Geburt ein primärer Kaiserschnitt durchgeführt werden.
Studienbox
Eine internationale prospektive randomisierte Studie über 2804 Schwangere zwischen 32+0–38+6 Schwangerschaftswochen mit führendem Zwilling in Schädellage hat das perinatale Outcome von unkomplizierten Zwillingen mit geplanter vaginaler Geburt gegenüber einem geplanten Kaiserschnitt verglichen (Barrett et al. 2013). In der Gruppe mit geplanter vaginaler Geburt wurden 56,2 % tatsächlich vaginal entbunden, bei 39,6 % war ein Kaiserschnitt beider Kinder und bei 4,2 % ein Kaiserschnitt am zweiten Zwilling notwendig. In der Gruppe mit geplantem Kaiserschnitt betrug die Sectiorate 90,7 %. Zwischen den beiden Gruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der perinatalen Mortalität und Morbidität bis sieben Tage nach Geburt (2,2 % nach Sectio vs. 1,9 % nach Spontangeburt). Unabhängig vom Geburtsmodus war das Risiko für den zweitgeborenen Zwilling etwas erhöht. Bezüglich der maternalen Morbidität zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (7,3 % nach Sectio vs. 8,5 % nach Spontangeburt).
Ein vaginaler Entbindungsversuch ist bei Zwillingsschwangeren nach einmaliger vorangegangener Sectio möglich und mit günstigem perinatalem Outcome vergesellschaftet. Allerdings muss über ein erhöhtes Uterusrupturrisiko (Odds Ratio 10,09, 95 % CI 4,30–23,69) aufgeklärt werden (Kabiri et al. 2019).

Management der vaginalen Zwillingsgeburt

Zwillingsgeburten sollten von erfahrenen Geburtshelfern geleitet werden und es sollten prinzipiell zwei Neonatologen verfügbar sein.
Beide Feten sollten während der Geburt kontinuierlich mittels CTG überwacht werden. Es empfiehlt sich auch eine intermittierende Kontrolle der fetalen Herzfrequenz mit Ultraschall, insbesondere nach der Entwicklung des ersten Zwillings. Oxytocin ist auch bei Zwillingsgeburten effektiv. Eine Epiduralanalgesie wird als Vorteil empfunden. Nach der Entwicklung des ersten Zwillings sollte die Lage und Herzaktion des zweiten Zwillings mittels Ultraschalls bestimmt werden sowie der zweite Zwilling in Längslage gehalten werden. Solange das CTG normal ist, kann zugewartet werden, wobei ein kürzeres Zeitintervall (<30 min) mit einem besseren Outcome assoziiert zu sein scheint (Lindroos et al. 2018).
Studienbox
Einige Zentren, besonders in Frankreich, favorisieren ein aktives Vorgehen mit Wendung auf den Steiß und nachfolgender Extraktion des zweiten Zwillings. Eine aktuelle französische Beobachtungsstudie untersuchte die interne Wendung mit Extraktion am Steiß gegenüber angeleitetem Pressen und Geburt aus Schädellage beim zweiten Zwilling (Pauphilet et al. 2020). Dabei wurden von insgesamt 2256 zweiten Zwillingen, die initial in Schädellage lagen, 21,6 % gewendet und durch Extraktion am Steiß geboren, während 78,4 % durch Pressen zur Welt kamen. Die neonatale Morbidität und Mortalität war in der Gruppe mit interner Wendung (3,5 %) nicht geringer als in jener mit aktivem Pressen (2,1 %; adjusted relative risk [aRR] 1,73 [95 % CI 0,98–3,05]), obwohl der mediane Zeitintervall zwischen Entbindung des ersten und zweiten Zwillings kürzer und die Rate an Kaiserschnitten am zweiten Zwilling geringer war (1,0 % vs. 3,7 %, P = 0,002). Subgruppenanalysen ergaben für Fälle ≥ 37 SSW keinen Unterschied zwischen den Gruppen, wohl aber fand sich ein höheres Risiko für neonatale Morbidität/Mortalität für Fälle < 37 SSW in der Gruppe mit interner Wendung (6,5 % vs. 3,1 %; aRR 2,18 [95 % CI 1,15–4,13]). Die Studienautoren folgern, dass eine interne Wendung mit Extraktion am Steiß nicht mit einem besseren neonatalen Outcome assoziiert ist als die Geburt aus Schädellage mit angeleitetem Pressen.

Höhergradige Mehrlinge

Bei höhergradigen Mehrlingen wird eine Entbindung mittels Kaiserschnitt empfohlen. Diese sollte an einem Zentrum mit neonatologischer Intensivstation erfolgen.
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