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Grundlagen der Tumorimmunologie

Verfasst von: Matthias Theobald, Peter Brossart und Barbara Seliger
Das Immunsystem ist die effektivste Waffe des Körpers, um Krankheitserreger, aber auch Krebszellen abzuwehren. Trotzdem entkommen manche Tumorzellen dieser Immunüberwachung. Grundlegende Voraussetzungen für das Verständnis von zielgerichteten Strategien zur Beeinflussung des Immunsystems bei der Bekämpfung von Krebs sind, die Prinzipien der Entstehung, Aktivierung und Regulation von Immunzellen sowie die molekularen Strukturen und Interaktionen zu kennen. In diesem Kapitel werden daher zunächst die wesentlichen Mechanismen vorgestellt, mit denen Immunzellen des angeborenen und adaptiven Immunsystems ihre Abwehrfunktion ausüben. Weiterhin werden bisher identifizierte Immune-Escape-Strategien von Tumorzellen beschrieben, die zu einer Tumorentwicklung und -progression führen können. Auf der Basis dieser grundlegenden immunologischen Erkenntnisse konnten in den vergangenen Jahren mehrere sehr erfolgreiche immunonkologische Therapiestrategien entwickelt und in die klinische Anwendung gebracht werden.

Einführung

Die aktive (Stimulation des körpereigenen Immunsystems) und passive (Übertragung immunaktiver Zellen oder Substanzen) Immuntherapie bösartiger Erkrankungen hat in den letzten Jahren einen herausragenden Platz in der Krebsbehandlung eingenommen. Beispiele hierfür sind die sog. Immuncheckpoint-Inhibitoren (Aktivierung körpereigener tumorreaktiver T-Zellen) sowie CAR-(„chimeric antigen receptor“-)T-Lymphozyten (CAR-T-Zellen; CARs), die nach genetischer Ausstattung mit einem tumorreaktiven Antigenrezeptor Patienten zurückinfundiert werden.

Prinzipien der Immunerkennung

B-Lymphozyten

Während die T-Zellen die entscheidenden Träger der zellvermittelten Immunantwort sind, produzieren die B-Lymphozyten Antikörper und sind für die Ausbildung der humoralen Immunantwort verantwortlich. Die Differenzierung von B-Lymphozyten aus einer lymphoiden Knochenmarkstammzelle verläuft in mehreren Phasen, wobei zunächst unter Einfluss zahlreicher Transkriptionsfaktoren, der Mikroumgebung und der Interaktion mit Zytokinen und Wachstumsfaktoren es zur Bildung eines funktionierenden B-Zell-Rezeptors (BZR) kommt. Dieser Prozess läuft gänzlich antigenunabhängig ab und führt zur Expression von IgG-Molekülen der Klassen M und D auf der Zelloberfläche von unreifen B-Zellen. Die frühen pro-B-Zellen exprimieren bereits die B-Zell-Marker CD19 sowie CD45, CD43 und CD25. Im nächsten Schritt werden diese unreifen B-Zellen, basierend auf ihrer Antigenspezifität selektiert, wobei hier ähnlich der T-Zellen autoreaktive B-Zellen eliminiert werden. Die positiv selektionierten B-Lymphozyten können jedoch erst dann mit der Produktion von Antikörpern beginnen, wenn sie zuvor durch Antigenkontakt in den lymphatischen Organen aktiviert werden. Der Aktivierungsprozess wird durch eine zusätzliche Interaktion mit T-Helferzellen und Sekretion von Zytokinen und Chemokinen verstärkt. Sobald eine B-Zelle über den BZR (B-Zell-Rezeptor) aktiviert ist, wandert sie zu den Keimzentren in Lymphknoten und Milz, wo es zu einer starken Proliferation, einer erhöhten Affinität durch Hypermutation des BZR, klonalen Selektion und Differenzierung zu Plasmazellen bzw. Gedächtniszellen, die anschließend Antikörper sezernieren, kommt. Darüber hinaus kommt es zu einem Wechsel der Immunglobulin-Isotypen, sodass unter Beibehaltung der ursprünglichen Spezifität auch Immunglobuline der Klassen G, A oder E produziert werden. Über einen erneuten Selektionsprozess wird sichergestellt, dass möglicherweise autoreaktive höher affine B-Zellen nicht an einer Immunantwort beteiligt sind. Die B-Gedächtniszellen weisen keine besonderen phänotypischen Merkmale auf. Sie exprimieren meist BZR der Klasse IgG, zeichnen sich jedoch im Vergleich zu naiven B-Zellen durch eine schnellere und stärkere Aktivierung durch Antigenkontakt aus und bilden aufgrund der Affinitätsreifung höher affine Immunglobuline (Brink und Phan 2018; Garcillán et al. 2018).
Neben der Produktion von Antikörpern können B-Lymphozyten auch als antigenpräsentierende Zellen (APC) fungieren und CD4-positive T-Lymphozyten antigenspezifisch aktivieren. Durch die Sekretion von zahlreichen Zytokinen, wie (IL)-1 (Interleugin), IL (Interleukin)-6 oder transformierender Wachstumsfaktor (FGF)-β und IL (Interleukin)-10, können sie sowohl proinflammatorische als auch immunsuppressive Prozesse einleiten und immunmodulierend agieren. Ähnlich wie bei den T-Lymphozyten unterscheidet man auch bei den B-Zellen unterschiedliche funktionelle Typen, wie z. B. B-1-Zellen, die auf Kohlenhydrat-Antigene reagieren und weniger somatische Hypermutationen tragen. Die B-1-B-Zellen exprimieren weniger IgG und CD23 auf ihrer Zelloberfläche, im Vergleich zu B-2-Zellen, die das Gros der B-Lymphozyten darstellen. Marginalzonen-B-Zellen machen etwa 5 % der B-Lymphozyten einer Milz aus, wo sie präferenziell in der Marginalzone gefunden werden.

T-Zell-System

T-Zellen exprimieren einen Rezeptor, der sie befähigt, Antigene von Infektionserregern oder malignen Zellen zu erkennen, eine effektive Immunantwort zu generieren und zu erhalten sowie eine Toleranz gegen körpereigene Antigene zu induzieren. Sie spielen aber auch eine wichtige Rolle bei inflammatorischen Prozessen und Autoimmunerkrankungen. Wie alle Zellen des peripheren Blutes entstehen T-Lymphozyten aus hämatopoetischen Stammzellen im Knochenmark. Die frühen multipotenten Vorläufer der T-Lymphozyten, die weder CD4 noch CD8 exprimieren, wandern in den Thymus, wo sie unterschiedliche Reifungsstadien durchlaufen, die durch die Rekombination des T-Zell-Rezeptors (TZR) sowie der Entstehung von doppelt positiven CD4+CD8+ (DP) Thymozyten charakterisiert sind. Diese doppelt positiven Zellen unterliegen einer Selektion, die zur Entstehung von einfach positiven (SP) CD4+ bzw. CD8+ T-Lymphozyten führt. In Abhängigkeit von der Affinität des neugebildeten TZR (T-Zell-Rezeptor) zu Selbstantigenen, die als Komplex aus HLA-Molekülen und Peptiden auf der Zelloberfläche von antigenpräsentierenden Zellen wie z. B. dendritischen Zellen präsentiert werden, werden die neugebildeten T-Lymphozyten mit starker Reaktivität gegen körpereigene Proteine im Thymus eliminiert, was zur Sicherstellung der Selbsttoleranz beiträgt. Die positive Selektion von DP-Thymozyten erfolgt im Thymus über die Interaktion mit den epithelialen (nicht-hämatopoetischen) Zellen („thymic epithelial cells“, TEC) (Jameson et al. 1995).
Diese naiven T-Zellen, die CD45RA+ CCR7- sind, verlassen den Thymus und können dann in peripherem Blut, lymphatischen Organen und Mukosa nach Kontakt mit Antigenen, anderen Zellen des Immunsystem bzw. Stromazellen und unter dem Einfluss von Zytokinen und Chemokinen weiter differenzieren und proliferieren.
Die Erkenntnisse zu der Differenzierung der T-Lymphozyten in der Peripherie beruhen vor allem auf tierexperimentellen Studien aus Infektionsmodellen. Wobei die Differenzierung in drei Phasen durchläuft. Während der klonalen Expansion kommt es zur Proliferation von aktivierten, pathogenspezifischen T-Zellen, die zu Effektor-T-Zellen differenzieren und zur Elimination der Erreger führen. In der Kontraktionsphase sterben die meisten aktivierten T-Zellen durch Apoptose. Nur ein kleiner Rest entwickelt sich zu Gedächtniszellen („memory cells“, Gedächtnisphase), die im Körper über viele Jahre persistieren und einen Schutz von Neuinfektionen bilden. Die Gedächtniszellen können weiter in „Central memory“- (Tcm, CD45RA-, CCR7+), „Effector memory“- (Tem; CD45RA-, CCR7-), „Stem cell memory“- (Tscm; CD45Ra+, CCR7+, CD95+, CD122+) und „Tissue resident memory“- (Trm, CD69+, CD103+) T-Zellen differenzieren (Kumar et al. 2018; Jameson und Masopust 2018).
T-Lymphozyten erkennen ihr Antigen, wenn es als Komplex bestehend aus dem Peptid und dem HLA-Molekül auf der Zelloberfläche präsentiert wird. CD8+positive T-Lymphozyten erkennen ihr Antigen, wenn es an HLA-Klasse I-Moleküle gebunden präsentiert wird (Brossart und Bevan 1996). Diese bestehen in der Regel aus 9–10 Aminosäuren und stammen aus intrazellulären Proteinen. Manchmal können jedoch auch Proteine, die von antigenpräsentierenden Zellen, wie z. B. dendritischen Zellen, von extrazellulär über Phagozytose oder Pinozytose aufgenommen wurden, auf HLA-Klasse-I-Molekülen präsentiert werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Kreuzpräsentation, der erstmals und er wurde erstmals von Mike Bevan in den 1970er-Jahren beschrieben wurde (Brossart et al. 1997). CD+positive T-Zellen erkennen Antigene, die von HLA-Klasse-II-Molekülen auf der Zelloberfläche präsentiert werden. Diese stammen in der Regel von extrazellulären Antigenen. Auch dieses System ist nicht komplett restriktiv, denn zytoplasmatische Proteine können Zugang zum endosomalen System finden und so zur Präsentation auf HLA-Klasse-I-Molekülen führen. Dabei spielt unter anderem Autophagie eine wichtige Rolle (Cruz et al. 2017; Petersen et al. 2010; Dörfel et al. 2005; Brossart et al. 1997).
Der TZR besteht aus mehreren Untereinheiten und liegt auf der Zellmembran als Alpha-Beta- bzw. Gamma-Delta-Heterodimer vor. Diese Alpha-Beta- bzw. Gamma-Delta-TZR bilden einen Komplex mit fünf weiteren Untereinheiten (CD3-Komplex), die in Form von Homo- bzw. Heterodimeren miteinander assoziiert sind. Der CD3-Komplex spielt eine wichtige Rolle für die T-Zell-Aktivierung und Signaltransduktion über den TZR. Auf der Basis der TZR-Struktur unterscheidet man dementsprechend zwei T-Zell-Populationen, die Alpha-Beta- und Gamma-Delta-T-Zellen. Im peripheren Blut und lymphatischen Organen gehören 95–98 % der T-Zellen der Alpha-Beta-Subpopulation an, während die Gamma-Delta-Zellen überwiegend in epithelialen Geweben wie der Haut, der Darmschleimhaut oder Geschlechtsorganen zu finden sind.
Für eine optimale Stimulierung von naiven T-Zellen reicht eine Interaktion zwischen dem TZR und dem HLA-Molekül (Signal 1) nicht aus. Die T-Zelle benötigt zusätzlich ein zweites Signal, das über kostimulatorische Moleküle vermittelt wird. Sind beide Signale vorhanden, kommt es zur Proliferation und antigenspezifischen Expansion von T-Lymphozyten. Zusätzlich kann die T-Zell-Aktivierung durch Freisetzung von Zytokinen und Chemokinen (Signal 3) verstärkt werden. Fehlt das zweite kostimulatorische Signal, führt das zu T-Zell-Anergie oder -Apoptose. Die bisher am besten charakterisierten kostimulatorischen Moleküle sind das Rezeptor-Ligand-Paar CD28 (auf der Oberfläche von T-Zellen) und B7-1 und B7-2 (auf antigenpräsentierenden Zellen).
In Abhängigkeit von dem Aktivierungsstatus von antigenpräsentierenden Zellen sowie dem umgebenden Mikromilieu können T-Zellen funktionell in unterschiedliche weitere Subtypen differenzieren, wie TH-1, TH-2, TH-9 oder TH-17 (Abb. 1). Neben dem B7-CD28-Komplex können eine ganze Reihe anderer Rezeptor-Liganden-Interaktionen kostimulatorische Signale für die T-Zell-Aktivierung liefern, wie z. B. CD40/CD40-Ligand, CD27/CD70, 4-1BB/4-1BB-Ligand oder OX40/OX40-Ligand. Nach der Aktivierung von T-Lymphozyten kommt es mit einer geringen Latenz zur Expression von Molekülen wie CTLA-4, PD1, TIM3 oder LAG-3. Diese Moleküle reagieren mit den entsprechenden Liganden, die zu einer Herunterregulation von Immunantworten führen (sog. Checkpunkte der T-Zell-Aktivierung). Interessanterweise werden diese Moleküle, wie z. B. PD-L1 oder PD-L2, auch außerhalb des Immunsystems in Geweben und vor allem auch in Tumoren exprimiert und können so zur Abschaltung einer T-Zell-Antwort führen (Geijtenbeek und Gringhuis 2016; Hirahara und Nakayama 2016; Pardoll 2012).

Regulatorische T-Zellen

Zur Aufrechterhaltung der Immunhomöostase ist es von vitaler Bedeutung, überschießende oder fehlgeleitete Immunreaktionen auf Antigene unterschiedlichster Genese humoral zu kontrollieren und zu regulieren. Regulatorische T-Zellen (Treg) sind Zellpopulationen des Immunsystems, die diese essenzielle negative Regulation einer Immunantwort auf zellulärer Ebene übernehmen. Bereits in den 1970er-Jahren wurden T-Zellen mit einer regulierenden Funktion, damals noch Suppressor-T-Zellen genannt, beschrieben. Aber erst die Entdeckung von CD4+ CD25+ Treg im Jahre 1995 führte zu einer Renaissance der regulatorischen T-Zellen. Allerdings zeigte sich in den folgenden Jahren, dass die regulatorischen Treg aus phänotypisch und funktionell sehr heterogenen Zellpopulationen bestehen. Dabei ist nicht immer klar, ob es distinkte, funktionell und phänotypisch stabile regulatorische Zellen sind oder ob es sich um unterschiedliche Differenzierungsstadien handelt. Darüber hinaus konnten auch in weiteren Kompartimenten des Immunsystems, wie z. B. innerhalb der B-Zellen oder der NK-Zellen, Populationen mit immunregulierenden Eigenschaften identifiziert werden.
Bei den Treg werden zunächst zwei Hauptgruppen unterschieden: die CD4+ und die CD8+ regulatorischen T-Zellen. Innerhalb der CD4+ Treg zeigte sich der Transkriptionsfaktor Foxp3 als ein wesentlicher Marker für eine supprimierende Funktion der Zellen. Foxp3 ist nicht nur hoch exprimiert in CD4+ Treg, sondern eine Transduktion von Foxp3 in Foxp3- CD4+ T-Zellen führt darüber hinaus auch zu einer Ausbildung von T-Zellen mit dem Phänotyp und Funktion von Treg. Als Oberflächenmarker zur Identifizierung CD4+ CD25+ Foxp3+ Treg kristallisierte sich die fehlende Expression von CD127 heraus, weshalb die derzeit breit anerkannte Phänotypisierung klassischer CD4+ Treg über den Phänotyp CD4+ CD25+ CD127- Foxp3+ erfolgt.
Über die Art der Genese der CD4+ Treg werden diese in weitere Untergruppen eingeteilt. Auf der einen Seite gibt es die vom Thymus stammenden Treg (tTreg). Diese differenzieren im Thymus unter anderem durch eine hoch avide Interaktion mit Autoantigen/MHC-II-Komplexen auf antigenpräsentierenden Zellen. Auf der anderen Seite können Treg auch außerhalb des Thymus generiert werden. Diese werden periphere Treg (pTreg) genannt, wenn sie in vivo generiert werden und induzierte Treg (iTreg), wenn sie in vitro generiert werden. Dabei differenzieren naive CD4+ T-Zellen nach Antigenstimulation zu pTreg/iTreg. Weitere Faktoren, die zur Generierung von pTreg/iTreg gehören, sind neben einem starken TZR-Signal eine unvollständige Kostimulation sowie hohe Mengen an TGF-β und Retinsäure. Funktionell unterscheiden sich tTreg und pTreg/iTreg dahingehend, dass tTreg eher eine Toleranz gegenüber Selbstantigenen und somit eine Protektion gegenüber einer Autoimmunität vermitteln, wohingegen pTreg die Immunantwort gegenüber Nicht-Autoantigenen wie Allergene, kommensale Mikrobiota und diätere Antigene regulieren (Plitas und Rudensky 2016; Sakaguchi et al. 2010).
Auch innerhalb des CD8+ T-Zell-Pools wurden Zellen mit immunregulatorischer Funktion identifiziert. Die CD8+ Treg sind bis heute jedoch nur unvollständig charakterisiert, und es besteht noch kein endgültiger Konsensus über deren Phänotyp und Funktion. Es konnte bisher gezeigt werden, dass CD8+ Treg eine bedeutende Rolle bei der Kontrolle der Autoimmunität spielen sowie entscheidend zur Regulierung einer antiviralen und Anti-Tumor-Immunantwort beitragen. Darüber hinaus präsentiert sich neben Foxp3 bei den CD8+ Treg der Transkriptionsfaktor Helios als ein Hauptregulator der supprimierenden Funktion (Kim et al. 2015).

NK-Zellen („natural killer cells“) und ILC („innate lymphoid cells“)

NK-Zellen gehören zu der Familie der „innate lymphoid cells“ (ILC) und können sehr effektiv maligne oder infizierte Zellen eliminieren. Sie gehörten definitionsgemäß zu den Zellen des angeborenen Systems, da sie weder TZR noch BZR zur spezifischen Antigenerkennung tragen. Ungeachtet dessen spielen sie eine wichtige Rolle bei der Initiierung von Immunantworten durch das adaptive Immunsystem, indem sie direkt oder indirekt die Funktion der APC bzw. Effektorzellen durch unmittelbare Rezeptor-Ligand-Interaktion, Zytokinsekretion oder auch Elimination der Immunzellen regulieren. Des Weiteren können sie auch ein immunologisches Gedächtnis ausbilden und auf einen bereits bekannten Stimulus verstärkt reagieren. Die Funktion der NK-Zellen wird durch die HLA-Moleküle, die von KIRs („killer immunglobulin-like receptors“) erkannt werden, inhibiert und ist sehr stringent durch die Balance zwischen Signalen von aktivierenden und hemmenden Rezeptoren auf ihrer Oberfläche moduliert. Die inhibitorischen Rezeptoren erkennen meist klassische bzw. nicht klassische MHC-Moleküle. Diese Rezeptor-Ligand-Interaktion schützt gesunde Zellen vor dem Zugriff durch NK-Zellen. Die NK-Zellen durchlaufen einen Prozess („education“), durch den die Funktion der NK-Zellen in Abhängigkeit von ihrer Sensitivität zur Inhibition durch MHC-Moleküle fein justiert wird.
Humane NK-Zellen können aufgrund der Expression von CD56 und CD16 in mehrere Subtypen, die sich funktionell unterscheiden, eingeteilt werden. Die NK-Zellen sind über die Bindung von Fc-Rezeptoren (FcγRIII, CD16) an die Fc-Rgionen von Antikörpern auf opsonierten Zielzellen maßgeblich an der antikörpervermittelten Zellzytotoxizität beteiligt. Dabei entsprechen die Mechanismen denen von zytotoxischen T-Lymphozyten, indem Perforine und Granzyme freigesetzt werden (Boudreau und Hsu 2018; Poli et al. 2018).
In den letzten Jahren wurden weitere Populationen von Lymphozyten Populationen ILC- beschrieben, die eine zentrale Rolle bei der Regulation von Immunantworten vor allem im peripheren Gewebe und Schleimhäuten spielen. Basierend auf phänotypischen und funktionellen Eigenschaften werden diese Zellen in drei Subpopulationen eingeteilt:
  • ILC1 stellen eine heterogene Population da und haben große Ähnlichkeiten mit NK-Zellen, exprimieren den Transkriptionsfaktor T-bet und produzieren Typ-I-Zytokine wie IFN-γ und TNF-α. Im Gegensatz zu NK-Zellen haben ILC1 aber keine zytotoxische Eigenschaften.
  • Die Entwicklung und Funktion von ILC2 wird durch die Transkriptionsfaktoren GATA3 und RORα gesteuert. ILC2-Zellen sezernieren vor allem IL-4, IL-5, IL-9 und IL-13 (sowie TH2-T-Zellen).
  • ILC3-Zellen sind durch die Expression von RORγt und AHR und Freisetzung von Lymphotoxin, IL-17 und IL-22 (Ähnlichkeiten zu TH17 und TH22) gekennzeichnet (Shah et al. 2017; Nixon und Li 2018).

Mononukleäre Zellen

Ein wesentlicher Bestandteil des Tumormilieus sind die zu den myeloiden Zellen gehörenden monozytären Zellen. Diese Gruppe beinhaltet Makrophagen (Ostuni et al. 2015) und dendritische Zellen (DC) (Gardner und Ruffell 2016). Makrophagen üben wichtige Funktionen in der Gewebehomöostase und -reparatur sowie der Immunüberwachung aus. Bei den DC gibt es vier Hauptuntergruppen:
  • Konventionelle cDC1 und cDC2
  • Plasmazytoide DC
  • Von monozytäre abstammende DC (moDC)
cDC und moDC sind potente APC Zellen, die primäre Immunantworten induzieren, T Lymphozyten aktivieren und naive T-Lymphozyten in funktionelle Subtypen differenzieren können (TH1, TH2, TH9, TH17). Eine der Hauptfunktionen von pDC ist die Sekretion von Typ-I-IFN.
Tumorassoziierte Makrophagen (TAM) sind eine im Stroma vieler Malignome reichlich vorhandene Zellpopulation. Die Infiltration mit TAM weist bei vielen, aber nicht allen, humanen Tumortypen auf eine schlechte Prognose hin (Zhang et al. 2012). TAM leiten sich von zwei verschiedenen Ursprungszellen ab:
Die meisten Studien deuten darauf hin, dass der überwiegende Anteil der TAM monozytären Ursprungs ist. TAM produzieren Wachstumsfaktoren und Zytokine, die die Proliferation und das Überleben von Tumorzellen fördern. Zu diesen gehören „epidermal growth factor“ (EGF), TNF-α, IL-6 und IL-11. Weiterhin begünstigen sie durch die Freisetzung von Matrixmetalloproteinasen und Cathepsinen die lokale Tumorausbreitung und Metastasierung. Proangiogene Mediatoren, wie beispielsweise „vascular endothelial growth factor A“ (VEGFA), Semaphorin-4D (SEMA4D) und IL-8 verbessern, die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung von Tumorzellen. TAM können auch durch unterschiedliche Prozesse die antitumorale T-Zell-Antwort hemmen. So produzieren sie die immunsuppressiven Faktoren IL-10, TGF-β und Prostaglandin E2 (PGE2). Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist die Expression von Arginase 1, die die lokale Verfügbarkeit der für die T-Zell-Funktion wichtigen Aminosäure L-Arginin einschränkt. TAM können außerdem die Apoptose von T-Zellen fördern, indem sie auf ihrer Zelloberfläche den inhibitorischen Liganden „programmed cell death 1 ligand 1“ (PD-L1) exprimieren (Zhang et al. 2012).
Im Vergleich zu TAM ist die Anzahl an DC im Tumormilieu deutlich geringer. Bei den DC ist die Funktion von cDC1 am umfangreichsten untersucht. cDC1 sind für die Erzeugung einer De-novo-T-Zell-Antwort gegen Tumoren essenziell. Im Tumorgewebe akquirieren sie Tumorantigene und transportieren sie zu den drainierenden Lymphknoten. Dort werden die Antigene über MHC Klasse-I-Moleküle kreuzpräsentiert, um zytotoxische T-Zellen zu aktivieren. Entsprechend ist eine hohe Dichte an DC im Tumorstroma mit einer erhöhten T-Zell-Aktivierung assoziiert (Gardner und Ruffell 2016).

Zytokine und Chemokine

Zytokine sind Proteine, die die Differenzierung und die Proliferation von Zellen regulieren (Tab. 1). Sie sind essentiell für zahlreiche Immunantworten, wie z. B. Entzündungsprozesse, und können in fünf Gruppen unterteilt werden:
  • Interferone (IFN)
  • Koloniestimulierende Faktoren (CSF)
  • Tumornekrosefaktoren (TNF)
Chemokine sind chemotaktische Zytokine. Sie enthalten eine Gruppe von Cystein-Resten, die Disulfidbrücken ausbilden können. Entsprechend der Anzahl und Position dieser Cystein-Reste leitet sich die Nomenklatur der Chemokine ab. Diese chemotaktischen Proteine binden an sieben transmembranäre G-Proteine, die von zahlreichen Zellarten, vor allem aber von Leukozyten, exprimiert werden. Chemokine interagieren mit spezifischen Chemokinrezeptoren und lösen so die Chemotaxis von Zellen entlang einem entsprechenden Gradienten aus.
Tab. 1
Klassifikation von Zytokinen
 
Rezeptoren
Zytokine
Regulation von T-Zellen, B-Zellen, APC und NK-Zellen
gemeinsame γ Kette receptor
IL-2, IL-4, IL-7, IL-9, IL-15, IL-21
gemeinsame β Kette (CD131)
IL-3, IL-5, GM-CSF
IL-2β (CD122)
IL-2, IL-15
 
IL-13 (IL-13R-IL-4R)
TSLP (TSLPR-IL-7R)
IL-1
IL-1α, IL-1β, IL-18, IL-33, IL-36, IL-37
IL-6
IL-6, IL-11, IL-31, CNTF, CT-1, LIF, OPN, OSM
TNF-α
TNF-α, TNF-β, BAFF, APRIL
IL-17
IL-17, IL-25
Typ I IFN
IFN-α, IFN-β, Limitin
Typ II IFN
IFN-γ
Typ III IFN
IL-29, IL-28,
IL-12
IL-12, IL-23, IL-27, IL-35
Immunsuppressive, antiinflammatorische Zytokine
IL-10
IL-10, IL-19, IL-20, IL-22, IL-24, IL-26, IL-28, IL-29
CNTF ciliary neurotrophic factor, CT-1 cardiotrophin-1, GM-CSF granulocyte macrophage-colony stimulating factor, IFN interferon, LIF leukaemia inhibitory factor, OPN osteopontin, OSM oncostatin M, TNF tumour necrosis factor, TSLP thymic stromal lymphopoietin
In den letzten Jahrzehnten konnte eindrucksvoll dargelegt werden, dass Chemokine weit mehr als nur chemotaktische Migration und Zellakkumulation vermitteln. Sie sind unter anderem an zahlreichen pathophysiologischen Prozessen, wie der Entstehung, der Angiogenese, Homeostase und dem Progress von Tumoren beteiligt (Fernandez und Lolis 2002; Zlotnik und Yoshie 2000; Chen et al. 2018). Chemokine werden von der Tumorzelle selbst, von umgebenden Stroma- und Gewebszellen oder von infiltrierenden Immunzellen produziert. Ebenso werden Chemokine in den umgebenden lymphatischen Geweben produziert und regulieren sowohl die Migration von APC zum lymphatischen Gewebe hin als auch die Migration von Zellen aus Lymphknoten in das Tumorgewebe. Tumorzellen bedienen sich dieser Mechanismen, um ihr Wachstum und damit auch die Metastasierung zu regulieren (Zlotnik 2006). Hierbei spielt insbesondere die Expression von CXCR4 auf Tumorzellen sowie die Interaktion mit dessen Liganden CXCL12 eine wichtige Rolle. Darüber hinaus können Tumorzellen durch eine De-novo-Expression von CCR7 in benachbarte Lymphknoten einwandern (Kochetkova et al. 2009; Buonamici et al. 2009).
In Lymphknoten produzieren B-Zell-Follikel CXCL13, das zur CXCR5-vermittelten Rekrutierung von B-Zellen führt, während B-Zellen in der splenischen Marginalzone für ihre physiologische Positionierung von CXCR7 abhängig sind. In der T-Zell-Zone produzieren Fibroblasten und Zellen des retikuloendothelialen Systems CCL19, CCL21 und CXCL12 und vermitteln so die CCR7- und CXCR4-abhängige Lokalisation von T-Zellen und DC. Dies bedeutet, dass Chemokine auch ohne inflammatorischen Stimulus für die physiologische Rekrutierung und Lokalisation von Lymphozyten und antigenpräsentierenden Zellen in sekundären lymphatischen Organen wichtig sind (Chen et al. 2018).

Struktur und Funktion des Haupthistokompatibilitätskomplexes

MHC-Moleküle, sind vom Haupthistokompatibilitätskomplex („major histocompatibility complex“, MHC) kodierte Proteine, die Informationen über den in einer Zelle vorhandenen Proteinbestand auf die Zelloberfläche übertragen und dort für Immunzellen sichtbar gemacht werden. Beim Menschen werden die MHC-Moleküle HLA („human leukocyte antigen“) genannt und sind auf dem Chromosom 6p lokalisiert. Dabei entsprechen der MHC-Klasse I (MHC-I) HLA-A, -B, -C und der MHC-Klasse II (MHC-II) HLA-DR, -DQ und -DP (Tomlinson und Bodmer 1995).
Das MHC-I-Molekül besteht aus einer stark polymorphen schweren α-Kette (Mr 44 kDa) mit drei Immunglobulindomänen-ähnlichen Abschnitten (α1, α2 und α3) und einer Transmembranregion sowie einer nicht kovalent daran gebundenen leichten β-Kette, die mit β2-Mikroglobulin (β2-M) bezeichnet wird und beim Menschen auf dem Chromosom 15 lokalisiert ist. Die zwei membranfernen α1- und α2-Domänen bilden die Peptidbindungsstelle, über die viele Millionen verschiedener Peptide präsentiert werden können, während die α3-Domäne in der Membran verankert ist.
Im Gegensatz dazu besteht MHC-II aus zwei nahezu gleich großen Ketten, einer α-Kette (Mr 33 kDa) und einer nicht kovalent gebundenen β-Kette (Mr 30 kDa). Jede Kette besitzt zwei extrazelluläre Domänen, ein Transmembransegment und einen sehr kurzen zytosolischen Schwanz, wobei analog zu MHC-I die Peptidbindungstasche von den membranfernen α1- und β1-Domänen gebildet wird. Die α2- und β2-Domänen sind transmembranär verankert. HLA-I-Moleküle werden mit Ausnahme von immunprivilegierten Organen/Zellen (z. B. Trophoblasten, Augen) ubiquitär exprimiert und durch Interferone (IFN) sowie andere proinflammatorische Moleküle hochreguliert. HLA-II-Moleküle hingegen werden konstitutiv nur von professionellen APC, wie B-Zellen, Makrophagen und DC, exprimiert, können aber nach IFN-γ-Stimulation auch in anderen Zelltypen induziert werden.
Aufgrund des extensiven Polymorphismus der MHC-Antigene wird eine große Anzahl von „Selbst“- bzw. fremden Peptidantigenen, sogenannten T-Zell-Epitopen auf der Oberfläche von APC präsentiert. Dies ist fundamental für die Entwicklung einer adaptiven Immunität. Die über MHC-I präsentierten Antigene stammen im Wesentlichen von intrazellulären Peptiden ab, besitzen eine typische Peptidlänge von 8–11 Aminosäuren und werden von CD8+ zytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) erkannt. MHC-II-präsentierte Antigene sind Peptide aus 13–17 Aminosäuren, die von extrazellulären, über Phagozytose aufgenommenen Proteinen abstammen und CD4+ T-Zellen präsentiert werden (Unanue et al. 2016). Die Interaktion zwischen HLA-Molekülen und antigenen Peptiden beruht auf sogenannten Ankerpositionen und Konsensusmotiven. HLA-Restriktion bezeichnet in diesem Zusammenhang die einzigartige Erkennung eines spezifischen Tumorantigens/Peptids zusammen mit einem spezifischen HLA-Molekül durch einen individuellen TZR (La Gruta et al. 2018; Zinkernagel und Doherty 1974, 1979).
Unter physiologischen Bedingungen werden Proteine entweder über den lysosomalen oder den proteasomalen Weg in Peptide degradiert (Ciechanover 2012). Dabei erfolgt die Degradation externer, durch Endozytose aufgenommener Peptide lysosomal, während der proteosomale Abbauweg für die Degradation intrazellulärer Proteine genutzt wird, die dann auf HLA-I-Moleküle geladen werden (Rock et al. 2016; Neefjes et al. 2011). Als eine Ausnahme von dieser Regel ist die sogenannte Cross-Präsentation zu nennen (Joffre et al. 2012).
Die Aufgabe von MHC-I-Molekülen besteht darin, aus dem durch die intrazelluläre Proteindegradation resultierenden Peptidgemisch sinnvolle Proteinbestandteile auszuwählen und an die Zelloberfläche zu transportieren (Cox et al. 1990). Voraussetzung ist hier nach Neusynthese eines MHC-I dessen Assoziation mit β2-M zu einem Dimer sowie dessen Stabilisierung durch verschiedene Chaperone, wie z. B. Calnexin, Calretikulin und Proteindisulfidisomerase im endoplasmatischen Retikulum (ER). An diesen Komplex erfolgt die Beladung des Peptids, das damit integraler Bestandteil des fertiggestellten MHC-I-Moleküls wird.
Biochemisch erfolgt die Ubiquitinierung zytosolischer Proteine in kleine Peptide durch das multikatalytische Proteasom. Dieses Proteasom besteht aus einem 20S-katalytischen Core und zwei regulatorischen 19S-Partikeln an beiden Enden des Cores. β-Untereinheiten des konstitutiven Proteasoms können durch die IFN-γ-induzierbaren Untereinheiten wie die „Low molecular weight“-Proteine (LMP) 2,7 und 10 ersetzt werden, wodurch das sogenannte Immunoproteasom gebildet wird. Dieses generiert im Vergleich zu dem konstitutiven Proteasom unterschiedlich antigene Peptide mit hoher Affinität für HLA-I-Alllele. Diese werden durch weitere zytosolische Proteasen zerlegt („getrimmt“) und dann ATP- und sequenzspezifisch vom Peptidtransporter TAP-(„Transporter associated with antigen processing“-)Komplex bestehend aus den beiden nicht kovalent gekoppelten Untereinheiten TAP1 und TAP2 in das ER transportiert.
Wie genau der Transport der Peptide zu TAP erfolgt, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise sind daran molekulare Chaperone, wie Hsp70, beteiligt. Im ER bildet TAP das Zentrum des sogenannten Peptidbeladungskomplexes, der sich aus den Chaperonen Calreticulin, Tapasin, Proteindisulfidisomerase, ERp57 und dem leeren HLA-I-Dimer bestehend aus der MHC-I-schweren Kette und β2-M zusammensetzt (Cresswell et al. 1999). Die über TAP importierten Peptide mit einer Länge von 8–10 Aminosäuren werden direkt durch das HLA-I-Dimer gebunden, während längere Peptide zunächst durch die ER-residenten Chaperone ERAP1 und ERAP2 prozessiert werden (Saveanu et al. 2005). Nach Bindung des Peptids dissoziiert der Peptidbeladungskomplex und der trimere MHC-I-Komplex wird über den Transgolgi zur Zelloberfläche transportiert und dort den CD8+ CTL präsentiert. Eine effektive Antigenprozessierung und -präsentation ist für eine Erkennung durch CD8+ CTL essenziell. Ist einer dieser Schritte in Tumorzellen defizient, erfolgt keine Antigenpräsentation, wodurch diese Zellen gegenüber antigenspezifischen CTLs unsichtbar sind und ihrer Elimination entgehen können.
Extrazelluläre Antigene von z. B. einem Bakterium werden durch Phagozytose von professionellen APC aufgenommen und die Proteine im Phagolysosom mittels Cathepsin in Fragmente zerlegt (Suri et al. 2006). Im ER werden die MHC-II-Moleküle synthetisiert und durch Komplexierung der α- und β-Ketten von MHC-II mit der invarianten Kette Ii, einem nonameren Chaperon-artigem Mehrzweckmolekül, wird die Peptidbindungstasche im ER blockiert. Nach dem Transport in ein spezielles lysosomenartiges Vesikel erfolgt zunächst die partielle Proteolyse der Ii-Kette durch Cathepsin S, wodurch kurze Peptide (CLIP, „class II associated invariant chain peptide“) gebildet werden, die die MHC-Grube blockieren. CLIP-Fragmente werden durch das Chaperon HLA-DM vor Zerstörung geschützt. Erst die Verschmelzung des MHC-tragenden Vesikels mit dem Phagolysosom und die Anwesenheit von HLA-DM sowie ein saures pH-Milieu verdrängen die CLIP aus der Peptidbindungstasche und ermöglichen dadurch die Bindung eines anderen (extrazellulären) Peptids, das dem Proteolyseprodukt phagozytierter Proteine entstammt (Denzin und Cresswell 1995). Ein weiteres Chaperon, HLA-DO, kompetiert dabei mit HLA-DM um die Bindung an MHC-II und beeinflusst hierdurch das MHC-II-präsentierte Peptidrepertoire. Eine Peptidbindung ist Voraussetzung für den Export von MHC-II-Molekülen zur Zelloberfläche, der dort von CD4+ T-Lymphozyten erkannt werden kann (Unanue et al. 2016).
Kürzlich wurde nachgewiesen, dass es vorwiegend auf DC zu Kreuzpräsentationen kommen kann, durch die die Eigenschaften der oben genannten klassischen Präsentationswege kombiniert werden. Dabei werden Antigene bzw. Proteine aus dem extrazellulären Raum aufgenommen, die daraus hervorgehenden antigenen Peptide dann jedoch über MHC-I-Komplexe CD8+ CTL präsentiert. Diese Beladung von MHC-I-Komplexen erfolgt unter Mitwirkung von TAP, wobei der genaue Mechanismus noch nicht endgültig geklärt ist (Segura und Amigorena 2015). Der Mechanismus spielt eine zentrale Rolle bei der Aktivierung von CTL zytotoxischer T-Lymphozyten gegen virusinfizierte sowie auch neoplastische Zellen (Tumoren). Darüber hinaus ist die Kreuzpräsentation von großer Bedeutung bei der Aufrechterhaltung der Selbsttoleranz gegenüber körpereigenen Proteinen.

Tumorantigene

Tumorassoziierte Antigene resultieren als Peptidfragmente aus der proteasomalen Prozessierung von Proteinen, die mehr oder weniger spezifisch von maligne transformierten Zellen exprimiert werden. Sowohl zytosolische als auch nukleäre Proteine liefern dabei Peptide für die Präsentation an der Zelloberfläche durch MHC-I-Moleküle für CD8+ T-Zellen und MHC-II-Moleküle für CD4+ T-Lymphozyten. Nach Reprozessierung tumorassoziierter Proteine ist üblicherweise die Antigenpräsentation durch professionelle APC Zellen, z. B. DC, Voraussetzung für die Aktivierung tumorreaktiver T-Zellen. Für die Effektorphase der adaptiven T-Zell-Antwort gegen neoplastische Zellen, z. B. durch CD8+ CTL, ist die Präsentation der MHC-abhängigen Expression der tumorassoziierten Peptidantigene auf Tumorzellen notwendig.
Eine Kategorie von Antigenen sind in Tumorzellen überexprimierte Antigene, sogenannte tumorassoziierte Antigene (TAA), „Cancer testis“-Antigene und onkofetale Antigene (Tab. 2; Butterfield 2015). Tumorspezifische, patientenindividuelle Antigene, sogenannte Neoantigene, resultieren letztlich aus den erworbenen Mutationen im Tumorgenom. Zwar sind Neoantigene schon seit längerer Zeit bekannt, lassen sich aber erst seit Kurzem durch Verbesserung der Sequenzierungsmethoden und durch Optimierung der Software, mithilfe derer sich gut an MHC-Moleküle bindende Peptidepitope vorhersagen lassen, nutzen (Butterfield 2015; Kreiter et al. 2015).
Tab. 2
Tumorantigene für die Tumorvakzination. (Modifiziert nach Butterfield 2015)
Antigen
Beispiele
Stärke
Schwäche
Tumorassoziierte Antigene (TAA)
CEA (Kolonkarzinom u. a.)
Her2/neu (Brustkrebs)
MART-1/Melan-A, Tyrosinase, gp100 (Melanom)
Mucin 1 (Kolon-, Pankreas-Karzinom u. a.)
Starke Expression in vielen Tumoren, niedrige Expression in normalem Gewebe, immunogen
Möglicherweise werden nur T-Zellen mit schwacher Avidität aktiviert
Mutierte tumorspezifische Antigene (Neoantigene)
RAS, p53, patientenindividuelle Mutationen
Aktivierung von T-Zellen mit hoher Avidität und Effektivität
Identifizierung bisher sehr kostenintensiv, daher für die Routineanwendung noch nicht einsetzbar
Cancer-Testis-Antigene
MAGE-A, MAGE-B, MAGE-C-Proteine (z. B. MAGE-A3)
NY-ESO-1
Expression in zahlreichen Tumoren und in immunprivilegierten Keimzellen, immunogen
Möglicherweise werden nur T-Zellen mit schwacher Avidität aktiviert
Onkofetale Antigene
Alpha-Fetoprotein
Starke Expression in vielen Tumoren, keine Expression in adultem Gewebe, immunogen
Möglicherweise werden nur T-Zellen mit schwacher Avidität aktiviert

Tumorvakzination

Die Vakzination bzw. Impfung zur Behandlung von Tumorerkrankungen ist das in der Immunonkologie am längsten erforschte Therapieprinzip. Bei der Tumorvakzination soll die Präsentation von Tumorantigenen durch APC verstärkt werden, um eine effektive Aktivierung von tumorspezifischen T-Zellen, i. d. R. CD8+ CTL, herbeizuführen und damit eine antitumorale Immunantwort zu induzieren oder zu steigern. Die Tumorvakzination beinhaltet ein extrem breites Spektrum von Ansätzen, bei denen sich im Wesentlichen drei Strategien unterscheiden lassen:
  • Peptid-/Protein-Vakzine
  • Zellbasierte Vakzine
  • Genetische Vakzine

Peptid-/Protein-Vakzination

Bei der Peptid-/Protein-Vakzination werden Peptide oder Proteine von Tumorantigenen in Kombination mit unterschiedlichen Adjuvanzien als Impfstoff verabreicht. Aus theoretischer Sicht erscheinen Impfstrategien mit Tumorpeptiden/-proteinen überzeugend, da die Herstellung dieser Impfstoffe sehr einfach ist und Vakzinationen mit Peptiden oder Proteinen in der Regel sehr gut vertragen werden (Makkouk und Weiner 2015). In bisherigen Peptid-/Protein-Vakzinationsstudien wurden häufig MHC-Klasse-I-restringierte Peptidepitope von TAA verwendet (Butterfield 2015). Mit Ausnahme der Peptid-Vakzine Rindopepimut lieferten die meisten peptid-/proteinbasierten Vakzinationsforschungsansätze bisher enttäuschende Ergebnisse und wurden daher nicht bis zu ihrer klinischen Testung weiterentwickelt (Makkouk und Weiner 2015; Disis 2014; Mellman et al. 2011).

Zellbasierte Vakzination

Bei der zellbasierten Vakzination dienen Zellen oder Zelllysate als Impfstoff. Hierbei erscheinen Vakzinationsstrategien auf der Basis von autologen DC, den effektivsten APC des Immunsystems, besonders interessant. Bei dieser Vakzinationsstrategie werden DC-Vorläuferzellen aus dem Blut des zu behandelnden Patienten entnommen, in vitro zur Vermehrung und Reifung und zur Präsentation tumorspezifischer Antigene gebracht. Die so vorbehandelten Zellen werden anschließend dem Patienten reinfundiert (Disis 2014). Die einzigen Vakzine überhaupt, die bis heute als Tumorimpfstoff zuglassen wurde, ist das DC-basierte Vakzin Sipuleucel-T zur Therapie des Prostatakarzinoms. Weitere DC/APC-basierte Vakzinationsstrategien sind in fortgeschrittener klinischer Testung (Disis 2014; Weber 2014). Andere zellbasierte Vakzinationsansätze, wie beispielsweise Impfungen mit autologen oder allogenen ex vivo bestrahlten Tumorzellen, erwiesen sich in bisherigen Untersuchungen als enttäuschend (Disis 2014).

Genetische Vakzinationsansätze

Genetische Vakzinationsansätze (DNA/RNA/virusbasiert) induzieren in somatischen Zellen oder DC die Expression von Tumorantigenen und deren Präsentation im Kontext mit MHC-I- und -II-Molekülen. Hierdurch kann eine direkte Immunantwort gegen Tumorzellen ausgelöst werden (Disis 2014). Erste klinische Studien mit RNA-basierten Impfansätzen sind vielversprechend und lassen auf ein überlegenes Nebenwirkungsprofil gegenüber anderen genetischen Impfstrategien (DNA-/virusbasierte Vakzinen) schließen. Derzeit befinden sich mehrere RNA-basierte Impfstoffe zur Behandlung des Melanoms, des Prostata-, Nierenzell- sowie kleinzelligen Lungenkarzinoms in klinischer Prüfung (Disis 2014; Sahin et al. 2014).

T-Zell-Therapien

Der adoptive Zelltransfer (ACT, „adoptive cell transfer“) mit T-Zellen ist eine hochgradig personalisierte Therapieform, bei der Patienten mit spezifischen T-Zellen ausgestattet werden, die eine direkte antitumorale Aktivität besitzen. Im Unterschied zur Vakzination kann das mit Effektor-T-Zellen ausgestatte Immunsystem seine antitumorale Funktion mit sofortiger Wirkung ausüben. Aktuell befinden sich drei Klassen von Effektor-T-Zellen auf dem Weg der Zulassung:
  • Tumorinfltrierende Lymphozyten (TIL)
  • T-Zellen, die mit einem chimären Antigenrezeptor genetisch modifiziert wurden (CAR)
  • T-Zellen, die mit einem spezifischen T-Zell-Rezeptor genetisch modifiziert wurden (TCR)
Bei dem ACT werden Tumorpatienten zunächst Lymphozyten entnommen, diese ex vivo modifiziert, selektiert und expandiert und anschließend dem Patienten wieder reinfundiert (Abb. 2; Duong et al. 2015). Ursprünglich aus der Human-Immunodeficiency-Virus-1-Forschung kommend werden T-Zell-Therapien heute überwiegend im Bereich der Onkologie, Infektiologie und Transplantationsforschung weiterentwickelt.

Tumorinfiltrierende Lymphozyten

Schon lange ist bekannt, dass das Vorhandensein von tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) mit einer guten Prognose von Tumorerkrankungen assoziiert ist und dass humane T-Zellen aus Tumorgewebe eine selektive Antitumoraktivität aufweisen. 1988 wurde zum ersten Mal in einer Pilotstudie nachgewiesen, dass der ACT von ex vivo kultivierten und expandierten TIL eine Regression unterschiedlicher solider Tumoren hervorrufen kann (Topalian et al. 1988). Seit dieser Zeit schreitet die Entwicklung des ACT mit TIL – vorrangig vorangetrieben am National Cancer Institute, USA – langsam, aber kontinuierlich voran (Rosenberg und Restifo 2015).
Neben den Ex-vivo-Kulturbedingungen von TIL wurden in vielfältiger Weise auch die Präkonditionierung der Patienten und die Koinfusion von T-Zell-aktivierenden Zytokinen modifiziert (Abb. 2; Duong et al. 2015). Präklinische und klinische Studien zum ACT von TIL belegen mittlerweile beeindruckende klinische Ansprechraten von etwa 50 % und anhaltende Remissionsraten beim metastasierten Melanom (Dudley et al. 2008; Rosenberg et al. 2011).
Die klinische Entwicklung auf diesem Gebiet ist mittlerweile bis zu Phase-III-Studien vorangeschritten. So wurde Ende 2014 eine internationale randomisierte Phase-III-Studie zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Melanom initiiert, in der die Wirksamkeit einer TIL-Therapie mit der einer Checkpunkt-Inhibitor-Therapie (Ipilimumab) verglichen wird (NCT02278887; June et al. 2015). Leider lassen sich die für das Melanom nachgewiesenen guten Therapieerfolge bisher nur begrenzt auf andere Tumorentitäten übertragen (Duong et al. 2015).
Mittels moderner molekularbiologischer Analysen konnte kürzlich gezeigt werden, dass melanomregressionsinduzierende TIL polyklonale T-Zell-Populationen darstellen, die unterschiedliche Neoantigene auf Melanomzellen erkennen (Rosenberg und Restifo 2015). Der Befund bestätigt die schon lange postulierte Annahme, dass Neoantigene auf Tumorzellen Hauptzielstruktur der Erkennung durch das Immunsystem sind (Lennerz et al. 2005; Wölfel et al. 1995). Dies erklärt möglicherweise das gute Ansprechen einer ACT-Therapie mit TIL beim Melanom, einer Tumorentität mit höchster Mutationslast, und deren begrenzte Wirksamkeit bei Tumorarten mit geringeren Mutationsraten. Möglicherweise wird die Etablierung von Verfahren zur Selektion neoantigenreaktiver TIL zukünftig zu verbesserten therapeutischen Erfolgen auch bei anderen Tumorentitäten führen (Rosenberg und Restifo 2015).

Genmodifizierte T-Zellen

Die Idee der genetisch veränderten T-Zellen wurde entwickelt, um T-Zellen gezielt und unmittelbar auf Tumorzellen anzusetzen (Abb. 2b). Die Herstellung von TZR-modifizierten T-Zellen erfolgt durch Transfektion oder Transduktion autologer T-Zellen mit Vektoren, die für tumorspezifische α/β-TZR kodieren. Diese lassen sich mithilfe unterschiedlicher Methoden isolieren (Kuball et al. 2005; Morgan et al. 2006; Parkhurst et al. 2009; Robbins et al. 2011; Stanislawski et al. 2001). Jeder Patient, dessen Tumor das Tumorantigen sowie das korrekte MHC-Allel exprimiert, kann von einer solchen Therapie profitieren. Bei der hierzu komplementären Strategie der CAR-modifizierten T-Zellen werden CAR-Gene in autologen T-Lymphozyten zur Expression gebracht.
CAR sind transmembrane Einzelkettenfusionsproteine, deren Kernstück eine extrazelluläre Antikörper-(Ak-)Bindungsstelle ist, die im Gegensatz zu konventionellen TZR eine intakte Oberflächenstruktur auf Tumorzellen erkennt. Diese Ak-Bindungsstelle ist über eine Transmembranregion mit ein bis drei intrazytoplasmatischen TZR-Signalregionen verbunden. Sie dienen der Initialisierung der T-Zell-Aktivierung.
CAR-modifizierte T-Zellen werden in vivo nach Kontakt mit ihrem Antigen MHC-unabhängig aktiviert und proliferieren. Dies kann zur Tumorzelllyse und zur Ausbildung eines antigenspezifischen Immungedächtnisses führen (Duong et al. 2015). Als autologe Rezipientenzellen dienen i. d. R. α/β-T-Zellen. Heute wird angenommen, dass insbesondere T-Zellen in frühen Differenzierungsstadien (naive und zentrale Gedächtnis-T-Zellen) für den ACT mit genmodifizierten T-Zellen besonders geeignet sind (June et al. 2015).
Mehrere Pilotstudien mit TZR-modifizierten T-Zellen deuten auf ein gutes Ansprechen verschiedener solider und hämatologischer Tumoren auf diese Therapiestrategie hin; zu diesen zählen Melanome, Synovialsarkome, multiple Myelome, kolorektale und Leberzellkarzinome (Duong et al. 2015). Klinische Studien mit CAR-modifizierten T-Zellen wurden bislang überwiegend mit Anti-CD19-Spezifität zur Behandlung akuter und chronischer lymphatischer Leukämien durchgeführt. Bei einem erheblicher Anteil der Patienten führte diese Therapiestrategie zu einer vollständigen Tumorregression. Aber auch Studien mit CAR-modifizierten T-Zellen anderer Spezifität wurden bereits initiiert, so etwa zur Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen (CD20), Neuroblastomen (GD2, CD171), akuten myeloischen Leukämien (Lewis Y), Nieren- (Carboanhydrase IX), Kolon- (erbB2) und Ovarialkarzinomen (anti-FR) und zahlreiche andere (Duong et al. 2015). Einige dieser Therapieansätze werden zurzeit in Phase-II-Studien überprüft (Rosenberg und Restifo 2015).
Der ACT mit genmodifizierten T-Zellen geht allerdings bisher häufig mit Nebenwirkungen einher. So können starke Immunreaktionen gegen gesundes Zielgewebe ausgelöst werden, wenn das Zielantigen nicht exklusiv auf Tumorzellen exprimiert wird („on-target toxicity“) oder bei Kreuzreaktivitäten. Auch Neurotoxizitäten sind weitere oft beobachtete Nebenwirkungen (Barrett et al. 2015). Die insbesondere unter CAR-modifizierten T-Zellen auftretenden schweren Nebenwirkungen einer behandlungsbedingten massiven T-Zell-Aktivierung und einer damit einhergehenden übermäßigen Zytokinausschüttung lassen sich mittlerweile mit Tocilizumab, einem monoklonalen Antikörper gegen den IL-6-Rezeptor, gut behandeln.
Aufgrund der vielversprechenden Studienergebnisse von CAR-modifizierten T-Zellen bei hämatologischen Neoplasien ist offen, ob dieser Therapieansatz in naher Zukunft das Spektrum onkologischer Behandlungsstrategien erweitern wird (Rosenberg und Restifo 2015). Bei soliden Tumoren konnte sich der ACT mit genetisch veränderten T-Zellen bisher noch nicht auf breiter Ebene durchsetzen. Grund hierfür sind die fehlenden, exklusiv auf Tumorzellen exprimierten Antigene. Erste Studienergebnisse mit NY-ESO-1-spezifischen TZR-modifizierten T-Zellen lassen auch „cancer testis antigens“ als aussichtsreiche Tumorantigene erscheinen (Robbins et al. 2011). Möglicherweise machen in naher Zukunft moderne molekularbiologische Techniken die Entwicklung von patientenindividuellen neoantigenspezifischen Rezeptoren für den ACT möglich (Rosenberg und Restifo 2015).

Immune-Escape-Mechanismen von Tumoren

Tumoren sind heterogen und enthalten verschiedene Zellpopulationen, wobei Frequenz und Zusammensetzung des Immunzellrepertoires in Tumoren Wachstum, Differenzierung und Progression beeinflussen und damit von klinischer Relevanz sind (Gajewski et al. 2013). Hier wurde in den letzten Jahren die Interaktion zwischen dem angeborenen und dem adaptiven Immunsystem mit Tumorzellen detailliert beschrieben. Mit Ausnahme des Nierenzellkarzinoms ist eine erhöhte Immunzellinfiltration überwiegend mit einem besseren Überleben von Patienten gekoppelt (Vano et al. 2018).
Die Tumorentwicklung und -progression ist durch den sogenannten Immune-Editing-Prozess charakterisiert, der in die drei Phasen
  • Immunüberwachung,
  • Gleichgewicht von Tumor und Immunzellen und
  • Immunevasion
eingeteilt wird. An dem Immune-Editing und an der entzündungsvermittelten Tumorgenese ist das pleiotrope Zytokin IFN-γ, das von Th1-Zellen, CTL, NK-Zellen und NKT-Zellen produziert wird, beteiligt (Aqbi et al. 2018).
Die Elimination von Tumorzellen erfolgt über die zytotoxische Aktivität von NK-Zellen und CD8+ CTL der Peripherie. Die Gleichgewichtsphase ist durch eine Suppression von Tumorzellen charakterisiert, wobei ihre Expansion durch das adaptive Immunsystem kontrolliert wird. In dieser Phase bilden sich jedoch Tumorzellvarianten, die häufig durch den Verlust von MHC-I- und -II-Molekülen charakterisiert sind. Außerdem kommt es auch zu einer reduzierten Produktion von reifen, peripheren B-Zellen, NK-Zellen, NKT-Zellen sowie αβ- und γδ-T-Zellen.
Der Immune-Escape ist mit einer verminderten Immunüberwachung sowie der Aktivierung von Prozessen, die eine immunvermittelte Erkennung von Tumorzellen reduziert, assoziiert. Dazu zählen
  • der Verlust der Expression von TAA,
  • eine fehlende oder verminderte Oberflächenexpression von klassischen HLA-I-Molekülen und Komponenten des Antigenprozessierungswegs,
  • eine aberrante Expression nicht klassischer HLA-Antigene (HLA-G, HLA-E) sowie von Immuncheckpunkten, wie PD-L1 und B7-H4.
Ebenfalls führen eine verstärkte onkogene und/oder eine defiziente IFN-Signaltransduktion zu einem Immune-Escape (Tab. 3). Der Verlust bzw. die Herunterregulation der Expression von MHC/HLA-I ist ein wesentlicher Mechanismus von Tumoren, der Erkennung durch das Immunsystem zu entkommen. Obwohl die Tumorinfiltration durch T-Lymphozyten (TILs) und andere Immunzellen bereits vor vielen Jahren beschrieben wurde, wurde diese aber nicht direkt mit der Destruktion von HLA-I-positiven und Selektion von HLA-I-negativen Tumorzellen assoziiert. Die HLA-I-Expression von Tumorzellen und Tumorinfiltration ist direkt mit der Reorganisation des Tumorgewebes korreliert (Aptsiauri et al. 2018) und hat so einen direkten Effekt auf die tumorinfiltrierenden Immunzellen mit Inhibition der antitumoralen Immunantwort. Kürzlich wurde auch dem Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR), einem zytosolischen, ligandenabhängigen Transkriptionsfaktor, eine Rolle bei der Initiation, Progression, Invasion, Metastasierung und dem Entkommen der zugeschriebenen Immunerkennung zugeschrieben (Xue et al. 2018).
Tab. 3
Immune-Escape-Mechanismen von Tumoren
Tumor
Tumormikromilieu
Peripheres Blut
Herunterregulation oder Verlust von HLA-Klasse-I-Antigenen
Immunsuppressive Zytokine (IL-10, TGF-β), Chemokine
Verminderte Frequenz von Immuneffektorzellen (CD8+, CD4+, NK-Zellen)
Verlust von Tumorantigenen
Metabolite/Enzyme (IDO, TDO, PGE2)
Reduzierte Funktion von APC, CD4+, CD8+ und NK-Zellen
Expression von HLA-G und HLA-E
Wachstumsfaktoren (VEGF)
Vermindertes Homing von Effektorzellen
Expression von koinhibitorischen Molekülen/Checkpunkten
Salzkonzentrationen
Erhöhte Frequenz immunsuppressiver Zellen (Treg, MDSC, TAN, TAM, TAF)
Erhöhter Metabolismus
pH
Verstärktes Recruitment von Treg
Verminderte/defekte IFN-Signaltransduktion
Tumorabstammende Exosomen (TEX)
Erhöhte onkogene Signal-transduktion
Tumorabstammende Exosomen (TEX)
Verändertes Zytokin-/Chemokinmilieu
APC antigenpräsentierende Zellen, IDO Indolamin-2,3-Dioxygenase, IFN Interferon, MDSC myeloid derived suppressor cells, PGE2 Prostaglandin E2, TAF tumorassoziierte Fibroblasten, TAM tumorassoziierte Makrophagen, TAN tumorassoziierten Neutrophilen, TDO Tryptophan-Dioxygenase, Treg regulatorische T-Zelle, VEGF vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor
Infolge einer persistenten Antigenexposition kommt es im Verlauf zusätzlich zu einer funktionellen T-Zell-Erschöpfung mit Hyperaktivierung von inhibitorischen Checkpunkten, wie z. B. CTLA-4, PD1, LAG-3 und TIM-3, die als negatives Feedback für CTL fungieren. Dies geht im Tumormikromilieu mit einer Anreicherung von TAM, Treg, myeloidabstammenden Suppressorzellen („myeloid derived suppressor cells“, MDSC), tumorassoziierten Neutrophilen (TAN) sowie von stromalen Zellen, zu denen tumorassoziierte Fibroblasten (TAF) und mesenchymale Stammzellen („mesenchymal stem cells“, MSC) zählen, einher, die u. a. die Aktivität von Immuneffektorzelllen reduzieren (Liu und Cao 2016). Ebenfalls produzieren Tumorzellen und immunsuppressive Zellen verschiedene immunsuppressive Metabolite, Zytokine, Chemokine, Enzyme und Wachstumsfaktoren, zu denen Adenosin, IL-10, transformierender Wachstumsfaktor-β (TGF-β), der vaskuläre, endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF), iNOS („inducible nitric oxidase“), Prostaglandin E2 (PGE2), reaktive Sauerstoffspezies („reactive oxygen species“, ROS), Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) und Tryptophan-Dioxygenase (TDO) gehören. Dies ist auch häufig mit einer Neovaskularisierung und Metastasierung neben der induzierten adaptiven Toleranz gekoppelt (Prendergast et al. 2018).
Ebenfalls beeinflusst ein erhöhter Tumormetabolismus den Energieverbrauch und induziert metabolische Stressoren, wie verminderter pH-Wert, erhöhte Salzkonzentrationen und Hypoxie. Resultat dieser Modifikation des Mikromilieus ist eine Umstrukturierung/Reprogrammierung des Tumormikromilieus und peritumoralen Gewebes in eine protumorigene Nische (Damgaci et al. 2018; Renner et al. 2017). Diese Faktoren beeinflussen die Aufrechterhaltung der Immunzellfunktion, wie u. a. die antigenpräsentierende Funktion von APC und die Aktivität von Effektorzellen gegenüber Tumorzellen, und die Gewebshomeostase und supprimieren die Immunüberwachung durch Blockierung der Wirt-Tumor-Interaktion. Dies führt zum einen zur Förderung der Metastasierung (Gurusamy et al. 2017) und kann auch für die Resistenz von Tumoren gegenüber Immuntherapien verantwortlich sein (Rybinski und Yun 2016).
Eine Bedeutung bei der antitumoralen Immunantwort wurde auch Exosomen, kleinen extrazellulären Vesikeln, die eine Schlüsselrolle bei der intrazellulären Kommunikation spielen, zugeschrieben. Tumoren setzen Exosomen frei, die u. a. immunsuppressive Moleküle, soluble Faktoren, Enzyme, DNA, RNA und nicht kodierende RNA enthalten. Die vom tumorabstammenden Exosomen (TEX) interagieren mit Immunzellen des Tumormikromilieus sowie der Zirkulation und besitzen eine inhibitorische Wirkung auf Immuneffektorzellen (Whiteside 2017; Haderk et al. 2017), was somit einen Immune Escape induzieren kann.
Es ist essenziell, die Strategien, wie Tumoren der Immunüberwachung entkommen können, zu untersuchen sowie auch die Immune-Escape-Strategien, die für Resistenzentwicklung gegenüber Checkpunkt-Inhibitoren und adoptiven ACT verantwortlich sein können, genau zu charakterisieren. So konnte beispielhaft kürzlich gezeigt werden, dass Alterationen von HLA-I und Komponenten des IFN-Signalwegs für Resistenzen gegenüber Immuntherapien verantwortlich sind (Zaretsky et al. 2016; Lu et al. 2017; Andersen et al. 2018). Abhängig von dem gewählten Mechanismus sind bereits heute unterschiedliche therapeutische Interventionen möglich, andere werden in Zukunft entwickelt werden.
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