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2022 | Buch

Repetitorium Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

Für die Weiterbildung und Fortbildung

herausgegeben von: Sebastian Schulz-Stübner

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

In diesem Buch finden Sie für Ihre Fort- und Weiterbildung rund um die Themen Hygiene und Infektionsprävention das geforderte Fachwissen. Ausgewiesene Experten für Hygiene, Infektiologie und Umweltmedizin fassen für die tägliche Arbeit bedeutsame Aspekte aus den Inhalten zur Weiterbildung „Krankenhaushygiene“ und den Fortbildungskursen „Hygienebeauftragter Arzt“ und „ABS-beauftragter Arzt“ übersichtlich, praxisnah und umsetzbar zusammen. Fallbeispiele, Praxistipps und Merksätze erleichtern die Übersicht, Tabellen fassen komplexe Sachverhalte in Nachschlageform zusammen.Für alle Mitglieder des Hygieneteams (Ärzt*innen, Hygienebeauftragte, Pflegekräfte) und interessierten Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Auch für Hygienefachkräfte in der Weiterbildung ideal zum Nachschlagen und Lernen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Rechtliche Grundlagen und Qualitätsmanagement
Zusammenfassung
Maßnahmen zur Infektionsvermeidung sind nur wirksam, wenn sie im Alltag konsequent angewendet werden. Gesetze und Verordnungen können dafür den Rahmen aufzeigen, ersetzen aber nicht das ständige Bewusstsein der eigenen Verantwortung als permanenter Begleiter bei jedem Handgriff am Patienten und für den Patienten. In diesem Kapitel werden die für den Hygienebeauftragten Arzt besonders hygienerelevanten Gesetze und Verordnungen sowie untergesetzliche Regelwerke wie Normen in ihrer Bedeutung eingeordnet und kommentiert. Hierzu gehören in erster Linie das Infektionsschutzgesetz, die Hygieneverordnungen der Länder, die Empfehlungen von KRINKO und ART sowie die Biostoffverordnung, die TRBA, das Transfusionsgesetz, das Medizinproduktedurchführungsgesetz, die Trinkwasserverordnung aber auch das Abfallrecht und das Sozialgesetzbuch V.
Sebastian Schulz-Stübner
2. Psychologie der Hygiene
Zusammenfassung
Der Alltag im Krankenhaus ist durch die Interaktionen zahlreicher Personen geprägt, die nicht immer nach streng rationalen Grundsätzen erfolgen. „Es menschelt“, heißt es nicht umsonst im Volksmund, und in der praktischen Krankenhaushygiene spielt die „Psychohygiene“, insbesondere wenn es um die Compliance mit Hygieneregeln, aber auch um die Änderung von Verhalten („change management“) oder das tägliche Miteinander auf Station geht, eine wichtige Rolle. Aspekte der Arbeitspsychologie, Motivationspsychologie, Erwachsenenbildung und des Konfliktmanagements sollen daher in diesem Kapitel angesprochen werden, um die Patientensicherheit durch effektive und effiziente Krankenhaushygiene zu verbessern.
Sebastian Schulz-Stübner
3. Ausbruchsmanagement
Zusammenfassung
Ausbrüche nosokomialer Infektionen sind Notfälle, die schnelles Handeln erfordern. Wichtig ist es zunächst, den Ausbruchsverdacht zu bestätigen und einen Pseudoausbruch auszuschließen. Darüber hinaus sollte das Gesundheitsamt unverzüglich über den Ausbruch informiert werden. Im klinischen Alltag liegen meist schon bei Bekanntwerden eines nosokomialen Ausbruchs wesentliche Informationen über die Art des Ausbruchs und den Erreger vor. Aufgrund dieser Informationen kann das Ausbruchsteam meist schnell Vermutungen über die wahrscheinlichsten Infektionsquellen und Übertragungswege aufstellen, sodass man meist gezielt und ohne große Zeitverzögerung mit den Interventionsmaßnahmen beginnen kann. Zu den interventionsbegleitenden Maßnahmen zählen die deskriptive Epidemiologie, Laboruntersuchungen, Ortsbesichtigungen und aktive Fallsuche (Screening). Das Ende des Ausbruchs sollte vom Ausbruchsteam festgestellt und bekannt gegeben werden. Hilfreich ist oft ein schriftlicher Abschlussbericht.
Roland Schulze-Röbbecke
4. Bauhygiene
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden einige grundlegende Aspekte der Hygiene bei Neu- und Umbauten von Krankenhäusern behandelt. Hilfreich sind erfahrene Hygieneexperten sowie die Hygieneabteilung einer Einrichtung frühzeitig in die Bauplanung mit einzubeziehen. Ihre Beratung und die Erfahrungen aus dem klinischen Arbeitsalltag leisten einen wertvollen Beitrag und ergänzen die Planungsgestaltung, um durch die Gestaltung der Räumlichkeiten einen sinnvollen Ablauf der Arbeitsprozesse zu ermöglichen, Kreuzkontaminationen zu vermeiden und das Risiko für nosokomiale Infektionen zu verringern. Baulich-funktionelle Gegebenheiten können unterstützend auf die Einhaltung essenzieller Hygienestandards wirken und auf diesem Weg zur Prävention von durch medizinische Maßnahmen verursachte Infektionen (HAIs = Healthcare-Associated Infections) beitragen.
Ernst Tabori, Sebastian Schulz-Stübner
5. Grundlagen der Keimreduktion von Flächen und Medizinprodukten
Zusammenfassung
Eine Vielzahl von Mikroorganismen sind für den Menschen überlebenswichtig und finden sich auf und in ihm (z. B. auf der Haut oder im Gastrointestinaltrakt). Auch die den Menschen umgebende Umwelt ist mit zahlreichen, meist für den immungesunden Menschen apathogenen Erregern besiedelt. Dabei herrscht ein reger Austausch zwischen residenter und transienter Flora, der unbemerkt erfolgt. Manche Erreger aus der Umwelt können jedoch zu Infektionen führen, die es v. a. im Gesundheitswesen (nosokomiale Infektion) zu vermeiden gilt. Um eine Erregerübertragung aus der Umgebung medizinischer Einrichtungen auf den Menschen bzw. Patienten zu vermeiden, stehen unterschiedliche Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsverfahren zur Verfügung. Wann welches Verfahren einzusetzen ist und welche formalen und praktischen Vorgaben zur korrekten Anwendung zusätzlich erfüllt sein müssen, wird in diesem Kapitel in Bezug auf Flächen und Medizinprodukte erläutert.
Sandra Axmann
6. Lebensmittelhygiene
Zusammenfassung
In Krankenhäusern werden tagtäglich viele Menschen verpflegt, vor allem auch speziell empfindliche Personengruppen. Diese Tatsache erfordert eine besondere Aufmerksamkeit bei der Auswahl von Rohstoffen, Zubereitung von Speisen und der abschließenden Ausgabe an die Patienten. Für die Betreiber der Einrichtungen besteht auf diesem Gebiet eine hohe Verantwortung, da über die zentrale Lebensmittelversorgung rasch und weitreichend Krankheitserreger verteilt werden können und eventuell fatale Folgen für bestimmte Patientengruppen zu erwarten sind. Die Anforderungen an die Lebensmittelhygiene unterscheiden sich aufgrund des Risikopotenzials in Großküchen und Krankenhäusern entscheidend von denen im Privathaushalt. Im Folgenden werden daher neben den lebensmittelspezifischen Erregern auch rechtliche Aspekte sowie die Besonderheiten von Großküchen und der Versorgung auf der Station erläutert.
Eva Fritz
7. Mikrobiologische Diagnostik und Infektiologie
Zusammenfassung
Die erfolgreiche Therapie von Infektionskrankheiten setzt in vielen Fällen eine sachgerecht durchgeführte mikrobiologische Diagnostik voraus. Dabei werden die diagnostischen Möglichkeiten im klinisch-mikrobiologischen Labor entscheidend von der Präanalytik beeinflusst. Sie wird ergänzt durch die Bestimmung klinisch-chemischer Parameter, die häufig erst den Anlass für eine entsprechende weitere Diagnostik geben. Im Rahmen der Infektionsprävention und zur Dokumentation einer einwandfreien Medizinprodukteaufbereitung werden Untersuchungen von unbelebten Materialien wie Wasser, Luft, Oberflächen oder kontaminierten Prüfkörpern durchgeführt. In allen Fällen sollte auf eine standardisierte Probenentnahme geachtet werden. Dies beginnt mit der Auswahl geeigneter Abstrichtupfer und Transportgefäße, setzt sich fort in der korrekten Entnahme und – falls notwendig – Lagerung des Materials und endet mit dem möglichst raschen Transport in das Labor.
Patrick Weißgerber
8. Antibiotika-Stewardship
Zusammenfassung
Antibiotika-Stewardship, Diagnostic Stewardship und Antiseptic Stewardship sind der neue Dreiklang in Ergänzung zu krankenhaushygienischen Interventionen, um der Ausbreitung von multiresistenten Erregern Einhalt zu gebieten. Mit Antibiotika-Stewardship (ABS) ist ein programmatisches, nachhaltiges Bemühen einer medizinischen Institution um Verbesserung und Sicherstellung einer rationalen Antiinfektivaverordnungspraxis gemeint. Darunter werden Strategien bzw. Maßnahmen verstanden, die die Qualität der Antiinfektivabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis unter Beachtung einer minimalen Toxizität für den Patienten zu erreichen. Unter ABS ist also nicht nur die Erstellung von Leitlinien für die Therapie oder die Diagnose von Infektionserkrankungen zu verstehen, sondern auch deren Umsetzung im Einzelnen, also die Strategien zum rationalen Einsatz von Antiinfek tiva.
Sebastian Schulz-Stübner
9. Entwicklung hausinterner Leitlinien zur Antiinfektivatherapie
Zusammenfassung
Hausinterne Antiinfektivaleitlinien werden auf der Grundlage evidenzbasierter Empfehlungen der Fachgesellschaften und der Analyse des eigenen Patientenkollektivs, einrichtungsspezifischer Risikofaktoren und der einrichtungsbezogenen Resistenzstatistiken erstellt. Sie stellen eine wichtige Komponente eines jeden Antibiotika-Stewardship-Programms dar. Punktprävalenzvisiten können nicht nur bei der Implementierung dieser Leitlinien, sondern auch zur allgemeinen Bewusstseinsbildung und Schulung im Umgang mit Antiinfektiva genutzt werden und erlauben die direkte Kommunikation mit den behandelnden Klinkern in einer strukturierten Form.
Sebastian Schulz-Stübner
10. Surveillance
Zusammenfassung
Nosokomiale Infektionen als medizinisches Problem wahrzunehmen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen zu erkennen und erforderliche Infektionskontrollmaßnahmen zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von Ausbrüchen auftretende nosokomiale Infektionen, welche zeitlich und örtlich gehäuft auftreten, führen meist unmittelbar zur Wahrnehmung der Infektionen als krankenhaushygienisches Problem. Ganz überwiegend treten nosokomiale Infektionen jedoch sporadisch auf und werden dann als solche häufig gar nicht wahrgenommen. Es ist somit notwendig, über ein Verfahren zu verfügen, mit dem Daten auch für diese weitaus größere Zahl der nosokomialen Infektionen außerhalb von Ausbrüchen zur Problemidentifikation und nachfolgenden qualitätsverbessernden Maßnahmen zur Infektionsprävention genutzt werden können. Das Verfahren zur Erkennung infektiologischer Probleme anhand des Auftretens von nosokomialen Infektionen oder besonderen Erregern wird Surveillance genannt.
Christine Geffers
11. Impfungen für medizinisches Personal
Zusammenfassung
Während Impfungen im Kindesalter für die meisten Mitarbeiter ebenso wie bei der übrigen Bevölkerung normal bzw. selbstverständlich sind, werden Impfangebote im Erwachsenenalter deutlich weniger angenommen. Spätestens seit der Corona-Pandemie und der Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen stellen Impfungen ein heftig und emotional diskutiertes Thema dar. Während die Impfbereitschaft bezüglich der Hepatitis B-Impfung bei Mitarbeitern groß ist, wird der Schutz vor anderen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Keuchhusten, Influenza oder seit 2021 auch SARS-CoV 19, als weniger wichtig angesehen. Der Aspekt der Vermeidung der Verbreitung nosokomialer Infektionen durch ausreichenden Impfschutz beim Personal bleibt oft unberücksichtigt. In diesem Kapitel werden die für medizinisches Personal sinnvollen und zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit, aber auch der ihnen anvertrauten Patienten aufgeführt.
Verena Hoch
12. Nadelstichverletzungen
Zusammenfassung
Nadelstichverletzungen rangieren unter den arbeitsbedingten Unfällen im Gesundheitswesen an erster Stelle. In Deutschland sind dies fast 50 % aller gemeldeten Versicherungsfälle; bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) wurden in 2019 bundesweit fast 50.000 Stichverletzungen branchenübergreifend erfasst. Betroffen sind nicht nur Beschäftigte im Gesundheitswesen, sondern insbesondere auch Mitarbeiter in der Wäscherei oder im Reinigungsdienst. Unter Nadelstichverletzungen fallen alle Stich-, Schnitt- oder Kratzverletzungen mit scharfen oder spitzen medizinischen Instrumenten, die mit Blut oder anderen potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten kontaminiert sein können. Außerdem werden Blutkontakte mit nicht intakter Haut oder mit Schleimhaut in diesem Kapitel behandelt.
Verena Hoch
13. Allgemeine Hygienemaßnahmen
Zusammenfassung
Basishygienemaßnahmen sind allgemeine Hygienemaßnahmen, die vom gesamten medizinischen Personal bei allen Patienten unabhängig von ihrem Kolonisations- oder Infektionsstatus durchgeführt werden. Sie gelten diagnoseunabhängig und somit auch bei (noch) fehlendem Nachweis von Infektionserregern. Damit soll eine Übertragung von Infektionserregern auf den Patienten und das Personal verhindert und das Risiko einer nosokomialen Weiterverbreitung von Krankheitserregern minimiert werden. Zur Basishygiene gehören vor allem die hygienische Händedesinfektion und der situationsbedingte Einsatz von zusätzlichen Barrieremaßnahmen durch persönliche Schutzausrüstung (PSA) sowie die sichere Injektions- und Infusionstechnik. Konsequent angewendet schützen sie vor Übertragung bei unerkannt mit multiresistenten Bakterien besiedelten Patienten sowie weitgehend auch vor Virusinfektionen. Ein Zusammenhang multimodaler Präventionskampagnen mit nachhaltig verbesserter Händehygiene und – wichtiger noch – mit einer Reduktion nosokomialer Infektionsraten konnte gezeigt werden.
Thomas Hauer
14. Spezielle Erreger und Infektionen
Zusammenfassung
Durch das konsequente Einhalten und Anwenden der Basishygienemaßnahmen lassen sich die meisten Transmissionen zwischen Patienten, aber auch Übertragungen auf das Personal vermeiden. Das folgende Kapitel widmet sich den Besonderheiten einzelner Erreger und Infektionskrankheiten und den ggf. erforderlichen zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Es hilft bei der individuellen Risikoanalyse hinsichtlich Erregertyp, Übertragungsweg, Streupotenzial und exponierter Personen. Eine erregerspezifische Übersicht zum Nachschlagen ermöglicht eine schnelle Orientierung.
Sebastian Schulz-Stübner
15. Punktionen und Injektionen
Zusammenfassung
Invasive Maßnahmen stellen stets ein Infektionsrisiko dar, wobei neben endogenen Risikofaktoren auch die Art und Komplexität des Eingriffs eine entscheidende Rolle spielen. Hier greifen klassische Hygienemaßnahmen im Hinblick auf ein aseptisches Vorgehen und gezielter Einsatz von Barrieremaßnahmen, wie sie in diesem Kapitel bezüglich verschiedener klinisch relevanter Punktions- und Injektionstechniken erläutert werden, ineinander.
Sebastian Schulz-Stübner
16. Parenteralia und Notfallmedikamente
Zusammenfassung
Das Anrichten und die Applikation parenteraler Medikamente stellen besondere Anforderungen an die Hygiene, da die Substanzen direkt in den Körper eingebracht werden und Kontaminationen entsprechend dramatische Folgen haben können. In diesem Kapitel werden die einschlägigen Leitlinien und Empfehlungen sowie arzneimittelrechtliche und von ergangenen Urteilen abgeleitete Aspekte zusammengefasst.
Sebastian Schulz-Stübner
17. Vermeidung postoperativer Wundinfektionen
Zusammenfassung
Voraussetzung zur Vermeidung postoperativer Wundinfektionen ist eine optimale präoperative Vorbereitung des Patienten, eine schonende Operationstechnik und das Aufrechterhalten der intraoperativen Homöostase sowie eine sachgerechte Wundversorgung in der postoperativen Phase. Etwas provokativ und selbstkritisch formulierte schon der berühmte Chirurg August Bier (1861–1949): „Der größte Feind der Wunde ist die Hand des Arztes“. Die Präventionsstrategien und Maßnahmen leiten sich von der Risikoanalyse, der Beeinflussbarkeit und dem Risiko- bzw. Kosten-Nutzen-Verhältnis der Intervention ab.
Sebastian Schulz-Stübner
18. Vermeidung katheterassoziierter Infektionen
Zusammenfassung
Katheter stehen nach wie vor häufig im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen. Unabhängig von der Katheterart können Ursachen für katheterassoziierte Infektionen bei der Anlage (z. B. durch ungenügende Antisepsis), beim Umgang mit dem Katheter (z. B. mangelnde Händehygiene bei Manipulationen) oder endogen (z. B. hämatogene Streuung von anderem Fokus bei gefäßkatheterassoziierter Infektion) entstehen. Die Differenzierung letzgenannter Quellen ist häufig schwierig, wird aber teilweise in Surveillancedefinitionen versucht. Die gängigen, evidenzbasierten Präventionsbündel beziehen sich daher sowohl auf die Katheteranlage als auch auf die Katheterpflege.
Sebastian Schulz-Stübner
19. Vermeidung nosokomialer Pneumonien und Atemwegsinfektionen
Zusammenfassung
Nosokomiale Pneumonien sind mit einer erhöhten Letalität, einer verlängerten Liegedauer und erhöhten Kosten verbunden. Der überwiegende Teil der wissenschaftlichen Literatur zum Thema nosokomiale Pneumonie bezieht sich auf invasiv beatmete Patienten. In der S3-Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie“ wird aber darauf hingewiesen, dass die HAP („hospital acquired pneumonia“) aufgrund zunehmender Morbidität bei hospitalisierten Patienten auch bei spontan atmenden bzw. nicht invasiv beatmeten Patienten als ein zunehmendes Problem einzuschätzen ist. Dieses Kapitel gibt eine Übersicht über das Erregerspektrum und die Pathogenese und fasst Empfehlungen zur mikrobiologischen Diagnostik und zur Therapie zusammen.
Joachim Großmann, Sebastian Schulz-Stübner
20. Infektionsprävention bei immunsupprimierten Patienten
Zusammenfassung
Infektionen gehen für immunsupprimierte Patienten mit einem besonderen Risiko einher, das auch einen erheblichen Einfluss auf die Morbidität und Mortalität in dieser Patientengruppe hat. Die Gründe hierfür liegen sowohl in dem zugrunde liegenden Leiden als auch in den therapeutischen Maßnahmen, die in der modernen Hämatologie/Onkologie zur Anwendung kommen. Allerdings herrschte in der Vergangenheit häufig Unklarheit bezüglich der Definitionen des Schweregrads der Immunsuppression sowie der darauf abgestimmten Hygienemaßnahmen. Die Einteilung in Risikogruppen durch die KRINKO stellt hier einen erheblichen Fortschritt dar. In diesem werden die wichtigsten Präventionsmaßnahmen in Abhängigkeit von der jeweiligen Risikogruppe vermittelt. Neben der Betonung der Standardhygienemaßnahmen, die auch bei immunsupprimierten Patienten die Grundlage der Infektionsprävention darstellen, liegen besondere Schwerpunkte auf den baulichen und raumlufttechnischen Voraussetzungen sowie dem Umgang mit Nahrungsmitteln und Wasser.
Hannjörg Gartmann
21. Praktische Infektionsprävention in speziellen Bereichen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit besonderen hygienischen Aspekten in speziellen Bereichen. Dabei geht es in erster Linie um bereichsspezifische organisatorische Belange, Gerätschaften oder Anwendungen. Die sichere Anwendung der Basishygiene wird vorausgesetzt, ebenso wie die Aufbereitung von Medizinprodukten oder bauliche Aspekte, die bereits in den Vorkapiteln behandelt wurden.
Sebastian Schulz-Stübner
22. Hygienische Aspekte zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz in medizinischen Einrichtungen
Zusammenfassung
Der Klimawandel hat (un-)mittelbare Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die in Deutschland auch das Auftreten von bisher seltenen, lediglich als Reiseerkrankungen bekannten Infektionskrankheiten beinhalten. Nachhaltige Maßnahmen zum Klimaschutz wirken nicht nur durch Vermeiden, sondern auch direkt durch Vorbeugen gesundheitsfördernd. Dieses Kapitel gibt einige Beispiele, wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit in medizinischen Einrichtungen hygienisch sicher implementiert werden können.
Sebastian Schulz-Stübner
Backmatter
Metadaten
Titel
Repetitorium Krankenhaushygiene und Infektionsprävention
herausgegeben von
Sebastian Schulz-Stübner
Copyright-Jahr
2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-65994-6
Print ISBN
978-3-662-65993-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-65994-6