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Die Urologie
Info
Publiziert am: 29.11.2022

Andrologische Diagnostik bei Fertilitätsstörungen

Verfasst von: Hans-Christian Schuppe, Frank-Michael Köhn, Adrian Pilatz, Daniela Fietz, Wolfgang Weidner und Thorsten Diemer
Die Betreuung des ungewollt kinderlosen Paares erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und korrekte Diagnosestellung bei Mann und Frau. In ca. der Hälfte der Fälle finden sich Fertilitätsstörungen auf Seiten des Mannes, für die verschiedenste anlagebedingte sowie erworbene Faktoren ursächlich sein können. Nach ihrer Lokalisation lassen sich Störungen der Hoden, der ableitenden Samenwege und der akzessorischen Drüsen, der Samendeposition, Störungen des übergeordneten Hypothalamus-Hypophysen-Systems sowie Androgenrezeptor- und Enzymdefekte unterscheiden. Für die Einschätzung der männlichen Fertilität ist die Untersuchung des Ejakulates von zentraler Bedeutung, die andrologische Diagnostik darf sich jedoch keinesfalls hierauf beschränken. Ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und skrotale Sonografie sind unverzichtbare Bestandteile des Basisprogramms, Hormonanalysen und weitere Zusatzuntersuchungen, wie z. B. eine humangenetische Diagnostik, werden bei Bedarf ergänzt. Als invasive Untersuchungsmethode ist die Hodenbiopsie bis heute nicht durch andere Verfahren zu ersetzen, insbesondere bei der Differenzialdiagnostik der Azoospermie.

Anamnese

Merke
Eine Infertilität bzw. Subfertilität liegt definitionsgemäß vor, wenn bei einem Paar trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres keine Schwangerschaft eingetreten ist. Bezogen auf das Paar oder den einzelnen Partner wird zwischen primärer und sekundärer Infertilität unterschieden, je nachdem ob früher bereits einmal eine Schwangerschaft induziert wurde. Eine andrologische Abklärung bereits nach wenigen Monaten unerfüllten Kinderwunsches ist gerechtfertigt, wenn sich aus Anamnese oder Vorbefunden Hinweise für eine mögliche Einschränkung der Fertilität ergeben oder aufgrund des Lebensalters der Partnerin eine frühzeitige Diagnostik indiziert ist (Toth et al. 2019).
Unerfüllter Kinderwunsch ist ein Problem des betroffenen Paares. Dementsprechend sollte bei der Erstkonsultation genügend Zeit für ein ausführliches Gespräch mit beiden Partnern gegeben sein. Neben dem Alter des Patienten und seiner Partnerin sowie der Dauer der Partnerschaft sind Angaben zur Dauer des Kinderwunsches, zu gynäkologischen Befunden der Partnerin, vorausgegangenen reproduktionsmedizinischen Behandlungsmaßnahmen und eventuell bereits vorhandenen Kindern oder Schwangerschaften und deren Verlauf in derselben oder auch früheren Partnerschaften von Bedeutung (Köhn et al. 2020).
Für die Beurteilung potenziell fertilitätsschädigender Faktoren auf Seiten des Mannes ist mit Blick auf die Entwicklung der Hoden und der Spermatogenese die Einwirkungszeitpunkt von großer Bedeutung (intrauterin – postnatal – peripubertal – adult). Jahre bis Jahrzehnte zurückliegende Erkrankungen bzw. richtungweisende Beschwerden lassen sich allerdings zum Zeitpunkt der Untersuchung oft nicht mehr eruieren. Besonders zu beachten sind prä- oder perinatale Komplikationen, ein früherer Hodenhochstand (uni- oder bilateral? Spontandeszensus? Zeitpunkt und Art der Therapie?) sowie Erkrankungen, Verletzungen und Operationen im Bereich des Beckens bzw. der Genitalorgane (z. B. Hernie/Herniotomie, Vasektomie, retroperitoneale Eingriffe). Gezielt sollte nach lokalen Infektionen und Entzündungsreaktionen des Genitaltrakts gefragt werden, vor allem sexuell übertragbaren Infektionen. Ebenso relevant sind systemische Infektionen und ihre möglichen Komplikationen wie z. B. eine Mumps-assoziierte Orchitis.
Wichtig
Im Zusammenhang mit hochfieberhaften Infekten ist eine vorübergehende Suppression der Spermatogenese zu berücksichtigen. Die Anamnese sollte entsprechende Ereignisse in den letzten 6 Monaten vor der Ejakulatuntersuchung erfassen.
Darüber hinaus bergen schwer verlaufende Allgemeinerkrankungen das Risiko einer Fertilitätsminderung, ebenso können zahlreiche Medikamente zu einer Beeinträchtigung der Spermatogenese führen (Krause 2008; Semet et al. 2017; Schuppe et al. 2019a). Neben ärztlich verordneten Pharmaka dürfen auch andere exogene Noxen wie Lifestyle-Faktoren und berufs- bzw. umweltbezogene Expositionen nicht übersehen werden (Köhn und Schuppe 2021).
Die andrologische Untersuchung ermöglicht es dem Mann, Sexualstörungen wie Libido-, Erektions-, Ejakulations- und Orgasmusstörungen anzusprechen, die nicht zuletzt situativ im Rahmen behandlungsbezogener psychischer Belastungen auftreten. Ebenso kann sich hinter dem Vorstellungsgrund „Kinderwunsch“ und der Frage nach Maßnahmen der assistierten Reproduktion eine Störung der Interaktion zwischen den Partnern verbergen.

Klinische Untersuchung

Bei der allgemeinen körperlichen Untersuchung werden Körperproportionen (eunuchoider Hochwuchs?), Fettverteilung, Entwicklung der Muskulatur, Kopf- und Bartbehaarung sowie die Verteilung und Intensität der Körper-, Scham- und Achselbehaarung beurteilt. Größe, Gewicht, Bauch- und Hüftumfang sollten gemessen werden. Zum Status gehört auch die Untersuchung der Brust (Kap. „Endokrine Krankheitsbilder“).
Der Genitalstatus beinhaltet neben der Untersuchung des Penis (Phimose? Epi- oder Hypospadie? Schwellkörperveränderungen?) vor allem die Palpation des Skrotalinhalts. Erfasst werden Lage und Konsistenz der Hoden. Die Bestimmung der Volumina erfolgt mittels Orchidometer (nach Prader) oder sonografisch (normales Hodenvolumen 12–30 ml).
Wichtig
Das Gesamthodenvolumen korreliert mit der Gesamtzahl der Spermien im Ejakulat, soweit keine Störungen im Bereich der Nebenhoden oder ableitenden Samenwege vorliegen (Nieschlag und Lerchl 2013).
Die Oberfläche der Hoden ist glatt, die normale Konsistenz wird als prall-elastisch angegeben. Bei Verhärtungen bzw. inhomogener Konsistenz der Hoden ist eine Sonografie zum Ausschluss eines Tumors zwingend. Ebenso müssen in die Befundung Nebenhoden (Indurationen, Zysten, Spermatozelen?), Samenleiter (kongenitale, uni- oder bilaterale Aplasie des Vas deferens?), Plexus pampiniformis (Varikozele?) einbezogen und auf weitere, zumeist mit einer Schwellung einhergehende Veränderungen im Skrotum (Spermatozele, Hydrozele, Skrotalhernie?) geachtet werden. Die digitale rektale Untersuchung gibt Auskunft über mögliche pathologische Veränderungen der Prostata; die Bläschendrüsen sind palpatorisch nicht zu erfassen.

Bildgebende Verfahren

Die körperliche Untersuchung sollte durch eine Sonografie des Skrotalinhalts ergänzt werden (Jungwirth et al. 2019). Neben der Hodenvolumenbestimmung und der Verifizierung der oben aufgeführten klinisch-pathologischen Befunde lassen sich insbesondere nicht palpable, Neoplasie-verdächtige Strukturveränderungen im Hoden identifizieren (Abb. 1a; Kap. „Sonografie der Prostata und des äußeren Genitales“, Kap. „Hodentumor: diagnostisches Vorgehen“) (Lotti und Maggi 2015; Lotti et al. 2021).
Merke
Bei 0,5–1 % der Patienten, die sich primär wegen Fertilitätsstörungen vorstellen, findet sich ein Hodentumor (Walsh et al. 2009). Bis zu 5 % der infertilen Männer weisen in der Skrotalsonografie sog. testikuläre Mikrokalzifikationen auf, die mit einer Keimzellneoplasie-in-situ (germ cell neoplasia in situ, GCNIS) assoziiert sein können (van Casteren et al. 2009; Barbonetti et al. 2019) (Abb. 1b; Abschn. 6).
Die transrektale Sonografie ist vor allem bei Patienten mit Azoospermie und Verdacht auf einen Samenwegsverschluss indiziert. Zentral finden sich als Ursache z. B. Zysten in der Prostata (Utrikuluszysten), aber auch pathologische Veränderungen im Bereich der Ductuli ejaculatorii oder der Bläschendrüsen (Agenesie? Dilatation?) sind relevant (Lotti und Maggi 2015). Eine chronische Prostatitis lässt sich dagegen nicht sonografisch charakterisieren.
Varikozelen werden sonografisch anhand der Aufweitung des Plexus pampiniformis unter Valsalva-Bedingungen verifiziert, wobei ein Venendurchmesser von mehr als 2,5 mm als charakteristisch gilt (Pilatz et al. 2011). Die Strömungsverhältnisse, d. h. der pathologische Reflux mit Messung des Peak-Flows, lassen sich mittels Doppler- oder farbkodierter Duplex-Sonografie erfassen (Abb. 1c). Letztere dient auch zur Darstellung der intratestikulären Perfusion (Abb. 1d).
Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) spielen in der andrologischen Routinediagnostik von Erkrankungen der Genitalorgane eine untergeordnete Rolle. Sie kommen vor allem bei der Abgrenzung zwischen Kryptorchismus und Anorchie zur Anwendung (Jurewicz und Gilbert 2016).

Ejakulatdiagnostik

Das Ejakulat stellt einen komplexen Spiegel verschiedener Funktionen des männlichen Reproduktionssystems und ihrer Störungen dar. Der Ejakulatuntersuchung kommt somit eine zentrale Bedeutung bei der Diagnostik männlicher Fertilitätsstörungen zu (Rowe et al. 2000; Barratt et al. 2017; Colpi et al. 2018; Toth et al. 2019; Schlegel et al. 2021).
Für die Erhebung verwertbarer Befunde ist eine Standardisierung und Qualitätssicherung der Ejakulatanalysen sowie die korrekte Beschreibung der Ergebnisse unerlässlich. Grundlage hierfür sind die im WHO-Laborhandbuch zur Untersuchung des menschlichen Ejakulates (World Health Organization, WHO 2010, 2021) ausführlich dargestellten Empfehlungen sowie die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (RiLiBÄK, Bundesärztekammer 2019) mit ihrem speziellen Teil B4. Letztere schreiben für die 3 wesentlichen Variablen des Basis-Spermiogramms Spermienkonzentration, -motilität und -morphologie neben der kontinuierlichen internen Qualitätskontrolle 2-mal jährlich die Teilnahme an Ringversuchen vor (z. B. Qualitätskontrolle der Deutschen Gesellschaft für Andrologie, QuaDeGA; http://www.dgandrologie.de; Mallidis et al. 2012; Nieschlag et al. 2017).
Cave
Mit Blick auf die erheblichen intraindividuellen Schwankungen der Ejakulatqualität sollten für eine Basisuntersuchung mindestens 2 Ejakulate untersucht werden.
Unter Berücksichtigung der Kinetik der Spermatogenese und möglicher Störungen der Hodenfunktion hat sich ein Intervall von 4–12 Wochen bewährt. Zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse sollte der Patient eine Karenzzeit von mindestens 2 bis maximal 7 Tagen einhalten. Für die Probengewinnung werden in der Praxis zumeist Einweggefäße verwendet, die auf mögliche toxische Effekte auf Spermien zu prüfen sind. Die Ejakulatgewinnung durch Masturbation sollte diskret in geeigneten Räumlichkeiten am Untersuchungsort erfolgen können, bei häuslicher Gewinnung ist das Ejakulat innerhalb einer Stunde in einem geeigneten Transportgefäß körperwarm zu überbringen. Ist die Ejakulatgewinnung durch Masturbation nicht möglich, stehen Spermizid-freie Spezialkondome zur Verfügung. Bereits die Gewinnungsbedingungen können einen erheblichen Einfluss auf die Qualität des Spermas haben (WHO 2021).

Basis-Spermiogramm

Die korrekte Erstellung eines Basis-Spermiogramms (Tab. 1) schließt die genaue Beobachtung der Beschaffenheit des Ejakulats, z. B. einer unvollständigen oder fehlenden Verflüssigung (Viskosipathie), ein. Das normale Ejakulat ist grau-gelblich und homogen trüb. Blutbeimengungen (Hämatospermie) erzeugen einen bräunlichen Farbton, Proben mit geringen Spermienkonzentrationen erscheinen wässrig-durchsichtig. Bei erniedrigtem Ejakulatvolumen (<2 ml) sollten zunächst Fehler bei der Gewinnung und der Karenzzeit ausgeschlossen werden, darüber hinaus sind Samentransportstörungen zu berücksichtigen. Bei den letztgenannten Störungen kann auch ein erniedrigter pH-Wert bei vorherrschender Gewinnung von Prostatasekret vorliegen.
Tab. 1
Wesentliche Ejakulatparameter (WHO 2021)
Ejakulatparameter
Kosensus-basierte Normwerte
Untere Grenzwerte fertiler Männer 1
5. Perzentile (95 %-Konfidenzintervall)
Verflüssigungszeit (min)
<60
 
Volumen (ml)
 
1,4 (1,3–1,5)
pH-Wert
≥7,2
 
Spermien-Konzentration (×10 6/ml)
 
16 (15–18)
Spermien-Gesamtzahl (×10 6)
 
39 (35–40)
Gesamt-Motilität (PR + NP; %) 2
 
42 (40–43)
Progressive Motilität (PR; %) 2
 
30 (29–31)
Spermien-Morphologie (Normalformen; %) 3
 
4 (3,9–4,0)
Leukozyten (×10 6/ml) 4
<1,0
 
Vitalität (lebende Spermien; %) 4
 
54 (50–56)
Membrangebundene Spermien-Antikörper (z. B. MAR-Test: motile Spermien mit anhaftenden Partikeln; %) 4
<50
 
α-Glukosidase (mU/Ejakulat) 4
≥20
 
Fruktose (μmol/Ejakulat) 4
≥13
 
Zink (μmol/Ejakulat) 4
≥2,4
 
1Evidenzbasierte Daten aus einer Referenzpopulation fertiler Männer (sog. time-to-pregnancy in der Partnerschaft <12 Monate; WHO 2021; Campbell et al. 2021),
2Wiederaufnahme der früheren Empfehlung zur Differenzierung in vier Kategorien (WHO 1999, 2021): Kategorie a = schnelle/lineare progressive Beweglichkeit (≥25μm/s ≅ 5 Kopflängen bzw. 0,5 Schwanzlängen bei 37 °C) und Kategorie b = langsame/träge progressive Beweglichkeit, zusammengefasst als PR = progressive Motilität (WHO 2010); Kategorie c bzw. NP = nicht progressive Beweglichkeit (<5 μm/s bei 37 °C); Kategorie d bzw. IM = Immotilität,
3Definition normal geformter Spermien nach sog. strikten Kriterien,
4fakultative Tests. MAR mixed antiglobulin reaction
Die orientierende Untersuchung eines Nativpräparates des Ejakulats erlaubt neben der Beurteilung der Spermienmotilität eine Abschätzung der Spermienkonzentration und kann bereits Hinweise auf morphologische Störungen der Spermien, das Vorhandensein anderer zellulärer Elemente sowie unspezifische Agglomerationen (Verklumpung immotiler Spermien; Anhaften an Debris etc.) oder Agglutinationen (Aneinanderhaften motiler Spermien) geben. Letztere weisen auf die Anwesenheit membrangebundener Autoantikörper gegen Spermien hin (Bestätigung mittels Immunobead- bzw. MAR [mixed antiglobulin reaction]-Test; Tab. 1; Abb. 2f). Die exakte Bestimmung der Spermienkonzentration erfolgt mittels Hämozytometer (WHO 2021).
Angesichts Untersucher-abhängiger Abweichungen bei der Beurteilung der Spermienmotilität enthielt die 5. Auflage des WHO-Laborhandbuchs keine Empfehlung zur Differenzierung der Spermienmotilität in vier Kategorien, sondern schnelle/lineare progressive Beweglichkeit (Kategorie a) und langsame/träge progressive Beweglichkeit (Kategorie b) wurden als progressive Motilität (PR) zusammengefasst (WHO 2010; Tab. 1). Die schnelle progressive Motilität wird jedoch als wesentlicher Funktionsparameter für das Fertilisierungspotential von Spermien in vivo und in vitro angesehen (Barratt et al. 2011; WHO 2021). Für exakte Messungen der Spermiengeschwindigkeit sowie detaillierte Analysen von Bewegungsparametern stehen computerassistierte Systeme (CASA) zur Verfügung, wobei die Ergebnisse durch Probenqualität und Einstellung des Systems erheblich beeinflusst werden (Björndahl et al. 2010; Baskaran et al. 2021). Bei einer Progressivmotilität <40 % sind die Bedingungen der Ejakulatgewinnung, die Konsistenz des Ejakulats, die Spermienvitalität und die Morphologie der Spermienschwänze kritisch zu prüfen.
Praxistipp
Bei fehlendem Nachweis von Spermien in Nativpräparaten des Ejakulats kann eine Azoospermie vorliegen. Zur Bestätigung müssen 1 ml des verflüssigten, gut durchmischten Ejakulats bei 3000 x g für 15 min zentrifugiert und 2 unabhängige Präparate des Sedimentes vollständig durchgemustert werden.
Die Ausstrichpräparate eines unauffälligen Ejakulates bieten bei der Beurteilung der Spermienmorphologie grundsätzlich ein „buntes“ Bild, d. h. neben normal geformten Spermien finden sich sehr unterschiedliche Abweichungen von der Normalform (Abb. 2; Haidl und Schuppe 2006). Ausprägung und Häufigkeit bestimmter Formstörungen der Spermien sowie der Nachweis anderer zellulärer Elemente, wie z. B. unreifer Keimzellen spiegeln Schäden der Spermato- und Spermiogenese im Hoden, aber auch Störungen der Nebenhodenfunktion wider. Der Anteil normal geformter Spermien wird auf der Basis sog. strenger Kriterien („strict criteria“) erfasst, da hierfür eine Korrelation der Ergebnisse mit dem Fertilisierungspotential gezeigt werden konnte.
Bei einigen Patienten zeigen die Spermien in der zytomorphologischen Ejakulatanalyse systematische Defekte; die Mehrzahl der untersuchten Spermien weist gleichförmige strukturelle Fehler im Bereich der Kopfsegmente und/oder Flagella auf (Haidl und Schuppe 2006; Coutton et al. 2015). Für verschiedene Defekte konnten genetische Ursachen identifiziert werden (Houston et al. 2021) (Abschn. 7).

Weiterführende Untersuchungen

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Erfassung von Infektionen und Entzündungsreaktionen im männlichen Genitaltrakt (Schuppe et al. 2017) (Kap. „Urogenitale Infektionen und Infertilität“). Über die Bestimmung der Leukozytenkonzentration im Nativejakulat (Tab. 1; Abb. 2d) hinaus können die flowzytometrische Identifizierung von Leukozyten-Subpopulationen oder Entzündungsindikatoren wie die Granulozytenelastase, proinflammatorische Zytokine (z. B. Interleukin-6, −8, Tumornekrosefaktor α) und die Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) herangezogen werden (WHO 2021; Henkel et al. 2021). Zur Lokalisation von Infektionen und/oder Entzündungen im männlichen Genitaltrakt, insbesondere zur Diagnostik der (chronischen) Prostatitis, wird eine sog. 2-Gläser-Probe in Kombination mit Ejakulatuntersuchungen eingesetzt (Wagenlehner et al. 2009).
Mikrobiologische Untersuchungen des unter möglichst sterilen Bedingungen gewonnenen Ejakulats dienen zur Erfassung behandlungsbedürftiger Infektionen und sollten fester Bestandteil der Routinediagnostik sein (Schuppe et al. 2017). Dies gilt insbesondere bei erhöhten Leukozytenzahlen und/oder vermehrtem Nachweis von Makrophagen (Abb. 2d und f) sowie erhöhten Entzündungsmarkern im Ejakulat. Mittels kultureller Verfahren werden schnell wachsende Bakterien nachgewiesen, mittels kultur-unabhängiger Nukleinsäure-Amplifikationstechniken (NAT) schwer kultivierbare und sehr empfindliche Bakterien (z. B. STI). Bei negativer Kultur und negativer STI-PCR kann zusätzlich eine universelle Bakterien-PCR eingesetzt werden.
Merke
Die Mikrobiologie des Ejakulates ist komplex; aufgrund der bakteriellen Besiedlung der Urethra ist mit einer hohen Kontaminationsrate ohne Assoziation zu inflammatorischen Parametern zu rechnen. Entsprechend häufig liegt bei Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch eine Bakteriospermie ohne Entzündungszeichen oder eine erhöhte Leukozytenzahl ohne relevanten Keimnachweis vor.
Die flüssigen Bestandteile des Ejakulats stammen zu 95 % aus den akzessorischen Drüsen, deren Funktion mit Hilfe biochemischer Marker im Seminalplasma beurteilt werden kann (Tab. 1 und 2) (Björndahl et al. 2010; WHO 2021). Das Sekret der Bläschendrüsen (50–80 % Volumenanteil am Ejakulat; alkalisch) enthält Fruktose, das Prostatasekret (15–30 % des Ejakulatvolumens; pH im sauren Bereich), unter anderem Zink und saure Phosphatase. Differenzialdiagnostisch von besonderer Bedeutung ist die α-Glukosidase als Nebenhodenmarker (Tüttelmann et al. 2011).
Tab. 2
Differenzialdiagnose der Azoospermie anhand biochemischer Ejakulatparameter (Schuppe et al. 2019b)
Ejakulat-Parameter (unterer Grenzwert)
Hoden
Nebenhoden
Samenleiter
Bläschendrüsen
Prostata
Störung der Spermato-genese
Obstruktion des Ductus epididymis; gestörte Funktion
Agenesie; Obstruktion des Ductus deferens
Agenesie; gestörte akzessorische Sekretion
Obstruktion der Ductus ejaculatorii, Utrikulus-Zyste; gestörte akzessorische Sekretion
Volumen (≥1,5 ml)*
n
n
n
pH-Wert (≥7,2)
n
n
n
n – (↑)
α-Glukosidase
(≥20 mU/Ejakulat)
n
(↓)
Fruktose
(≥13 μmol/Ejakulat)
n
n
n
n – (↓)
Zink
(≥2,4 μmol/Ejakulat)
n
n
n
n
* Anteile am Ejakulatvolumen (pH-Wert): Nebenhoden 5 % (k.A.); Bläschendrüsen 50–80 % (7,2–7,5); Prostata 15–30 % (6,4)
Bei fehlender Ejakulation trotz Orgasmus (Anejakulation) oder deutlich reduziertem Ejakulatvolumen (<1 ml), z. B. bei Verdacht auf eine vollständige oder partielle retrograde Ejakulation, muss das Sediment eines nach Orgasmus/Ejakulation gewonnenen Urins untersucht werden (Mehta und Sigman 2015). Probleme bei der Probengewinnung sollten zuvor ausgeschlossen worden sein.
Merke
Die Einschätzung des Fertilisierungspotenzials der Spermien lässt sich durch ergänzende Spermienfunktionstests verbessern. Insbesondere klinisch relevante Störungen in der Spermien-Eizell-Interaktion sind in der Regel nicht mit Hilfe des Basis-Spermiogramms zu erfassen (Schuppe et al. 2019a).
Zu den Spezialuntersuchungen, die in der aktuellen Auflage des WHO-Laborhandbuches dem Bereich der erweiterten bzw. fortgeschrittenen Testverfahren zugeordnet werden, gehören z. B. die Bestimmung von Akrosinaktivität und akrosomaler Reaktion sowie die Charakterisierung der Chromatinkondensation der Spermien (du Plessis et al. 2011; Steger et al. 2011; Sakkas et al. 2015; Tosti und Ménézo 2016; WHO 2021) (Tab. 3). Letztere geht mit einem weitgehenden Austausch der somatischen Histone durch Protamine in Spermatiden einher. Eine Persistenz der Histone bzw. ein gestörtes Histon/Protamin-Verhältnis ist durch Anfärbung der lysinreichen Histone mit Anilinblau oder mittels PCR nachweisbar und deutet auf Spermienreifungsstörungen hin.
Tab. 3
Spermienfunktionstests. (Nordhoff und Kliesch 2019; Schuppe et al. 2019a; modifiziert)
Spermieneigenschaften/ -funktion
Testverfahren (Bsp.)
Membran-Integrität
Eosin-Test (Spermien-Vitalität; siehe Tab. 2)
Hypo-osmotischer Schwell (HOS)-Test (Membran-Integrität des Flagellums vitaler Spermien)
Laser-gestützte Aktivierung
Hyaluronbindung
Produktion reaktiver Sauerstoff-Moleküle (ROS)
Chemilumineszenz
Fluoreszenz-Mikroskopie (intrinsische ROS-Produktion; Oxidation von Dihydroethidin)
Oxidations-Reduktions-Potenzial (ORP) im Ejakulat
Chromatin-Kondensation/ -Integrität
Anilinblau-, Chromomycin A3-Färbung
Protamin-mRNA-Expression (Ratio Protamin 1/Protamin 2)
DNA-Integrität
TUNEL1-Assay; COMET2-Assay
Acridin-Orange-basierte Flowcytometrie (z. B. Sperm chromatin structure assay [SCSA™])Sperm Chromatin Dispersion Test (SCD); Halo-Test3
Raman-Mikrosprektroskopie
Spermien-Zervixmukus-Interaktion
In-vitro-Penetrationstest; Zervixmukus-Kontakttest;
Postkoital-Test (in vivo)
Akrosomreaktion (AR)
Anteil der AR-induzierbaren Spermien; Triple-Staining oder FITC-markiertes Pisum sativum-Agglutinin; Polarisationsmikroskopie
Zona-pellucida-Bindung
Hemizona-Assay (humane Zona pellucida erforderlich)
Chemotaxis, Hyperaktivierung
Aktivität der CatSper-Ca2+-Ionenkanäle im Spermienflagellum (CatSper-Test4)
1Terminal deoxynucleotidyl transferase-mediated dUDP nick-end labelling
2Elektrophoretische Auftrennung von Einzelzellen (Spermien), DNA-Fragmente bilden „Schweif“
3Spermien mit intakter DNA bilden nach Säuredenaturierung u. Lyse Halo in Agarose
Zunehmende Aufmerksamkeit erlangen Assays zur Charakterisierung der Spermien-DNA-Integrität, wenngleich ihr prognostischer Stellenwert noch kontrovers diskutiert wird (Colpi et al. 2018; Aitken und Bakos 2021; WHO 2021). Ausdruck einer DNA-Schädigung ist die Fragmentation, die sowohl DNA-Einzelstränge (Nicks) als auch Doppelstränge (Double Strand Breaks) betreffen kann. Hinsichtlich der Entstehung sind neben einer oxidativen Schädigung (ROS) Apoptose-assoziierte Zellveränderungen zu berücksichtigen (Muratori et al. 2015). Die Ergebnisse der verschiedenen Testverfahren zum direkten bzw. indirekten Nachweis einer Spermien-DNA-Schädigung (Tab. 3) spiegeln den Anteil von Spermien im Ejakulat mit fragmentierter DNA wider (WHO 2021). Hierbei ist zu beachten, dass Spermien mit fragmentierter DNA ebenso wie pathomorphe Spermien auch bei Männern mit einem normalen Spermiogramm zu finden sind. Dementsprechend zeigen mithilfe des Sperm Chromatin Structure-Assays (SCSA) gewonnene Daten, ausgedrückt als DNA-Fragmentations-Index (DFI; Cut-off-Level >30 %), eine hohe intra-individuelle Variabilität. Darüber hinaus besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Störungen der Chromatinkondensation, beispielsweise einer verminderten Protaminmenge, und einer erhöhten DNA-Fragmentationsrate in Spermien (Ni et al. 2016).
Auch verschiedene Apoptose-assoziierte Prozesse (Externalisation von Phosphatidylserin; Membran-Scrambling; Aktivierung von Caspasen), die z. B. über die Bindung an Annexin V nachgewiesen werden können, korrelieren einerseits mit dem DNA-Schädigungsgrad und andererseits mit der Fertilisierungsfähigkeit von Spermien (Grunewald et al. 2009). Gleiches gilt für das Bindungsverhalten „reifer“, nicht-akrosomreagierter Spermien an Hyaluronsäure in vitro (Jakab et al. 2005).
Aufwendige molekulare Verfahren wie Transkriptom- und Proteomanalysen finden ebenso wie die Untersuchung epigenetischer Veränderungen humaner Spermien derzeit noch keine Anwendung im klinischen Alltag.
Im Basis-Spermiogramm nicht erkennbare Defekte der CatSper-Ca2+-Ionenkanäle im Spermienflagellum, die für Chemotaxis, Hyperaktivierung und somit das Fertilisierungsvermögen der Spermien essenziell sind, können mithilfe eines kürzlich entwickelten Aktivitätstests identifiziert werden (Jeschke et al. 2021; Schiffer et al., Patent angemeldet) (Tab. 3). Aufwendige ältere Testverfahren, die das Bindungsverhalten von Spermien an die Zona pellucida (Hemizona-Assay) oder die Penetration von Hamsteroozyten (HOP-Test) untersuchen, finden dagegen seit Einführung der assistierten Fertilisation (In-vitro-Fertilisation mit intrazytoplasmatischer Spermieninjektion, ICSI) kaum mehr Anwendung. Gleiches gilt für die Untersuchung der Spermien-Zervixmukus-Interaktion in vitro. Die Beobachtung von Zahl, Motilität und Penetrationsverhalten der Spermien im periovulatorischen Zervixmukus in vivo (Postkoitaltest) stellt dagegen nach wie vor eine in der andrologisch-gynäkologischen Kooperation einfach durchzuführende und hilfreiche Diagnostik dar.

Diagnostischer und prognostischer Stellenwert des Spermiogramms

Die in den früheren Auflagen des WHO-Labormanuals (WHO 2010) definierten und weiterhin in der Praxis benutzten Begriffe wie z. B. Oligozoospermie, Asthenozoospermie oder Oligoasthenoteratozoospermie (OAT) haben lediglich deskriptiven Charakter als Kurzfassung von Laborbefunden, wenngleich sie irrtümlicherweise als „Diagnosen“ verwendet werden. Ziel muss die ätiopathogenetische Zuordnung von Ejakulatbefunden im Zusammenhang mit den übrigen Ergebnissen der andrologischen Diagnostik sein. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass männlichen Fertilitätsstörungen häufig eine multifaktorielle Genese zugrunde liegt.
In der Beratung des individuellen Paares mit unerfülltem Kinderwunsch werden die Ergebnisse der Ejakulatuntersuchung zur Abschätzung der Konzeptionswahrscheinlichkeit herangezogen (Snick et al. 1997). Der Nachweis intakter motiler Spermien mit normaler Morphologie im Ejakulat schließt eine absolute Zeugungsunfähigkeit aus. Das Fertilisierungspotenzial sinkt allerdings dramatisch bei weniger als 106 motilen, normomorphen Spermien pro Ejakulat und ist nahezu aufgehoben, wenn dieser Wert 30.000 unterschreitet (Björndahl et al. 2010). Andererseits bereitet die Interpretation der Untersuchungsergebnisse häufig Schwierigkeiten, weil auch Männer mit „normaler“ Ejakulatqualität außer Stande sein können, eine Konzeption zu erreichen. Darüber hinaus müssen die erheblichen physiologischen Schwankungen der Ejakulatqualität beachtet werden (WHO 2010; Chiu et al. 2017).
In verschiedenen Kohortenstudien wurden für die Parameter des Basis-Spermiogramms Cut-off-Werte zur Unterscheidung zwischen fertilen und sub- bzw. infertilen Männern beschrieben, die niedriger als die früher verwendeten, Konsensus-basierten WHO-Referenzwerte liegen (Tab. 1; z. B. Guzick et al. 2001). Für eine Revision der WHO-Referenzwerte wurden deshalb Daten aus 12 Ländern (5 Kontinenten) analysiert (Campbell et al. 2021; WHO 2021). Als Referenz-Population dienten über 3500 Männer, bei deren Partnerinnen weniger als 12 Monate bis zum Eintritt der Schwangerschaft vergangen waren. Für die Berechnung der unteren Referenzgrenzen der in Tab. 1 aufgeführten Parameter wurde die 5. Perzentile zugrunde gelegt. Obere Referenzgrenzen erscheinen bei der Beurteilung der Ejakulatqualität nicht relevant.
Wichtig
Obwohl eine Assoziation der Variablen des Basis-Spermiogramms mit der Konzeptionswahrscheinlichkeit besteht, ist eine definitive Vorhersage über den Eintritt einer Schwangerschaft nicht möglich.
Die evidenzbasierten unteren Grenzwerte fertiler Männer für die Bewertung von Spermiogrammbefunden erlauben keine absolute Diskriminierung zwischen „fertil“ und „infertil“. Eine derart dichotome Betrachtungsweise ist allerdings auch nicht in den WHO-Empfehlungen intendiert, die genannten Referenzgrenzen stellen keine Indikationsbefunde für Maßnahmen der assistierten Reproduktion dar. Für einige Variablen wie Spermienkonzentration und -morphologie findet sich eine nicht-lineare Assoziation mit der Konzeptionswahrscheinlichkeit, entsprechend sind Spermiogrammbefunde eher im Sinne eines Kontinuums und nicht dichotom „normal“ versus „pathologisch“ zu interpretieren (van der Steeg et al. 2011). In der 6. Auflage des WHO-Manuals wird deshalb eine Interpretation der spermatologischen Befunde im Sinne von „decision limits“ empfohlen, die Ergebnisse mit einer ungünstigen bzw. intermediären Prognose von denjenigen mit einer guten Prognose abgrenzen (WHO 2021; vgl. Guzick et al. 2001). Sowohl zur Einschätzung der Konzeptionswahrscheinlichkeit als auch des Schweregrades der männlichen Subfertilität erscheint auch der „total motile sperm count“ (Produkt aus Volumen, Spermienkonzentration und progressiver Motilität [a + b]) geeignet (van Voorhis et al. 2001; Hamilton et al. 2015).
Interessant sind neuere epidemiologische Studien zu einer möglichen Assoziation zwischen Ejakulatqualität sowie Morbidität und Mortalität. In longitudinalen Studien waren eingeschränkte Spermien-Parameter wie Konzentration/Gesamtzahl mit einem erhöhten Risiko verbunden, langfristig zu erkranken und einer stationären Behandlung zu bedürfen, vor allem wegen kardiovaskulärer Faktoren und Diabetes mellitus (Eisenberg et al. 2016; Latif et al. 2017). Im Zusammenhang mit männlicher Infertilität wurde auch über ein erhöhtes individuelles und familiäres Risiko berichtet, an Malignomen zu erkranken, wobei hier maligne Keimzelltumoren im Vordergrund stehen (Hanson et al. 2018).
Merke
Die Ejakulatanalyse liefert essenzielle Informationen über den klinischen Status eines Mannes und ist möglicherweise ein aussagekräftiger Biomarker für die allgemeine Gesundheit.

Hormondiagnostik

Die für die Differenzialdiagnostik männlicher Fertilitätsstörungen, insbesondere bei hochgradig eingeschränkter Spermaqualität oder Verdacht auf einen Hypogonadismus erforderliche endokrinologische Basisdiagnostik sollte die Bestimmung von FSH, LH und Testosteron im Serum umfassen (Abb. 3) (Colpi et al. 2018; Köhn et al. 2020). Die FSH-Serumkonzentrationen zeigen einerseits in weiten Grenzen eine positive Korrelation mit dem Schädigungsgrad der Spermatogenese, andererseits eine negative Korrelation mit Hodenvolumen und Spermiengesamtzahl im Ejakulat (von Eckardstein et al. 1999). Umgekehrte Verhältnisse gelten für Inhibin B als Sekretionsprodukt der Sertoli-Zellen, das als zusätzlicher Indikator für den Zustand der Spermatogenese herangezogen werden kann. Bei Androgenmangel-Symptomen bzw. Zeichen eines Hypogonadismus sind ein erweiterter Hormonstatus mit Prolaktin, Östradiol und Sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG; für die Berechnung des freien Testosterons aus Gesamttestosteron und SHBG) sowie ggf. hormonelle Stimulationstests erforderlich (siehe Kap. „Endokrine Krankheitsbilder“).

Hodenbiopsie

Als invasive Untersuchungsmethode liefert die Hodenbiopsie detaillierte Informationen über den Zustand des Hodengewebes, die bis heute nicht durch andere Elemente der andrologischen Diagnostik einschließlich moderner bildgebender Verfahren zu erhalten sind (Köhn et al. 2005; McLachlan et al. 2007; Fietz und Kliesch 2022). Das Spektrum der Indikationen hat sich allerdings mit Einführung der assistierten Fertilisation mittels ICSI erheblich gewandelt.
Indikationen zur Hodenbiopsie
  • Nicht-obstruktive Azoospermie, einschließlich Klinefelter-Syndrom
  • Obstruktive Azoospermie, operativ nicht therapierbar
  • Kryptozoospermie mit nicht ausreichender Zahl vitaler Spermien für eine IVF/ICSI
  • Nicht therapierbare Nekrozoospermie
  • Therapierefraktäre Ejakulations- oder Orgasmusstörungen
  • Diagnostische Abklärung verdächtiger Läsionen im Hoden
  • Kontralateraler Hodentumor und Kryptorchismus im Erwachsenenalter (Ausschluss einer Keimzellneoplasie-in-situ [germ cell neoplasia in situ, GCNIS], früher auch als Carcinoma in situ [CIS] bzw. testikuläre intraepitheliale Neoplasie [TIN] bezeichnet)
  • Unklare Abnahme der Ejakulatqualität (z. B. testikuläre Entzündungsreaktion; GCNIS)
  • Fertilitätsprotektion bei Azoospermie vor gonadotoxischer Therapie („Onko-TESE“; Kap. „Kryospermakonservierung und Fertilitätsprotektion“)
  • Fertilitätsprotektion bei präpubertären Jungen (Kryokonservierung spermatogonialer Stammzellen; Kap. „Kryospermakonservierung und Fertilitätsprotektion“)
Hodenbiopsien erfolgen heute vor allem bei Azoospermie mit dem Ziel einer testikulären Spermienextraktion (TESE). Zur Erfassung heterogener, oft seitendifferenter Befunde sollten grundsätzlich beide Hoden biopsiert und jeweils Gewebsproben an verschiedenen Stellen entnommen werden (Weidner et al. 2014; Tournaye et al. 2017; Corona et al. 2019). Sowohl im Hinblick auf die Histopathologie als auch auf die Ergebnisse der Spermienisolierung sind offene Biopsien der perkutanen Aspiration durch blinde Punktion des Hodens überlegen.
Hodenbiopsien können in Lokal-, Regional- oder Allgemeinanästhesie über eine begrenzte Inzision von Skrotalhaut und äußeren Hodenhüllen („Knopflochbiopsie“) oder als explorativer Eingriff mit vollständiger Freilegung von Hoden und Nebenhoden durchgeführt werden. Insbesondere bei schweren Testesschäden hat sich eine mikroskopisch gestützte Dissektion bewährt, bei der unter dem Operationsmikroskop Areale mit erweiterten Tubuli aufgesucht und gezielt entnommen werden (sog. Mikro-TESE; Kap. „Nichtobstruktive Azoospermie“) (Marconi et al. 2012; Dabaja und Schlegel 2013; Corona et al. 2019). Für die histologische Beurteilung benötigt man etwa reiskorngroße Gewebsproben (3–4 mm, mind. 30–40 Tubulusanschnitte). Unter Vermeidung von Quetschartefakten muss die Biopsie unmittelbar nach der Entnahme in ein geeignetes Fixiermedium gebracht werden (z. B. Bouin’sche Lösung, nicht übliche Formalinfixierung!) Die gute Strukturerhaltung in Paraffin eingebetteter Proben erlaubt eine präzise Identifizierung aller zellulären Komponenten im Hoden und ermöglicht weiterführende Analysen (siehe unten).
Cave
Die Durchführung einer Hodenbiopsie sollte heute grundsätzlich mit der Möglichkeit einer Kryokonservierung von Hodengewebe oder extrahierter Spermien für spätere Maßnahmen der assistierten Fertilisation verbunden sein.
Die histologische Beurteilung von Hodenbiopsien infertiler Männer konzentriert sich auf das tubuläre Kompartiment und die Spermatogenese, auch unter Einsatz semiquantitativer Scores (McLachlan et al. 2007; Fietz und Bergmann 2017; Fietz und Kliesch 2022) (Tab. 4). Jeder Keimtubulus wird nach dem Auftreten von Spermatogonien, Spermatozyten, runden und elongierten Spermatiden sowie Sertoli-Zellen einzeln beurteilt (Abb. 4). Hierbei ist es auch notwendig, auf atypische Keimzellen im Sinne einer Keimzellneoplasie-in-situ (GCNIS) zu achten (Abb. 5). Neben dem Zustand des Keimepithels werden Entfaltung der Tubuli seminiferi, morphologische Veränderungen der Lamina propria und Charakteristika des Interstitiums beschrieben:
  • Normale Spermatogenese: Die meisten Keimtubuli zeigen eines der 6 Stadien (I–VI; Fietz und Bergmann 2017) (Abb. 4a).
  • Hypospermatogenese: Hier ist die Zahl der elongierten Spermatiden deutlich vermindert und die zelluläre Zusammensetzung des Keimepithels unvollständig, Zeichen der Desorganisation (Abb. 4b).
  • Spermatogenesearrest: Arreste finden sich auf der Stufe der frühen runden Spermatiden, primären Spermatozyten oder Spermatogonien (z. B. Abb. 4c).
  • Sertoli Cell-only-Syndrom (SCO) : Vollständiger Verlust der Keimzellen, die Tubuli enthalten lediglich Sertoli-Zellen (Abb. 4d).
  • Tubulusschatten (Narben): Der Tubulus besteht ausschließlich aus einer durch Kollageneinlagerung verdickten Lamina propria mit Myoepithelzellen (Abb. 4e). Eine Verdickung der Lamina propria kann ebenfalls an Tubuli mit unterschiedlichen Spermatogenesedefekten auftreten (z. B. Abb. 4d).
  • Sog. bunte Atrophie: Ein gegebener histologischer Schnitt zeigt unterschiedliche Spermatogenesedefekte/Tubulusschäden in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander, nicht selten mit diskreten Zeichen einer testikulären Entzündung vergesellschaftet (Kap. „Nichtobstruktive Azoospermie“).
Tab. 4
Hodenhistologie: Semiquantitative Evaluation der Spermatogenese (Aus Schuppe et al. 2019b)
Modifizierter Johnsen-Score1 (de Kretser und Holstein 1976)
Score-Count nach Bergmann2 (Bergmann und Kliesch 1998)
10
Komplette Spermatogenese
10–8
Normale Spermatogenese
9
Zahlreiche späte (= elongierte) Spermatiden, Keimepithel desorganisiert
8
Wenige späte Spermatiden3
7–1
„Bunte“ Atrophie; Hypospermatogenese
0,1–0,9
Vorherrschend schwere Keimepithelschäden („tubuläre Atrophie“), nur vereinzelte Ausbildung elongierter Spermatiden 3
7
Keine späten Spermatiden3, zahlreiche frühe Spermatiden
0
(Monomorpher) Arrest der Spermatogenese auf der Stufe der runden Spermatiden, primären Spermatozyten oder Spermatogonien; Sertoli-cell-only-Tubuli; Tubulusschatten („Narben“)
6
Keine späten, wenige frühe Spermatiden, Spermatogeneseabbruch auf der Spermatidenstufe, Störung der Spermatidendifferenzierung
5
Keine Spermatiden, zahlreiche Spermatozyten
4
Keine Spermatiden, wenige Spermatozyten, Abbruch der Spermatogenese auf der Stufe primärer Spermatozyten
3
Nur Spermatogonien
2
Keine Keimzellen, nur Sertoli-Zellen
1
Keine Tubulusepithelzellen, Tubulussklerose
1Berechnung des Scores: Die Anzahl der Tubuli mit einem bestimmten Schädigungsgrad (Punktwert 10–1) wird mit dem jeweiligen Punktwert multipliziert. Die Summe aller Punkte geteilt durch die Gesamtzahl der bewerteten Tubuli ergibt den mittleren Johnsen-Score;
2Berechnung des Scores: Die Anzahl der Tubuli mit Spermatogenese bis zu elongierten Spermatiden × 10, geteilt durch die Gesamtzahl der bewerteten Tubuli;
3ICSI-fähige „testikuläre Spermien“, anatomisch korrekter als reife, elongierte Spermatiden zu bezeichnen
Die deskriptive Evaluation der Hodenhistopathologie, gegebenenfalls erweitert durch die Analyse von Gen- und Proteinexpressionsmustern (PCR, In-situ-Hybridisierung, Immunhistochemie), umfasst morphologische zelluläre und azelluläre Veränderungen, die Hinweise auf die Ursache von Spermatogenesedefekten geben können (Tab. 4). Mehrkernige Spermatiden weisen auf Defekte der Spermatidendifferenzierung (Spermiogenese) hin, Megalospermatozyten dagegen auf Störungen der Meiose. Runde Spermatiden in Tubuli mit einer Hypospermatogenese zeigen häufig eine nicht korrekte Expression von Protaminen. Diese Daten sind für die Prognose des Erfolges einer ICSI-Behandlung mit testikulären Spermatozoen von Bedeutung (Steger et al. 2011). Immature Sertoli-Zellen sind durch runde oder ovoide Zellkerne, eine persistierende Expression von Anti-Müller-Hormon, geringe Proliferationsaktivität und schwache oder fehlende Androgenrezeptor-Expression charakterisiert. Intratubuläre konzentrische Mikrolithen, Tubulusschatten, eine Verdickung der Lamina propria, sowie eine interstitielle Fibrose stellen das histopathologische Korrelat der sonografisch diagnostizierten Mikrolithiasis dar (Abb. 5). Leydig-Zellen können eine diffuse oder fokale Hyperplasie zeigen. Eine fokale Akkumulation von Immunzellen im Interstitium als Ausdruck einer (asymptomatischen) testikulären Entzündungsreaktion findet sich bei 20–30 % der Patienten mit nichtobstruktiver Azoospermie. Die peritubulär bzw. peritubulär-perivaskulär lokalisierten Infiltrate beinhalten überwiegend T-Lymphozyten, begleitend findet sich eine Zunahme nicht residenter Makrophagen und Mastzellen (Schuppe und Bergmann 2013; Fijak et al. 2018).
Von erheblicher klinischer Bedeutung ist die Erkennung atypischer Keimzellen, die zur Diagnose einer Keimzellneoplasie-in-situ (GCNIS) führen (Abb. 5). Neben der charakteristischen Zellmorphologie erfolgt die Diagnose der GCNIS durch den immunhistochemischen Nachweis der plazentaren alkalischen Phosphatase (PlAP) oder auch anderer Marker wie z. B. LIN28, OCT4, NANOG, AP-2γ oder c-kit (McLachlan et al. 2007; Rajpert-De Meyts et al. 2015; Kliesch et al. 2021). Eine GCNIS ist häufig sowohl mit diffusen oder fokalen interstitiellen und intratubulären lymphozytären Infiltraten als auch intratubulären sphärischen Konkrementen assoziiert (Abb. 5; Sonografie, Mikrolithiasis!) (Klein et al. 2016). Patienten mit einer GCNIS können eine fokal erhaltene Spermatogenese aufweisen. Eine GCNIS führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem manifesten Keimzelltumor (Rørth et al. 2000; Kliesch et al. 2021).
Cave
Eine Entnahme von Hodengewebe allein zur testikulären Spermienextraktion (TESE) ohne histopathologische Untersuchung ist nicht vertretbar.

Humangenetische Diagnostik

Die Prävalenz von Chromosomenanomalien ist bei infertilen Männern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um den Faktor 10–15 erhöht (Toth et al. 2019; Kap. „Genetische Aspekte von Fertilitätsstörungen und sexueller Dysfunktion“). Bei einer Spermienkonzentration von 5 × 106/ml oder weniger bzw. einer Azoospermie sollte eine humangenetische Diagnostik und Beratung erfolgen (Krausz und Riera-Escamilla 2018). Sie beinhaltet, wie allgemein vor ART empfohlen, eine Chromosomenanalyse (Karyotypisierung) zur Erfassung numerischer oder struktureller Aberrationen, ggf. auch mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) bzw. Microarray-basierter komparativer genomischer Hybridisierung (Array-CGH). Durch eine spezifische molekulargenetische Diagnostik können Mikrodeletionen des Y-Chromosoms (Azoospermiefaktor, AZF) sicher identifiziert werden (Krausz et al. 2014). Bei obstruktiver Azoospermie und Verdacht auf eine Fehlanlage der Samenleiter und/oder der Bläschendrüsen (Congenitale bilaterate Aplasie des Vas deferens, CBAVD) wird eine molekulargenetische Diagnostik des Cystische-Fibrose-Transmembran-Regulator (CFTR)-Gens notwendig. Mit einem molekulargenetischen Screening lassen sich in 85 % der CBAVD-Fälle Mutationen des CFTR-Gens nachweisen, am häufigsten F508del, ein 5T-Allel oder R117H (Yu et al. 2012). Diese Mutationen sind allerdings nur in homozygoter oder compound-heterozygoter Form pathogenetisch wirksam, eine heterozygote Anlageträgerschaft für CFTR-Mutationen führt dagegen nach den verfügbaren Studiendaten nicht zu einer herabgesetzten Fertilität. In aktuellen Leitlinien wird deshalb bei obstruktiver Azoospermie eine komplette Sequenzierung des CFTR-Gens empfohlen, um pathogene Mutationen vollständig zu erfassen (Patel et al. 2018).
Zur Identifizierung bisher nicht bekannter genetischer Ursachen männlicher Fertilitätsstörungen werden Verfahren des sog. Next Generation Sequencing (NGS) wie Exomsequenzierung und Gesamtgenom-Sequenzierung eingesetzt (Tüttelmann et al. 2018; Toth et al. 2019). So konnten bei Patienten mit meiotischem Arrest der Spermatogenese (siehe Abschn. 6; Abb. 4 c) X-chromosomal gebundene Mutationen im TEX11 (testis-expressed 11)-Gen und weiteren Kandidatengenen (DMRT1, M1AP, NR5A1 u. a.) nachgewiesen werden (Houston et al. 2021). Die Anwendung Exom-basierter Gen-Panels wird insbesondere die Differenzialdiagnose der nicht-obstruktiven Azoospermie verbessern und prognostische Aussagen zu den Erfolgsaussichten einer TESE erlauben (Kap. „Nichtobstruktive Azoospermie“) (Wyrwoll et al. 2022).
Mithilfe molekulargenetischer Analysen lassen sich auch in zunehmendem Maße die Ursachen systematischer struktureller Spermien-Defekte aufklären (Coutton et al. 2015; Houston et al. 2021). Beispielsweise sind homozygote Mutationen der an der Meiose beteiligten Aurora-Kinase C (AURKC) für eine Makrozoospermie mit zu großen, amorphen Kopfsegmenten und multiplen Flagella der Spermien (large headed multi-flagellar spermatozoa) verantwortlich. Defekte in SPATA16 (spermatogenesis associated 16-Gen) oder DPY19L2 (dpy-19-like 2-Gen) führen zu einer Globozoospermie, bei der aufgrund einer fehlenden Ausbildung des Akrosoms der Spermien eine Fertilisierung der Eizelle unter natürlichen Bedingungen unmöglich ist. In der heterogenen Gruppe der Mittelstück- und Flagellumdefekte konnten ebenfalls Mutationen in Genen strukturell und funktionell relevanter Proteine identifiziert werden.

Zusammenfassung

  • Ziel der Diagnostik bei Fertilitätsstörungen des Mannes: Identifizierung und Lokalisierung möglicher Ursachen, Erfassung des Schweregrades zugrunde liegender Störungen, Informationen zum Befruchtungspotenzial der Spermien, Hinweise auf Therapieoptionen oder fehlende Therapierbarkeit
  • Ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und Sonografie des Skrotalinhalts neben dem Spermiogramm unverzichtbare Bestandteile der andrologischen Basisdiagnostik
  • Standardisierte Ejakulat-Analyse entsprechend der Richtlinien der WHO einschließlich einer adäquaten Qualitätskontrolle für die Erhebung verwertbarer Laborbefunde unerlässlich
  • Basis-Spermiogramm allein erlaubt keine Diagnosestellung oder definitive Charakterisierung der Fertilität eines Mannes
  • Erfassung von Infektionen und Entzündungsreaktionen im männlichen Genitaltrakt mangels Kompartiment-spezifischer Marker komplex
  • Verbesserte Einschätzung des Fertilisierungspotenzials der Spermien durch ergänzende Spermienfunktionstests
  • Hormonanalysen erlauben insbesondere Differenzierung verschiedener Formen des Hypogonadismus
  • Humangenetische Diagnostik und Beratung bei Spermienkonzentrationen von weniger als 5 × 106/ml oder Azoospermie indiziert
  • Durchführung einer Hodenbiopsie grundsätzlich nur mit der Möglichkeit einer Kryokonservierung von Hodengewebe oder extrahierter Spermien für spätere Maßnahmen der assistierten Fertilisation
  • Entnahme von Hodengewebe allein zur testikulären Spermienextraktion (TESE) ohne histopathologische Untersuchung nicht vertretbar
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