Erregerbedingte Enzephalitiden
Das Leitsymptom der akuten viralen (Meningo-)Enzephalitis, ist die quantitative oder qualitative Bewusstseinsstörung, fakultativ sind Kopfschmerzen, Fieber und fokalneurologische Zeichen wie z. B. eine Hemiparese, epileptische Anfälle oder Hirnnervenausfälle, diese können jedoch fehlen. Typischerweise handelt es sich bei akuten viralen (Meningo-)Enzephalitiden um biphasische Krankheitsverläufe. Die Patienten erleiden erst grippeähnliche Allgemeinsymptome, die der eigentlichen Enzephalitis vorangestellt sind. Enzephalitiden können durch ihr klinisches Bild und ihre zusatztechnischen Befunde oft nicht einem bestimmten Erreger zugeordnet werden. Auch wenn im Krankheitsverlauf eine mikrobiologische Diagnose möglich wird, fehlt diese spezielle Diagnose meist im akuten Stadium der Enzephalitis, wenn Behandlungsentscheidungen getroffen werden müssen. Auch die initialen zusatztechnischen Befunde (entzündlicher Liquorbefund, pathologisches EEG, pathologische bildgebende Untersuchungsergebnisse) sind bei Enzephalitiden oft nicht charakteristisch und erlauben keine primäre spezielle Differenzialdiagnose. Dennoch lassen sich aus Anamnese, klinischem Bild und Verlauf, Liquorbefund, EEG, CT, MRT und mikrobiologischen Ergebnissen gewisse abgrenzende Charakterisierungen zwischen den einzelnen Enzephalitiden vornehmen – dies dieses Kapitel zeigen. Die Inzidenz der viralen Enzephalitis liegt viel höher als die der bakteriellen Enzephalitis. Seltene Erreger viraler Enzephalitiden werden zunehmend häufiger gefunden, dabei ist die bei uns seltene Tollwut, ausgelöst durch das Rabiesvirus, weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten.