Geruchs- und Geschmacksstörungen
Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes werden zweckmäßigerweise gemeinsam besprochen: Beide Sinnesmodalitäten werden über Chemorezeptoren vermittelt, Störungen der einen führen oft subjektiv zu Beeinträchtigungen der anderen Sinnesmodalität, differenzierte Leistungen (z. B. Abschmecken von Speisen beim Kochen) sind an die Intaktheit von Geschmacks- und Geruchssinn geknüpft. Wenn von der Berufstätigkeit in der Gastronomie abgesehen wird, stellen weder die Anosmie (Verlust des Riechsinnes) noch die Ageusie (Verlust des Geschmackssinnes) für sich genommen ein schwerwiegendes Handikap dar; sie mindern jedoch die Lebensqualität deutlich, und es fällt auch die Schutzfunktion der rechtzeitigen Wahrnehmung schädlicher Dämpfe (Gas) oder vergifteter/verdorbener Speisen fort. Im klinischen Alltag spielen Störungen des Geruchssinnes vor allem nach Virusinfektionen und in der Neurotraumatologie eine Rolle; die aromatische Anosmie stellt auch ein Frühsymptom neurodegenerativer Erkrankungen (Demenzen, Parkinson) dar. Geschmacksstörungen kommen bei Läsionen der Hirnnerven VII und IX sowie medikamenteninduziert am häufigsten vor.