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Organtoxizität antineoplastischer Substanzen

Verfasst von: Hans-Peter Lipp, Florian Kocher, Dirk Jäger, Andreas Seeber und Günther Gastl
Neben der Effektivität antineoplastischer Therapien spielen therapieassoziierte Toxizitäten in der Behandlung von Tumorpatienten eine wichtige Rolle. Die rasante Entwicklung in der Onkologie mit einer Vielzahl neuer Therapeutika und systemischer Therapiekonzepte hat zu einer Zunahme der Komplexität im Erkennen und der Behandlung möglicher organspezifischer Nebenwirkungen geführt. Zusätzlich ist zu bedenken, dass durch den Einsatz von Substanzkombinationen Toxizitäten aggravieren können und die Detektion der auslösenden Noxe erschweren. Des Weiteren können insbesondere bei älteren Patienten altersbedingte Einschränkungen von Organfunktionen, Komorbiditäten und Komedikationen die Toxizität von Tumortherapeutika signifikant verstärken, wenn keine adäquate Dosisanpassung bzw. Medikamentenselektion erfolgt. Die tabellarische Auflistung gibt einen Überblick über häufige organspezifische Nebenwirkungen von systemischen Therapien in der Onkologie.

Einleitung

Neben der Effektivität antineoplastischer Therapien spielen therapieassoziierte Toxizitäten in der Behandlung von Tumorpatienten eine wichtige Rolle. Die rasante Entwicklung in der Onkologie mit einer Vielzahl neuer Therapeutika und systemischer Therapiekonzepte hat zu einer Zunahme der Komplexität im Erkennen und der Behandlung möglicher organspezifischer Nebenwirkungen geführt. Zusätzlich ist zu bedenken, dass durch den Einsatz von Substanzkombinationen Toxizitäten aggravieren können und die Detektion der auslösenden Noxe erschweren. Des Weiteren können insbesondere bei älteren Patienten altersbedingte Einschränkungen von Organfunktionen, Komorbiditäten und Komedikationen die Toxizität von Tumortherapeutika signifikant verstärken, wenn keine adäquate Dosisanpassung bzw. Medikamentenselektion erfolgt. Die tabellarische Auflistung gibt einen Überblick über häufige organspezifische Nebenwirkungen von systemischen Therapien in der Onkologie.
Zum Einstieg in die Thematik organspezifischer Toxizitäten wird ein exemplarischer Überblick über Substanzen gegeben, die typischerweise mit organspezifischen Nebenwirkungen vergesellschaftet sind. Es besteht hierbei kein Anspruch auf Vollständigkeit. Eine weitere Vertiefung wird in den darauffolgenden Spezialkapiteln ausführlich abgehandelt.
Gastrointestinale Toxizitäten im Sinne von Diarrhöen sind oft der limitierende Faktor einer Therapie mit 5-Fluorouracil und anderer Antimetabolite. Aber auch bei einer Behandlung mit Tyrosinkinaseinhibitoren können Diarrhöen als typische Nebenwirkungen auftreten. Obstipation, im Gegensatz dazu, wird nur in seltenen Fällen als schwere Nebenwirkung detektiert. Ausnahmen diesbezüglich stellen die Behandlung mit Vincaalkaloiden oder Thalidomid dar. Gastrointestinale Perforationen wurden gehäuft bei Patienten unter Therapie mit antiangiogenen Substanzen wie Bevazicumab oder Aflibercept beschrieben.
Für eine Vielzahl systemischer Therapien sind hepatische Nebenwirkungen beschrieben. Ein Anstieg der Transaminasen als Zeichen einer reversiblen Hepatotoxizität wurde während der Behandlung mit Gemcitabin, Methotrexat, Folsäureanaloga, Vincaalkaloiden, Taxanen, EGFR-Tyrosinkinaseinhibitoren und anderer Kinaseinhibitoren beschrieben. Im Speziellen muss auf die Gefahr einer Hepatitis-B-Virusreaktivierung, vor allem unter einer CD20-Antikörpertherapie, hingewiesen werden. Dementsprechend wird in den aktuellen Leitlinien eine virustatische Prophylaxe bei HBsAg- oder Anti-HBc-Positivität empfohlen.
Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion bis hin zur manifesten Herzinsuffizienz ist eine typische Nebenwirkung von Anthrazyklinen. Meist ist dieser Effekt kumulativ dosisabhängig. Auch bei HER2-gerichteten Substanzen können myokardiale Dysfunktionen auftreten. Hierbei scheint allerdings keine klare Dosisabhängigkeit zu bestehen. Therapie-assoziierter Blutdruckanstieg ist ein Klasseneffekt antiangiogener Substanzen.
Pulmonale Schädigungen treten gehäuft bei einer Behandlung mit Zytostatika wie Bleomycin, Busulfan, Chlorambucil, Methotrexat oder Carmustin auf. Eine Pneumonitis als pulmonale Nebenwirkung kann unter einer Behandlung mit Fludarabin, Gemcitabin, Irinotecan oder Taxanen vorkommen. Auch für Tyrosinkinaseinhibitoren wurden interstitielle Lungenerkrankungen als Nebenwirkung beschrieben. Neben dem Risiko einer direkten pulmonalen Schädigung ist ebenso auf das erhöhte Risiko von Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien (PcP) bei gewissen immunsuppressiven Therapien hinzuweisen. Dementsprechend wird bei Tumorpatienten unter Therapie mit Fludarabin/Cyclophosphamid, Alemtuzumab, allogener Stammzelltransplantation, Idelalisib oder Hochdosiskortisontherapie eine PcP-Prophylaxe empfohlen.
Cisplatininduziertes Nierenversagen gilt als Paradebeispiel für Nephrotoxizität antineoplastischer Therapien. Aus diesem Grund ist speziell bei Therapien mit Cisplatin eine ausreichende Hydratation unerlässlich. Da bei einem Großteil der verfügbaren antineoplastischen Therapien die Elimination renal erfolgt, kann eine vorbestehende Niereninsuffizienz zu einer verzögerten Exkretion und in weiterer Folge zu erhöhter systemischer Toxizität führen. Aus diesem Grund ist bei vielen Substanzen eine Dosismodifikation im Falle einer Niereninsuffizienz notwendig. Eine große Herausforderung stellt die Therapie von Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz dar, da in solchen speziellen Therapiekonstellationen vielfach detaillierte Daten zur Elimination und Metabolisierung spezifischer Tumortherapeutika fehlen.

Zielgerichtet wirksame Tumortherapeutika

Oral einsetzbare Hemmstoffe der ABL-Tyrosinkinase-Aktivität (auf der Basis des BCR-ABL-Onkoproteins bei positivem Philadelphia-Chromosom) (Tab. 1)

Tab. 1
Oral einsetzbare Hemmstoffe der ABL-Tyrosinkinase-Aktivität (auf der Basis des BCR-ABL-Onkoproteins bei positivem Philadelphia-Chromosom)
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstrukturen (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Bosutinib
(BOSULIF®, 100 mg, 500 mg, Filmtabl.)
BCR-ABL-assoz. TK, SRC-Kinasen (inkl. src, lyn, hck)
GIT-Beschwerden (Nausea, Diarrhöen), Zytopenien, Transaminitis, Ergüsse
Hepatitis-B-Virus-(HBV-)Reaktivierung möglich
Dasatinib
(SPRYCEL®, 20 mg, 50 mg, 80 mg, 100 mg, 140 mg, Filmtabl.)
BCR-ABL-assoz. TK, c-Kit, EPHRIN-TK, PDGFRß-TK, SRC-Kinasen
Zytopenien, Thrombopenie-assoz. Hämorrhagien, Ergüsse (teilweise schwer), Dyspnoe
Konzentrationsabhängige Verlängerung des QT-Intervalls, erhöhtes Risiko für eine pulmonale arterielle Hypertonie (PAH), HBV-Reaktivierung möglich
Imatinib
(GLIVEC®, 100 mg, 400 mg, Filmtabl.)
(IMATINIB®, 100 mg, 400 mg)
BCR-ABL-assoz. TK, PDGFR-TK, SCF-, c-KIT-, PDGF-TK
Ödeme, Ergüsse, Zytopenien, Hyperbilirubinämie, Transaminitis, Nausea, Hypophosphatämie
Vereinzelt: schwere Hautreaktionen (bis zum Steven-Johnson-Syndrom) möglich, bei Hautreaktionen Wechsel auf Dasatinib (andere chemische Struktur), Hypereosinophilie-assoz. Kardiotoxizität, HBV-Reaktivierung möglich
Nilotinib
(TASIGNA®, 150 mg, 200 mg, Hartkapseln)
BCR-ABL-assoz. TK, PDGFR-, Kit-, Ephrin-TK, CSF1R, DDR
Hepatotoxizität Grad 3–4, Anstieg der Serumlipase, Hypophosphatämie, Elektrolytveränderungen
Konzentrationsabhängige Verlängerung des QT-Intervalls (cave: begleitende Hypokaliämie bzw. -magnesiämie), HBV-Reaktivierung möglich
Ponatinib
(ICLUSIG®, 15 mg, 45 mg Filmtabl.)
BCR-ABL-assoz. TK (inkl. T3151 Mutation Zellen), VEGFR, PDGFR, FGFR, EPH, SRC, KIT, RET, TIE2, FLT3
GIT-Beschwerden, Pankreatitis, Fieber, Anämie, Thrombopenie, Dyspnoe, Hautausschläge
Auftreten von schwerwiegenden Gefäßverschlüssen (inkl. kardiovaskulär, zerebrovaskulär, peripher) beschrieben, HBV-Reaktivierung möglich
BCR-ABL, breakpoint cluster region-Abelson murine leukemia; GIT, Gastrointestinaltrakt; TK, Tyrosinkinase

Orale Hemmstoffe EGFR1-assoziierter Tyrosinkinasen (Übersicht) (Tab. 2)

Tab. 2
Orale Hemmstoffe EGFR1-assoziierter Tyrosinkinasen (Übersicht)
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstrukturen
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Afatinib
(GIOTRIF®, 20 mg, 30 mg, 40 mg, 50 mg, Filmtabl.)
EGFR1–4 (irreversibel)
GIT-Beschwerden (Diarrhöen), Hautausschläge (akneoide Reaktionen), Stomatitis (inkl. Mund), Paronychien, Konjunktivitis, Transaminitis, interstitielle Lungenerkrankungen
Seltenes Auftreten eines Steven-Johnson-Syndroms beschrieben
Erlotinib
(TARCEVA®, 25 mg, 100 mg, 150 mg, Filmtabl.)
EGFR1
Hautausschläge (akneoide Reaktionen), interstitielle Pneumonitis, potenzielle Hepatotoxizität, GIT-Perforationen, Hautausschläge, Hornhautulzerationen, Konjunktivitis, abnormes Wachstum der Wimpern, Fatigue
Auftreten von Magen-Darm-Perforationen und blasenbildenden Hauterkrankungen möglich, vereinzelt Hornhautperforationen
Gefitinib
(IRESSA®, 250 mg, Filmtabl.)
EGFR1
Diarrhöen, Hautausschläge, Appetitverlust, Konjunktivitis, Hämorrhagien, Nagelveränderungen, abnormes Wimpernwachstum
Vereinzelte Fälle von Hepatitis beschrieben; Wechsel auf Erlotinib oder Afatinib erscheint möglich (Einzelfallserien)
Lapatinib
(TYVERB®, 250 mg, Filmtabl.)
EGFR1, EGFR2 (Her2)
Potenzielle Hepatotoxizität (engmaschiges Monitoring der Leberwerte zum Therapiebeginn), Diarrhö, interstitielle Pneumonitis
Abnahme der LVEF (selten), Verlängerung der QT-Zeit (konzentrationsabhängig)
Neratinib
(NERLYNX®, 40 mg, Tabl.)
EGFR2 (Her2), EGFR4 (Her4)
Diarrhö, Nausea, Stomatitis, Müdigkeit, Hautausschläge, Nagelveränderungen, Appetitverlust, Muskelspasmen
Häufig: Leberwertveränderungen (Monitoring der Transaminasen)
Osimertinib
(TAGRISSO®, 40 mg, 80 mg, Filmtabl.)
EGFR1 (T790M, L858R, Exon-19-Deletion)
Diarrhö, Stomatitis, Hautausschläge, Paronychie (gelegentlich: Grad ≥3), interstitielle Lungenerkrankung, Keratitis
Geringgradige Verlängerung des QT-Intervalls
GIT, Gastrointestinaltrakt; LVEF, linksventrikuläre Auswurffraktion

Orale Hemmstoffe EML4-ALK- und ROS-assoziierter Tyrosinkinasen

Tab. 3
Orale Hemmstoffe EML4-ALK- und ROS-assoziierter Tyrosinkinasen
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstruktur (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Alectinib
(ALECENSA®, 150 mg, Filmtabl.)
EML4-ALK, RET
GIT-Beschwerden, Ödeme, Myalgien, interstitielle Lungenerkrankungen/Pneumonitis, potenzielle Hepatotoxizität
Schwere Myalgien und CPK-Anstieg, Bradykardie, erhöhte Lichtempfindlichkeit
Ceritinib
(ZYKADIA®, 150 mg Filmtabl.)
EML4-ALK
GIT-Beschwerden (teilweise schwer: Diarrhöen, Nausea, abdominelle Schmerzen), potenzielle Hepatotoxizität, interstitielle Lungenerkrankung, Hyperglykämie, Bradykardie
Konzentrationsabhängige Verlängerung des QT-Intervalls
Crizotinib
(XALKORI®, 200 mg, 250 mg, Hartkapseln)
EML4-AKL
Sehstörungen, Nausea, Diarrhöen, Ödeme, Fatigue, Brustschmerzen, Transaminitis, Appetitverlust
Konzentrationsabhängige Verlängerung des QT-Intervalls, Risiko der Herzinsuffizienz (auch ohne Prädisposition!)
Brigatinib
(Alunbrig®, 30 mg, 90 mg, Tabl.)
EML4-ALK
Interstitielle Lungenerkrankung, Pneumonitis, Myalgien, Sehstörungen, Anstieg der Pankreasenzyme (Pankreatitis), Hyperglykämie
Hypertonie, Bradykardie, CPK-Anstieg
CPK, Kreatinphosphokinase; GIT, Gastrointestinaltrakt

Orale Hemmstoffe VEGFR-assoziierter Tyrosinkinasen (Übersicht) (Tab. 4)

Tab. 4
Orale Hemmstoffe VEGFR-assoziierter Tyrosinkisasen (Übersicht)
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken, Beispiele)
Zielstrukturen (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Axitinib
(INLYTA®, 1 mg, 5 mg, 7 mg, Filmtabl.)
VEGFR1–3, PDGFß , BRAF, cKIT, FLT-3
Kopfschmerzen, Dysgeusie, Hypertonie, Hypothyreose, Hämorrhagien, Dyspnoe, GIT-Beschwerden, Hautausschläge, Proteinurie, Arthralgie, Tinnitus
Risiko für arterielle und venöse Thromboembolien erhöht; vereinzelt: Herzinsuffizienz
Cabozantinib
(COMETRIQ®, 20 mg, 80 mg, Hartkapseln)
(CABOMETYX®, 20 mg, 40 mg, 60 mg, Filmtabl.)
VEGFR1–3, RET, MET, KIT, TRKB, FLT-3, AXL, TIE-2
Zytopenie, Hypothyreose, Elektrolytstörungen, Dysgeusie, GIT-Beschwerden, Stomatitis, Hautausschläge, Arthralgie, Proteinurie, Wundheilungsstörungen
Stoffwechselveränderungen (Lipide, Blutzucker) möglich
Lenvatinib
(LENVIMA®, 4 mg, 10 mg, Kapseln)
(KISPLYX®, 4 mg, 10 mg, Kapseln, bei RCC)
VEGFR1–3, FGFR1–4, PDGFRα, KIT, RET
Hypertonie, Fatigue, Hautausschläge (Hand-Fuß-Syndrom), GIT-Beschwerden, Stomatitis, Elektrolytveränderungen
Vorsichtige Anwendung bei Patienten mit einer arteriellen Thromboembolie in der Anamnese
Nintedanib
(VARGATEF®, 100 mg, 150 mg, Weichkapseln)
VEGFR1–3, PDGFRα, FGFR1–3
Diarrhöen, Transaminitis, Hyperbilirubinämie, GIT-Perforation, Elektrolytveränderungen
Häufung arterieller Thromboembolien bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose
Pazopanib
(VOTRIENT®, 200 mg, 400 mg, Filmtabl.)
VEGFR1–3, PDGFRß, BRAF, cKIT, FLT-3, c-fms
Diarrhöen, Hypertonie, Fatigue, Proteinurie, Hautausschläge, Hand-Fuß-Syndrom, Brustschmerzen
Konzentrationsabhängige Verlängerung der QT-Zeit; initiale Leberwertbestimmung aufgrund der potenziellen Hepatotoxizität
Regorafenib
(STIVARGA®, 40 mg, Filmtabl.)
VEGFR1–3, KIT, PDGFRα, β, FGFR1, 2, TIE2, DDR2, Trk2A, Eph2A, RAF-1, BRAF, BRAF (V600E), SAPK2, PTK5, RET, ABL
Hand-Fuß-Syndrom, Hypertonie, Thromboembolien, Diarrhöen, Fatigue, Asthenie, Appetitverlust, Hautausschläge
Leberwertbestimmungen vor Therapiebeginn aufgrund der potenziellen Hepatotoxizität
Sorafenib
(NEXAVAR®, 200 mg, Filmtabl.)
VEGFR1–3, PDGFR, CRAF, BRAF, c-kit, flt-3
Lymphopenie, Hypophosphatämie, Blutungen, Hypertonie, GIT-Beschwerden, Hautausschläge (z. B. PPES), Fatigue, Arthralgie
Selten: QT-Zeitveränderung, Hepatitis; vereinzelt: nephrotisches Syndrom
Sunitinib
(SUTENT®, 12,5 mg, 25 mg, 50 mg, Hartkapseln)
VEGFR1, 2, PDGFR, c-kit, RET, CSF-1R, flt-3
Diarrhöen, Fatigue, Nausea, Stomatitis, Hand-Fuß-Syndrom, Hypertonie, Hautausschläge, Hypothyreose, Asthenie, Neutropenie, Thrombopenie, Anämie
Erhöhtes Risiko für Kieferosteonekrosen: zahnärztliche Kontrolle vor Therapiebeginn; vereinzelt: nephrotisches Syndrom
Tivozanib
(FOTIVDA®, 0,89 mg, 1,34 mg)
VEGFR1–3
GIT-Perforationen, Hypertonie, arterielle und venöse Thromboembolien, Hämorrhagien, Proteinurie, Transaminitis, Hand-Fuß-Syndrom, Wundheilungsstörungen, Hypothyreose
Vereinzelt: posteriores, reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES), mögliche Verlängerung der QT-Zeit, Allergien (Formulierung enthält allergisierendes Tartrazin)
Vandetanib
(CAPRELSA®, 100 mg, 300 mg, Filmtabl.)
VEGFR2 (KDR), EGFR, RET, vaskuläre endotheliale Rezeptor-3-TK
Appetitlosigkeit, Parästhesien, Sehstörungen, Hypothyreose, Hypertonie, Elektrolytveränderungen, Depression, GIT-Beschwerden, Hautausschläge
Konzentrationsabhängige Verlängerung des QT-Intervalls im EKG: erhöhte Infektanfälligkeit; gelegentlich: Krämpfe, Arrhythmien, intestinale Perforation
GIT, Gastrointestinaltrakt; PPES, palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom; RCC, Nierenzellkarzinom; TK, Tyrosinkinase

Imide im Vergleich (cave: T-Rezept!) (Tab. 5)

Tab. 5
Imide im Vergleich (cave: T-Rezept!)
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Lenalidomid
(REVLIMID®, 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg, 25 mg, Hartkapseln)
Potenziell teratogen, venöse Thromboembolien, Myelosuppression
Vereinzelt: Angioödeme, Steven-Johnson-Syndrom
Pomalidomid
(IMNOVID®, 1 mg, 2 mg, 3 mg, 4 mg, Hartkapseln)
Potenziell teratogen, venöse Thromboembolien, Zytopenien, Neuropathie, Schwindel
 
Thalidomid
(THALIDOMIDE®, 50 mg, Hartkapseln)
Potenziell teratogen, venöse Thromboembolien, Sedierung, Obstipation, periphere Neuropathie
 

Orale, zielgerichtet wirksame Tumortherapeutika beim metastasierten Melanom bzw. Basalzellkarzinom – Hemmstoffe der BRAF, MEK bzw. Hedgehog-assoziierten Signaltransduktion (Tab. 6)

Tab. 6
Orale, zielgerichtet wirksame Tumortherapeutika beim metastasierten Melanom bzw. Basalzellkarzinom – Hemmstoffe der BRAF, MEK bzw. Hedgehog-assoziierten Signaltransduktion
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstruktur (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Cobimetinib
(COTELLIC®, 20 mg, Filmtabl.)
MEK1, MEK2
Anämie, seröse Retinopathie (Sehstörungen), Makulaödeme, Hypertonie, Transaminitis
Erhöhte Lichtempfindlichkeit (Solardermatitis), CPK-Anstieg (gelegentlich: Rhabdomyolyse); teilweise schwere Blutungsereignisse (intrakraniell, gastrointestinal)
Dabrafenib
(TAFINLAR®, 50 mg, 75 mg, Hartkapseln)
BRAF-Kinase
(aktivierende BRAF-V600-Mutation)
Papillom, Appetitverlust, Husten, Kopfschmerzen, GIT-Beschwerden, Hautausschläge, Hyperkeratose, Arthralgie, Myalgie, Hypophosphatämie, Stomatitis
Cave: Monotherapie erhöht das Risiko für Plattenepithelkarzinome der Haut (Kombination mit MEK-Inhibitor anstreben)
Sonidegib
(ODOMZO®, 200 mg, Filmtabl.)
Hedgehog-Signaltrans-
duktionsweg
Verminderter Appetit, Dysgeusie, GIT-Beschwerden, Alopezie, Pruritus, Myalgie, Amenorrhö, Fatigue
Anstieg der CPK und Lipase ist die häufigste Laborabweichung;
beachtliches teratogenes Risiko!
Trametinib
(MEKINIST®, 0,5 mg, 2 mg, Filmtabl.)
MEK1, MEK2
Hypertonie: Hämorrhagie, Atembeschwerden, GIT-Beschwerden, Hautausschläge (z. B. akneoide Reaktionen), Fatigue, Sehstörungen
Gelegentlich: Chorioretinopathie, Herzinsuffizienz, Interstitielle Lungenerkrankung, Rhabdomyolyse
Vemurafenib
(ZELBORAF®, 240 mg, Filmtabl.)
BRAF-Kinase
(aktivierende BRAF-V600-Mutation)
Erhöhte Lichtempfindlichkeit, Transaminitis, Uveitis, maligne Hautveränderungen (Kombination mit c-met-Inhibitor berücksichtigen!)
Schwere Hautreaktionen möglich (Steven-Johnson-Syndrom), Verlängerung des QT-Intervalls (cave: Elektrolytveränderungen)
Vismodegib
(ERIVEDGE®, 150 mg, Hartkapseln)
Hedgehog-
Signaltrans-
duktionsweg
Verminderter Appetit, Ageusie, GIT-Beschwerden, anormales Haarwachstum, Muskelspasmen
Potentiell teratogene Eigenschaften!
Vorzeitiger Epiphysenschluss
CPK, Kreatinphosphokinase; GIT, Gastrointestinaltrakt

Orale Inhibitoren der cyclinabhängigen Kinasen (Tab. 7)

Tab. 7
Orale, Cyclinkinase-Inhibitoren
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstruktur (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Abemaciclib
(Verzenio®, 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, Tabl.)
CDK4,CDK6
GIT-Beschwerden, Neutropenie, potenzielle Hepatotoxizität, venöse Thromboembolien
Auf Zeichen einer symptomatischen venösen Thromboembolie achten
Palbociclib
(Ibrance®, 75 mg, 100 mg, 125 mg, Filmtabl.)
CDK4, CDK6
Neutropenie (sehr häufig: Grad ≥3), GIT-Beschwerden, Fatigue, Asthenie, Transaminitis
Erhöhtes Infektionsrisiko möglich
Ribociclib (Kisquali®, 200 mg, Filmtabl.)
CDK4, CDK6
GIT-Beschwerden, Neutropenie, Thrombopenie, Hepatotoxizität, verminderter Appetit, Hautausschläge, Elektrolytstörungen (Hypokalzämie, Hypokaliämie, Hypophosphatämie), Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Dyspnoe, Rückenschmerzen, Fatigue, periphere Ödeme
Verlängerte QT-Zeit (EKG-Monitoring), Leberfunktionstestung vor Therapiebeginn
CDK, cyclinabhängige Kinase; GIT, Gastrointestinaltrakt

Orale PARP-Inhibitoren (Tab. 8)

Tab. 8
Orale PARP-Inhibitoren
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstruktur (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Niraparib
(Zejula®, 100 mg, Hartkapsel)
PARP-1, PARP-2, PARP-3
Hämatologische Begleiteffekte (Thrombopenie, Anämie, Neutropenie), Übelkeit, Fatigue, Hypertonie
Dosisanpassung bei reduziertem (Körpergewicht und verminderter Thrombozytenzahl, hypertensive Krisen möglich, erhöhtes MDS/AML-Risiko bei Prädisposition)
Olaparib
(Lynparza®, 50 mg, Kapsel; 100 mg, 150 mg Filmtabl.)
PARP-1, PARP-2, PARP-3
Appetitlosigkeit, Schwindel, Dysgeusie, Fatigue, Anämie, Stomatitis, Blutbildveränderungen
Cave: Arzneiformen (Kapseln/Tabletten) sind nicht 1:1 dosisäquivalent, Überempfindlichkeitsreaktionen möglich
Rucaparib
(Rubraca®, 200 mg, 250 mg, 300 mg)
PARP-1, PARP-2, PARP-3
Nausea, Fatigue (inkl. Asthenie), GIT-Beschwerden, abdominelle Schmerzen, Dysgenesie, Appetitverlust, Zytopenie, Thrombopenie, Dyspnoe, Transaminitis, Anstieg des Gesamtcholesterols
Erhöhtes MDS/AML-Risiko bei Prädisposition
AML, akute myeloische Leukämie; GIT, Gastrointestinaltrakt; MDS, myelodysplastisches Syndrom; PARP, Poly(ADP-ribose)-Polymerase

Weitere, oral applizierbare, zielgerichtet wirksame Tumortherapeutika

Tab. 9
Weitere, oral applizierbare, zielgerichtet wirksame Tumortherapeutika
INN
(Handelsnamen, Wirkstärken)
Zielstruktur (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Acalabrutinib
(Calquence®, 100 mg, Kapsel)
BTK (irreversibel)
GIT-Beschwerden, Hämorrhagien, Zytopenie, Vorhofflimmern, Vorhofflattern, Kopfschmerzen, Fatigue, Myalgie
Erhöhtes Risiko für Infektionen, Sekundärmalignome
Enasidenib
(Idhifa®, 50 mg, 100 mg, Tabl.)
IDH2
GIT-Beschwerden, Hyperbilirubinämie, Appetitverlust, Leukozytose, Elektrolytveränderungen
Cave: Tumorlysesyndrom, Differenzierungssyndrom (Fieber, akutes Versagen der Nieren und Lungen, Hypoxie, Multiorganversagen)
(AFINITOR®, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg)
(VOTUBIA®, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, Tabl.; 2 mg, 3 mg, 5 mg, Tabl. zur Herstellung einer Susp.)
mTor
Stomatitis, Ermüdung, Asthenie, Ödeme, Hautausschläge, Appetitverlust, Hyperglykämie, Hyperlipidämie, Immunsuppression
Erhöhtes Infektionsrisiko (inkl. opportunistischer Keime), HBV-Reaktionen möglich, Pneumonitis möglich
Ibrutinib
(IMBRUVICA®, 140 mg, Hartkapseln)
BTK (irreversibel)
Neutropenie, Thrombopenie, Hämorrhagien, GIT-Beschwerden, Hautausschläge, Arthralgien, Myalgien, Sehstörungen
Erhöhtes Infektionsrisiko (inkl. HBV-Reaktivierung); cave: Tumorlysesyndrom, gelegentlich Angioödem, Pannikulitis
Idelalisib
(ZYDELIG®, 100 mg, 150 mg, Filmtabl.)
PI3K-delta-Kinase
Neutropenie, Lymphozytose, GIT-Beschwerden, Exantheme, Pneumonitis, Transaminitis
Erhöhtes Infektionsrisiko (inkl. opportunistischer Keime, z. B. Pneumocystis jirovecii, CMV); selten: Steven-Johnson-Syndrom; Idelalisib ist ein starker Cyp3A-Inhibitor (cave: Komedikation)
Midostaurin
(Rydapt®)
FLT3, c-kit
Neutropenie, Lymphopenie, Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, GIT-Beschwerden, Arthralgien, Hyperglykämie
 
Ruxolitinib
(JAKAVI®, 5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg, Tabl.)
JAK1, JAK2
Thrombopenie, Anämie, Neutropenie (Dosismodifikationen berücksichtigen!)
Erhöhtes Infektionsrisiko möglich (inkl. HZV, Mykobakterien)
Venetoclax
(VENCLYXTO®, 10 mg, 50 mg, 100 mg, Filmtabl.)
BCL-2
Neutropenie, Anämie, GIT-Beschwerden, Fatigue, Hyperphosphatämie
Erhöhtes Infektionsrisiko (z. B. Pneumonie); cave: Tumorlysesyndrom
BTK, Brutonkinase; CMV, Zytomegalievirus; GIT, Gastrointestinaltrakt; HBV, Hepatitis-B-Virus; HZV, Herpes-zoster-Virus; mTor, mammalian target of rapamycin

Organtoxizität der Zytostatika (Tab. 10)

Zeichenerklärung: +++ sehr häufig (im therapeutischen Bereich);
++ häufig (besonders bei höheren Dosen);
+ selten;
+ sehr selten;
? nicht abgesichert, widersprüchliche Angaben;
0 wahrscheinlich nicht vorhanden;
DLT dosislimitierende Toxizität
Tab. 10
Organtoxizität der Zytostatika
Generikum
Gastrointestinale Toxizität
Hepatotoxizität
Kardiotoxizität
Pulmonale Toxizität
Renale Toxizität, Zystitis
Neurotoxizität, peripher, zentral, Psychosen
Endokrine Toxizität, metabolische Toxizität
Dermatologische Toxizität
Mukositis (M), Stomatitis (S),
Diarrhö (D), Anorexie (A)
Aclarubicin
+ (S)
+ (D)
0
+
(geringer als Doxorubicin?)
+
0
0
0
0
0
Actinomycin D
++ (M)
oft ulzerierend
+
0
0
+
(+)
0
0
+
(Hyperurikämie)
++
Alemtuzumab
     
+
(Dyspnoe)
 
+
Fatigue
0
0
Amsacrin, m-AMSA
++
0
0
+
Cholestase möglich
0
0
+
0
+
(Augenschädigung)
Asparaginase
 
+ (A)
++
(auch nach Therapieende)
0
++
0
+
+++
besonders bei Erwachsenen
+
(Hyperglykämie, Ketoazidose, Hypothyreose)
+++
(allergische Hypersensitivität)
Azacytidin
+ (S)
++ (D) (auch Obstipation)
   
++ Dyspnoe, Husten
 
++ Arthralgien, Kopfschmerzen, Schwindel, Myalgie
 
+++ Erytheme nach s.c. Infektion
Bendamustin
+ (M)
(+) (A)
0
0
(+)
0
(+)
(+)
0
(+)
Bleomycin
++ (M)
z. T. ulzerierend
(+) (A)
0
+
+
+++
(kumulativ)
+
+
0
++(+) schmerzhafte Verdickungen, Bullae, Pigmentation
Bortezomib
 
+ (D) und Obstipation
  
(+)
Angina pectoris
(+)
Pneumonitis
 
+++ (sensorisch, motorisch, autonom)
unter i. v.-Gabe häufiger als unter s.c.-Gabe
Fatigue
+ (Herpes-zoster-Reaktiverung, Aciclovirprophylaxe!)
Busulfan
0
+ (D)
+ (A)
0
0
Cholestatischer Ikterus
++ (HVOD) dosisabhängig
++
(kumulativ)
+
(Zystitis)
+
(Krampfanfälle bei hoher Dosis)
+
Gynäkomastie, Addison-ähnliche Symptome, Hyperurikämie
++
(bei ca. 10 %)
Cabazitaxel
++ (S)
++ (D)
(auch Obstipation)
   
++ Dyspnoe, Husten
++ Hämaturie
++ periphere Neuropathie
Dysgeusie, Myalgien, Kopfschmerzen
++ Fatigue
++ Alopezie
Caelyx
+ (S)
+ (M)
+ (D)
 
(+)
 
+
Dyspnoe
0
0
0
+++
(PPES)
Capecitabin
+ (S)
+ (D)
 
Angina pectoris
+
0
0
0
0
++
Carboplatin
+ (S)
+ (D)
+ (A)
(+)
0
(+)
0
+
(in hoher Dosis)
+ (kumulativ) Ototoxizität
(+)
+
(allergisch bedingt)
Carfilzomib
 
++ (D)
+ erhöhte Leberwerte
 
+ (Herzinsuffizienz, myokardiale Ischämie, Hypertonie, Ödeme)
Dyspnoe, ARDS Pneumonitis
+ Kreatininerhöhung
+ Rückenschmerzen, Myalgien
Fatigue
+ (Herpes-zoster-Reaktiverung, Aciclovirprophylaxe!)
Carmustin, BCNU
(+) (S)
+ (D)
+ (A)
++
0
0
++
(kumulativ)
+
+
(+)
Gynäkomastie
+
Chlorambucil
(+) (M, S)
(+) (D)
+
0
0
+
pulmonale Fibrose
(+)
Zystitis, Hyperurikämie
+
(Krampfanfälle)
+
Azoospermie
+
Cisplatin
+ (S)
++ (D)
++(A)
(+)
0
(+)
0
+++
++
Hörstörungen, periphere Neuropathie, selten irreversibel
++
(Hyperurikämie, Hypomagnesiämie)
(+)
Cladribin (CDA)
0
+ (A)
+ (D)
0
0
+
Tachykardie
(+)
Kurzatmigkeit
0
++
bei sehr hoher Dosis
(+)
deutliche Immunsuppression
+
Clofarabin
++ (M)
+++ (D)
++ (A)
++ Hyperbilirubinämie
Ikterus, VOD, Anstieg der Leberwerte
 
++ Dyspnoe
+++ Ängstlichkeit, Kopfschmerzen
++ Parästhesien, Myalgie
 
+++ PPES, Pruritus
++ Alopexie
Cyclophosphamid
+ (S)
+ (D)
+ (A)
+
Hepatitis
(+)
(in hoher Dosis)
(+)
(Standarddosen)
++
bei hohen Dosen
(++)
Pneumonitis oder interstitielle Fibrose bei hohen Dosen
++
(hämorrhagische Zystitis, SIADH)
+
+
Azoospermie, Amenorrhö
+
dunklere Haut und Fingernägel
Cytarabin
+ (S)
z. T. ulzerierend
(+) (A)
+
(+)
(+)
+
diffuse interstitielle Pneumonie
0
++
(Kleinhirn, Myalgien)
0
+
Dacarbazin
+ (S)
+++ (A)
+
hepatozelluläre Nekrose
0
0
0
+
0
+
(Hyperurikämie)
+
Flush (Gesicht)
DaunoXome
+ (S)
0
0
0
(+)
+ Dyspnoe
    
Daunorubicin
++ (M, S)
oft ulzerierend
+ (A)
+
0
+++
(kumulativ)
0
(+)
0
+
(Hyperurikämie)
0
Decitabin
+++ (S)
+++ (D)
     
+++ Kopfschmerzen
 
(+)
Sweet-Syndrom
Docetaxel
++ (M)
(+) (D)
(+)
0
(+)
?
?
+
?
+
(Ödeme, Nagelschäden)
Doxorubicin
++ (M, S)
oft ulzerierend
+ (A)
+
0
+++
(kumulativ)
(+)
(+)
0
(+)
+
Pigmentstörungen, Nagelschäden
Epirubicin
+ (M, S)
(+) (A)
0
0
++ (+)
0
0
0
(+)
(+)
Eribulin
++ (S)
++ (D), Verstopfung
++ (A)
+ Erhöhung der Leberwerte
 
++ Tachykardie
++ Dyspnoe, Husten
 
+++ sensorische Neuropathie, Myalgie, Kopfschmerzen, Dysgeusie, Epiphora
++ Elektrolytveränderungen
+++ Alopexie
Pruritus, PPES
Estramustinphosphat
0
0
(+)
0
(+)
(Angina pectoris)
0
0
0
++
Libido- und Potenzverlust
+
(Photosensitivität)
Etoposid
++
(+) (D)
(+) (A)
+
0
(+)
+
0
+
0
+
(in hoher Dosis)
Fluoxuridin
++ (M, S)
++ (A)
++ (D)
(+)
(Cholangitis bei i.a.-Therapie)
0
(+)
(Koronarspasmen)
(+)
0
(+)
(+)
Hyperpigmentation (im Venenbereich)
Fludarabin
+ (M)
++ (D)
+ (A)
(+)
0
0
+
+
(bis hin zur Niereninsuffizienz)
+
in hoher Dosis
+
Hyperurikämie, Hyperphosphatämie, Hypokalzämie, Niereninsuffizienz
+
5-Fluorouracil
++ (M, S)
oft ulzerierend
++ (A)
++ (D)
(+)
0
+
(Koronarspasmen)
(+)
Bronchospasmus, Larynxödem
0
(+)
(zentrale Ataxie)
0
+
(+)
(Photosensitivität)
Flutamid
0
(+) (D)
+
?
(+)
0
0
0
+++
(Gynäkomastie, Libidoreduktion)
++
(Erythem, Photosensibilität)
Fotemustin
(+)
(+) (D)
+
?
0
0
(+)
?
?
+
(Hyperpigmentierung)
Gefitinib (Iressa)
0
(+) D
0
0
0
0
0
(+)
Kopfschmerzen
0
++
Gemcitabin
+ (M)
(+) (D)
0
0
(+)
+
Bronchospasmus
+
(+)
+ (Flu-like-Syndrom)
+ (bei hoher Dosis)
Gemtuzumab
++ (S)
+ (D)
+ (A)
(+) HVOD
+ Hyperbilirubinämie
 
+ Hyper- und Hypotonie
+ Husten, Dyspnoe
0
0
+ Hypokalämie
+ Hyper- und Hypotonie
+
Hexamethylmelamin
0
(+) (D)
++ (A)
0
0
0
0
+
++
?
(+)
(Pruritus, Ekzem)
Hydroxyurea
0
++ (D)
++ (A)
0
0
0
0
+
Nierenfunktionsstörung
Konfusion, Schwindel
+
Hyperurikämie
+
Exazerbation von Erythemen nach Bestrahlung
Idarubicin
(+) (M)
++ (D)
(+)
0
+
(geringer als Doxorubicin)
0
+
+
periphere Neuropathie
+
Hyperurikämie
+
Exazerbation von Erythemen nach Bestrahlung
Ifosfamid
+ (S)
0 (D, A)
+
(meist asymptomatisch)
0
+
+
+++
(ohne Mesna hämorrhagische Zystitis)
++
(zentral, nicht dosisabhängig)
+
(Hyperurikämie und metabolische Azidose bei hoher Dosierung)
0
Imatinib
(+)M,S
+D
++(A) bei Dauertherapie
(+) Transaminasen
0
+ Herzinsuffizienz, Ödeme
+
Pleuraergüsse
(+)
(+)
Kopfschmerzen
 
++
periorbitale Ödeme, Ausschläge
Interferone
(+) (S)
(+) (D)
+ (A)
+
?
(+)
(+)
0
+(+)
(zentral)
+(+)
(Schilddrüse)
+
(Exanthem, Hauttrockenheit)
Interleukin 2
+ (S)
+ (A)
+ (+)
+
+
+
(Infiltrationen und/oder Fibrose)
+
++
(zentral)
+
+
(Pruritis, Erythem)
Irinotecan (CPT11)
+ (S)
+++
(D Typ 1+11)
(DLT)
++ (A)
(+)
0
0
++
?
0
(+)
++
„skin rash“
Irinotecan (pegyliert liposomal)
+++ (S)
+++ (D)akut und spät auftretend
+ Hypoalbuminämie
++ Hyperbili-rubinämie
  
++ Dyspnoe
 
+++ Schwindel
++ cholinerges Syndrom, Dysgeusie
+++ Hypomagnesiämie
Hypoglykämie, Elektrolytstörungen
++ AlopezieHautausschlag
Ixazomib
 
+ (D)
     
+ periphere Neuropathie
 
+ (Herpes-zoster-Reaktiverung, Aciclovir-Prophylaxe!)Hautausschläge, periphere Ödeme
Lomustin, CCNU
+
(+) (A, D)
+
(meist asymptomatisch)
0
0
+
+
+
0
+
„skin rash“, dunkle Hautverfärbung
Medroxyprogesteronacetat
0
(+) (D)
++ Gewichtszunahme
+
+
(+)
0
0
+
+++
(Depression, reduzierte Glukosetoleranz, Virilisierung, „Cushing-Syndrom“)
(+)
Melphalan
(+) (S)
(+) (D)
0
0
0
(+)
0
0
+
Hyperurikämie
+
(allergische Reaktionen)
Mercaptopurin
++ (M, S)
(+) (A)
++
+
0
0
++
0
+
(Hyperurikämie)
0
++ (M, S)
++ (A)
+++
0
(+)
++
(bei chronischer Gabe)
++
(besonders HDMTX)
+(+)
+
++
(Photosensitivität)
Miltefosin
0
0
0
0
0
0
0
0
0
+
Mitomycin C
+ (S)
+ (A)
+
0
(+) fraglich
+ (+)
meist nach mehreren Dosierungen (selten lebensbedrohend)
+
(hämolytischurämisches Syndrom)
0
0
+
(verzögert: rote oder schmerzhafte Haut), Nagelveränderungen
Mitotane
0
+++ (A)
0
0
0
0
(+)
++
+++
(NNR-Insuffizienz)
+
Mitoxantron
++ (M)
++ (S)
++ (D)
+ (A)
(+)
dosisabhängig
0
+++
(kumulativ)
+
(Atemnot durch Herzinsuffizienz)
0
0
0
0
(allergische Reaktionen, „skin rash“)
Myocet
+ (S)
   
(+)
+ Dyspnoe
   
(+)
Nelarabin
++ (M)
+++ (D)
+ Transaminitis
   
++ Tumorlysesyndrom
++ Myalgie
Hypästhesie, Schwindel, Krämpfe
++ Fatigue, Hypoglykämie, Hypokalzämie, Elektrolytstörungen
 
Nimustin
(+)
++ (A)
(+)
0
0
0
(+)
0
++
0
Octreotid
0
+ (D)
+ (Obstipation)
+
0
0
0
0
+
(Schwindel, Lichtempfindlichkeit)
+
(Hyper- und Hypoglykämie)
(+)
Oxaliplatin
 
++ (D)
++ erhöhte Leberwerte
    
+++ sensorische Neuropathie (durch Kälte verstärkt)
 
+ Hautreaktionen (Allergie)
Paclitaxel
+ (M)
++ (D)
+ (A)
+
meist asymptomatisch
0
++
++
(allergisch bedingt)
0
++(dosisabhängig) höhere Inzidenz bei 1-Stunden-Infusion
0
++
(hypersensitive Reaktionen mit Hautbeteiligung)
nab-Paclitaxel
+++ (S)
+++ (D)
++ erhöhte Leberwerte
  
+ Dyspnoe
 
+++ sensorische Neuropathie
++ Epiphora, Myalgien
++ Fatigue
+++ Alopezie
++ Nagelveränderungen
Panobinostat
 
++ (D)
Nausea
  
(+) Verlängerung der QT-Zeit
Pneumonie
  
Fatigue
 
Pemetrexed
+
 
+ Leberwerte
  
+
   
++
Pentostatin
0
++ (D)
++ (A)
+
meist asymptomatisch
0
+
(Angina pectoris, akute Arrhythmien)
+
+
(meist asymptomatisch)
+
(Krampfanfälle, Koma bei hoher Dosierung)
+
(Depression)
++
(allergische Reaktionen)
Pixantron
++ (S)
++ (D)
++ Transaminitis
 
++ Herzinsuffizienz
+ Arrhythmie
++ Dyspnoe, Husten
 
+ Disgeusie
Angst, Myalgien
 
Procarbacin
+ (S)
0
+
0
0
(+)
0
(+)
+
Hyperurikämie, Azoospermie
+
Rituximab
0
0
0
0
(+)
+ Bronchospasmen
+ (Tumorlyse)
0
0
0
Streptozotocin
+ (M)
+ (A, D)
+
+
0
0
+++
(+)
++
(+)
Tegafur/Gimeracil/Oteracil
 
++ (D)
     
Periphere Neuropathie
  
(+) Dyspnoe
0
0
0
(+)
Tegafur/Uracil
+++ (S)
+++ (D)
+++ (A)
(+) Hepatitis
 
(+) Brustschmerzen
Arrhythmie
++ Dyspnoe
 
(+) Dysgeusie, Parästhesie, Konjunktivitis
 
(+) Hand-Fuß-Syndrom
Temozolomid
0
+ (A),
+ Obstipation
0
0
 
0
0
0
0
0
Teniposid
0
+
+
0
0
0
0
+
(+)
Hyperlipidämie
0
Thioguanin
++ (S)
++ (A, D)
+
0
0
0
0
0
0
0
Thiotepa
+ (S)
+ (D)
0
0
0
(+)
+
+
0
0
Topotecan
+ (S)
+ (D)
+ (A)
0
0
0
(+)
Dyspnoe
0
(+)
0
0
(Alopezie)
Trabectedin
 
++ (D)
+++ (Prophylaxe mit Dexamethason!)
     
+ Rhabdomyolyse (CPK-Messung!)
Fatigue
 
Trastuzumab
0
+ (D)
+ (A)
0
0
++
v. a. mit Anthrazyklinen
+ (ARDS)
  
Hypotonie (infektionsbedingt)
+
Treosulfan
+ (S)
(+) (D)
+
(Ikterus)
0
(+)
+
(Alveolitis, Fibrose)
+
Zystitis
(+)
+
Addison-Symptome, Hypoglykämie
+
Ekzem, Bronzefärbung
Tretinoin
spezifische UAW: RA-APL („retinoic acid-acute promyelocytic leukemia syndrome“)
++ (M)
+ (S)
+ (A)
+
Hepatitis oder andere Lebererkrankungen
0
++/+
Arrhythmien/Herzinsuffizienz
+ (+)
Husten, Atemnot, Asthma bronchiale
+
tubuläre Nekrose und erschwertes Wasserlassen
++
mentale Depression, Sehstörungen und viele weitere UAW
+
nicht ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt
++
Hauttrockenheit, Exantheme,
Trifluridin/Tipiracil
 
++ (A)
Hyperbilirubinämie, erhöhte Leberwerte
  
++ Dyspnoe, Husten
+ Proteinurie
++ Dysgeusie
periphere Neuropathie, Kopfschmerzen
+ Hypoalbuminämie
Fatigue
++ Hautausschlag
Alopezie, Pruritus
Trofosfamid
+ (M)
+ (D)
(+)
0
0
(+)
+
(nicht bei oraler Gabe)
0
+
Hyperurikämie
0
Vinblastin
++ (M)
oft ulzerierend
++
(paralytischer Ileus)
(+)
nur bei i. v. Infusion
0
(+)
(+)
Bronchospasmus
0
++
(+)
(SIADH)
0
Vincristin
+ (M)
ulzerierend
+++
(paralytischer Ileus)
(+)
0
(+)
(+)
0
+++
(+)
(SIADH)
0
Vindesin
++ (M)
oft ulzerierend
+
(paralytischer Ileus)
0
0
0
(+)
0
++
+
(SIADH)
0
Vinflunin
+++ (S)
+++
Obstipation (auch Diarrhö)
  
++ Tachykardie
(+) Myokardischämie
+ Dyspnoe
 
++ Neuralgie, Myalgie, periphere Neuropathie
+ Sehstörungen
+++ Hyponatriämie (SIADH)
++ Urticaria
Vinorelbin
+ (M)
+ (S)
+ (D)
(paralytischer Ileus)
(+)
0
+
+
0
++
(meist mild bis moderat)
+
(SIADH)
0
CPK, Kreatinphosphokinase; HVOD, hepatic veno-occlusive disease; NNR, Nebennierenrinde; PPES, palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom; SIADH, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion; UAW, unerwünschte Arzneimittelwirkung; VOD, veno-occlusive disease

Monoklonale Antikörper (Tab. 11)

Tab. 11
Monoklonale Antikörper
Zielstruktur
INN (Handelsnamen, Wirkstärken)
Nebenwirkungen, die der Antikörpertherapie zugeordnet werden können
Anmerkungen
CTLA4
PD1
PD-L1
Ipilimumab (YERVOY®, 1 mg/kg KG, 3 mg/kg KG)
Nivolumab (OPDIVO®, 1 mg/kg KG, 240 mg, 480 mg)
Pembrolizumab (Keytruda®, 2 mg/kg KG, 200 mg)
Avelumab (BAVENCIO®, 10 mg/kg KG)
Atezolizumab (TECENTRIQ®, 1200 mg)
Durvalumab (IMFINZI®, 10 mg/kg KG)
Immunvermittelte Nebenwirkungen: Hypothyreose, Pneumonitis, Hautausschläge, Pruritus, Kolitis, Hepatitis, Uveitis, Diabetes mellitus, neurologische Reaktionen (z. B. GBS)
Schwere und Häufigkeit unter CTLA4-Inhibitoren oder in Kombinationen (CTLA4+PD1) ausgeprägter; Intervention mit Glukokortikoiden
EGFR1
Cetuximab (ERBITUX®, 400 mg/m2 [Initialdosis], 250 mg/m2)
Panitumumab (VECTIBIX®, 6 mg/kg KG)
Necitumumab (PORTRAZZA®, 800 mg)
Hypomagnesiämie, ALT-, AST-Anstieg, IAR, Mukositis, Hautreaktionen (akneoider Ausschlag, Pruritus, Hypertrichose, Paronychie), Konjunktivitis
Prophylaxe mit Tetrazyklinen und/oder topischen Kortikoiden (kann wahrscheinlich nicht die Häufigkeit, jedoch die Schwere der Hautreaktionen reduzieren); Zeckenbissanamnese bei Cetuximab
VEGF(R)
Ramucirumab (CYRAMZA®, 8 mg/kg KG, 10 mg/kg KG)
Bevacizumab (AVASTIN®, 7,5 mg/kg KG, 10 mg/kg KG, 15 mg/kg KG)
Aflibercept (ZALTRAP®, 4 mg/kg KG)
Wundheilungsstörungen, Hypertonie (dosisabhängig), Proteinurie, IAR, arterielle und venöse Thromboembolien, Kiefernekrosen, Magen-Darm-Perforationen, Fistelbildungen, posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom, vermehrte tumorassoziierte Blutungen
Empfängnisverhütung über bis zu 6 Monate nach Therapie (potenzielle Teratogenität); im Falle größerer operativer Eingriffe: Behandlungsbeginn frühestens 28 Tage später
PDGFRα
Olaratumab (LARTRUVO®, 15 mg/kg KG)
IAR, Mukositis, muskuloskelettale Schmerzen
 
CD20
Rituximab (MABTHERA®, 375 mg/m2, 1400 mg)
Ofatumumab (ARZERRA®, 300 mg [Initialdosis], 1000 mg, 2000 mg)
Obinutuzumab (GAZYVARO®, 1000 mg)
Infektionen, IAR, Dyspnoe, Tumorlysesyndrom, HBV-Reaktivierung, Zytokinfreisetzungssyndrom, PML
Regelmäßige Überprüfung auf sich verschlechternde neurologische Symptome (PML-Risiko), vor Gabe Hepatitisscreening
HER2
Trastuzumab (HERCEPTIN®, 8 mg/kg KG [Initialdosis], 6 mg/kg KG, 4 mg/kg KG [Initialdosis], 2 mg/kg KG)
Pertuzumab (PERJETA®, 840 mg [Initialdosis], 420 mg)
Linksventrikuläre Dysfunktion, IAR, gastrointestinale Beschwerden, Tremor, Nasopharyngitis
Echokardiografie vor und während Therapie empfohlen (Patienten, die eine asymptomatische kardiale Dysfunktion entwickeln, können von einer häufigeren Überwachung profitieren); schwere pulmonale Ereignisse beschrieben
CD38
Daratumumab (DARZALEX®, 16 mg/kg KG)
IAR, Fatigue, Dyspnoe, erhöhtes Infektionsrisiko
Daratumumab bindet an CD38 auf Erythrozyten und beeinflusst Kompatibilitätstests (inkl. Antikörperscreening und Kreuzproben, sog. Coombs Test)
SLAMF7
(CD319)
Elotuzumab (EMPLICITI®, 10 mg/kg KG)
IAR, HZV-Reaktivierung, Husten, Nasopharyngitis, Lymphopenie, Kopfschmerzen
 
Blinatumomab (BLINCYTO®, 9 μg/Tag an Tag 1–7 [Initialdosis], 28 μg/Tag an Tag 8–28)
Erhöhtes Infektionsrisiko, Leukopenie, Thrombopenie, Anämie, Zytokinfreisetzungssyndrom, IAR, Tumorlysesyndrom, Kopfschmerzen, Tachykardie, Potenzial für neurologische Ereignisse (u. a. Enzephalopathie)
Großer Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit; Überwachen auf Anzeichen einer PML
CD, cluster of differentiation; CTLA4, cytotoxic T-lymphocyte-associated protein 4; EGFR1, epidermal growth factor receptor 1; GBS, Guillain-Barré-Syndrom; HER2, human epidermal growth factor receptor 2; HZV, Herpes-zoster-Virus; IAR, infusionsassoziierte Reaktionen; PD1, programmed cell death protein 1; PDL1, programmed cell death protein ligand 1; PDGFR, platelet-derived growth factor receptor; PML, progressive multifokale Leukenzephalopathie; VEGFR, vascular endothelial growth factor; SOS, sinusoidal obstruction syndrome; VOD, veno-occlusive disease

Antikörperkonjugate (Tab. 12)

Antihormonelle Therapie (Tab. 13)

Tab. 12
Antikörper-Konjugate
Zielstruktur
INN (Handelsnamen, Wirkstärke)
Nebenwirkungen, die der Antikörpertherapie zugeordnet werden können
Anmerkungen
CD20
90-Yttrium-Ibritumomab-Tiuxetan (ZEVALIN®)
Neutropenie (verzögert und anhaltend), IAR, Panzytopenie, Übelkeit
Fälle von Stevens-Johnson-Syndrom beschrieben, Risiko für Zweitmalignome (MDS, AML)
CD22
Inotuzumab-Ozagamycin (BESPONSA® 0.5–0.8mg/m2)
Hepatotoxizität (inklusive VOD/SOS), Thrombozytopenie, Neutropenie, IAR, Tumorlysesyndrom, QT-Verlängerung
engmaschige Kontrollen hinsichtlich VOD/SOS während Therapie
CD30
Brentuximab-Vedotin (ADCETRIS®, 1,8 mg/kg KG)
Polyneuropathie, Neutropenie, IAR, Tumorlysesyndrom, Hyperglykämie, Dyspnoe, Übelkeit, Diarrhö, Leberenzymerhöhung, Hautausschlag, Arthralgien, Myalgien
Risiko für PML, Fälle von fulminanter Pankreatitis, pulmonaler Toxizität und Stevens-Johnson-Syndrom beschrieben
CD33
Gemtuzumab-Ozogamicin (MYLOTARG®, 3 mg/m2)
Hepatotoxizität (inklusive VOD/SOS), Tumorlyse, Panzytopenie, IAR, Hyperglykämie, Erbrechen, Multiorganversagen, Ödeme, Erythem
Multiorganversagen
Her2
Trastuzumab-Emtansin (KADCYLA®, 3,6 mg/kg KG)
Periphere Polyneuropathie, Leberenzymerhöhung, linksventrikuläre Dysfunktion, IAR, gastrointestinale Beschwerden, Tremor, Nasopharyngitis, Panzytopenie, Hypokaliämie, Blutungen, Stomatitis, gastrointestinale Beschwerden
Pulmonale Toxizität (ILD), Echokardiografie vor und während Therapie empfohlen (Patienten, die eine asymptomatische kardiale Dysfunktion entwickeln, können von einer häufigeren Überwachung profitieren); schwere pulmonale Ereignisse beschrieben
AML, akute myeloische Leukämie; IAR, infusionsassoziierte Reaktionen; ILD, interstitial lung disease; MDS, myelodysplastisches Syndrom; SOS, sinusoidal obstruction syndrome; VOD, veno-occlusive disease
Tab. 13
Antihormonelle Therapie
INN (Handelsnamen, Wirkstärke)
Zielstrukturen (Auswahl)
Nebenwirkungen (Inzidenz ≥1 %)
Besondere Anmerkungen (Auswahl)
Abarelix (PLENAXIS®, 100 mg)
Degarelix (FIRMAGON®, 240 mg initial, 80 mg)
GnRH-Antagonisten
Anämie, Gewichtszunahme, verminderte Libidoverlust, Hitzewallungen, Diarrhö, Übelkeit, Leberenzymerhöhung, Muskelschmerzen, Osteoporose, Gynäkomastie, erektile Dysfunktion
QTc-Intervallverlängerung
Goserelin (ZOLADEX®, 3,6 mg)
Leuprorelin (ELIGARD®, 22,5 mg)
Triptorelin (PAMORELIN®, 11,25 mg)
Buserelin (SUPREFACT®, 1,5 mg)
GnRH-Analoga
Verminderte Glukosetoleranz, Libidoverlust, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Hitzewallungen, Hypertonie, Arthralgien, erektile Dysfunktion, Gynäkomastie, Osteoporose, Gewichtszunahme, Anämie, Depression
QTc-Intervallverlängerung
Anastrozol (ARIMIDEX®, 1 mg)
Exemestan (AROMASIN®, 25 mg)
Letrozol (FEMARA®, 2,5 mg)
Aromatasehemmer
Hitzewallungen, Nausea, Diarrhö, Abdominalgien, Leberenzymerhöhung, Arthralgien, Osteoporose, periphere Ödeme
Fälle von Stevens-Johnson-Syndrom und kutanen Vaskulitiden beschrieben
Abirateron (ZYTIGA®, 1000 mg)
Selektiver CYP17A1-Inhibitor
Hypokaliämie, Hypertriglyceridämie, Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Hypertonie, Diarrhö, Leberenzymerhöhung, periphere Ödeme
Selten fulminante Hepatitis
Enzalutamid (XTANDI®, 160 mg)
Androgenrezeptor-Signalweginhibitor
Gedächtnisstörungen, Restless-leg-Syndrom, Hitzewallungen, Hypertonie, Osteoporose, Gynäkomastie
Fälle von posteriorem reversiblem Enzephalopathie-Syndrom (PRES) beschrieben, erhöhte Wirkspiegel in Kombination mit Gemfibrozil (CYP2C8-Inhibitor), starker CYP-Induktor (Interaktion mit Medikamenten, die via CYP metabolisiert werden)
Bicalutamid (CASODEX®, 50 mg, 150 mg)
Selektives Antiandrogen
Anämie, Libidoverlust, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Hitzewallungen, Abdominalgien, Diarrhöe, Leberenzymerhöhung, Gynäkomastie, periphere Ödeme, Gewichtszunahme
QTc-Intervallverlängerung,
Flutamid (FLUTASTAD®, 250 mg)
Antiandrogen
Leberenzymerhöhung, Hitzewallungen, Diarrhö, Übelkeit, Pruritus, Gynäkomastie, verringerte Libido
QTc-Intervallverlängerung
Fulvestrant (FASLODEX®, 500 mg)
Östrogenrezeptorantagonist
Thrombozytopenie, Hitzewallungen, venöse Thrombembolien, Leberenzymerhöhung, Arthralgien
Fälle von fulminanter Hepatitis beschrieben
Tamoxifen (NOLVADEX®, 20 mg)
Toremifen (FARESTON®, 60 mg)
Selektiver Östrogenrezeptormodulator
Anämie, periphere Ödeme, thromboembolische Ereignisse, Übelkeit, Diarrhö, Leberenzymerhöhung, Myalgie, Hitzewallungen, Gewichtszunahme
Gelegentlich Katarakt (Erhöhung des Risikos mit Dauer der Einnahme), QTc-Intervallverlängerung