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Klinische Kardiologie
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Publiziert am: 26.07.2023

Pulmonale Hypertonie

Verfasst von: Stephan Rosenkranz
Die pulmonale Hypertonie ist durch hämodynamische Veränderungen (Druck- bzw. Widerstandserhöhung) in der pulmonalen Strombahn gekennzeichnet, welche durch verschiedene Auslöser bedingt sein können. Folge ist eine erhöhte rechtsventrikuläre Nachlast und somit eine chronische Belastung des rechten Herzens. Im Gegensatz zum systemischen Kreislauf besitzt die pulmonale Zirkulation als sog. Niederdrucksystem aufgrund ihrer hohen Kapazität und großen Dehnbarkeit sowie des geringen Anteils an glatter Muskulatur in kleinen Arterien und Arteriolen primär keine hypertensive Prädisposition. Verringert sich jedoch der Gefäßquerschnitt durch Destruktion, Obliteration oder okklusive Läsionen in den Widerstandsgefäßen, so kommt es zu einem Anstieg des pulmonal vaskulären Widerstands und des pulmonal arteriellen Drucks. Klinische Manifestationen, natürlicher Verlauf und Reversibilität der pulmonalen Hypertonie hängen maßgeblich von der Art der pulmonalen Läsion und der Ätiologie und Schwere der hämodynamischen Veränderungen ab.

Klinische Klassifikation und Definitionen

Der Begriff der pulmonalen Hypertonie umfasst eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die als gemeinsames Merkmal eine Erhöhung des pulmonal arteriellen Drucks aufweisen. Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) muss von anderen Formen der pulmonalen Hypertonie abgegrenzt werden, die als Folge chronischer Linksherz- oder Lungenerkrankungen, thromboembolisch bedingter Obstruktionen der Lungenstrombahn oder anderer Ursachen auftreten können (Humbert et al. 2022; Simonneau et al. 2019; Tab. 1). Die korrekte ätiologische Zuordnung ist wichtig, da sich das therapeutische Vorgehen bei den einzelnen Formen der pulmonalen Hypertonie unterscheidet.
Tab. 1
Klinische Klassifikation der pulmonalen Hypertonie. (2022 ESC/ERS Leitlinien; nach Humbert et al. 2022)
Gruppe 1:
Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)
1.1 Idiopathische PAH
 1.1.1 Nicht-Responder in der Vasoreaktivitätstestung
 1.1.2 Akute Responder in der Vasoreaktivitätstestung
1.2 Hereditäre PAH
1.3 PAH-assoziiert mit Medikamenten/Toxinen
1.4 PAH-assoziiert mit:
 1.4.1 Bindegewebserkrankung
 1.4.2 HIV-Infektion
 1.4.3 Portaler Hypertonie
 1.4.4 Angeborenem Herzfehler
1.5 PAH mit Zeichen venöser/kapillärer (PVOD/PCH) Beteiligung
1.6 Persistierende PH des Neugeborenen
Gruppe 2:
Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Linksherzerkrankungen
 2.1.1 HFpEF
 2.1.2 HFrEF/HFmrEF
2.2 Klappenerkrankung
2.3 Kongenitale/erworbene kardiovaskuläre Erkrankungen einhergehend mit postkapillärer PH
Gruppe 3:
Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie
3.2 Restriktive Lungenerkrankung
3.3 Lungenerkrankung mit gemischt restriktiv/obstruktivem Muster
3.4 Hypoventilationssyndrom
3.5 Hypoxie ohne Lungenerkrankung (z. B. große Höhe)
3.6 Pulmonale Entwicklungsstörungen
Gruppe 4:
Pulmonale Hypertonie assoziiert mit pulmonal arteriellen Obstruktionen
4.1 Chronisch-thromboembolische PH
4.2 Andere pulmonal arterielle Obstruktionen
Gruppe 5:
Pulmonale Hypertonie mit unklarem und/oder multifaktoriellem Mechanismus
5.1 Hämatologische Erkrankungen
5.2 Systemische Erkrankungen
5.3 Metabolische Erkrankungen
5.5 Pulmonale tumoröse thrombotische Mikroangiopathie
5.6 Fibrosierende Mediastinitis
HFpEF Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion; HFmrEF Herzinsuffizienz mit milde reduzierter Ejektionsfraktion; HFrEF Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion; HIV humanes Immundefizienzvirus; PCH pulmonale kapilläre Hämangiomatose; PH pulmonale Hypertonie; PVOD pulmonale veno-okklussive Erkrankung
Die pulmonale Hypertonie (PH) ist definiert als Erhöhung des invasiv gemessenen pulmonal arteriellen Mitteldrucks auf > 20 mmHg in Ruhe (Tab. 2), bei gleichzeitigem Vorliegen eines normalen oder erniedrigten Herzzeitvolumens (Humbert et al. 2022; Simonneau et al. 2019).
Tab. 2
Hämodynamische Definitionen bei pulmonaler Hypertonie. (2022 ESC/ERS Leitlinien; nach Humbert et al. 2022; im Vergleich zu 2015 ESC/ERS Leitlinien; nach Galiè et al. 2016)
Definitionen
ESC/ERS PH-Leitlinien 2015
ESC/ERS PH-Leitlinien 2022
Klinische
Gruppe
mPAP ≥ 25 mmHg
mPAP > 20 mmHg
alle
Präkapilläre PH
mPAP ≥ 25 mmHg
PAWP ≤ 15 mmHg
mPAP > 20 mmHg
PAWP ≤ 15 mmHg
PVR > 2 WE
1,3,4,5
Postkapilläre PH
mPAP ≥ 25 mmHg
PAWP > 15 mmHg
mPAP > 20 mmHg
PAWP > 15 mmHg
2,5
Isoliert postkapilläre PH (IpcPH)
DPG < 7 mmHg
und/oder PVR ≤ 3 WE
PVR ≤ 2 WE
 
Kombiniert post- und präkapilläre PH (CpcPH)
DGP ≥ 7 mmHg
und/oder PVR > 3 WE
PVR > 2 WE
 
Belastungs-PH
----
mPAP/HZV Slope
zwischen Ruhe und
Belastung > 3 mmHg/l/min
 
HZV Herzzeitvolumen; DPG diastolischer Druck-Gradient; mPAP mittlerer pulmonal arterieller Druck; PAWP pulmonal arterieller Wedge Druck; PH pulmonale Hypertonie; PVR pulmonal vaskulärer Widerstand; WE Wood-Einheiten
Bei der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) ist der pulmonal arterielle Mitteldrucks auf > 20 mmHg erhöht, der pulmonal arterielle Wedge-Druck (PAWP) ist dabei normal (≤ 15 mmHg). Eine präkapilläre pulmonale Hypertonie ist zudem durch einen pulmonal vaskulären Widerstand (PVR) > 2 Wood-Einheiten definiert und liegt auch bei anderen Formen des Lungenhochdrucks wie der PH bei chronischen Lungenerkrankungen (Gruppe 3 der klinischen Klassifikation) oder der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH, Gruppe 4) vor (Humbert et al. 2022; Tab. 2, Abb. 1). Die Grenzwerte für pulmonal arteriellen Mitteldruck und pulmonal vaskulären Widerstand sind im Vergleich zu vorhergehenden Leitlinien gesenkt worden (Galiè et al. 2016), da Daten aus großen Patientenkollektiven gezeigt haben, dass schon eine moderate Erhöhung mit einer gesteigerten Mortalität einhergeht (Maron et al. 2016, 2020). Gleiches gilt auch für eine pulmonale Hypertonie unter Belastung (Zeder et al. 2022).
Eine postkapilläre pulmonale Hypertonie ist meist Folge von Linksherzerkrankungen (Herzinsuffizienz mit erhaltener oder reduzierter Ejektionsfraktion, linksseitige Klappenvitien), in seltenen Fällen kann sie auch im Verlauf anderer Erkrankungen wie einer fibrosierenden Mediastinitis auftreten. Der pulmonal arterielle Mitteldruck ist ebenfalls auf > 20 mmHg erhöht, jedoch ist diese Druckerhöhung primär durch eine pulmonal venöse Stauung bei erhöhtem linksventrikulärem Füllungsdruck bedingt. Der invasiv gemessene pulmonal arterielle Wedge-Druck (PAWP; der näherungsweise dem linksatrialen Druck [LAP] und dem linksventrikulären enddiastolischen Druck [LVEDP] entspricht) ist dementsprechend auf > 15 mmHg erhöht (Tab. 2, Abb. 1).
Eine pulmonale Hypertonie unter Belastung ist über das Verhältnis von PAPmean-Anstieg zum Herzzeitvolumen unter Belastung definiert (Humbert et al. 2022).
Das Cor pulmonale beschreibt eine rechtsventrikuläre Vergrößerung und/oder Funktionseinschränkung, die als Folge einer chronischen pulmonal(vaskulär)en Erkrankung auftritt (Budev et al. 2003). Definitionsgemäß handelt es sich um ein chronisches Cor pulmonale, wenn die Ursache für den pulmonalen Druckanstieg zwischen Pulmonalarterienhauptstamm und linksatrialer Pulmonalvenenmündung lokalisiert ist. Kardiale Grunderkrankungen sind somit per definitionem ausgenommen, obgleich es auch bei Linksherzerkrankungen stets zu einer Belastung des rechten Herzens kommt. In fortgeschrittenen Stadien ist das chronische Cor pulmonale mit Rechtsherzversagen assoziiert.

Normale pulmonale Zirkulation

Struktur der pulmonalen Gefäße

Die pulmonalen Gefäße weisen eine Reihe von Besonderheiten auf, die für die Pathogenese der pulmonalen Hypertonie wie auch für das Verständnis der Erkrankung bedeutsam sind. Das pulmonale Gefäßendothel erfüllt zusätzlich zu seiner Funktion als semipermeable Membran zwischen Blut und Interstitium eine Vielzahl wichtiger biologischer Funktionen, deren zentrale Rolle die Steuerung des pulmonalen Blutflusses ist. Diese Aufgaben umfassen:
  • die Synthese, Aufnahme, Speicherung, Abgabe und Metabolisierung vasoaktiver Substanzen,
  • die Transduktion von hämatogenen Signalen,
  • die Modulation von Koagulation und Thrombolyse,
  • die Regulation von Zellproliferation und -migration,
  • die Abstimmung inflammatorischer und proliferativer Reaktionen auf vaskuläre Schädigungen sowie
  • die Beteiligung an Immunreaktionen und der Angiogenese.
Das pulmonale Endothel ist als Organ mit diversen metabolischen und endokrinen Funktionen aufzufassen, dessen strategische Lage, eine kontinuierliche, einlagige Auskleidung der Blutgefäße des gesamten Körpers, einzigartig ist. Die Lunge enthält aufgrund ihrer hohen Kapillardichte die größte Endothelfläche des menschlichen Körpers.
Die in einer einlagigen Schicht angeordneten Endothelzellen kommunizieren über anatomische Kontaktstellen und Brücken nicht nur untereinander, sondern mittels biologisch aktiver Mediatoren wie beispielsweise Stickstoffmonoxid (NO) auch mit der darunter angesiedelten Schicht glatter Gefäßmuskelzellen (Tunica media). Diese Interaktionen sind entscheidend für die Steuerung des Gefäßtonus, aber auch für die Regulation zellulärer Reaktionen (Proliferation, Migration, Hypertrophie) der glatten Gefäßmuskelzellen. Die pulmonalen Arterien und Arteriolen sind kürzer und haben normalerweise dünnere, weitaus weniger stark muskularisierte Wände als die systemischen Gefäße. Diese Struktur ermöglicht neben einer feinen Regulation des Gefäßtonus auch die für Lungengefäße typische Dehnbarkeit und Fähigkeit zur aktiven Vasodilatation. Diese wiederum sind für die bei Lageänderungen oder in Belastungssituationen notwendige Rekrutierung zusätzlichen Gefäßbettes und somit für die Kapazitätsfunktion der Pulmonalgefäße notwendig.

Pulmonale Hämodynamik

Der normale pulmonal arterielle Mitteldruck beim gesunden Menschen beträgt in Ruhe 14 ± 3 mmHg, die obere Normgrenze liegt demnach bei 20 mmHg (Kovacs et al. 2009). Die manifeste pulmonale Hypertonie ist definiert durch eine Erhöhung des pulmonal arteriellen Mitteldrucks auf > 20 mmHg (Humbert et al. 2022; Simonneau et al. 2019).
Für die Charakterisierung der pulmonalen Hämodynamik sind neben dem pulmonal arteriellen Druck eine Reihe weiterer Parameter bedeutsam. Insbesondere der Füllungsdruck des linken Herzens und der Funktionszustand des rechten Herzens müssen bei der klinischen Einschätzung des hämodynamischen Status der pulmonalen Zirkulation berücksichtigt werden. Die Differenz der mittleren Druckwerte an beiden Enden des pulmonalen Gefäßbettes wird als transpulmonaler Gradient (TPG) bezeichnet:
$$ \mathrm{TPG}=\mathrm{Pulmonal}\ \mathrm{arterieller}\ \mathrm{Mitteldruck}\ \left[{\mathrm{PAP}}_{\mathrm{mean}}\right]\hbox{--} \mathrm{linksatrialer}\ \mathrm{Druck}\ \left[\mathrm{LAP}\right] $$
Der TPG beträgt normalerweise < 12 mmHg. Im klinischen Alltag wird statt des linksventrikulären Füllungsdrucks bzw. linksatrialen Drucks, der meist nur im Rahmen einer Linksherzkatheter-Untersuchung direkt messbar ist, häufig der pulmonal kapilläre Verschlussdruck (Pulmonary Arteria Wedge Pressure; PAWP) gemessen. Der PAWP beträgt normalerweise < 15 mmHg, höhere Werte weisen bei gleichzeitig erhöhtem Pulmonalisdruck auf eine postkapilläre pulmonale Hypertonie in Folge einer Linksherzerkrankung hin. Der pulmonal vaskuläre Widerstand (PVR) wird berechnet, indem der TPG ins Verhältnis zum Herzzeitvolumen (HZV) gesetzt wird:
$$ \mathrm{PVR}={\mathrm{PAP}}_{\mathrm{mean}}\hbox{--} \mathrm{PAWP}/\mathrm{HZV} $$
Der PVR wird im Wesentlichen durch die kleinen pulmonalen Widerstandsgefäße (Arteriolen vom muskulären Typ) determiniert und beträgt normalerweise < 2 Wood-Einheiten (Humbert et al. 2022). Ein erhöhter PVR ist ein wichtiger Indikator für eine präkapilläre pulmonale Hypertonie.
Die Lungengefäße weisen eine gewisse Dehnbarkeit auf und besitzen zudem die Fähigkeit zur aktiven Vasodilatation. Die gesunde Lunge ist dadurch in der Lage, in Belastungssituationen, die mit einem gesteigertem Herzzeitvolumen und einem erhöhten pulmonalen Blutfluss einhergehen, die Druckverhältnisse in der Lunge weitgehend konstant zu halten. Daher führt in der gesunden Lunge ein Anstieg des Herzzeitvolumens auf das Zwei- bis Dreifache des Ruhewerts zu keiner nennenswerten Erhöhung des pulmonal arteriellen Drucks. Bei pathologisch veränderten Lungengefäßen im Sinne einer pulmonalen Vaskulopathie können hingegen bereits geringe Steigerungen des pulmonalen Blutflusses zu einem erheblichen Anstieg des pulmonal arteriellen Druckes führen, da die Dehnbarkeit und Rekrutierungskapazität des pulmonalen Gefäßbettes limitiert sind. Als Meßparameter unter Ruhebedingungen kann die pulmonal arterielle Compliance (PAC) angegeben werden, die sich aus dem Verhältnis von Schlagvolumen zu pulmonalem Pulsdruck berechnet (PAC = SV/[PAPsyst − PAPdiast]). Zudem wird in den aktuellen ESC/ERS-Leitlinien eine pulmonale Hypertonie unter Belastung durch das Verhältnis von PAPmean-Anstieg zum Herzzeitvolumen unter Belastung definiert (Humbert et al. 2022). Das pathophysiologische Konzept eines übermäßigen belastungsinduzierten Druckanstiegs bei Steigerung des HZV im Sinne einer latenten pulmonalen Hypertonie ist für verschiedene Entitäten relevant. Insbesondere bei symptomatischen Patienten, die ein hohes Risiko für eine pulmonale Vaskulopathie aufweisen (z. B. bei systemischer Sklerodermie), ist ein ausgeprägter Druckanstieg unter Belastung auch bei normalen oder grenzwertig erhöhten Werten in Ruhe als pathologisch zu werten.
Eine weitere Besonderheit des pulmonalen Gefäßbettes ist die Fähigkeit, die Perfusion in optimaler Weise der Ventilation anzupassen. So reagieren Lungengefäße unabhängig von der autonomen Innervierung auf Hypoxie mit einer Vasokonstriktion (von Euler-Liljestrand-Mechanismus). Dieser Mechanismus, der sich auch in der denervierten Lunge beobachten lässt, dient dazu, die Durchblutung in minderbelüfteten Arealen (z. B. Pneumonie, Atelektase) zugunsten gut belüfteter Areale zu drosseln, um stets eine optimale Oxygenierung des Blutes zu gewährleisten. Der zugrunde liegende Mechanismus, über den Hypoxie zu lokalen vasopressorischen Effekten führt, ist bis heute nicht vollständig verstanden, jedoch scheinen Aktivitätsänderungen membranständiger Ionenkanäle der glatten Gefäßmuskelzellen beteiligt zu sein (Olschewski und Weir 2004). Eine Azidose potenziert den hypoxisch induzierten vasopressorischen Effekt. In Situationen, die mit einer ubiquitären pulmonalen Hypoxie einhergehen (chronische Hypoxie/Hypoxämie, Aufenthalt in großen Höhen), kommt es aufgrund dieses Mechanismus zu einer Vasokonstriktion in allen pulmonalen Gefäßen mit der Folge eines signifikanten Anstiegs des pulmonal arteriellen Drucks.

Pathobiologie der pulmonalen Hypertonie

Pulmonale Hypertonie bei Herz- und Lungenerkrankungen

Die pulmonale Hypertonie ist meist Folge chronischer Erkrankungen des linken Herzens oder der Lunge. Linksherzerkrankungen (Herzinsuffizienz mit erhaltener oder reduzierter Ejektionsfraktion, Kardiomyopathien, Vitien der Mitral- oder Aortenklappe) führen über eine pulmonal venöse Stauung mit Erhöhung des pulmonal kapillären Drucks sekundär zu einer Erhöhung des pulmonal arteriellen Drucks (pulmonal venöse oder postkapilläre pulmonale Hypertonie). Zusätzlich kann sich die pulmonale Druckerhöhung durch reaktive Veränderungen der pulmonalen Gefäße (Vasokonstriktion, Remodeling) noch verstärken, was dann mit einer Erhöhung des transpulmonalen Gradienten einhergeht (Rosenkranz et al. 2016; Humbert et al. 2022). Bei chronischen Lungenerkrankungen kann eine pulmonale Druckerhöhung durch eine Reihe verschiedener Mechanismen hervorgerufen werden (hypoxische Vasokonstriktion, Endothel-bedingte Imbalance vasokonstriktiver und vasodilatierender Mediatoren, mechanischer Stress der überblähten Lungen, Entzündungsreaktionen, toxische Effekte durch Zigarettenrauch). Morphologisch kommt es zu einer obstruierenden Intimaproliferation und einer Mediahypertrophie distal gelegener Pulmonalarterien sowie zum Verlust des Kapillarbettes in emphysematösem oder fibrotischem Lungengewebe (Nathan et al. 2019; Humbert et al. 2022). Eine wichtige Differenzialdiagnose bei pulmonaler Hypertonie ist die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH), bei der es durch organisierte wandständige pulmonale Thromben, welche direkt mit der Media assoziiert sind, zu einer partiellen oder kompletten Verlegung pulmonaler Gefäße kommt (Mahmut et al. 2018; Kim et al. 2019). Die pulmonale Widerstandserhöhung wird dabei auch durch Remodelingprozesse der pulmonalen Widerstandsgefäße in den hyperperfundierten nicht-obstruierten Arealen bedingt, welche identisch zu den bei PAH zu beobachtenden Gefäßveränderungen sind.

Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)

Im Gegensatz zu den o. g. Formen der pulmonalen Hypertonie kommt es bei der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) primär zu funktionellen und strukturellen Veränderungen der kleinen pulmonalen Arterien und Arteriolen (Durchmesser < 500 pm), welche alle Schichten der Gefäßwand betreffen (Humbert et al. 2019; Olschewski et al. 2018; Rabinovitch 2012). Die Pathogenese ist multifaktoriell. Neben einer genetischen Disposition (z. B. BMPR2-Mutationen) existieren zahlreiche Triggermechanismen, die zur Manifestation der Erkrankung führen können (Tab. 3). Morphologische und funktionelle Veränderungen des Gefäßendothels führen durch Beeinträchtigung seiner metabolischen Eigenschaften zu einer endothelialen Dysfunktion. Ein dadurch bedingtes Ungleichgewicht zwischen vasokonstriktiven (vermehrte Produktion von z. B. Endothelin) und vasodilatativen Mediatoren (verminderte Freisetzung von z. B. Prostazyklin und NO) führt zu einer Vasokonstriktion in der Lungenstrombahn, mit der Folge einer pulmonalen Druck- und Widerstandserhöhung.
Tab. 3
Pathomechanismen der pulmonalen Hypertonie und des vaskulären Remodelings
Entität
Mechanismen/Evidenz
Frühe/persistierende vasokonstriktorische Kinetik
Intrinsisch („Akute Vasoresponder“; Mechanismus unbekannt)
Imbalance vasokonstriktiver und vasodilatierender Mediatoren
Gestörte Kalziumhomöostase in glatten Muskelzellen
Endotheliale Dysfunktion
Verminderte eNOS-Expression
Vaskuläres Remodeling
Wachstmumsfaktoren (PDGF, bFGF, EGF; TGF-ß, Activin A)
Inflammation, Zytokine (z. B. IL-6, TNF-α, GM-CSF)
Genetische Prädisposition/Gen-Mutationen
Familiäre Häufung; Prädisposition des weiblichen Geschlechts
Hereditäre PAH: Gen-Mutationen von BMPR2, TBX4, ALK1, ENG, KDR, Sox17, KCNK3, SMAD9
PVOD: Gen-Mutationen von EIF2AK4
Prädisponierende Faktoren/Triggermechanismen
Assoziierte PAH: Kollagenosen/Sklerodermie, angeborene Herzfehler (auch wenn korrigiert), portale Hypertension, HIV-Infektion, Schistosomiasis
Medikamenten-induziert (siehe Tab. 4)
Intraluminale Obstruktionen
Chronisch rezidivierende Lungenembolien
In-situ-Thrombosen
Sekundäre Vaskulopathie in hyperperfundierten Arealen
DD Tumore (z. B. Pulmonalarterien-Angiosarkom)
Autoimmunerkrankung, Kollagenosen
Raynaud-Phänomen und antinukleäre Antikörper häufig; Prädisposition des weiblichen Geschlechts
Neben diesen Veränderungen des Gefäßtonus wird die PAH zunehmend als entzündliche, chronisch-proliferative Erkrankung insbesondere der kleinen Lungengefäße verstanden, bei der es primär zur Einwanderung von Entzündungszellen (Makrophagen, T- und B-Lymphozyten) sowie zu proliferativen Veränderungen der Gefäßwand kommt („vaskuläres Remodeling“) (Humbert et al. 2019; Olschewski et al. 2018; Rabinovitch 2012; Abb. 2). Typischerweise lassen sich eine exzentrische oder konzentrische Intimafibrose mit Ausbildung plexiformer Läsionen, eine Mediahypertrophie, eine Verdickung der Adventitia mit perivaskulären inflammatorischen Infiltraten sowie gelegentlich In-situ-Thrombosen beobachten. An der Entstehung dieser Gefäßveränderungen sind auf zellulärer Ebene verschiedene pathobiologische Vorgänge beteiligt (Tab. 3). Insgesamt gehen diese Veränderungen mit einer verminderten Apoptoserate und einer erhöhten Proliferationsrate der glatten Gefäßmuskelzellen sowie mit der Entstehung Apoptose-resistenter Endothelzellen einher. Es kommt so zu einer zunehmenden Muskularisierung der kleinen Pulmonalarterien mit progredienter Verminderung des Gefäßlumens und Anstieg des pulmonal vaskulären Widerstandes und des pulmonal arteriellen Drucks (präkapilläre pulmonale Hypertonie). Unter körperlicher Belastung steigt der pulmonal arterielle Druck weiter an, da der erhöhte pulmonale Blutfluss nicht durch eine kompensatorische Vasodilatation oder Rekrutierung zusätzlicher Gefäße kompensiert werden kann.

Rechtsherzinsuffizienz

Folge der chronischen pulmonalen Druck- und Widerstandserhöhung, die zugleich eine erhöhte Nachlast für den rechten Ventrikel darstellt, ist die Rechtsherzinsuffizienz. Die chronische Druckbelastung führt zu strukturellen Veränderungen wie Hypertrophie und Dilatation des rechten Ventrikels („rechtsventrikuläres Remodeling“), die mit einer zunehmenden Funktionseinschränkung einhergehen. Obgleich die Rechtsherzhypertrophie primär als physiologische Adaptation an die erhöhte Nachlast im Sinne einer adaptiven Hypertrophie anzusehen ist, kommt es im Verlauf der Erkrankung zum Übergang von der stabilen Hypertrophie zur manifesten Rechtsherzinsuffizienz im Sinne einer maladaptiven Hypertrophie.
Auf molekularer Ebene sind hierbei Wachstumsfaktoren wie Transforming Growth Factor-βx (TGFβ1), intrazelluläre Botenstoffe wie Raf-Kinase sowie die Regulation des myokardialen Energiestoffwechsels (mitochondriale Funktion) bedeutsam. Hypertrophie und erhöhte Wandspannung führen zunächst zu einer diastolischen Funktionsstörung mit Verminderung der kontraktilen Reserve, während die systolische Funktion in Ruhe erhalten bleibt. Bei Fortschreiten der Erkrankung kommt es jedoch auch zur Ausbildung einer systolischen Dysfunktion mit Abnahme des Herzzeitvolumens bereits unter Ruhebedingungen und manifester Rechtsherzinsuffizienz, die mit den typischen klinischen Zeichen wie peripheren Ödemen, Hepatomegalie, Aszites und Jugularvenenstauung einhergeht (Rosenkranz et al. 2020).
Insbesondere bei erhöhtem PVR kommt der rechtsventrikulären Funktion für die Aufrechterhaltung des Herzzeitvolumens eine entscheidende Bedeutung zu, sodass das Ausmaß der rechtsventrikulären Dysfunktion letztlich entscheidend für die Prognose von Patienten mit pulmonaler Hypertonie ist. Aufgrund der Rechtsherzinsuffizienz kommt es bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie zu chronischer venöser Kongestion im Verbund mit einem erniedrigten Herzzeitvolumen. Dies führt zu Folgeerscheinungen in zahlreichen Organsystemen, die mit einem systemischen inflammatorischen einhergehen und Morbidität sowie Mortalität mit determinieren (Rosenkranz et al. 2020).

Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)

Nach der klinischen Klassifikation wird die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) von anderen Formen der pulmonalen Hypertonie abgegrenzt, die als Folge von Linksherzerkrankungen (Herzinsuffizienz mit erhaltener oder reduzierter Ejektionsfraktion, Klappenvitien), chronischen Lungenerkrankungen (COPD, Lungenfibrose, chronische Hypoxie), thromboembolischen Ereignissen oder anderen Erkrankungen auftreten können (Humbert et al. 2022; Simonneau et al. 2019). Die PAH wird wiederum untergliedert in die idiopathische Form (IPAH), die hereditäre Form (HPAH), die durch Medikamente oder Toxine (z. B. Appetitzügler, Metamphetamine) verursachte PAH und die mit anderen Erkrankungen assoziierte PAH (APAH; Tab. 1). Zu diesen Erkrankungen gehören Kollagenosen, HIV-Infektion, portale Hypertension, angeborene Herzfehler und Schistosomiasis. Davon werden die PAH mit Zeichen venöser/kapillärer Beteiligung (pulmonale veno-okklusive Erkrankung, PVOD; pulmonale kapilläre Hämangiomatose, PCH) und die persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (PPHN) als eigenstängige Entitäten abgegrenzt.
Die PAH ist eine relativ seltene Erkrankung, die Prävalenz beträgt in Europa 48–55/Mio. Einwohner, die Inzidenz wird aktuell mit 6 Fällen pro Mio. Einwohner/Jahr angegeben (Humbert et al. 2022; Leber et al. 2021). Die Pathogenese der PAH ist multifaktoriell. Verschiedene Mechanismen wie pulmonale Vasokonstriktion, vaskuläres Remodeling und In-situ-Thrombosen können zu einer Erhöhung des PVR beitragen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Kombination genetischer Prädilektoren und assoziierter Erkrankungen und/oder Triggermechanismen zur Manifestation der Erkrankung führt. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass primär stattfindende proliferative Veränderungen insbesondere der kleinen Lungengefäße für die Entstehung einer PAH ursächlich sind. Schwerwiegendste Folge aller Formen der PAH ist die chronische Rechtsherzbelastung, die zur Ausbildung eines Cor pulmonale bis hin zum Rechtsherzversagen führen kann und daher für die schlechte Prognose von Patienten mit schwerer PAH verantwortlich zeichnet.

Idiopathische pulmonal arterielle Hypertonie (IPAH)

Die idiopathische pulmonal arterielle Hypertonie (IPAH), früher als „primäre pulmonale Hypertonie“ bezeichnet, ist zwar eine seltene Erkrankung, ist aber dennoch als eigenständige klinische Entität aufzufassen, bei der es ohne ursächliche Beteiligung anderer Herz- und/oder Lungenerkrankungen und ohne andere bekannte Triggermechanismen aufgrund einer intrinsischen Erkrankung des pulmonalen Gefäßbettes zu einer dauerhaften Erhöhung des pulmonal arteriellen Drucks und des pulmonal vaskulären Widerstands kommt. Sie führt unbehandelt meist zu Rechtsherzversagen und Tod (Rich et al. 1987). Die Diagnose einer IPAH erfordert den klinischen Ausschluss anderer Ursachen der PAH (Tab. 1; Humbert et al. 2022; Simonneau et al. 2019). Dies gilt insbesondere auch für thromboembolische Erkrankungen, Kollagenosen und HIV-Infektion. Registerdaten zeigen, dass 50–60 % der PAH-Patienten eine IPAH aufweisen, gefolgt von der PAH assoziiert mit Kollaganosen, angeborenen Herzfehlern und portopulmonaler Hypertonie (Lau et al. 2017; Humbert et al. 2022). Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer, der Altersgipfel liegt in der vierten und fünften Lebensdekade. Das Manifestationsalter reicht jedoch von der Kindheit bis ins hohe Lebensalter.

Hereditäre pulmonal arterielle Hypertonie (HPAH)

Die hereditäre Form der pulmonal arteriellen Hypertonie (HPAH) beinhaltet sowohl sporadische Fälle einer IPAH mit nachgewiesenen Genmutationen als auch familiär gehäuft auftretende Fälle, mit oder ohne nachgewiesene Genmutation. Die klinischen und pathologischen Befunde der IPAH und HPAH sind identisch. Die HPAH ist durch einen autosomal-dominanten Erbgang und eine Penetranz von lediglich 20 % bei variablem Manifestationsalter gekennzeichnet. Häufig sind heterogene Keimzellmutationen in den Genen, welche für Bone Morphogenic Protein Receptor-2 (BMPR2), Activin Receptor-like Kinase-1 (ALK1) und Endoglin – sämtlich Mitglieder der TGFß-Super-Familie – kodieren, für die Entwicklung einer PAH zumindest mit verantwortlich (Morrell et al. 2019). Die niedrige Penetranz der genannten Mutationen lässt vermuten, dass für die Manifestation der Erkrankung neben einer genetischen Disposition weitere Begleitfaktoren oder Triggermechanismen notwendig sind. Eine genetische Testung kann bei Patienten mit PAH oder PVOD sowie bei asymptomatischen Familienmitgliedern von Patienten mit HPAH nach entsprechender Beratung und Aufklärung durch speziell ausgebildetes Personal erwogen werden (Humbert et al. 2022). Für asymptomatische Genträger wird ein jährliches PAH-Screening empfohlen. Familienmitglieder von Patienten mit HPAH, bei denen die entprechende Mutation nicht nachgewiesen wird, weisen das gleiche Risiko für eine PAH auf wie die Normalbevölkerung.

Durch Medikamente oder Drogen-induzierte PAH

Die Einnahme verschiedener Substanzen ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer pulmonal arteriellen Hypertonie assoziiert. Insbesondere für Appetitzügler, toxisches Rapsöl und Metamphetamine sowie weniger eindeutig auch für Amphetamine und andere Substanzen konnte ein Zusammenhang belegt werden. So zeigte sich, dass die Einnahme des Appetitzüglers Fenfluramin und seines Isomers Dexfenfluramin zu einem deutlich erhöhten PAH-Risiko führt (Abenhaim et al. 1996). Die Analyse einer PAH-Epidemie in Europa, die zwischen 1967 und 1970 auftrat und mit dem Gebrauch eines weiteren Appetitzüglers, Aminorex, in Verbindung stand, ergab zudem den Verdacht einer hereditären Prädisposition, da nur 1 von 1000 Anwendern der Substanz eine pulmonal arterielle Hypertonie entwickelte. Die orale Aufnahme von toxischem Rapsöl verursachte in Spanien ein gehäuftes Auftreten von pulmonal arterieller Hypertonie (Lopez-Sendon et al. 1990). Basierend auf der vorhandenen Evidenz für das Risiko und den kausalen Zusammenhang mit dem Auftreten einer PAH werden eine Reihe von Substanzen als definitive oder mögliche Assoziation klassifiziert (Humbert et al. 2022) (Tab. 4).
Tab. 4
Risikobeurteilung einzelner Medikamente und Toxine hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Entwicklung einer pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH). (Nach Humbert et al. 2022)
Definitive Assoziation
Mögliche Assoziation
– Aminorex
– Alkylierende Substanzen (z. B. Cyclophosphamid, Mitomycin C)*
– Benfluorex
– Dasatinib
– Amphetamine
– Dexfenfluramin
– Bosutinib
– Fenfluramin
– Diazoxid
– Metamphetamine
– Direkt wirkende antivirale Substanzen gegen
– Toxisches Rapsöl
Hepatitis-C-Virus (z. B. Sofosbuvir)
 
– Indirubin (chinesische Heilpflanze Qing-Dai)
 
– Interferon alpha oder beta
 
– Johanniskraut
 
Kokain
 
– Leflonumid
 
– Lösungsmittel (Trichlorethylen)*
 
 
– Phenylpropanolamin
 
– Ponatinib
 
– Selektive Proteasom-Inhibitoren (Carfilzomib)
*assoziiert mit pulmonaler venookklusiver Erkrankung (PVOD)

Assoziierte Formen der pulmonal arteriellen Hypertonie (APAH)

Kollagenosen
Grundsätzlich können die meisten Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) mit einer pulmonal arteriellen Hypertonie assoziiert sein. Die PAH tritt am häufigsten bei Patienten mit progressiver Systemsklerose (Sklerodermie) und ihren Varianten wie dem CREST-Syndrom (Kalzinose [engl.: calcinosis], Raynaud-Syndrom, Ösophagusbeteiligung [engl.: esophageal involvement], Sklerodaktylie und Teleangiektasien) sowie bei Mischkollagenosen auf. Die Prävalenz beträgt 5–19 % (Weatherald et al. 2019), mit einer jährlichen Inzidenz von 0,7–1,5 % (Coghlan et al. 2018). Darüber hinaus wird eine PAH auch häufig bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes beobachtet (Hachulla et al. 2018). Eine PAH kann bei diesen Erkrankungen unabhängig von einer Lungenbeteiligung (z. B. Lungenfibrose) oder anderen Organmanifestationen auftreten. Bei betroffenen Patienten wird die Prognose jedoch wesentlich von dem Vorhandensein und dem Ausmaß einer präkapillären pulmonalen Hypertonie determiniert, welche auch Merkmale einer pulmonalen venookklusiven Erkrankung aufweisen kann (Launay et al. 2018; Hachulla et al. 2018). Die histopathologischen Befunde der pulmonal vaskulären Läsionen sind denen der IPAH nahezu identisch. Auch Sklerodermiepatienten mit moderat erhöhtem mPAP (21–24 mmHg) weisen bereits Zeichen einer pulmonalen Vaskulopathie sowie eine eingeschränkte Leistungstoleranz auf, was den Stellenwert einer frühen Diagnosestellung unterstreicht. Entsprechend wird bei Patienten mit Sklerodermie und Mischkollagenose ein jährliches echokardiografisches Screening auf eine pulmonale Hypertonie auch ohne Vorliegen von Symptomen empfohlen (Humbert et al. 2022). Bei symptomatischen Patienten (Belastungsdyspnoe) sollte eine unverzügliche Diagnostik erfolgen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass Sklerodermiepatienten auch Zeichen einer linksventrikulären Dysfunktion mit postkapillärer pulmonaler Hypertonie aufweisen können, sodass zur Diagnosesicherung und zur differenzial-diagnostischen Abklärung einer pulmonalen Hypertonie vor Therapieeinleitung eine invasive Diagnostik (Rechtsherzkatheter) essenziell ist. Die Behandlung der PAH entspricht bei Patienten mit Kollagenosen weitestgehend der Therapie anderer Formen der PAH.
HIV-Infektion
Eine PAH tritt bei Patienten mit HIV-Infektion mit einer Prävalenz von 0,5 % auf (Sitbon et al. 2008). Damit ist das Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa um den Faktor 1000 erhöht. Nicht selten wird die HIV-Infektion erst im Rahmen der PAH-Abklärung diagnostiziert. Daher gehört die Untersuchung auf das Vorliegen einer HIV-Infektion zur Basisdiagnostik bei Patienten mit ätiologisch unklarer PAH. Der Mechanismus, über den eine HIV-Infektion eine PAH auslöst, bleibt weitgehend unbekannt. Da sich in den vaskulären Läsionen keine Viruspartikel oder Nukleinsäurederivate finden lassen und die Erkrankung unabhängig von Viruslast und CD4-Zellzahl auftritt, scheinen indirekte Effekte der Virusinfektion auf inflammatorische Prozesse und Wachstumsfaktoren als Triggermechanismen bei prädisponierten Patienten bedeutsam zu sein. Tierexperimentelle Arbeiten implizieren, dass das HIV-Protein Nef indirekt für vaskuläres Remodeling und die Ausbildung einer HIV-assoziierten pulmonalen Vaskulopathie bedeutsam ist (Marecki et al. 2006). Die Behandlung der HIV-Infektion scheint das Auftreten, die Schwere und den natürlichen Verlauf der assoziierten PAH nicht zu beeinflussen (Sitbon et al. 2008). Die Diagnostik und Behandlung der HIV-assoziierten PAH sind identisch zur IPAH. Positive Effekte wurden insbesondere mit Bosentan und Sildenafil beschrieben. Jedoch müssen potenzielle Interaktionen zwischen PAH-spezifischen Medikamenten und der antiretroviralen Therapie beachtet werden. Dies gilt insbesondere für die Kombination von PDE5-Inhibitoren und Protease-Inhibitoren.
Portale Hypertension
Eine PAH mit portaler Hypertension (auch portopulmonale Hypertonie; PoPH) tritt bei 2–6 % der Patienten mit portaler Hypertension auf (mit oder ohne Lebererkrankung) und macht etwa der Patienten mit PAH aus (Savale et al. 2020). Bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung, die für eine Lebertransplantation evaluiert werden, wird die Prävalenz der PAH mit 5 % angegeben (Krowka et al. 2016). Bei solchen Patienten wird ein echokardiografisches Screening auf eine PAH empfohlen (Humbert et al. 2022), da das Risiko einer Lebertransplantation wesentlich von dem Vorhandensein einer PAH determiniert wird. Als Grenzwerte für eine Lebertransplantation werden nach der International Liver Transplant Society ein pulmonal arterieller Mitteldruck < 35 mmHg und/oder der PVR < 5 Wood-Einheiten angegeben (Krowka et al. 2016). Eine absolute Kontraindikation besteht bei einem mPAP ≥ 45 mmHg. Gelingt es, unter medikamentöser PAH-Therapie den mPAP auf < 35 mmHg bzw. den PVR auf < 5 Wood-Einheiten zu senken, so können die Patienten einer Lebertransplantation zugeführt werden, die dann auch eine Verbesserung der pulmonalen Gefäßerkrankung erwarten lässt (Krowka et al. 2016). In seltenen Fällen kann eine kombinierte Leber-Lungen-Transplantation erwogen werden. Da bei der portopulmonalen Hypertonie die pulmonale Druckerhöhung auch primär durch das meist erhöhte Herzzeitvolumen getriggert sein kann, kann eine Transplantation auch bei einem mPAP ≥ 45 mmHg und einem PVR < 3 Wood-Einheiten unter medikamentöser Therapie erwogen werden. Tatsächlich kann bei solchen Patienten bereits ein normales Herzzeitvolumen Ausdruck einer bedeutsamen Rechtsherzinsuffizienz sein.
Kongenitale Vitien
Eine Reihe angeborener Vitien kann mit einer pulmonal arteriellen Hypertonie einhergehen, welche häufig die Hauptdeterminante sowohl des klinischen Verlaufs als auch der Realisierbarkeit und des Erfolgs korrektiver Maßnahmen darstellt. Um den oft komplexen Gegebenheiten der individuellen Patienten gerecht werden zu können, werden die kongenitalen Herzvitien in diesem Zusammenhang anhand einer speziellen klinischen Klassifikation unterteilt (s. Übersicht 1; Humbert et al. 2022). Entstehung und Ausmaß einer PAH sind im Wesentlichen abhängig von der Lokalisation und Größe eines Shuntvitiums. Große posttrikuspidale Links-Rechts-Shunts (Ventrikelseptumdefekt, offener Ductus arteriosus) sind in der Regel mit einer schweren PAH assoziiert, während prätrikuspidale Shunts (Vorhofseptumdefekt, fehlmündende Lungenvene) weitaus seltener zu einer relevanten Druckerhöhung führen. Hauptursachen für die PAH bei kongenitalen Herzerkrankungen sind ein gesteigerter pulmonaler Blutfluss und ein erhöhter Gefäßwiderstand. Beides kann zu strukturellen Gefäßveränderungen im Sinne einer obstruktiven pulmonalen Arteriopathie führen. Einige komplexe Vitien gehen mit kongenitalen Veränderungen der pulmonalen Gefäße einher, die zu segmentaler pulmonaler Hypertonie führen können. Insgesamt weisen 3–7 % der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler eine pulmonal arterielle Hypertonie auf (van Riel et al. 2014). Die Prävalenz der PAH bei Patienten mit korrigiertem Vitium beträgt ca. 3 % (Lammers et al. 2020). Hierbei kann es auch Jahre nach operativer Korrektur eines Shuntvitiums noch zum Auftreten einer PAH kommen.
Erreicht der PVR das Niveau des systemischen Gefäßwiderstands oder übersteigt dieses, so resultiert eine Shunt-Umkehr (Eisenmenger-Reaktion). Da der Rechts-Links-Shunt bei solchen Patienten ein Ventil für den rechten Ventrikel darstellt, kann ein Shuntvitium in diesem Stadium nicht mehr korrigiert werden. Bei unkorrigierten Shunts können demnach die Zeichen eines Rechts-Links-Shunts mit Hypoxämie und zentraler Zyanose vorliegen, welche über eine Vasokonstriktion zu einer zusätzlichen Steigerung des PVR führen. Ebenso kann die begleitende Erythrozytose durch eine erhöhte Viskosität und Thromboseneigung des Blutes zu einer weiteren Steigerung des Gefäßwiderstandes beitragen. Bei Eisenmenger-Patienten kommt es daher zu multiplen Organbeteiligungen und zum gehäuften Auftreten von Hämoptysen, zerebrovaskulären Ereignissen, Hirnabszessen und plötzlichem Herztod, die Lebenserwartung ist eingeschränkt. Jedoch kann die Prognose von Patienten mit Eisenmenger-Syndrom durch gezielte PAH-Therapien verbessert werden (Dimopoulos et al. 2010).
Übersicht 1 Klinische Klassifikation der pulmonalen Hypertonie in Verbindung mit angeborenen Herzfehlern bei Erwachsenen (nach Humbert et al. 2022)
A)
Eisenmenger-Syndrom
Beinhaltet alle großen intra- oder extrakardialen Defekte, die als systemisch-pulmonale Shuns beginnen und durch einen zunehmenden Anstieg des pulmonal vaskulären Widerstands zu eier Shuntumkehr (pulmonal-systemisch) oder zu einem bidirektionalen Shunt führen. Die betroffenen Patienten sind zyanotisch und weisen eine sekundäre Erythrozytose sowie multiple Organbeteiligungen auf. Ein Shuntverschluss ist kontraindiziert.
 
B)
Pulmonal arterielle Hypertonie assoziiert mit systemisch-pulmonalen Shunts
  • Korrigierbar
  • Nicht korrigierbar
Bei diesen Patienten mit moderaten bis großen Defekten und systemisch-pulmonalem Shunt besteht eine pulmonale Hypertonie mit milde bis moderat erhöhtem PVR, aber ohne Shuntumkehr, sodass zumindest in Ruhe keine Zyanose vorhanden ist.
 
C)
Pulmonal arterielle Hypertonie mit kleinen/koinzidenten Defekten
Bei deutlich erhöhtem PVR und Vorliegen kleiner, hämodynamisch nicht relevanter Defekte (meist Ventrikelseptumdefekte < 1 cm oder Vorhofseptumdefekte < 2 cm effektivem Durchmesser), die selbst nicht zu einer Erhöhung des PVR führen, entspricht das klinische Bild im Wesentlichen dem einer idiopathischen pulmonal arteriellen Hypertonie. Ein Shuntverschluss ist kontraindiziert.
 
D)
Pulmonal arterielle Hypertonie nach Korrektur eines angeborenen Herzfehlers
Trotz Korrektur eines angeborenen Herzfehlers besteht eine pulmonal arterielle Hypertonie entweder unmittelbar fort, oder tritt nach mehreren Monaten bis Jahren neu bzw. erneut auf, ohne dass signifikante residuelle Vitien nachweisbar sind.
 
Entscheidungen zu einem Shuntverschluss können komplex sein und sollten in Expertenzentren getroffen werden. Hierbei sind unter anderem das Verhältnis von pulmonalem (Qp) zu systemischem Fluss (Qs) und der pulmonal vaskuläre Widerstand zu berücksichtigen. Bei Patienten mit einem ASD und einem Qp/Qs-Verhältnis > 1,5:1 sowie einem PVR < 3 Wood-Einheiten wird ein Verschluss in der Regel empfohlen und kann bei einem PVR von 3–5 Wood-Einheiten erwogen werden (Humbert et al. 2022). Sinkt ein intial auf > 5 WE erhöhter PVR unter medikamentöser PAH-Therapie auf < 5 WE, so kann ein verschluss ebenfalls erwogen werden. Anderfalls ist eine Kooerktur kontraindiziert.
Schistosomiasis
Die Schistosomiasis wird in der klinischen Klassifikation der pulmonalen Hypertonie der Gruppe der APAH zugeordnet (Tab. 1, Humbert et al. 2022), da betroffene Patienten die spezifischen klinischen und pathologischen Charakteristika einer PAH aufweisen. Weltweit ist die Schistosomiasis eine der häufigsten Ursachen für eine PAH. Die Mechanismen, die bei Patienten mit Schistosomiasis zur Ausbildung einer PAH führen, sind multifaktoriell. Neben der portalen Hypertension, einer häufigen Komplikation der Schistosomiasis, dürften durch embolisierte Schistosomen-Eier ausgelöste lokale Entzündungsreaktionen sowie Hypersensitivitätsreaktionen in den pulmonalen Gefäßen von Bedeutung sein.

PAH mit Zeichen venöser/kapillärer Beteiligung – Pulmonale venookklusive Erkrankung (PVOD) und pulmonale kapilläre Hämangiomatose (PCH)

Pulmonale venookklusive Erkrankung (PVOD) und pulmonale kapilläre Hämangiomatose (PCH) gehören zu den seltenen und häufig unerkannten Ursachen der pulmonalen Hypertonie. Nicht selten wird initial eine IPAH vermutet, bis Manifestationen auftreten, die nicht zu einer präkapillären pulmonal vaskulären Erkrankung passen, sondern auf eine distal der Arteriolen lokalisierte Problematik hinweisen (pulmonal vaskuläre Stauung, Lungenödem, Pleuraergüsse, schwere Hypoxämie). Pathogenetisch kommt es zu einer Intimaproliferation und -fibrose sowie zu inflammatorisch-thrombotischen Prozessen der kleinen pulmonalen Venen und Venolen mit fibröser Obliteration des venösen Gefäßlumens (Montani et al. 2016). Das zwischengeschaltete Kapillarbett ist im Allgemeinen nicht betroffen. Etwa 10 % der initial als IPAH diagnostizierten Fälle erfüllen die Kriterien für eine PVOD/PCH. Im Gegensatz zur IPAH ist das männliche Geschlecht bei der PVOD häufiger betroffen (Montani et al. 2016). Sowohl PVOD als auch PCH können familiär gehäuft auftreten. Biallelic mutations in the gene cause Die hereditäre PVOD/PCH wird durch Mutationen des EIF2AK4-Gens verursacht (Eyries et al. 2014). Darüber hinaus ist die PVOD mit der Einnahme von bestimmten Toxinen wie alkylierende Substanzen (z. B. Cyclophosphamid, Mitomycin C) oder Lösungsmittel (Trichlorethylen) assoziiert (Tab. 4).
Ein wichtiger diagnostischer Hinweis für das Vorliegen einer PVOD ist das Nichtansprechen oder eine klinische Verschlechterung unter einer gezielten PAH-Therapie bei Patienten mit den hämodynamischen Charakteristika einer präkapillären pulmonalen Hypertonie. Ein eigentlich zu erwartender erhöhter pulmonaler Wedge-Druck zeigt sich üblicherweise nicht. Dies erklärt sich dadurch, dass es hinter dem Ballon an der Spitze des pulmonal arteriellen Katheters zu einem „Stop-flow Phänomen“ kommt, das sich bis in Venen des gleichen Durchmessers fortsetzt. Bei Gabe von pulmonalen Vasodilatatoren kann es bei Patienten mit PVOD aufgrund des gesteigerten pulmonalen Blutflusses und der nachgeschalteten vaskulären Obstruktion zu einem akuten Lungenödem kommen (Montani et al. 2016). Ein solches Ansprechen ist nahezu pathognomonisch für eine PVOD. Typische CT-morphologische Merkmale einer PVOD sind:
  • verdickte intra- und interlobuläre Septen,
  • fleckförmige Milchglastrübungen und
  • mediastinale Lymphadenopathie.
Die Diagnosesicherung erfolgt anhand klinischer/radiologischer Kriterien sowie des Nachweises von EIF2AK4-Mutationen. Eine Lungenbiopsie ist bei diesen Patienten mit einem nicht kalkulierbaren Risiko assoziiert und wird daher nicht empfohlen (Humbert et al. 2022).
Die Prognose der PVOD wie auch der kapillären Hämangiomatose ist schlecht. Die Lebenserwartung nach Diagnosestellung reicht von wenigen Wochen bei Säuglingen bis zu mehreren Jahren bei Erwachsenen. Gezielte PAH-Medikamente sind aufgrund der irreversiblen Läsionen meist nicht wirksam und können zum Lungenödem führen. Therapie der Wahl ist die Lungentransplantation. Bereits bei dem Verdacht auf eine PVOD sollte die Vorstellung in einem Transplantationszentrum erfolgen.

Persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (PPHN)

Unmittelbar vor der Geburt sind pulmonaler und systemischer Blutdruck bei Werten von ca. 70/40 mmHg und einem Mitteldruck von 50 mmHg annähernd gleich. Nach der Geburt sinkt der pulmonal arterielle Druck mit Verschluss des Ductus arteriosus und Beginn der Atmung rasch auf etwa die Hälfte des systemischen Druckniveaus und fällt in den darauffolgenden Wochen allmählich auf Werte wie bei Erwachsenen (Harris und Heath 1986). Bei einigen Neugeborenen findet dieser Abfall der physiologischen fetalen pulmonalen Druckerhöhung jedoch nicht statt, was meist Resultat einer Entwicklungsanomalie oder einer dauerhaften Tonussteigerung des pulmonal vaskulären Systems ist. Bei betroffenen Kindern kann die persistierende pulmonale Hypertonie bedrohliche Ausmaße annehmen und zum Rechtsherzversagen führen. Chirurgische Eingriffe oder überbrückende Maßnahmen, wie etwa Inhalation von Stickoxid (NO) oder extrakorporale Membranoxygenierung, können bei der Behandlung dieser pulmonal vaskulären Anomalie behilflich sein (Kinsella und Abman 1995). Die Prognose ist jedoch meist schlecht.

Pulmonale Hypertonie – Klinisches Erscheinungsbild

Symptomatik

Übersicht 2. Klinische Symptome der pulmonal arteriellen Hypertonie
Allgemeine Symptome
  • Belastungsdyspnoe (Leitsymptom)
  • Abgeschlagenheit
  • Langsame Abnahme der körperlichen Belastbarkeit
Fortgeschrittene Stadien
Weitere mögliche Symptome
  • Angina pectoris (bei „Left main compression syndrome“)
  • Husten, rezidivierende Infekte (Bronchus-Kompression)
  • Heiserkeit (Kompression des N. laryngeus recc.; Ortner-Syndrom)
Die klinischen Symptome der pulmonalen Hypertonie sind unspezifischer Natur (Übersicht 2). Zudem beginnt die Erkrankung meist schleichend, und initiale Beschwerden werden häufig fehlgedeutet, wenn nicht konkrete Verdachtsmomente hinsichtlich einer pulmonalen Hypertonie bestehen. Die pulmonale Hypertonie wird daher häufig erst mit einer Verzögerung von einigen Monaten bis Jahren diagnostiziert. Mit fortschreitender Erkrankung beeinträchtigen die genannten Beschwerden zunehmend die normalen Alltagsaktivitäten. Im Laufe der Zeit entwickelt sich meist eine manifeste Rechtsherzinsuffizienz. Die Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit (Schweregrad) wird nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) semiquantitativ erfasst (WHO-Grad I-IV; Tab. 5).
Tab. 5
WHO-Klassifikation der klinischen Symptomatik von Patienten mit pulmonaler Hypertonie. (In Anlehnung an die NYHA-Klassifikation der Dyspnoe bei chronischer Herzinsuffizienz)
WHO/NYHA-Klasse
Symptomatik
I
Keine Einschränkung der körperlichen Aktivität. Normale körperliche Belastungen führen nicht zu vermehrter Dyspnoe oder Müdigkeit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen (asymptomatisch)
II
Leichte Einschränkung der körperlichen Aktivität. Keine Beschwerden in Ruhe. Normale körperliche Aktivität führt zu vermehrter Dyspnoe oder Müdigkeit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen
III
Deutliche Einschränkung der körperlichen Aktivität. Keine Beschwerden in Ruhe. Bereits leichtere als normale Belastungen führen zu Dyspnoe oder Müdigkeit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen
IV
Unfähigkeit, irgendwelche körperliche Belastung ohne Beschwerden auszuführen. Zeichen der manifesten Rechtsherzinsuffizienz. Dyspnoe und/oder Müdigkeit können bereits in Ruhe vorhanden sein. Bei geringster Aktivität werden die Beschwerden verstärkt

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung können auskultatorisch eine prominente Pulmonaliskomponente des zweiten Herztons (P2), ein pansystolisches Geräusch bei einer Trikuspidalklappeninsuffizienz oder ein Diastolikum bei einer Pulmonalklappen-insuffizienz auffallen. Auch hört man als Folge der rechtsventrikulären Hypertrophie am unteren Sternalrand oft einen vierten Herzton.
Darüber hinaus können sich bei fortgeschrittener Erkrankung Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz (Jugularvenenstauung; periphere Ödeme; Hepatomegalie; hepatojugulärer Reflux, Aszites; zentrale, periphere oder gemischte Zyanose) zeigen. Im Rahmen der Evaluation der Patienten sollte sowohl bei den anamnestischen Angaben als auch bei den körperlichen Untersuchungsbefunden auf weitere Hinweise und Symptome geachtet werden (z. B. Medikamentenanamnese, Orthopnoe, Nykturie, Raynaud-Phänomen, Arthralgien, Schnarchen, Schlafapnoesyndrom), da diese Hinweise auf Grunderkrankungen, die als Ursache für eine PH bzw. PAH infrage kommen, geben können.

Natürlicher Verlauf

Unbehandelt geht die pulmonale Hypertonie unabhängig von der Ätiologie mit einer eingeschränkten Lebenswerwartung einher. Dies gilt sowohl für die (idiopathische bzw. hereditäre) pulmonal arterielle Hypertonie als auch für andere Formen des Lungenhochdrucks, etwa in Verbindung mit Linksherz- oder Lungenerkrankungen oder die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie. Die Prognose ist dabei mit dem klinischen Schweregrad bzw. dem Risikostatus assoziiert. Bei Patienten mit IPAH betrug die mediane Überlebenszeit nach Diagnosestellung vor der Ära gezielter PAH-Medikamente lediglich 2,8 Jahre (D’Alonzo et al. 1991). Entscheidend für die Prognose ist der Funktionszustand des rechten Herzens. Betroffene Patienten versterben im progredienten Rechtsherzversagen oder am plötzlichen Herztod. Lässt sich der pulmonal vaskuläre Widerstand jedoch durch medikamentöse (bei PAH) oder chirurgische bzw. interventionelle (bei CTEPH) Therapiemaßnahmen erfolgreich senken, so geht dies mit einer erheblichen Verbesserung der Rechtsherzfunktion einher. Insgesamt konnten Morbidität und Mortalität von Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie während der letzten Jahre durch die Einführung gezielter PAH-Therapeutika deutlich verbessert werden.

Diagnostisches Vorgehen bei pulmonaler Hypertonie

Aufgrund der prognostischen Bedeutung einer pulmonalen Hypertonie und der therapeutischen Möglichkeiten kommt der frühzeitigen Diagnosestellung und differenzialdiagnostischen Zuordnung eine wichtige Bedeutung zu. Ergibt sich durch den klinischen Befund, die körperliche Untersuchung und unspezifische Untersuchungen wie EKG oder Röntgen-Thorax der Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie, so sollte eine konsequente weitere diagnostische Abklärung anhand nichtinvasiver (z. B. Echokardio-grafie, Spiroergometrie, Biomarker) und invasiver Verfahren (Rechtsherzkatheter, ggf. Vasoreagibilitätstest) erfolgen (Humbert et al. 2022). Diese Maßnahmen dienen der Diagnosestellung, der ätiologischen Abklärung und klinischen Klassifikation einer pulmonalen Hypertonie sowie der Einschätzung des klinischen und hämodynamischen Schweregrades. Zur Diagnosesicherung einer PAH ist die invasive Messung der kardiopulmonalen Hämodynamik per Rechtsherzkatheter indiziert.

Diagnostischer Algorithmus

Bei Patienten mit Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie sowie solchen mit unerklärter Dyspnoe-Symptomatik wird eine strukturierte diagnostische Abklärung anhand eines diagnostischen Algorithmus empfohlen (Abb. 3; Humbert et al. 2022). Das diagnostische Vorgehen verlaüft dabei in drei Schritten: 1. Verdacht; 2. Detektion; 3. Bestätigung. Neben der Basisdiagnostik werden Herz- oder Lungenerkrankungen als mögliche Ursachen einer PH bzw. der Symptomatik strukturiert abgeklärt. Das wichtigste nichtinvasive Untersuchungsverfahren ist die Echokardiografie. Bei hoher oder intermediärer Wahrscheinlichkeit für eine pulmonale Hypertonie erfolgen eine detaillierte Differenzialdiagnostik und Therapieentscheidungen in der Regel in Expertenzentren. Besteht der Verdacht auf eine PAH oder eine CTEPH oder bestehen Zeichen einer manifesten Rechtsherzinsuffizienz, so sollte eine rasche Zuweisung an ein Expertenzentrum erfolgen („fast-track referral“).

Spezielle Untersuchungsmethoden

Thoraxröntgen
Die Veränderungen im Thoraxröntgenbild sind abhängig von Dauer und Ätiologie der pulmonalen Hypertonie. In der Übersichtsaufnahme kann eine Vergrößerung der rechtsseitigen Herzhöhlen (Verbreiterung des kardialen Transversaldurchmessers, verlängerte sternale Kontaktfläche im Seitenbild) auf eine chronische Rechtsherzbelastung hindeuten. Darüber hinaus weisen ein dilatiertes Pulmonalissegment und dilatierte zentrale Pulmonalarterien (insbesondere ein vergrößerter Diameter der rechts absteigenden Pulmonalarterie) sowie eine Rarefizierung („Pruning“) der peripheren Lungengefäße auf eine chronische pulmonale Hypertonie hin (Abb. 4). Obgleich das Thoraxröntgenbild zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bei 90 % der PAH-Patienten pathologisch ist, schließt ein normales Röntgenbild eine pulmonale Hypertonie nicht aus.
Elektrokardiogramm
Das Elektrokardiogramm hat eine relativ hohe Spezifität, aber nur geringe Sensitivität für die Detektion von Rechtsherzschädigungen. Bei fortgeschrittener rechtsventrikulärer Belastung können eine Rechtsverschiebung der Herzachse sowie Zeichen der Rechtsherzhypertrophie vorliegen (Übersicht 3). Die Inzidenz supraventrikulärer Tachykardien (Vorhofflimmern/-flattern), die zu einer erheblichen klinischen Verschlechterung bis hin zur Rechtsherzdekompensation führen können, beträgt bei PAH-Patienten ca. 3 % pro Jahr (Tongers et al. 2007).
Übersicht 3. EKG-Zeichen bei Rechtsherzbelastung und Cor pulmonale
  • Sinustachykardie
  • Steil- bis Rechtstyp
  • Positiver Sokolow-Lyon-Index für RV-Hypertrophie (R/S > 1, mit R > 0,5 mV in V1; R in V1 + S in V5 > 1 mV)
  • P-pulmonale/P-dextroatriale (P > 0,25 mV in Ableitung II)
  • SI/SII/SIII-Typ, SI/QIII-Typ
  • inkompletter oder kompletter Rechtsschenkelblock
  • Rechts-präkordiale Repolarisationsstörungen
Echokardiografie
Die transthorakale Echokardiografie stellt die wichtigste nichtinvasive Methode zur initialen Diagnostik und Verlaufskontrolle bei pulmonaler Hypertonie dar. Die quantitative Vermessung der rechten Herzabschnitte erfolgt nach den Empfehlungen der American Society of Echocardiography/European Association of Echocardiography (Rudski et al. 2010). Bei vergrößerten rechten Herzhöhlen muss an eine pulmonale Hypertonie gedacht werden (Abb. 5). In der Regel liegt bei pulmonaler Hypertonie und Rechtsherzbelastung eine begleitende Trikuspidalklappeninsuffizienz vor. Diese ermöglicht die Doppler-echokardiografische Messung der maximalen Geschwindigkeit (peak TRV) des Regurgitationsjets. Der systolische rechtsventrikuläre Druck (RVSP) kann mithilfe der vereinfachten Bernoulli-Gleichung (dPmax = 4 × peakTRV2) aus dem systolischen Druckgradient zwischen rechtem Vorhof und rechtem Ventrikel und Addition des rechtsatrialen Drucks abgeschätzt werden (Abb. 5). In der Regel (wenn keine Pulmonalstenose bzw. Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstrakts vorliegt) entspricht der RVSP dem systolischen pulmonal arteriellen Druck (PAPsyst). Der RVSP eines Gesunden beträgt in Ruhe 28 ± 5 mmHg und steigt bei Belastung nicht signifikant an. Patienten mit milder pulmonaler Hypertonie weisen Ruhewerte zwischen 35–50 mmHg auf, während ein RVSP > 50 mmHg auf eine schwere pulmonale Hypertonie hinweist.
Jedoch kann die Diagnose pulmonale Hypertonie mittels Echokardiografie nicht definitiv gestellt werden. Vielmehr wird die „echokardiografische Wahrscheinlichkeit“ für eine pulmonale Hypertonie ermittelt (Humbert et al. 2022). Hierzu werden die peakTRV (Grenzwert > 2,8 m/s) und weitere echokardiografische Hinweise für eine pulmonale Hypertonie berücksichtigt. Weitere Zeichen der pulmonalen Hypertonie sind eine Rechtsherzvergrößerung (RV > LV) mit paradoxe Septumbewegung und verändertem LV-Exzentrizitätsindex, erweiterte Pulmonalarterie, ein mittsystolisches „Notching“ im RVOT-Signal mit verminderter RVOT-Akzellerationszeit und als Folge der Rechtsherzinsuffizienz ein verminderter oder fehlender Kollaps der Vena cava inferior sowie ein vergößerter rechter Vorhof. Beträgt der echokardiografisch gemessene PAPsyst > 35 mmHg in Ruhe, so muss beim symptomatischen Patienten an eine pulmonale Hypertonie gedacht werden. Hierbei muss mittels Echokardiografie differenzialdiagnostisch auch nach kardialen Ursachen einer pulmonalen Hypertonie wie Erkrankungen des linken Herzens, intrakardialen Shunts oder anderen kongenitalen Anomalien (ggf. auch mittels transösophagealer Echokardiografie) gefahndet werden.
Zur Einschätzung des Schweregrades der Rechtsherzinsuffizienz sowie der Therapieeffizienz behandelter Patienten ist im Rahmen von Verlaufsuntersuchungen die Messung indirekter Parameter der rechtsventrikulären Funktion wie „Tricuspid anular plane systolic excursion“ (TAPSE) oder RV „Fractional area change“ (FAC) hilfreich (Humbert et al. 2022). Zusammen mit der Fläche des rechten Vorhofs und dem Vorhandensein und der Größe eines Perikardergusses sind TAPSE und TAPSE/PAPsyst-Verhältnis prognostisch bedeutsame Parameter bei Patienten mit PAH (Fauvel et al. 2022), während der PAPsyst alleine nicht mit dem Überleben korreliert.
Lungenfunktionsuntersuchung und Blutgasanalyse
Mithilfe der Lungenfunktionsdiagnostik lassen sich obstruktive oder restriktive Ventilationsstörungen als Ursache einer pulmonalen Hypertonie (Gruppe 3) detektieren. Jedoch lassen sich auch bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie meist eine leichtgradige kombinierte Ventilationsstörung und eine leichtgradig eingeschränkte Diffussionskapazität (DLCO) finden. Andererseits können die spirometrischen Parameter und auch die DLCO selbst bei schwerer pulmonal arterieller Hypertonie normal sein. Eine höhergradig eingeschränkte DLCO (< 45 % pred.) ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. In der Blutgasanalyse zeigt sich bei der PAH meist eine moderate Hypoxämie, der pCO2 ist aufgrund der Hyperventilation meist erniedrigt (Hoeper et al. 2007).
Spiroergometrie
Die Spiroergometrie leistet einen wichtigen Beitrag in der Frühdiagnostik, der Einschätzung des Schweregrades und der Verlaufskontrolle bei pulmonaler Hypertonie und resultierender Rechtsherzinsuffizienz. Die Beobachtung des Gasaustausches unter körperlicher Belastung eröffnet die Möglichkeit, eine chronische Rechtsherzbelastung bereits in milden oder latenten Stadien zu erkennen (Yasunobu et al. 2005). Darüber hinaus kann mittels Spiroergometrie zwischen verschiedenen Ursachen einer kardiopulmonalen Leistungseinschränkung (z. B. Herzinsuffizienz, COPD, pulmonal vaskuläre Erkrankungen) differenziert werden (Wasserman et al. 2004). Die wichtigsten Parameter, die für die Evaluation der pulmonalen Hypertonie Bedeutung haben, sind maximale Sauerstoffaufnahme (peakVO2) sowie ventilatorisches Äquivalent für CO2 (VE/VCO2) und endexspiratorischer CO2-Partialdruck (PETCO2), jeweils an der anaeroben Schwelle. Eine normale peakVO2 schließt eine PAH bei Risikopatienten (z. B. Sklerodermie) weitgehend aus (Dumitrescu et al. 2017).
Computertomografie
Die hochauflösende Computertomografie stellt die akkurateste nichtinvasive Methode zur Diagnose eines Lungenemphysems und von interstitiellen Lungenerkrankungen (Lungenfibrose) als mögliche Ursache einer pulmonalen Hypertonie dar. Zudem kann sie Hinweise auf das Vorliegen einer pulmonalen venookklusiven Erkrankung (PVOD) geben. Mittels Kontrastmittel-gestützter CT-Pulmonalisangiografie (CTPA) können Thromboembolien sowohl in den zentralen als auch peripheren Abschnitten der Pulmonalarterien bis auf Subsegmentebene als Kontrastmittelaussparungen und Gefäßabbrüche nachgewisen werden. Bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie ist die CTPA zum Nachweis chronischer Lungenembolien bei chronisch-thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) von Bedeutung, reicht jedoch zum sicheren Ausschluss einer CTEPH nicht aus. Eine zusätzliche Perfusionsanalyse im „dual energy“ CT (DECT) kann hilfreich sein.
Ventilations-Perfusions-Szintigrafie
Zum Nachweis oder Ausschluss chronisch-rezidivierender Lungenembolien wird bei Patienten mit chronischer pulmonaler Hypertonie neben der Angio-CT insbesondere die Perfusions/Ventilations-Szintigrafie der Lunge empfohlen (Humbert et al. 2022), die bei jeder schweren pulmonalen Hypertonie Bestandteil der initialen Diagnostik sein sollte. Bei akuten und chronischen Lungenembolien zeigen sich typischerweise segmentale Perfusionsausfälle bei erhaltener Ventilation („Mismatch“). Die Ventilations-Perfusions-Szintigrafie biete eine hohe diagnostische Genauigkeit (Sensitivität für CTEPH 96–97 %, Spezifität 90–95 %) und ist der CTPA hinsichtlich der Detektion einer CTEPH überlegen (Tunariu et al. 2007). Eine normale Perfusionsszintigrafie schließt eine CTEPH mit hinreichender Sicherheit aus.
Magnetresonanztomografie
Die Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens gilt als Goldstandard zur Evaluation der rechtsventrikulären und rechtsatrialen Größe, Morphologie und Funktion. Darüber hinaus erlauben Flussmessungen in Pulmonalarterie, Aorta und Vena cava auch die Ermittlung des Schlagvolumens, die Detektion und Quantifizierung intrakardialer Shunts und eines retrograden Flusses. Insbesondere für die rechtsventrikuläre Funktionsbeurteilung gewinnt die MRT bei Patienten mit PAH zunehmend an Bedeutung für die Risikostratifizierung und Einschätzung der Prognose (Alabed et al. 2021; Lewis et al. 2020).
Pulmonalisangiografie
Die selektive Pulmonalisangiografie erlaubt die detaillierte Beurteilung des pulmonalen Gefäßbettes und kann intraluminale Läsionen, Stenosen und komplette Gefäßverschlüsse sowie deren Folgen für die periphere pulmonale Perfusion zuverlässig darstellen. Sie ist Methode der Wahl für Therapieentscheidungen bei CTEPH im Sinne einer chirurgischen (pulmonale Endarterektomie) oder interventionellen Therapie (pulmonale Ballon-Angioplastie).
Lungenbiopsie
Die Gewinnung einer Lungenbiopsie durch eine offene Thorakotomie oder eine Thorakoskopie ist zur ätiologischen Klärung einer pulmonalen Hypertonie nur selten hilfreich und kann z. B. bei Verdacht auf eine pulmonale Vaskulitis oder eine pulmonale venooklussive Erkrankung (PVOD) erwogen werden. Jedoch gefährdet die Maßnahme diese hämodynamisch beeinträchtigten Patienten in beträchtlichem Maße, sodass eine Biopsie in der Regel nicht empfohlen wird und die Indikationsstellung äußerst streng erfolgen muss.
Biomarker
Es existieren keine Laborparameter, die spezifisch auf eine PAH bzw. Rechtsherzinsuffizienz hinweisen. Jedoch kann die Bestimmung gezielter, prognostisch relevanter Laborparameter, welche das Ausmaß einer Rechtsherzbelastung anzeigen können, wie B-type Natriuretic Peptide (BNP) bzw. N-terminales Pro-BNP (NTproBNP) und kardiales Troponin T, sowohl im Rahmen der initialen Diagnostik als auch zur Beurteilung des Therapieeffektes hilfreich sein (Chin et al. 2019). Sowohl BNP- als auch NTproBNP-Spiegel korrelieren bei Patienten mit PAH mit dem Überleben, sind eine wichtige Komponente der Risikostratifikation bei PAH und können zum Monitoring der Behandlungseffizienz eingesetzt werden. Darüber hinaus korrelieren auch andere Parameter wie Harnsäure mit der Prognose.
Rechtsherzkatheter
Die Rechtsherzkatheter-Untersuchung ist zur Bestätigung der Diagnose einer pulmonalen Hypertonie, zur Abklärung der Ätiologie sowie zur Einschätzung des Schweregrades indiziert (Humbert et al. 2022; Rosenkranz et al. 2016). Diese invasive Untersuchung ermöglicht die direkte Messung der hämodynamischen Parameter im kleinen Kreislauf. Mittels Swan-Ganz-Katheter kann neben dem pulmonal arteriellen Druck auch der pulmonal arterielle Verschlussdruck (PAWP) gemessen werden, der eine Aussage über den linksventrikulären Füllungsdruck erlaubt (Abb. 6). Dies ermöglicht die Differenzierung zwischen prä- und postkapillärer pulmonaler Hypertonie. Zusätzlich können wichtige Erkenntnisse über den Funktionszustand des rechten Herzens gewonnen werden. Übersicht 4 gibt einen Überblick über die obligat zu messenden Parameter. Die pulmonale Hypertonie ist definiert als Erhöhung des invasiv gemessenen pulmonal arteriellen Mitteldrucks (PAPm) auf > 20 mmHg in Ruhe. Bei der präkapillären pulmonalen Hypertonie beträgt der PAWP ≤ 15 mmHg (Tab. 2), und der pulmonale Gefäßwiderstand (PVR) ist auf > 2 Wood-Einheiten erhöht (Humbert et al. 2022). Eine Erhöhung des PAWP resultiert meist aus dem Vorhandensein einer Linksherzerkrankung mit erhöhtem Füllungsdruck und Rückübertragung in die pulmonale Strombahn (postkapilläre pulmonale Hypertonie). In Abhängigkeit des PVR wird die postkapilläre PH in isoliert postkapilläre PH (IpcPH) und kombiniert post- und präkapilläre PH (CpcpH) untergliedert (Tab. 2). Die wichtigsten invasiv ermittelten Parameter, die mit der Überlebensrate korrelieren, sind
  • rechtsatrialer Druck (RAP),
  • Schlagvolumen-Index (SVI) und
  • gemischt-venöse Sauerstoffsättigung (SvO2).
Eine zusätzliche Linksherzkatheter-Untersuchung mit Messung des LVEDP und/oder Koronarangiografie ist bei Nicht-Messbarkeit des PAWP sowie bei Verdacht auf eine relevante koronare Herzerkrankung durchzuführen.
Übersicht 4. Parameter, die im Rahmen der Rechtsherzkatheteruntersuchung obligat gemessen werden müssen.
  • Pulmonal arterieller Druck (PAP) (systolisch, diastolisch, Mitteldruck)
  • Pulmonal arterieller Verschlussdruck (PAWP)
  • Rechtsventrikulärer Druck (RVP)
  • Rechtsatrialer Druck (RAP)
  • Transpulmonaler Gradient (TPG)
  • Herzzeitvolumen (HZV); Bestimmung nach Fick’schem Prinzip oder per Thermodilution
  • Schlagvolumenindex (SVI)
  • Oxymetrie: O2-Sättigungen systemisch arteriell, pulmonal arteriell, Vena cava superior
  • Pulmonal vaskulärer Widerstand (PVR)
Vasoreagibilitätstest
Der Vasoreagibilitätstest dient der Identifizierung von Patienten, die von einer dauerhaften Therapie mit hoch dosierten Kalziumantagonisten profitieren können. Er wird bei allen Patienten empfohlen, bei denen im Rahmen der Rechtsherzkatheter-Untersuchung eine idiopathische, hereditäre oder Medikamenten-induzierte PAH diagnostiziert wird. Eine akute Vasoreagibilitätstestung sollte nur mit sicheren, potenten und kurz wirksamen pulmonalen Vasodilatatoren durchgeführt werden. Als Testsubstanzen werden inhalatives NO (10–20 ppm über 5–10 min) oder inhalatives Iloprost (5 pg über 5–10 min) empfohlen (Humbert et al. 2022). Alternativ kann auch intravenöses Epoprostenol eingesetzt werden. Ein positiver Vasoreagibilitätstest ist definiert als Abfall des pulmonal arteriellen Mitteldrucks um mindestens 10 mmHg auf unter 40 mmHg, bei gleichbleibendem oder ansteigendem Herzzeitvolumen.
Nur Patienten, die diese Responderkriterien erfüllen, kommen als Kandidaten für eine Langzeittherapie mit oralen Kalziumantagonisten infrage. Bei der Durchführung des Tests muss bedacht werden, dass nur ca. 50 % der Patienten mit positiver Akuttestung und somit insgesamt nur ein kleiner Teil (ca. 5–7 %) der Patienten mit IPAH/HPAH oder Medikamenten-induzierter PAH dauerhaft von einer Therapie mit Kalziumantagonisten profitiert (Sitbon et al. 2005), während bei allen anderen Formen der PAH kein therapeutischer Effekt gezeigt wurde.

Therapie der pulmonal arteriellen Hypertonie

Die Behandlungsmöglichkeiten bei pulmonal arterieller Hypertonie haben sich während der letzten Jahre deutlich verbessert. Vor Einleitung einer gezielten spezifischen Therapie muss jedoch bei jedem Patienten eine differenzierte Diagnostik mit ätiologischer Zuordnung bzw. Klassifikation erfolgen (Tab. 1). Die Therapie der pulmonal arteriellen Hypertonie kann in supportive Maßnahmen (z. B. symptomatische Therapie der Rechtsherzinsuffizienz mit Diuretika, chronische Sauerstofftherapie, supervidiertes Training) und die gezielte Behandlung mit PAH-Medikamenten unterteilt werden. Geeignete Patienten, die unter optimierter Therapie eine Krankheitsprogression zeigen, sollten für eine Lungentransplantation evaluiert werden. Für die Auswahl der Behandlungsstrategie ist die Phänotypisierung der Patienten bedeutsam. In Abhängigkeit des individuellen Risikostatus werden im Rahmen eines Therapiealgorithmus spezifische Behandlungsempfehlungen gegeben (Humbert et al. 2022; Abb. 7). Für Therapieentscheidungen bedeutsame Phänotypen sind:
1.
Patienten mit PAH ohne relevante kardiopulmonale Komorbiditäten;
 
2.
Patienten mit PAH und (multiplen) kardiopulmonalen Komorbiditäten;
 
3.
akute Vasoresponder.
 

Basistherapie und supportive Maßnahmen

Diuretika
Bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie besteht häufig eine Rechtsherzinsuffizienz, welche meist zu Flüssigkeitsretention mit Erhöhung des zentralvenösen Drucks, Leberstauung, Aszites und peripheren Ödemen führt. Diuretika werden unabhängig von der Ätiologie zur symptomatischen Therapie und Reduktion der systemischen Stauung eingesetzt. Die Auswahl der einzelnen Präparate bzw. Substanzklassen (Schleifen-diuretika, Thiazide, Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten) hängt von dem individuellen Ansprechen und von den Erfahrungen des Behandlers ab, die Dosierung richtet sich nach der Klinik. Bei Patienten mit eingeschränkter rechtsventrikulärer Funktion PAH muss die Therapie vorsichtig eingeleitet werden, um eine zu starke Reduktion der rechtsventrikulären Füllung und somit möglicherweise eine Abnahme des Herzzeitvolumens zu vermeiden.
Chronische Sauerstofftherapie
Eine Langzeit-Sauerstoffbehandlung (> 15 Std./Tag) kann bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie und einem Sauerstoffpartialdruck < 60 mmHg (< 8 kPa) oder einer O2-Sättigung < 92 % in Ruhe erfolgen mit dem Ziel, einen Sauerstoffpartialdruck > 60 mmHg (> 8 kPa) zu erreichen. Hierdurch können die klinische Symptomatik gelindert und die Letalität reduziert werden. Darüber hinaus können nächtliche Entsättigungen auf < 85 % eine eigenständige Indikation für eine nächtliche Sauerstofftherapie darstellen. Bei Patienten mit Eisenmenger-Syndrom besteht im Allgemeinen keine Indikation für eine chronische Sauerstofftherapie.
Supervidiertes körperliches Training
Patienten mit pulmonaler Hypertonie und Rechtsherzinsuffizienz sollten unabhängig von der Ätiologie übermäßige körperliche Aktivitäten vermeiden, da aufgrund der meist deutlich eingeschränkten pulmonalen vasodilatativen Reserve ein Anstieg des Herzzeitvolumens zu einer akuten Erhöhung der rechtsventrikulären Nachlast führt, was eine Rechtsherzdekompensation und Synkopen zur Folge haben kann. Jedoch führt die Vermeidung von körperlicher Aktivität zu systemischer Dekonditionierung. Durch supervidiertes körperliches Training/Atemtraining im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen kann dem entgegengewirkt werden. Bei Patienten, die sich unter gezielter PAH-Therapie in einem stabilen Zustand befinden, können zusätzlich zur medikamentösen Therapie Verbesserungen des klinischen Status, der Lebensqualität, der Hämodynamik und der Mortalität erzielt werden.
Weitere supportive Maßnahmen
Bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie werden Immunisierungen gegen Influenza, Pneumokokken und SARS-CoV-2 empfohlen. Bei manifestem Eisenmangel (definiert als Ferritin < 100 μg/l oder Ferritin 100–299 μg/l und Transferrinsättigung < 20 %) sollte eine Korrektur des Eisenstatus erwogen werden. Demgegenüber wird eine regelhafte Antikoagulation bei PAH nicht mehr empfohlen.

Gezielte medikamentöse Therapie der PAH

Für die medikamentöse Behandlung der PAH stehen mit Phosphodiesterase-5-Inhibitoren und Stimulatoren der löslichen Guanylatzyklase (sGC), Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) und Prostazyklin-Analoga/Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten zahlreiche Wirkstoffe aus mehreren Substanzklassen zur Verfügung. Diese können als Mono- oder Kombinationstherapien eingesetzt werden. Die jeweilige Therapiestrategie richtet sich nach dem individuellen Risikostatus und der Phänotypisierung. Bei ausgewählten Patienten, die im Rahmen der invasiven Diagnostik eine positive Reagibilität der Lungengefäße aufweisen, ist ein Therapieversuch mit hoch dosierten Kalziumantagonisten indiziert.
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren
Phosphodiesterase-5 (PDE5)-Inhibioren verstärken die Wirkung von Stickoxid (NO) durch Hemmung des Enzyms, das für den Katabolismus von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) verantwortlich ist. Mit Sildenafil und Tadalafil sind derzeit zwei oral verfügbare PDE5-Inhibitoren zur Therapie der PAH zugelassen. Randomisierte Studien, wie die SUPER-Studie (Sildenafil) und PHIRST-Studie (Tadalafil), haben gezeigt, dass diese Substanzen bei Patienten mit PAH gegenüber Placebo die Dyspnoesymptomatik und Belastungstoleranz sowie die pulmonale Hämodynamik verbessern (Galiè et al. 2005, 2009). Die zugelassene Dosierung für Sildenafil beträgt dreimal 20 mg täglich. Tadalafil besitzt im Vergleich zu Sildenafil eine wesentlich längere Halbwertszeit. Die zugelassene Dosierung beträgt 40 mg einmal täglich. Häufigste Nebenwirkungen von PDE5-Inhibitoren sind Kopfschmerzen und Flushsymptomatik. Die gleichzeitige Einnahme mit sGC-Stimulatoren, organischen Nitraten bzw. NO-Donatoren sowie mit starken CYP3A4-Inhibitoren ist kontraindiziert.
sGC-Stimulatoren
Riociguat ist ein Stimulator der löslichen Guanylatzyklase (sGC), welcher NO-unabhängig dieses Enzym stimuliert und zudem die Empfindlichkeit der sGC gegenüber NO erhöht. Es war der erste Vertreter dieser neuen Substanzklasse, die – wie PDE-5-Inhibitoren – den NO-Signalweg beeinflusst. Die randomisierte, kontrollierte PATENT-Studie zeigte bei Patienten mit PAH Verbesserungen der Belastungstoleranz, hämodynamischer Parameter, der NTproBNP-Spiegel, der WHO-funktionellen Klasse und der Zeit bis zur klinischen Verschlechterung (Ghofrani et al. 2013b). Darüber hinaus zeigten die RESPITE- und REPLACE-Studien, dass bei Patienten, die unter PDE5i ihre Therapieziele nicht erreichen, ein Wechsel auf Riociguat die klinische Situation verbessern kann (Hoeper et al. 2021). Die Riociguat-Therapie wird mit 3 × 1,0 mg/d begonnen und in Abhängigkeit des systemischen Blutdrucks sukzessive auf die Zieldosierung von 3 × 2,5 mg/Tag herauftitriert. Nebenwirkungen sind Hypotonien und in seltenen Fällen synkopale Ereignisse. Riociguat ist zugelassen zur medikamentösen Therapie der PAH sowie der inoperablen CTEPH. Die gleichzeitige Einnahme von PDE5-Inhibitoren oder NO-Donatoren ist kontraindiziert.
Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA)
Endothelin ist ein potenter pulmonaler Vasokonstriktor, der zusätzlich auch mitogene Eigenschaften besitzt. Patienten mit PAH weisen erhöhte zirkulierende Endothelinspiegel auf. Das Ausmaß dieser Erhöhung korreliert mit dem Überleben. Mit Ambrisentan (1 × 5–10 mg/Tag), Bosentan (2 × 125 mg/Tag) und Macitentan (1 × 10 mg/Tag) stehen aktuell drei zugelassene Wirkstoffe aus der Substanzklasse der ERA zur Verfügung. Für Bosentan wurde in mehreren randomisierten Studien gezeigt, dass es die körperliche Belastbarkeit und den klinischen Schweregrad sowie hämodynamische Parameter verbessert und die Zeit bis zur klinischen Verschlechterung verzögert. Da es unter der Therapie mit Bosentan zu einem signifikanten Anstieg der Transaminasen kommen kann, sind regelmäßige Leberwertkontrollen erforderlich. Im Gegensatz dazu ergaben sich für Ambrisentan und Macitentan keine Hinweise für eine Lebertoxizität. Die Wirksamkeit von Ambrisentan und Macitentan bei PAH war in klinischen Studien vergleichbar. Für Macitentan zeigte sich in der SERAPHIN-Studie neben einer Verbesserung der Belastungstoleranz insbesondere auch eine signifikante Reduktion von Morbiditäts-/Mortalitätsereignissen (Pulido et al. 2013). Darüber hinaus zeigte sich für beide Substanzen eine additive Wirksamkeit zu PDE5-Inhibitoren im Rahmen von Kombinationstherapien.
Prostazyklinanaloga und Prostazyklinrezeptoragonisten
Prostazyklin führt durch die Adenylatzyklase-abhängige Bildung von cAMP zu einer pulmonalen Vasodilatation. Darüber hinaus hemmt es die Thrombozytenaggregation und die Proliferation glatter Gefäßmuskelzellen. Da endogenes Prostazyklin sehr instabil ist, wurden für die medikamentöse Therapie der PAH verschiedene Prostazyklinanaloga entwickelt. Epoprostenol ist in den USA und einigen europäischen Ländern für die Therapie der PAH zugelassen und gehört in einigen Ländern zur Standardtherapie der schweren PAH. Jedoch ist eine kontinuierliche intravenöse Gabe mittels transportabler Pumpensysteme erforderlich. Klinische Studien haben eine Verbesserung der Symptome, der körperlichen Belastbarkeit, der Hämodynamik und des Überlebens gezeigt. In Deutschland wird als Alternative häufig das subcutan oder intravenös applizierbare Treprostinil angewendet. Eine Zulassung besteht in zahlreichen europäischen Ländern für die PAH in den WHO-Stadien III-IV. Die Dosierung erfolgt individuell nach Tolerabilität und Wirksamkeit (Titration 1,25 bis 25–60 ng/ml/min). Bei einer externen Pumpentherapie bestehen hierbei häufig lokale Schmerzen an der Injektionsstelle, die zum Therapieabbruch zwingen können. Als Alternative stehen implantierbare Pumpen für eine kontinuierliche Applikation zur Verfügung.
Für inhalatives Iloprost (2,5–5 μg 6- bis 9-mal täglich) konnte gezeigt werden, dass es bei Patienten mit IPAH bzw. HPAH sowie bei Patienten mit Kollagenose- oder Medikamenten-assoziierter PAH die körperliche Leistungsfähigkeit, den Schweregrad der Erkrankung und das ereignisfreie Überleben verbessert. Der Vorteil der inhalativen Gabe ist die pulmonale und intrapulmonale Selektivität, wodurch das Risiko für ein Ventilations-Perfusions-Missverhältnis sinkt. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Flushsymptomatik und Husten.
Mit dem Prostazyklin (PGI2) Rezeptor-Agonisten Selexipag steht eine oral verfügbare Substanz zur Beeinflussung des Prostazyklin-Signalweges zur Verfügung. Die Wirksamkeit und Sicherheit bei PAH wurde in der randomisierten, kontrollierten GRIPHON-Studie untersucht (Sitbon et al. 2015). Hierbei wurde gezeigt, dass Selexipag sowohl bei therapienaiven als auch bei mit ERA und/oder PDE5i vorbehandelten Patienten wirksam ist. Behandlung mit Selexipag führte im Vergleich zu Placebo zu einer relativen Risikoreduktion des primären Morbiditäts-/Mortalitäts-Endpunktes um 40 %. Der Therapieeffekt zeigte sich in präspezifizierten Subgruppen unabhängig von Alter, Geschlecht, Schweregrad (WHO funktionelle Klasse), PAH-Ätiologie und -Vortherapie, wobei in der Studie 80 % der Patienten vorbehandelt waren. Die Dosierung erfolgt individuell nach Verträglichkeit mittels Dosistitration bis maximal 1600 mcg 2 x/Tag. Nebenwirkungen dieser Therapie sind Kopfschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit/Erbrechen, Kieferschmerzen, Extremitätenschmerzen, Myalgien, Nasopharyngitis und eine „Flush“-Symptomatik. Selexipag ist zur Therapie der PAH zugelassen.
Initiale Therapiestrategie
Die genannten PAH-Medikamente können im Kontext unterschiedlicher Behandlungs-strategien einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Die meisten zulassungs-relevanten Studien zeigten eine Wirksamkeit auch bei bereits mit anderen Wirkstoffklassen vorbehandelten Medikamenten im Sinne additiver Effekte, sodass der Kombinationstherapie ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Hierbei wird zwischen initialer und sequenzieller Kombinationstherapie unterschieden.
Der Evidenz-basierte Therapiealgorithmus empfiehlt für Patienten ohne relevante Komorbiditäten ein Risiko-adaptiertes Vorgehen (Abb. 7). Nach Leitlinienempfehlungen erfolgt bei Diagnosestellung einer PAH eine multimodale Risikostratifikation und die Untergliederung in niedriges, intermediäres oder hohes Sterblichkeitsrisiko (3-Strata-Modell) (Tab. 6). Für Patienten mit niedrigem oder intermediärem Sterblichkeitsrisiko wird eine initiale duale orale Kombinationstherapie aus PDE5i und ERA empfohlen (Humbert et al. 2022). Diese Empfehlung basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen der AMBITION-Studie, in der eine Überlegenheit einer initialen Kombinationstherapie mit dem PDE5i-Tadalafil und dem ERA-Ambrisentan gegenüber einer Monotherapie mit einer der Substanzen im Hinblick auf die Verhinderung von Morbiditäts-/Mortalitätsereignissen gezeigt wurde (Galiè et al. 2015). Übereinstimmend zeigte die TRITON-Studie unter initialer Kombinationstherapie mit dem PDE5i-Tadalafil und dem ERA-Macitentan eine substanzielle Reduktion des pulmonal vakulären Widerstandes um ca. 50 %, während sich in dieser Studie keine Überlegenheit einer initialen oralen Dreifach-Kombinationstherapie aus ERA, PDE5i und Selexipag gegenüber einer initialen oralen Zweifach-Kombinationstherapie aus ERA und PDE5i hinsichtlich der Reduktion des PVR und weiterer klinischer Endpunkte zeigte (Chin et al. 2021). Bei Patienten mit hohem Sterblichkeitsrisiko (> 20 % pro Jahr) ist in der Regel eine initiale Kombinationstherapie inklusive subkutaner oder intravenöser Prostanoidtherapie indiziert (Humbert et al. 2022). Hierunter zeigte sich auch bei initial schwerwiegender Beeinträchtigung der kardiopulmonalen Hämodynamik und hohem Sterblichkeitsrisiko bei geeigneten Patienten ein gutes Langzeitüberleben (Boucly et al. 2021).
Tab. 6
Risikostratifikation bei PAH – 3-Strata-Modell. (Nach Humbert et al. 2022)
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Therapieeskalation im Verlauf
Trotz der Verfügbarkeit wirksamer Therapien ist die pulmonal arterielle Hypertonie nicht heilbar, und die Erkrankung zeigt in der Regel einen progredienten Verlauf. Daher sind regelmäßige Verlaufskontrollen und eine zeitgerechte Anpassung der Therapie für betroffene Patienten wichtig. Im Kontext der Reevaluationen zeigte sich jedoch, dass unter Therapie etwa 70 % der Patienten in der intermediären Risikogruppe verblieben. Aus diesem Grund wurde eine weitere Untergliederung der Patienten in „intermediär-niedrig“ und „intermediär-hoch“ etabliert (4-Strata-Modell) (Tab. 7) (Hoeper et al. 2022b; Boucly et al. 2022). Die aktuellen ESC/ERS-Leitlinien empfehlen für die frühe Reevaluation und Entscheidung über das weitere therapeutische Vorgehen die Verwendung dieses 4-Strata-Modells, welches lediglich drei nichtinvasiv zu ermittelnde Parameter (WHO funktionelle Klasse, 6-Minuten-Gehstrecke, BNP/NT-proBNP) berücksichtigt. Für Therapieentscheidungen kann die Berücksichtigung weiterer Untersuchungsmethoden (z. B. Echokardiografie, Rechtsherzkatheter, Spiroergometrie) sinnvoll sein.
Tab. 7
Risikostratifikation bei PAH – 4-Strata-Modell. (Nach Humbert et al. 2022)
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Bei Patienten, die unter Therapie ein niedriges Risiko aufweisen, kann die bestehende Behandlungsstrategie in der Regel unverändert fortgeführt werden (Abb. 7). Bei Patienten mit intermediär-niedrigem Risiko kann entsprechend der GRIPHON- bzw. REPLACE-Studien eine Therapieerweiterung um den Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten Selexipag oder ein Wechsel von PDE5i auf den sGC-Stimulator Riociguat erwogen werden (Sitbon et al. 2015; Hoeper et al. 2021). Bei Patienten mit intermediär hohem oder hohem Risiko sollte aufgrund des erheblichen Risikos eine subkutane oder intravenöse Prostanoidtherapie in Betracht gezogen werden (Humbert et al. 2022). Zeigt sich trotz maximaler Therapie ein Krankheitsprogress, so sollten geeignete Patienten zeitgerecht bezüglich einer Lungentransplantation evaluiert werden.
PAH mit Komorbiditäten
Registerdaten zeigen, dass sich der Phänotyp von Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie über die Zeit geändert hat. Während die idiopathische PAH (früher „primäre pulmonale Hypertonie“) ursprünglich als Erkrankung insbesondere junger Frauen wahrgenommen wurde, wird eine PAH nach den geltenden Definitionen heutzutage zunehmend bei älteren Patienten diagnostiziert, die häufig multiple Komorbiditäten aufweisen. Unter den Patienten mit „PAH mit Komorbiditäten“ wird zwischen einem „pulmonalen Phänotyp“ (Raucheranamnese, niedrige Diffusionskapazität der Lunge) und einem „kardialen Phänotyp“ (Hypertonie, Diabetes, Adipositas, koronare Herzkrankheit) unterschieden. Während Patienten mit „pulmonalem Phänotyp“ hinsichtlich klinischer Charakteristika, Therapieansprechen und Mortalität denjenigen der Gruppe 3-PH ähneln (Hoeper et al. 2022a), weisen diejenigen mit „kardialem Phänotyp“ Risikofaktoren für eine diastolische LV-Dysfunktion auf (Galiè et al. 2015; Opitz et al. 2016).
Bei diesen Patienten besteht eine eingeschränkte Evidenzlage hinsichtlich der Wirksamkeit gezielter PAH-Therapien; zudem zeigte sich auch eine eingeschränkte Verträglichkeit (insbesondere für ERA), einhergehend mit höheren Therapieabbruchraten. Nach ESC/ERS-Leitlinien werden für Patienten mit „PAH mit Komorbiditäten“ daher unabhängig von dem Risikostatus zunächst eine initiale Monotherapie mit PDE5i oder ERA, engmaschige Verlaufskontrollen mit Beurteilung der Wirksamkeit und Tolerabilität sowie individuelle Therapieentscheidungen bzgl. einer Eskalation und sequenziellen Kombinationstherapie empfohlen (Abb. 7) (Humbert et al. 2022). Post-hoc-Analysen randomisierter Studien (McLaughlin et al. 2019; Rosenkranz et al. 2022) und Registerdaten (Opitz et al. 2016; Rosenkranz et al. 2023) weisen auf eine Wirksamkeit bei „kardialem Phänotyp“ hin, wenn auch zum Teil in geringerem Ausmaß als bei Patienten ohne Komorbiditäten. Zudem kann die Berücksichtigung des 4-Strata-Modells zur Risikostratifikation hilfreich sein (Rosenkranz et al. 2023).
Kalziumantagonisten (akute Vasoresponder)
Bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie, die im Rahmen des Vasoreagibilitätstests die Responderkriterien erfüllen (s. Vasoreagibilitätstest), ist ein Therapieversuch mit hoch dosierten Kalziumantagonisten indiziert. Patienten, die auf diese Therapie ansprechen, zeigen meist eine deutliche Verbesserung der pulmonalen Hämodynamik, die mit einer erheblichen Besserung der klinischen Symptomatik und einem verbesserten Überleben einhergeht. Jedoch wird ein therapeutischer Effekt nur bei ca. 5 % der Patienten mit idiopathischen, hereditären oder Medikamenten-induzierten PAH und nicht bei anderen Formen der pulmonalen Hypertonie beobachtet (Sitbon et al. 2005). Kalziumantagonisten können gefährlich sein, wenn sie „Non-Respondern“ verabreicht werden, da sie zu systemischer Hypotonie, Hypoxämie, Tachykardie und Verschlechterung der rechtsventrikulären Funktion führen können. Ihre Anwendung ohne positiven Vasoreagibilitätstest ist daher obsolet. Innerhalb dieser Substanzgruppe werden Amlodipin (15–30 mg/Tag), Diltiazem (360–900 mg/Tag) und Nifedipin (120–240 mg/Tag) am häugisten angewandt. Präparationen mit retardierter Freisetzung werden bevorzugt, wobei die Dosis bis zur maximal tolerablen Schwelle titriert wird. Ziel ist dabei die Vermeidung unerwünschter systemischer Wirkungen (Hypotonie, Kopfschmerzen, Schwindel, Flushsymptomatik). Bei Anwendung hoher Dosierungen ist jedoch Vorsicht geboten, da mitunter bedrohliche Nebenwirkungen auftreten können.

Neue medikamentöse Therapieansätze

Derzeit befinden sich eine Reihe weiterer Substanzen in klinischer Erprobung, die entweder potenzielle Verbesserungen bestehender Therapiekonzepte (z. B. inhalative Applikation von sGC-Stimulatoren; Weiterentwicklung von Prostazyklinrezeptoragonisten: Ralinepag) darstellen, oder neue Behandlungsansätze verfolgen. Letztere zielen vor allem auf eine Rückführung der zugrunde liegenden morphologischen Gefäßveränderungen („Reverse remodeling“) ab. Hierbei spielen vor allem Wachstumsfaktoren wie Platelet-Derived Growth Factor (PDGF) und durch sie aktivierte Rezeptor-Tyrosinkinasen sowie Signalmechanismen durch Transforming Growth Factor-ß (TGF-ß), Activin und Bone Morphogenic Protein Receptor-2 (BMPR-2) eine wichtige Rolle. In diesem Kontext befinden sich Tyrosinkinaseinhibitoren (z. B. Imatinib, Seralutinib) und Modulatoren anderer Signalkaskaden in Entwicklung. Der Activin-Signaling-Inhibitor Sotartercept erwies sich in einer Phase-II-Studie (PULSAR) und einer Phase-III-Studie (STELLAR) als wirksam gegenüber Placebo (Verbesserungen der Hämodynamik, der Belastungstoleranz und Verminderung von Morbiditäts-/Mortalitätsereignissen), wenn er zusätzlich zu den etablierten Therapien eingesetzt wurde (Humbert et al. 2021; Hoeper et al. 2023). Die Substanz ist jedoch noch nicht zugelassen.

Lungentransplantation

Durch die zur Verfügung stehenden medikamentösen PAH-Therapien und Behandlungskonzepte lässt sich bei einem Großteil der Patienten eine langfristige klinische Stabilisierung erzielen. Dennoch bleibt die Lungentransplantation (LTx) für Patienten mit therapierefraktärer Erkrankung eine wichtige Behandlungsoption. Eine zeitgerechte Vorstellung geeigneter Patienten in einem Transplantationszentrum sollte in folgenden Situationen erfolgen (Humbert et al. 2022): (1) Patienten mit inädequatem Ansprechen auf eine optimierte Kombinationstherapie; (2) Patienten mit intermediär-hohem oder hohem Mortalitätsrisiko unter Therapie (d. h. 1-Jahres-Mortalität > 10 %), welches das aktuelle Mortalitätsrate nach LTx übersteigt (Moser et al. 2018); (3) Patienten mit Erkrankungsformen, welche schlecht auf eine medikamentöse Therapie ansprechen (PVOD oder PCH).
Unter den PAH-Patienten werden Transplantationskandidaten in der Regel einer beidseitigen Lungentransplantation zugeführt, während die kombinierte Herz-Lungen-Transplantation Patienten mit zusätzlichen nicht korrigierbaren kardialen Vitien vorbehalten bleibt. Die Ergebnisse nach Lungentransplantation haben sich während der letzten Jahre verbessert. Insgesamt beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate nach Lungentransplantation bei PAH > 50 %, wobei die frühe Posttransplantationsphase eine kritische Zeit darstellt. Die wichtigsten limitierenden Faktoren sind opportunistische Infektionen sowie Abstoßungsreaktionen, insbesondere Bronchiolitis obliterans. Bei Patienten mit PAH, welche diese frühe Posttransplantationsphase überstehen, ist das Langzeitüberleben gut. So betrug bei Patienten, die das erste Jahr nach Transplantation überstanden, die anschließende mediane Überlebenszeit 10,0 Jahre (Yusen et al. 2015).
Andere Formen der pulmonalen Hypertonie
Die pulmonal arterielle Hypertonie muss von anderen Formen der pulmonalen Hypertonie, wie der
  • PH assoziiert mit Linksherzerkrankungen (Gruppe 2),
  • PH assoziiert mit Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie (Gruppe 3) und der
  • chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH, Gruppe 4)
abgegrenzt werden (Humbert et al. 2022). Bei diesen Formen der PH sind gezielte PAH-Medikamente primär nicht indiziert. Vielmehr ist eine bestmögliche Behandlung der Grundkrankheit anzustreben. In Ausnahmefällen kann in spezialisierten Zentren jedoch ein Behandlungsversuch mit PAH-spezifischen Medikamenten erwogen werden.

Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Linksherzerkrankungen

Linksherzerkrankungen können durch eine pulmonal venöse Stauung zu einer Erhöhung des pulmonal kapillären Drucks und dadurch sekundär zu einer Erhöhung des pulmonal arteriellen Drucks führen (pulmonal venöse oder postkapilläre pulmonale Hypertonie) (Abb. 1). Die pulmonale Hypertonie assoziiert mit Linksherzerkrankungen stellt die bei weitem häufigste Form der pulmonalen Hypertonie dar und zeichnet für 65–80 % der PH-Fälle verantwortlich (Rosenkranz et al. 2016; Vachiéry et al. 2019). Die häufigsten zugrunde liegenden Linksherzerkrankungen sind Herzinsuffizienz bzw. Kardiomyopathien sowie Klappenvitien der Aorten- und/oder Mitralklappe (siehe Tab. 2).

Pathophysiologie und Hämodynamik

Die genannten Erkrankungen gehen mit erhöhten Füllungsdrucken im linken Herzen einher. So sind der linksventrikuläre enddiastolische Druck (LVEDP) bzw. der linksatriale Druck (LAP) auf Werte über 15 mmHg erhöht. Diese linkskardiale Druckerhöhung setzt sich zunächst passiv in die Lungenstrombahn fort und führt sekundär zu einer Steigerung des Druckniveaus in der Lungenstrombahn (Abb. 1). Der transpulmonale Gradient (Differenz zwischen pulmonal arteriellem Mitteldruck und pulmonal kapillärem Verschlussdruck) ist mit < 12 mmHg normal, und der PVR ist nicht erhöht (≤ 2 Wood-Einheiten). Diese Bild entspricht der isoliert postkapillären pulmonalen Hypertonie (IpcPH). Jedoch kann die pulmonale Druckerhöhung darüber hinaus durch reaktive Veränderungen der Lungengefäße noch verstärkt werden (Rosenkranz et al. 2016; Guazzi und Naeije 2017). Dies kann sowohl durch funktionelle (reaktive Vasokonstriktion; Permeabilitätsstörung: „alveolo capillary stress failure“) als auch durch strukturelle Veränderungen der kleinen pulmonalen Arterien und Arteriolen (pulmonal vaskuläres Remodeling) bedingt sein und geht mit einer Erhöhung des transpulmonalen Gradienten und des PVR auf > 2 Wood-Einheiten einher (kombiniert post- und präkapilläre pulmonale Hypertonie; CpcPH; Tab. 2). Morphologisch lassen sich dann eine Intimaproliferation und Mediahypertrophie sowohl in pulmonalen Venolen und Venen als auch in präkapillären Widerstandsgefäßen beobachten. Darüber hinaus kommt es zum Auftreten eines perivaskulären Ödems sowie zur vaskulären und perivaskulären Inflammation und Fibrose. Daten an großen Kollektiven haben gezeigt, dass der PVR unter den derzeit erhobenen hämodynamischen Parametern die stärkste prognostische Aussagekraft bei Patienten mit Herzinsuffizienz besitzt (Vanderpool et al. 2018).

Diagnostik

Die pulmonale Hypertonie bei Linksherzerkrankungen muss von der PAH streng abgegrenzt werden, da hier primär die Therapie der Linksherzerkrankung im Vordergrund steht. Die korrekte Klassifikation bereitet jedoch nicht selten Schwierigkeiten. Während die Erkennung einer systolischen Dysfunktion des linken Ventrikels zumeist keine große Herausforderung darstellt, kann es schwierig sein, eine pulmonale Hypertonie aufgrund einer diastolischen Dysfunktion des linken Ventrikels von einer PAH zu unterscheiden. Diagnostische Algorithmen können bei der Diagnostik der diastolischen Herzinsuffizienz und der korrekten ätiologischen Zuordnung einer pulmonalen Hypertonie hilfreich sein. Klinisch kann die pulmonal venöse Hypertonie bei Linksherzerkrankungen u. a. durch pulmonal venöse Stauung und Lungenödem imponieren. Klinische Hinweise auf eine diastolische Dysfunktion sind
In der Echokardiografie lassen sich bei diastolischer Dysfunktion des linken Ventrikels typischerweise ein vergrößerter linker Vorhof, eine linksventrikuläre Hypertrophie, charakteristische Flussprofile über der Mitralklappe und den Lungenvenen sowie charakteristische Veränderungen im Gewebedoppler (E/E′) beobachten. Zur zuverlässigen Unterscheidung zwischen einer PH bei Linksherzinsuffizienz und einer PAH ist in der Regel eine invasive Diagnostik (Rechtsherzkatheter) erforderlich. Ist der pulmonal arterielle Wedge-Druck (PAWP) bzw. der linksventrikuläre enddiastolische Druck (LVEDP) auf > 15 mmHg erhöht, so liegt in der Regel eine Linksherzerkrankung mit postkapillärer pulmonaler Hypertonie vor. Ein pulmonal vaskulärer Widerstand > 2 Wood-Einheiten spricht für eine zusätzliche präkapilläre Komponente. Bei diuretisch vorbehandelten Patienten schließt auch ein normaler PAWP eine diastolische Herzinsuffizienz nicht aus. Bei begründetem Verdacht kann eine Volumenbelastung (z. B. 500 ml NaCl 0,9 % über 5–10 min) erfolgen, um einen Volumen-induzierten Anstieg des PAWP zu provozieren und eine linksventrikuläre Dysfunktion zu demaskieren (Humbert et al. 2022).

Therapie

Für die pulmonale Hypertonie bei Linksherzerkrankungen existiert bisher keine gezielte Therapie. Eine Behandlung mit PAH-spezifischen Medikamenten wird nicht empfohlen, da kein Wirksamkeitsnachweis aus kontrollierten Studien vorliegt. Bei manifester Herzinsuffizienz mit reduzierter oder erhaltener Ejektionsfraktion ist primär eine optimierte Therapie der zugrunde liegenden Linksherzerkrankung nach aktuellen Leitlinien indiziert. Jedoch besteht trotz Leitlinien-gerechter Therapie häufig weiterhin eine pulmonale Hypertonie. Daten aus klinischen Studien mit implantierbaren PAP-Drucksensoren (z. B. Cardio-MEMS) zeigten, dass die kontinuierliche Berücksichtigung des PAP (als Surrogat-Parameter für den linksseitigen Füllungsdruck) als Therapieziel bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Zustand nach kardialer Dekompensation innerhalb von zwölf Monaten zu einem klinischen Benefit führt und die Anzahl HF-assoziierter Hospitalisierungen unabhängig von der LV-EF und sowohl bei IpcPH als auch bei CpcPH deutlich zu verringern vermochte (Abraham et al. 2016; Aßmus et al. 2022). Dies wurde nicht durch PAH-Medikamente, sondern durch eine optimierte Herzinsuffizienztherapie inklusive einer konsequenten Volumenkontrolle erreicht.
Mehrere kontrollierten Studien mit PAH-Medikamenten konnten keine Wirksamkeit dieser Substanzen bei pulmonaler Hypertonie assoziiert mit Linksherzinsuffizienz zeigen. Insbesondere bei ERA wurden neben einer fehlenden Wirksamkeit gehäuft unerwünschte Wirkungen wie Flüssigkeitseinlagerungen beobachtet. Für PDE5i existieren bei HFpEF und pulmonaler Hypertonie präliminäre Daten aus kleinen randomsierten Studien, die auf unterschiedliche Effekte bei IpcPH und CpcPH hinweisen (Hoendermis et al. 2015; Guazzi et al. 2011). Für Patienten mit Linksherzerkrankung und pulmonaler Hypertonie (CpcPH), die eine schwere präkapilläre Komponente (PVR > 5 Wood-Einheiten) aufweisen, wird eine individuelle Therapiestrategie in Expertenzentren empfohlen (Humbert et al. 2022).

Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie

Lungenerkrankungen (obstruktiv/restriktiv) sowie die kombinierte Lungenfibrose und -emphysem (combined pulmonary fibrosis and emphysema; CPFE) gehen häufig mit einer PH einher, die jedoch meist nur milde ausgeprägt ist und primär keine Indikation für eine gezielte medikamentöse PH-Therapie darstellt (Nathan et al. 2019).

Pathophysiologie und Hämodynamik

An der Pathogenese sind Remodelingprozesse der Atemwege, des Lungenparenchyms und der pulmonalen Gefäße beteiligt. Der PAPmean ist in der Regel nicht auf > 35 mmHg erhöht, und der PVR weist ebenfalls nur eine moderate Erhöhung auf. Jedoch haben bei solchen Patienten auch milde Formen der pulmonalen Hypertonie eine erhebliche klinische Bedeutung, da sie bereits zu einer deutlichen Verschlechterung der körperlichen Belastbarkeit und des Gasaustausches führen können und mit einer schlechten Prognose assoziiert sind.
In diesem Kontext wird jedoch eine „schwere PH“ durch eine präkapilläre PH mit einem PVR > 5 Wood-Einheiten definiert (Humbert et al. 2022), die sich bei 5–10 % der Patienten mit chronischer Lungenerkrankung beobachten lässt. Registerdaten haben zeigen können, dass ab diesem Schwellenwert sowohl bei interstitieller als auch bei obstruktiver Lungenerkrankung eine deutlich erhöhte Mortalität besteht.

Diagnostik

Das Vorgehen bei Gruppe 3-PH erfolgt unter Berücksichtigung der Ausprägung der Lungenerkrankung als auch des Schweregrades der pulmonalen Hypertonie. Die Charakterisierung der Lungenerkrankung erfolgt mittels Spirometrie, bildgebender Diagnostik (CT) sowie Ermittlung der Diffusionskapazität der Lunge.

Therapie der PH bei chronischen Lungenerkrankungen

Die primäre Behandlungsstrategie besteht in einer optimierten Behandlung der zugrunde liegenden Lungenerkrankung. Nach Leitlinienempfehlungen kann bei Patienten mit „schwerer PH“ (PVR > 5 WE) ein Therapieversuch mit einem PDE5-Inhibitor oder mit inhalativem Treprostinil erwogen werden (Humbert et al. 2022). Für inhalatives Treprostinil wurde in der INCREASE-Studie bei Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung ein positiver Effekt auf die Belastungstoleranz und weitere Parameter gezeigt (Waxman et al. 2021). Wichtig ist jedoch, dass durch gezielte PH-Medikamente im Kontext von chronischen Lungenerkrankungen auch negative Einflüsse im Sinne einer Übersterblichkeit beobachtet wurden. So bestehen für Ambrisentan (bei idiopathischer Lungenfibrose; IPF) sowie für Riociguat (bei idiopathischer interstitieller Pneumonie; IIP) im Kontext von Lungenerkrankungen und PH Kontraindikationen.

Chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH)

Eine CTEPH tritt als Folge von Lungenembolien auf, die klinisch nicht selten inapparent verlaufen und somit anamnestisch nicht immer eruierbar sind. Die Inzidenz und Prävalenz der CTEPH beträgt nach Registerdaten ca. 2–6 und 26–38 Fälle/Mio. Einwohner (Valerio et al. 2022; Humbert et al. 2022). Da durch operative (pulmonale Thrombendartherektomie; PEA) oder interventionelle (pulmonale Ballonangioplastie; BPA) Maßnahmen auch bei chronischen Lungenembolien ein potenziell kurativer Therapieansatz besteht, kommt der Detektion chronischer Embolien und damit der korrekten differenzialdiagnostischen Zuordnung einer CTEPH eine überragende Bedeutung zu. Insgesamt besteht bei der CTEPH ein multimodaler Therapieansatz unter Berücksichtigung operativer und interventioneller Verfahren sowie medikamentöser Therapie.

Pathophysiologie

In Folge einer Lungenarterienembolie kann es, wenn thromboembolische Läsionen nicht vollständig aufgelöst werden, zu einer persistierenden Verlegung von Teilen der Lungenstrombahn mit der Folge einer pulmonalen Druck- und Widerstandserhöhung kommen. Dabei muss zwischen proximal und distal gelegenen Embolien differenziert werden. Die CTEPH ist durch organisierte wandständige pulmonale Thromben charakterisiert, welche direkt mit der Media assoziiert sind. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist die obstruierende Läsion auch in den zentralen Pulmonalarterien durch Endothelialisierung und Rekanalisierung meist integraler Bestandteil der Gefäßwand. Die pulmonale Widerstandserhöhung wird bei Patienten mit CTEPH jedoch auch durch Remodelingprozesse in den hyperperfundierten nicht-obstruierten Arealen bedingt, welche identisch der bei PAH zu beobachtenden Gefäßveränderungen sind.

Diagnostik

Im Rahmen der Erstdiagnostik einer pulmonalen Hypertonie kommt dem Nachweis bzw. Ausschluss einer CTEPH eine wichtige Bedeutung zu. Hierzu wird neben der Kontrastmittel-gestützten Computertomografie (Angio-CT), mit der Thromboembolien sowohl in den zentralen als auch peripheren Abschnitten der Pulmonalarterien bis in die Subsegmentebene nachweisbar sind, insbesondere die Perfusions/Ventilations-Szintigrafie der Lunge empfohlen (Humbert et al. 2022). Letztere sollte immer Bestandteil der initialen Diagnostik sein, wenn eine schwere pulmonale Hypertonie vorliegt. Bei Lungenembolien zeigen sich segmentale Perfusionsausfälle bei erhaltener Ventilation („Mismatch“-Befund). Eine normale Perfusionsszintigrafie schließt eine CTEPH mit hinreichender Sicherheit aus. Neben der Szintigrafie kommen aktuell auch neuere Verfahren wie die Dual-energy-CT (DECT) zum Einsatz, dessen diagnostische Genauigkeit jedoch aktuell noch evaluiert wird. Neben der Diagnosestellung als solche hat die diagnostische Abklärung auch die Festlegung des therapeutischen Vorgehens zum Ziel. Zur Klärung der Operabilität sowie zur Planung des therapeutischen Vorgehens ist zusätzlich zu den o. g. diagnostischen Methoden meist eine Pulmonalisangiografie notwendig, mit der Gefäßverschlüsse, umspülte Thromben und eine verminderte oder aufgehobene pulmonale Perfusion dargestellt werden können. Die hämodynamische Definition der CTEPH entspricht der PAH (PAPmean > 20 mmHg), in der Regel liegt eine präkapilläre pulmonale Hypertonie vor.

Therapie

Entscheidungen bezüglich der Behandlungsstrategie erfolgen in Abhängigkeit der Lokalisation der thrombotischen Läsionen (segmental, subsegmental, peripher), dem hämodynamischen Profil und dem individuellen Risikoprofil und sollten in einem multidisziplinären CTEPH-Team unter Einbeziehung eines PEA-Chirurgen und eines BPA-Interventionalisten getroffen werden. Primäres Ziel der Therapie ist die Beseitigung der obstruktiven Läsionen, die meist disseminiert auftreten und in zahlreichen Segmenten der pulmonalen Strombahn lokalisiert sein können.
Bei Patienten mit CTEPH ist eine lebenslange Antikoagulation in voller Dosis indiziert. Patienten, die als technisch operabel eingestuft werden, sollten einer PEA zugeführt werden. Die chirurgische Therapie gilt weiterhin als primäre Behandlungsoption. Dieser anspruchsvolle Eingriff, der ausgewählten Chirurgen mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet vorbehalten sein sollte, wird nach medianer Sternotomie in tiefer Hypothermie an der Herzlungenmaschine mit intermittierenden Episoden zirkulatorischen Arrests durchgeführt. Die Läsionen werden per Endarteriektomie bis in die Peripherie operativ entfernt (Abb. 8). Die perioperative Letalität beträgt in erfahrenen Zentren weniger als 3,5 % (Kim et al. 2019; Delcroix et al. 2021).
Nicht operable Patienten sollten zunächst einer medikamentösen Therapie zugeführt werden. Zur medikamentösen Therapie der CTEPH ist der sGC-Stimulator Riociguat etabliert (Ghofrani et al. 2013a). Darüber hinaus kann auch eine Behandlung mit subkutan oder intravenös verabreichtem Treprostinil (Sadushi-Kolici et al. 2019) oder die zusätzliche Behandlung mit anderen PAH-Medikamenten erwogen werden (Humbert et al. 2022). Neben der medikamentösen Therapie sollten die Patienten auch bezüglich einer BPA evaluiert werden. Diese Katheter-interventionelle Behandlung, die meist sukzessive in mehreren Sessionen erfolgt, ist in dafür etablierten Zentren eine valide Option für Patienten mit subsegmental gelegenen und für eine Operation nicht zugänglichen Läsionen sowie für Patienten mit inakzeptablem Operationsrisiko (Kim et al. 2019; Delcroix et al. 2021). Laut Leitlinienempfehlungen sollte eine Sequenz mit medikamentöser Therapie (Riociguat) vor BPA erwogen werden, da die RACE-Studie zeigte, dass sich durch diese therapeutischen Modalitäten additive Effekte erzielen lassen, wobei die Komplikationsrate der BPA bei bereits medikamentös vorbehandelten Patienten deutlich niedriger war (Jaïs et al. 2022).
In vielen Fällen kann die kardiopulmonale Hämodynamik durch diesen insgesamt multimodalen Therapieansatz erheblich verbessert oder gar vollständig normalisiert werden. Wichtig ist hierbei, dass sich auch ein erheblich dilatierter und funktionsgestörter rechter Ventrikel nach Normalisierug der Nachlast meist vollständig erholt.
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