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Viszeral- und Allgemeinchirurgie
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Publiziert am: 29.09.2022

Selektive Chirurgie der Milz

Verfasst von: Ioannis Pozios und Hendrik Seeliger
Die Milz ist das größte lymphatische und retikuloendotheliale Organ und erfüllt zahlreiche Aufgaben wie die Blutfiltration, die Immunität, die Hämatopoese sowie die Blutspeicherung. Die Splenomegalie ist die Vergrößerung der Milz über ihre normalen Maße hinaus. Ursachen können kongestive, infiltrative, infektiöse, inflammatorische oder hämatologische Erkrankungen sein. Der Hypersplenismus ist eine funktionelle hyperaktive Störung mit konsekutivem Milzpooling und Sequestrierung von Blutzellen. Die häufigste lokale benigne Milzerkrankung ist die zystische Echinokokkose. Milzabszesse oder Infarkte sind häufig symptomatisch. Eine der häufigsten Indikationen zur elektiven Splenektomie ist die Behandlung von ITP mit schwerer Thrombozytopenie. Grundsätzlich soll ein minimalinvasives Verfahren konventionellen Milzeingriffen vorgezogen werden. Vor elektiven resezierenden Milzeingriffen sind Impfmaßnahmen unumgänglich. Nach Splenektomie ist das Risiko für schwere Infektionen deutlich erhöht.

Allgemeines

Die Milz ist das größte lymphatische und retikuloendotheliale Organ des menschlichen Körpers und an der hämatologischen und immunologischen Homöostase beteiligt.

Anatomie

Die Milz befindet sich im hinteren linken oberen Quadranten des Abdomens unterhalb des Zwerchfells und der unteren Rippen (9–11), angrenzend an den Magen, die linke Kolonflexur und die linke Niere, und liegt mit ihrem Hilus dem Pankreasschwanz an. Die A. lienalis, die dem Truncus coeliacus entspringt, verläuft am Pankreasoberrand bis zum Milzhilus. Die V. lienalis verläuft kaudal der Arterie und mündet zusammen mit der V. mesenterica superior als venöser Konfluenz in die Pfortader ein. Die Milz ist mit dem Magen und der linken Niere über das Ligamentum gastrosplenicum bzw. splenorenale verbunden. Das Ligamentum gastrosplenicum enthält die Aa. gastricae breves, die den Magenfundus versorgen (Abb. 1).

Embryologie

Die Milz entwickelt sich im dorsalen Mesogastrium durch eine Proliferation des Mesenchyms zwischen den beiden Blättern des Peritoneums und gelangt durch die Magendrehung nach intraperitoneal in den linken oberen Quadranten des Abdomens. Die Bildung der Milzpulpa erfolgt durch Einwanderung von Retikulumzellen und Lymphozyten. Entwicklungsstörungen der Milz umfassen die Aplasie und die angeborene Hypoplasie. Die angeborene Asplenie ist als seltene Störung charakterisiert bei Ausbleiben der Anlage der Vasa splenica, die bereits in der 2.–5. Embryonalwoche stattfindet. Sie ist oft verbunden mit einem angeborenen Herzvitium (Herzmissbildung/Situs inversus). Die angeborene Hypoplasie ist eine primäre Wachstumshemmung der Milz und ist sehr selten mit einer kardialen Fehlbildung oder einem Situs inversus verbunden. Eine Milzhypoplasie ist in der Regel sekundär durch Atrophie.

Größe

Bei einem Gewicht von 150–200 g ist die Milz 11 cm lang, jedoch korrelieren die Organdimensionen mit der Körpergröße, dem Körpergewicht und dem Geschlecht. In einer Studie an 1230 gesunden Erwachsenen betrug die mittlere Milzlänge über die gesamte Kohorte 10,9 cm mit einem mittleren Volumen von 166 cm3. Die Obergrenzen der normalen Länge waren 12,3 cm für Frauen bzw. 14,5 cm für Männer (Chow et al. 2016). Die Verwendung von höhen- und geschlechtskorrigierten Werten bei der Angabe der Milzgröße im Rahmen von Bildgebungsdiagnostik kann dazu beitragen, unnötige weitere Untersuchungen zu vermeiden. Es besteht noch weniger Einigkeit darüber, wie die Milzgröße bei Kindern beschrieben werden soll. Eine Studie an 317 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0–18 Jahren ergab keinen geschlechtsspezifischen Größenunterschied. Zugleich nahm das Verhältnis von Milzvolumen zu abdominellem Volumen mit zunehmendem Alter ab. Körpergewicht, Größe, Körperoberfläche, Alter, Taillenumfang und xiphopubischer Abstand korrelierten mit dem Milzvolumen (Pelizzo et al. 2018).

Histologie

Die Milz ist histomorphologisch in strukturell unterschiedliche Kompartimente unterteilt, die ihre Funktionen widerspiegeln. Das eigentliche Milzparenchym, die Milzpulpa (Pulpa splenica), wird in die weiße (Pulpa alba, 20 %) und die rote Pulpa (Pulpa rubra, 80 %) gegliedert. Die Milz ist von einer Kapsel aus faserigem Gewebe und glatten Muskeln umgeben. Das Blut fließt über die A. splenica in die kleineren Trabekelarterien, die sich im Parenchyminneren zu Pinselarteriolen verzweigen. Anschließend tritt das Blut in die Lymphfollikel der weißen Pulpa zu 90 % direkt durch das schnelle Kapillarsystem in Venolen oder zu 10 % indirekt langsamer durch die Marginalzone in das retikuläre Netzwerk der roten Pulpa.

Pulpa alba

Die weiße Pulpa ist ein sekundäres lymphoides Kompartiment, das ungefähr ein Viertel der Lymphozyten im Körper enthält. Die weiße Pulpa besteht aus mehreren lymphoiden Hüllen mit T- und B-Zell-Bereichen, die die Arteriolen umgeben. Diese periarteriolären lymphatischen Scheiden (PALS) enthalten hauptsächlich T-Lymphozyten, während die Lymphfollikel, Hauptbestandteil der weißen Pulpa, B-Lymphozyten enthalten.
Die Marginalzone befindet sich an der Grenzfläche der roten Pulpa mit dem PALS und den Follikeln. Sie wird häufig als separates Milzkompartiment und nicht als Teil der weißen Pulpa klassifiziert, identifiziert Pathogene und andere Antigene aus dem systemischen Kreislauf und spielt eine wichtige Rolle bei der Antigenprozessierung. Das Verhältnis von weißer zu roter Pulpa nimmt während des Alters zu, wenn Antigenexpositionen sich ansammeln und Lymphozyten proliferieren.

Rote Pulpa

Die rote Pulpa ist der Ort der Blutfiltration und macht 75 % des Milzvolumens aus. Es besteht aus einem retikulären Netzwerk von Kapillaren (Pulpasträngen) und den dazwischen liegenden venösen Sinusoiden, die mit retikuloendothelialen Makrophagen ausgekleidet sind. Ihr Durchmesser ist sehr klein (2–3 μm), sodass der Blutfluss verlangsamt wird, damit Makrophagen mehr Zeit haben, Bakterien, alte Erythrozyten, antikörperbeladene Thrombozyten oder Leukozyten zu phagozytieren. Die rote Pulpa enthält auch Aggregate von B- und T-Lymphozyten. Bei Autoimmunerkrankungen mit signifikanter Phagozytose wie bei einer hämolytischen Anämie oder bei Verlangsamung des Blutflusses z. B. aufgrund einer Leberzirrhose kann sich die Milz aufgrund der Ausdehnung der roten Pulpa vergrößern.

Physiologie

Die Milz ist an der hämatologischen und immunologischen Homöostase beteiligt und erfüllt zahlreiche Aufgaben wie die Blutfiltration, die Immunität, die Hämatopoese sowie die Blutspeicherung.
  • Blutfiltration (oder Phagozytose): Die deutlich verringerte Blutflussrate in den schmalen Milzsinusoiden der roten Pulpa, die mit retikuloendothelialen Makrophagen ausgekleidet sind, ermöglichen eine robuste Filterung des Blutes und die Entfernung verschiedener Partikel. Durch Filterungsprozesse können Bakterien und andere Mikroorganismen, Erythrozytenteile wie Kernreste (Howell-Jolly-Körperchen), veraltete Erythrozyten sowie Erythrozyten mit verringerter Verformbarkeit (z. B. Sphärozyten) und opsonisierte Erythrozyten, Leukozyten oder Thrombozyten aus der Zirkulation entfernt werden.
  • Immunität: Die Milz ist ein sekundäres lymphoides Organ, in dem B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und Plasmazellen reifen, die sich in der weißen Pulpa befinden. Reife B-Zellen interagieren mit den T-Zellen in der Milz im Rahmen der antigenabhängigen Phase der humoralen Immunantwort, die zu Antikörperproduktion und -freisetzung führt.
  • Hämatopoese: Pränatal gehört die Milz zu den blutbildenden Organen. Hämatopoese tritt in der Milz gesunder Erwachsener nicht auf. Bei bestimmten Erkrankungen wie Thalassämie oder primärer Myelofibrose wird die extramedulläre Hämatopoese in der Milz reaktiviert.
  • Blutspeicherung: Die Milz dient als Speicher für zelluläre Blutbestandteile und kann bis zu einem Drittel der gesamten Thrombozyten des Körpers enthalten.

Terminologie

  • Asplenie: Fehlen der Milz oder fehlende Milzfunktion entweder durch eine chirurgische Splenektomie oder einen Verlust von der Milzfunktion
  • Hyposplenie oder Hyposplenismus: Reduzierte Milzfunktion. Mildere Formen einer Sichelzellkrankheit oder β-Thalassämie können eine Hyposplenie verursachen
  • Splenomegalie: Vergrößerung der Milz über ihre normalen Maße hinaus (s. auch Abschn. 1.3. Größe).
  • Hypersplenismus: Sequestrierung und/oder vermehrte Zerstörung von Blutzellen und subsequente Zytopenie
  • Akzessorische oder Nebenmilz: Ektopes abdominelles organoid strukturiertes Milzgewebe bei ca. 15 % der Bevölkerung (Abb. 2)
  • Splenose: Aussaat von Splenozyten in der Bauchhöhle als Folge von Trauma oder iatrogen von chirurgischen Eingriffen

Diagnostik

Körperliche Untersuchung

Die klinische Untersuchung der Milz wird erleichtert durch Entspannung der Bauchmuskeln, jedoch ist sie normalerweise nicht tastbar, da sie sich im linken Oberbauch unter dem Brustkorb befindet. Die Milzstruktur ist weich und kann nur bei Kindern, Jugendlichen und schlanken Patienten tastbar sein (McIntyre und Ebaugh 1967; Barkun et al. 1991). Die Milz wird tastbar, wenn sie mindestens 40 % vergrößert wird oder wenn sich ihre Textur ändert. Auch bei einer Splenomegalie kann es schwierig sein, eine vergrößerte Milz zu palpieren. Bei der Untersuchung kann es hilfreich sein, den Patienten in Rechtsseitenlage mit Beugung der Knie zu bringen. Eine tastbare Milz impliziert typischerweise eine signifikante Splenomegalie. Die Ergänzung der klinischen Untersuchung durch sonografische Verfahren am Krankenbett kann die Sensitivität und Spezifität der klinischen Untersuchung erhöhen (Cessford et al. 2018).

Bildgebung

Eine Bildgebungsdiagnostik ist indiziert, wenn bei der körperlichen Untersuchung eine unerwartete Splenomegalie auffällt oder bei Patienten mit einer bekannten hämatologischen Erkrankung (z. B. zur Bestimmung des therapeutischen Ansprechens). Die Sonografie ist die Methode der Wahl zur Bestimmung der Milzgröße mit einer standardisierten Messung der längsten Abmessung in einer schrägen kranial-kaudalen Achse unter Berücksichtigung von geschlechts- und höhenbezogenen Anpassungen, um Überdiagnosen einer Splenomegalie zu reduzieren (s. auch Abschn. 1.3). Die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) dienen zur weiteren Charakterisierung infiltrativer oder fokaler Milzläsionen. Normalerweise ist die Milz homogen und beide Verfahren sind geeignet zur Identifizierung von fokalen Läsionen. Die Fluordesoxyglucose-Positronenemissionstomografie (FDG-PET) allein oder in Kombination mit einem CT (PET-CT) kann verwendet werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Malignität zu bestimmen. Bei den meisten Arten von Lymphomen wird typischerweise die PET-CT zur Überwachung verwendet. Hämatome nach Trauma oder bei akuten Schmerzen können mittels kontrastmittelverstärkter CT oder MRT abgebildet werden. Einfache Zysten und Hämangiome erscheinen als gut definierte echoarme Läsionen (Thipphavong et al. 2014; Kamaya et al. 2006). Pseudozysten, die typischerweise nach einem Trauma auftreten, können verkalkte Wände haben. Bei komplexen Zysten, Hämangiomen oder Lymphangiomen ist die MRT der CT überlegen.

Biopsie

Biopsien der Milz werden aufgrund ihrer ausgedehnten Vaskularisation und des damit verbundenen Blutungsrisikos nur bei strenger Indikationsstellung durchgeführt. Bei isolierten Milzläsionen unklarer Ursache oder bei Abwesenheit von einer Biopsie besser zugänglichem Gewebe kann eine Milzbiopsie durchgeführt werden (Warshauer und Hall 2006). Die Biopsie wird Ultraschall- oder CT-gesteuert durchgeführt, in chirurgischer Bereitschaft für den Fall, dass eine Notfallsplenektomie aufgrund von Blutungen erforderlich wird. Die Komplikationsrate liegt zwischen 2,2 und 12,5 % (meistens Blutungen und Schmerzen) (McInnes et al. 2011; Lindgren et al. 1985). Die Blutungsrate korreliert mit der Größe der Biopsienadel, dabei reduziert eine Nadel <18 G das Risiko von Blutungskomplikationen. Die Stanzbiopsie ist besser geeignet für Diagnose eines Lymphoms als die Feinnadelaspiration (Genauigkeit 90,9 gegenüber 68,5 %), jedoch sind beide Methoden für andere Diagnosen gleichwertig.

Peripherer Blutausstrich

Die Milzfunktion kann im peripheren Blutausstrich evaluiert werden zur Identifizierung von erhöhten Zellzahlen, Anomalien der Erythrozyten, einschließlich Howell-Jolly-Körperchen, Befunden im Zusammenhang mit der Grunderkrankung (z. B. Sichelzellanämie), oder abnormen Lymphozyten wie bei chronischer lymphatischer Leukämie oder Haarzellenleukämie, obwohl die Quantifizierung dieser Befunde nicht gut validiert sind. Der periphere Blutausstrich kann Hinweise auf das Vorhandensein oder Fehlen von einer normalen Milzfunktion geben.

Splenomegalie

Eine Vergrößerung der Milz in Kombination mit Symptomen wie Völlegefühl, pleuralen Brustschmerzen, Bauch- oder Schulterschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Anzeichen von Lebererkrankungen ist am ehesten als pathologisch zu werten. Die Ursachen der Splenomegalie können kongestive, infiltrative, infektiöse, inflammatorische oder hämatologische Erkrankungen sein (Thipphavong et al. 2014).
Die weitere Abklärung einer Splenomegalie hängt vom klinischen Zustand des Patienten und den Begleitumständen der Diagnose ab. Bei akut erkrankten Patienten mit massiver Splenomegalie und Anomalien am peripheren Blutausstrich kann eine Knochenmarkpunktion und Biopsie erforderlich sein. Bei asymptomatischen gesunden Patienten mit neuer milder Splenomegalie als Zufallsbefund ohne jegliche klinische Relevanz kann die Überwachung ausreichend sein.
Patienten, die Symptome haben, die auf die Splenomegalie zurückzuführen sind, haben in der Regel eine zugrunde liegende Störung (z. B. Völlegefühl oder Blähungen, Thoraxschmerzen oder Schulterschmerzen links). Eine Pharyngitis, insbesondere bei jungen Erwachsenen, deutet auf eine infektiöse Mononukleose hin. Bei Patienten mit B-Symptomatik kann eine Malignität vorliegen. Liegt ein signifikanter Alkoholkonsum vor oder Zeichen einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung, so kann eine Leberfibrose oder -zirrhose die Ursache der Splenomegalie sein. Bei schwerer Lebererkrankung mit oder ohne Gefäßverschluss können zusätzlich Aszites oder periphere Ödeme auftreten.
Abnormalitäten des Blutbildes und des Blutausstrichs können Zeichen einer hämatologischen Störung sein. Unreife oder abnormale Leukozyten deuten auf lymphoproliferative oder myeloproliferative Störungen hin, Zytopenien auf eine Lebererkrankung mit Hypersplenismus,  Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA), Immunthrombozytopenie (ITP), Felty-Syndrom oder angeboren Störungen (z. B. erbliche hämolytische Anämien), Teardrop-Zellen auf Myelofibrose oder Thalassämie, Sphärozyten auf AIHA oder erbliche Sphärozytose. Seltener können Parasiten im Blutausstrich gesehen werden.
Weiterführende Untersuchungen wie Leberfunktionstests oder HIV(humanes Immundefizienzvirus)-Tests sowie die Schnittbilddiagnostik können häufig hilfreich sein. Bei Verdacht auf eine Infektion werden Blutkulturen gewonnen und Serologien können verwendet werden, um bestimmte Krankheitserreger zu diagnostizieren. Die Gaucher-Krankheit wird unter Verwendung eines Glucocerebrosidase-Assays an Leukozyten identifiziert oder ausgeschlossen. Bei unklarer Diagnose kann eine Biopsie oder eine Knochenmarkaspiration erfolgen. Falls die Biopsie nicht wegweisend ist, kann als Ultima Ratio eine diagnostische Splenektomie bei klinisch signifikanter Milzerkrankung diskutiert werden. (Abb. 3)
Hauptursachen für Splenomegalie
Kongestive Erkrankungen
Infektionen
Entzündliche Erkrankungen
Hämatologische Erkrankungen
Maligne Erkrankungen
Infiltrative, nichtmaligne Erkrankungen
Sonstige
  • Nach Gabe von Granulozyten-Kolonie-stimulierendem Faktor (G-CSF)
Patienten mit zufällig entdeckter milder Splenomegalie, die keinen der oben genannten Befunde haben, können klinisch beobachtet werden. Viele dieser Patienten haben möglicherweise keine Milzpathologie und benötigen deshalb auch nie invasive Tests oder Interventionen (Arkles et al. 1986; Doll et al. 1986). Eine Sonografie sollte in einem Jahr wiederholt werden, um die Splenomegalie und deren zeitlichen Verlauf zu dokumentieren, insbesondere hinsichtlich der zugrunde liegenden Pathologie.
Das Management der Splenomegalie ist abhängig von ihrer Ursache. Die Behandlung der Grunderkrankung kann zu einer Abnahme der Milzgröße und Verbesserung der Symptomatik führen. Die Splenektomie wird selten als erste Wahl für die Behandlung einer symptomatischen Splenomegalie empfohlen aufgrund des damit verbundenen Infektions- und Thromboserisikos. In ausgewählten Fällen kann jedoch die Indikation zur Splenektomie gestellt werden, wenn sich andere Interventionen als unwirksam erwiesen haben. In einer retrospektiven Studie, in der 68 Patienten aufgrund eines unklaren Befundes splenektomiert wurden, zeigte sich bei der Hälfte der Patienten eine neoplastische Erkrankung, am häufigsten das Marginalzonenlymphom (Naples et al. 2020). In einigen Fällen sind dem Patienten die Vermeidung von Kontaktsportarten und Enthaltung sturzpräventiver Maßnahmen zu empfehlen.

Funktionelle Störungen

Hypersplenismus

Der Hypersplenismus ist eine funktionelle Störung mit verstärkter Milzaktivität und konsekutivem Milzpooling und Sequestrierung von Blutzellen. Die daraus resultierenden Zytopenien sind vergleichsweise mild und verursachen nur selten transfusionspflichtige Blutungen. Häufige Ursachen sind Lebererkrankungen und Pfortaderthrombose. Das Management ist auf die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung fokussiert. In seltenen Fällen kann eine Embolisation der Milzarterie oder Splenektomie erforderlich werden. Andere Interventionen umfassen die thermische Mikrowellenablation oder fokussierten Ultraschall (Zhu et al. 2014; Assal et al. 2017).

Hyposplenismus

Ursachen für eine fehlende (Asplenie) oder verminderte Milzfunktion (Hyposplenie oder Hyposplenismus) umfassen neben der Splenektomie selbst die Sichelzellanämie und infiltrative Störungen wie z. B. Sarkoidose, Leukämie, Lymphom oder Amyloidose. Die Ursachen von Asplenie und Hyposplenismus sind in der Tab. 1 zusammengefasst. Aufgrund der fehlenden Milzfunktion haben die Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko durch bakterielle, aber auch virale und parasitäre Erreger. Wichtige Aspekte der Prophylaxe und Therapie werden in Abschn. 14 dargestellt. Darüber hinaus ist das Risiko für Thromboembolien bei anatomischem oder funktionellem Milzverlust erhöht.
Tab. 1
Ursachen von Asplenie und Hyposplenismus
Iatrogene Ursachen
Embolisation der Milzarterie
Milzbestrahlung
Totale oder partielle Splenektomie
Lebererkrankungen
Alkoholische Leberkrankheit
Chronische Virushepatitis
Zirrhose und portale Hypertonie
Hämatologische Erkrankungen
Akute Leukämie
Stammzelltransplantation (insbesondere bei assoziierter Graft-versus-Host-Krankheit)
Lymphom
Myeloproliferative Erkrankungen
Sichelzellanämie
Vaskuläre Ursachen
Thrombose oder Embolie von Truncus coeliacus oder A. splenica
Milzvenenthrombose
Magen-Darm-Erkrankungen
Chronische entzündliche Darmerkrankungen
Autoimmunerkrankungen
Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom
Hashimoto-Thyreoiditis
Polyarteritis nodosa
Infektionskrankheiten
Infiltrative Erkrankungen
Amyloidose
Sarkoidose
Angeborene Syndrome
Autoimmune Polyendokrinopathie-Candidiasis-ektodermale Dystrophie(APECED)-Syndrom
Hypoparathyreoidismus-Syndrom
Isolierte angeborene Hyposplenie
Ivemark-Syndrom
Normaler Neugeborenenzustand (insbesondere bei Frühgeborene)
Andere angeborene oder familiäre Syndrome Stormorken-Syndrom

Fokale Milzläsionen

Fokale Milzläsionen können entweder symptomatisch sein (häufig bei Abszess oder Infarkt) oder als Zufallsbefund bei der Bildgebung des Abdomens diagnostiziert werden. Diagnostik und Therapie richten sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Zystische Läsionen

Große Milzzysten verursachen häufig Symptome wie linksseitige Oberbauchschmerzen und Schulterschmerzen. Kleinere Zysten werden oft als Zufallsbefund im Rahmen einer Bildgebung diagnostiziert. Milzzysten umfassen Hydatidenzysten (Echinokokken), Hämangiome, dysontogenetische Zysten, posttraumatische Zysten (Pseudozysten), einschließlich zystische Splenose, polyzystische Nierenerkrankung mit Milzzysten, epidermoidale Mesothelzysten, zystische Milzmetastasen und Milzpeliose. Selten sind sklerosierende angiomatoide noduläre Transformationen (SANT) oder zystische Lymphangiome.
Nichtparasitäre Milzzysten sind selten, daher existiert keine evidenzbasierte Empfehlung (Gianom et al. 2003). In den meisten Fällen können asymptomatische Zysten mittels Bildgebung überwacht werden. Einfache (dysontogenetische) Zysten und Hämangiome stellen sich sonografisch als gut definierte echoarme Läsionen dar (Thipphavong et al. 2014; Kamaya et al. 2006). Pseudozysten, die typischerweise nach einem Trauma auftreten, können verkalkte Wände haben. Für komplexe Zysten, Hämangiome oder Lymphangiome ist die Kernspintomografie ergänzend zur Differenzialdiagnostik geeignet. Einige Milzzysten können über viele Jahre hinweg unverändert bleiben. Für symptomatischen Zysten oder bei Größenzunahme einer Zyste, stehen perkutane (z. B. Biopsie, Aspiration, Drainage) und operative Eingriffe wie Enukleation oder Zystenfensterung, sowie die partielle oder totale Splenektomie zur Verfügung. Nur die Splenektomie bietet eine abschließende diagnostische Sicherheit, ist jedoch klinisch selten gerechtfertigt.
Die häufigste lokale benigne Erkrankung der Milz ist die zystische Echinokokkose, die durch Infektion mit dem Parasiten Echinococcus granulosus hervorgerufene Form der Echinokokkose ist. Bei den meisten Patienten ist aufgrund der portalvenösen Verbreitung der Parasiten die Leber (70 %) betroffen. Nur bei 0,5–3,5 % der Patienten finden sich Zysten der Milz (Wolf und Lenner 1998).
Im Frühstadium der Echinokokkose kann eine Diagnosestellung schwierig sein. Die Sonografie ist die Methode der Wahl, obwohl die Computertomografie und Kernspintomografie für bestimmte Fragestellungen hilfreich sein können. Typisch sind hier eine deutlich ausgebildete Zystenwand und Septierungen des Zysteninhaltes bei homogenen Zysten oder Zysten mit Verkalkungen und entzündliche Zeichen. In einigen Fällen sind kleine periphere Zysten zu sehen (Thipphavong et al. 2014). Essenziell für die Diagnostik ist der Nachweis von Antikörpern im Patientenserum, jedoch schließt eine negative Serologie die Erkrankung nicht aus. Eine histologische Diagnose ist aus Operations- oder Punktionsmaterial möglich, obwohl diagnostische Punktionen nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden sollten (RKI 2005).
Sonografisch kann eine Klassifizierung in drei relevante Gruppen nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgen, welche für die Diagnose, das therapeutische Vorgehen und die Verlaufsbeobachtung entscheidend ist. Somit werden Echinococcuszysten in aktive (CE1 und CE2), transitionale (CE3a und CE3b) und inaktive (CE4 und CE5) eingeteilt.
  • Zysten im Stadium CE1 und CE3a haben ein einziges Kompartiment. Solche Zysten, die <5 cm sind, können nur mit Albendazol behandelt werden. In Situationen, in denen eine Albendazolbehandlung mit Follow-up-Überwachung nicht möglich ist, ist eine endgültige perkutane Behandlung mittels Punktion-Aspiration-Injektion-Reaspiration (PAIR) ein akzeptabler alternativer Ansatz (RKI 2005)
  • Zysten im Stadium CE1 und CE3a, die >5 cm sind, können mit Albendazol in Kombination mit PAIR behandelt werden. In Situationen, in denen eine Behandlung mit Albendazol nicht möglich ist, ist eine perkutane Behandlung mit PAIR (ohne zusätzliche medikamentöse Therapie) ein akzeptabler alternativer Ansatz (Brunetti et al. 2010).
  • Zysten im Stadium CE2 und CE3b haben viele Kompartimente, die eine individuelle Punktion erfordern. Patienten mit solchen Zysten erleiden häufig einen Rückfall nach PAIR. Daher erfordert die Behandlung dieser Zysten entweder eine modifizierte Katheterisierungstechnik (z. B. eine perkutane Therapie ohne PAIR) oder eine Operation mit zusätzlicher perioperativer medikamentöser Therapie mit Albendazol (Brunetti et al. 2010).
  • Bei inaktiven Zysten (Stadium CE4 und CE5), die keine funktionellen Probleme verursachen, ist eine Watch-and-wait-Strategie ausreichend.
Die optimale Wahl zwischen diesen Ansätzen ist ungewiss und weitere Untersuchungen sind erforderlich. Es gibt nur wenige randomisierte Studien, in denen verschiedene Behandlungen verglichen werden, und die Evidenz, die die Verwendung einer Therapiemodalität gegenüber einer anderen unterstützt, ist gering. Tatsächlich ist die Evidenzlage zur Echinokokkose der Milz derzeit nicht überzeugend, sodass Patienten mit Echinokokkose in erfahrenen Zentren interdisziplinär behandelt werden sollten.

Abszess und Infarkt

Milzabszesse und Infarkte haben überlappende Risikofaktoren und Ursachen mit ähnlichen Symptomen, jedoch unterscheidet sich die Therapie relevant.
Milzabszesse sind selten und werden typischerweise durch Endokarditis oder andere hämatogene Quellen verursacht z. B. Pneumonie, Magen-Darm-Infektion oder arteriovenöse Malformation (Kamaya et al. 2006; Thipphavong et al. 2014; Naito et al. 2017). Bei Personen mit längerer fieberhafter Neutropenie können multiple fungale Mikroabszesse auftreten. Zu den Symptomen gehören unspezifische Beschwerden wie Fieber, Schmerzen im linken oberen Quadranten, in der linken Flanke oder in der linken Schulter, sowie pleurale Schmerzen mit begleitendem Pleuraerguss. Bei Abszessen durch Septikämie spiegeln die Erreger die septische Quelle wider (z. B. Atemwege oder Magen-Darm-Trakt). Hierzu gehören aerobe oder anaerobe Bakterien, Pilze oder polymikrobielle Infektionen. Schnittbildverfahren zeigen charakteristische Veränderungen (Abb. 4).
Milzabszesse erfordern initial eine aggressive Breitspektrumantibiotikatherapie und häufig eine Splenektomie. Die Antibiotikatherapie kann deeskaliert werden, sobald ein Antibiogramm vorliegt. Die CT-gesteuerte perkutane Drainage des Abszesses kann erfolgreich sein, jedoch ist eine Splenektomie häufig erforderlich und stellt den Standard der Versorgung dar (Ebright et al. 2007). In Fällen mit multiplen kleinen Abszessen kann eine prolongierte Antibiotikatherapie unter Milzerhalt effektiv sein. Die Symptomatik eines Milzinfarkts kann derjenigen des Milzabszesses ähneln, und in einigen Fällen kann sich ein Abszess an der Stelle eines früheren Infarkts bilden (Thipphavong et al. 2014) (Abb. 4). Häufige Befunde sind Schmerzen, Fieber, Übelkeit oder Erbrechen und Splenomegalie. Laborchemisch zeigen manche Patienten eine Leukozytose, während andere Patienten asymptomatisch sind und der Milzinfarkt als Zufallsbefund diagnostiziert wird (Brett et al. 2020). Zu den Risikofaktoren gehören die Splenomegalie, insbesondere aufgrund hämatologischer Erkrankungen, die septische Embolie, Thromboembolien, die mit Vorhofflimmern, Herzklappenerkrankungen oder einem Vorhofseptumdefekt assoziiert sind, Sichelzellanämie, Thrombophilie, die heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) oder Malignome (Barkun et al. 1991; Görg et al. 2004). Die Behandlung des Milzinfarkts hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In jedem Fall soll eine Antikoagulation erwogen werden, wenn eine thromboembolische Grunderkrankung vorliegt. Dem gegenüber stellt ein Milzinfarkt bei Sichelzellanämie keine Indikation zur Antikoagulation dar.

Milzarterienaneurysmen

Die Milzarterie ist die dritthäufigste Lokalisation für arterielle abdominelle Aneurysmen nach der Aorta und der Iliakalarterien. Insgesamt sind jedoch Milzarterienaneurysmen mit einer Inzidenz von etwa 0,06–0,12 % selten (Tani et al. 2019). Die meisten Milzarterienaneurysmen treten in der Schwangerschaft sowie bei Frauen über 50 Jahren auf. Atherosklerose, portale Hypertonie, inflammatorische Zustände, Leberzirrhose und verschiedene hereditäre Gefäß- und Bindegewebsanomalien zählen zu den Risikofaktoren.
Milzarterienaneurysmen können mit Bauchschmerzen, Schulterschmerzen, Übelkeit oder als asymptomatische Zufallsbefunde auftreten. Sie sind häufig verkalkt, wodurch sie in bildgebenden Untersuchungen leichter erkennbar sind. Eine CT-Angiografie kann hilfreich sein, um echte Aneurysmen von Pseudoaneurysmen oder Aneurysmen in anderen Organen zu differenzieren Milzarterienaneurysmen sind aufgrund des Rupturrisikos und der damit verbundenen hohen Letalität klinisch relevant, insbesondere während der Schwangerschaft und bei Patienten mit portaler Hypertonie (Rahmoune et al. 2011). Zu den Therapieoptionen gehören die Überwachung, die chirurgische Resektion mit Gefäßrekonstruktion und die endovaskuläre Versorgung mittels Stenting, Coiling oder Ablationstechniken (Lakin et al. 2011). Die Behandlung wird insbesondere symptomatischen Schwangeren, bei einem Durchmesser von mehr als 2 cm oder größenprogredientem Aneurysma empfohlen. Bei einer freien Ruptur droht der hämorrhagische Schock, sodass typischerweise eine Laparotomie zur Blutungskontrolle erforderlich ist.

Verkalkung und Granulome

Verkalkungen finden sich im Milzparenchym oder im Gefäßsystem der Milz bei Sichelzellanämie, Diabetes mellitus, Phlebolithen, Milzarterienaneurysmen, Tumoren (z. B. Hämangiom, Hämangiosarkom, Lymphom) und Infektionen (Histoplasmose, Brucellose, Echinokokkose, Candidiasis, Tuberkulose) (Fyfe und Gallipoli 2009; Dasanu und Codreanu 2011). Milzgranulome können durch Infektionen oder infiltrative Erkrankungen verursacht werden. Gamna-Gandy-Körper sind fibrosiderotische Knötchen, die mit Hämosiderin und Kalzium imprägniert sind. Sie treten in der Milz bei kongestiver Splenomegalie, Sichelzellanämie oder Hämochromatose auf und repräsentieren wahrscheinlich Milzregionen mit organisierten Hämatomen (Sagoh et al. 1989).

Milzvenen- oder Pfortaderthrombose mit blutenden Varizen

Eine Thrombose der Milzvene oder der Pfortader, kann durch blutende Magen- oder Ösophagusvarizen kompliziert werden. Bei rezidivierenden Blutungen kann eine Splenektomie als Therapieoption erwogen werden.

Benigne Neoplasien und andere vaskuläre Läsionen

Vaskuläre Milzneoplasien spiegeln die Vielfältigkeit der Endothelformen in der Milz wider. Die häufigste benigne Milzneoplasie ist das in der Regel asymptomatische Hämangiom. Hämangiome zeigen und erfordern im Allgemeinen keine Biopsie. Es wird zwischen kavernösen und kapillären Hämangiomen unterscheiden. Echoarme Hämangiome (zumeist kapilläre) zeigen eine verstärkte Vaskularisation, während kavernöse Hämangiome eine gemischte Textur und kleine Verkalkungen aufweisen. In seltenen Fällen können Hämangiome einen Infarkt oder eine Blutung mit Ruptur verursachen. Die Therapie ist in der Regel die Splenektomie. Große Hämangiome können durch das Kasabach-Merritt-Syndrom kompliziert werden. In diesen Fällen verursachen Endothelveränderungen eine Thrombozytopenie und eine Verbrauchskoagulopathie.
Andere seltenere Läsionen sind Lymphangiome, die von den trabekulären Lymphgefäßen ausgehen und große Tumore bilden oder die ganze Milz durchsetzen können, sowie milzspezifische Sinuswandzellangiome, die oft paraneoplastisch auftreten können und daher differenzialdiagnostisch gegenüber Metastasen abzugrenzen sind (Hartmann et al. 2008). Eine sehr seltene benigne vaskuläre Läsion ist die sklerosierende angiomatöse noduläre Transformation (SANT) mit unklarer Pathogenese. Die Diagnose wird meist zufällig oder im Zuge chronischer abdomineller Schmerzen gestellt.
Die Peliose ist fast immer ein Begleitphänomen bei einer primär extrasplenischen Erkrankung und betrifft verschiedene parenchymatöse Organe, vor allem die Leber. Makroskopisch handelt es sich um multiple zystenartige blutgefüllte Hohlräume. Die wichtigste Komplikation der Peliosis ist die oft lebensbedrohliche Spontanruptur mit intraabdomineller Blutung (Hartmann et al. 2008).
Hamartome (auch als Splenome bezeichnet) sind seltene fokale Entwicklungsanomalien in einer sonst normalen Milz, die aus strukturell dysorganisierten Elementen der roten Pulpa bestehen und makroskopisch als solitäre umschriebene Knoten imponieren (Hartmann et al. 2008).

Maligne Neoplasien

Das Angiosarkom ist der häufigste, maligne, nichtlymphoide Tumor der Milz und eine seltene, aggressive, hochmetastatische Neoplasie, die vom Endothel ausgeht (Yang et al. 2016). Bei isolierten Läsionen kann eine Resektion möglich sein, während eine metastasierte Erkrankung systemisch mit Chemotherapie behandelt wird. Das Hämangiosarkom stellt einen sehr seltenen hochagressiven primären Milztumor mit hohem Rupturrisiko dar (Neuhauser et al. 2000). Zu weiteren sehr seltenen malignen Milztumoren gehören das maligne fibröse Histiozytom, das primäre Plasmozytom der Milz, das Kaposi-Sarkom, das Hämangioendotheliom und das Hämangioperizytom.

Metastasen

Hämatologische Neoplasien verursachen häufig eine Milzinfiltration mit Splenomegalie (vgl. Abschn. 7 und Abschn. 8). Zu den nichthämatologischen, soliden Tumoren, die am häufigsten in die Milz metastasieren, gehören Neoplasien der Mamma, Lunge, Ovarien, Magen, Prostata und Melanome. Peritonealimplantate auf der Milzoberfläche können bei Ovarial-, gastrointestinalen und Pankreaskarzinomen auftreten. Milzmetastasen sind meist asymptomatisch, können jedoch bei Splenomegalie zu Symptomen bis hin zur Milzruptur führen. Die Splenektomie kann als effektive palliative Maßnahme in Einzelfällen, im Rahmen von zytoreduktiver Chirurgie oder wenn die Metastasierung auf die Milz beschränkt, indiziert sein (Lee et al. 2000).

Benigne hämatologische Erkrankungen

Angeborene hämolytische Anämien

Hereditäre Sphärozytose

Die hereditäre Sphärozytose oder Kugelzellenanämie ist eine genetisch bedingte hämolytische Anämie, die zu einem Strukturdefekt der Erythrozyten führt. Etwa 25 % der Fälle treten sporadisch auf. Der klinische Schweregrad variiert von einer milden kompensierten Hämolyse bis zu einer schweren transfusionabhängigen hämolytischen Anämie. Da die veränderten Erythrozyten in der Milz abgebaut werden, kann die Splenektomie zur Verlängerung der Überlebenszeit der Erythrozyten führen. Bei derzeit fehlender kausaler Therapieoption wird die Indikation zur Splenektomie individuell je nach Schweregrad der Erkrankung gestellt, ist aber selten erforderlich. Aufgrund des erhöhten Sepsisrisikos bei Kleinkindern ist es vorzuziehen, den Eingriff bis nach dem 6. Lebensjahr hinauszuzögern. Präoperativ sollte die Existenz einer Nebenmilz ausgeschlossen werden und eine subtotale Splenektomie (ca. 10 ml Restmilzvolumen) zur Reduktion des postoperativen Risikos für eine Sepsis evaluiert werden.

Hereditäre Elliptozytose

Die hereditäre Elliptozytose (Ovalozytose) stellt eine seltene autosomal-dominant vererbte Erkrankung dar, bei der die Erythrozyten oval oder elliptisch geformt sind und eine milde Hämolyse mit geringer oder ohne Anämie auftritt. Der Schweregrad ist variabel, wobei viele Fälle asymptomatisch verlaufen. Eine Splenektomie ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Bei schweren Fällen mit transfusionsabhängiger hämolytischer Anämie kann eine Splenektomie zielführend sein.

Thalassämie

Thalassämien (auch Mittelmeeranämien) umfassen autosomal-dominante hereditäre, mikrozytäre, hämolytische Anämien, die durch eine Synthesestörung des Hämoglobinproteins charakterisiert sind und zu intrazellulärer Ausfällung von Hämoglobin und damit zur vorzeitigen Sequestration der Zellen führen. Der unterschiedliche Schweregrad hängt davon ab, ob die Produktion der α-, β- oder γ-Kette des Hämoglobins abnormal ist, und ob der genetische Defekt einen partiellen oder vollständigen Verlust der Proteinproduktion verursacht (heterozygot oder homozygot). Im Verlauf der homozygoten Form (Thalassaemia major) kommt es zur massiven Splenomegalie mit Hypersplenismus. Die allogene Stammzelltransplantation ist die einzige kurative Option und sollte bei allen Patienten in Betracht gezogen werden. Patienten mit schwerer Erkrankung (transfusionsabhängige Thalassämie, Wachstumsverzögerung, Hypersplenismus, Milzinfarkt) können durch eine Splenektomie behandelt werden, obwohl schwere Komplikationen seltener auftreten, wenn die Patienten mit regelmäßigen Transfusionen und Eisenchelationstherapie behandelt werden. Bei erhöhtem Transfusionsbedarf ist die Indikation zur Splenektomie gegeben. Bei Thalassaemia minor (heterozygot) ist aufgrund des meist asymptomatischen Verlaufs eine Splenektomie praktisch nie indiziert.

Sichelzellanämie

Die Sichelzellanämie ist eine chronische, hereditäre hämolytische Anämie, die durch sichelartige Erythrozyten gekennzeichnet ist. Sie wird durch homozygote Vererbung von Hämoglobin-S-Genen verursacht, die das normale Hämoglobin A durch ein Hämoglobin S ersetzen. Die sichelartigen Erythrozyten verursachen Gefäßokklusionen und eine Hämolyse, was zu starken Schmerzkrisen, Organischämie und anderen systemischen Komplikationen führen kann. Akute Exazerbationen (Sichelzellkrisen) können akut auftreten und unbehandelt tödlich verlaufen. Sie treten intermittierend und häufig ohne erkennbaren Grund auf. In einigen Fällen scheint die Krise durch Fieber, virale Infektion oder Trauma hervorgerufen zu werden. Es gibt bisher keine konklusiven Daten, die den Nutzen einer Splenektomie belegen. Einige Experten empfehlen eine Splenektomie nach ein oder zwei Episoden einer Milzsequestrierung.

Pyruvatkinasemangel

Bei Pyruvatkinasemangel handelt sich um eine seltene autosomal-rezessiv vererbte hämolytische Anämie durch einen Enzymdefekt der Erythrozyten, der zu einer erhöhten Sequestrationsrate in der Milz und konsekutiv zur Anämie führt. Eine Splenektomie ist oft bei Patienten mit schwerer oder transfusionsabhängiger Anämie indiziert.

Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD)-Mangel

Der Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel ist ebenfalls ein Enzymdefekt der Erythrozyten, der X-chromosomal vererbt wird und durch abnormalen Glukosemetabolismus charakterisiert ist. Dies führt zu abnormaler Erythrozytenverformbarkeit, die zur Folge eine Hämolyse in der Milz hat. Eine Anämie tritt nach Drogen-, Medikamenten- oder Chemikalienexposition auf. Die Splenektomie ist in diesem Fall wenig erfolgversprechend und daher nur selten indiziert.

Autoimmunzytopenien

Bei Autoimmunzytopenien kann die Milz der primäre Ort der Degradation von Blutzellen aufgrund von retikuloendothelialen Makrophagen sein. Zugleich werden in B-Zellen der Milz die ursächlichen Autoantikörper produziert, die für den Abbau der Zielzellen verantwortlich sind.

Immunthrombozytopenie (ITP oder Morbus Werlhof)

Die idiopathische thrombozytopenische Purpura ist eine nichtsystematische Autoimmunkrankheit, die eine hämorrhagische Störung durch Thrombozytopenie verursacht. Bei erwachsenen Patienten verläuft sie in der Regel chronisch, während bei Kindern ein akuter Verlauf selbstlimitierend ist. Die Milz ist in der Regel nicht vergrößert, jedoch ist die Splenektomie bei Patienten mit Versagen der Erstlinientherapien indiziert, um das Blutungsrisiko durch Erhöhung der Thrombozytenzahl zu verringern. Somit stellt die Behandlung von schwerer Immunthrombozytopenie bei steroidrefraktärem Verlauf eine der häufigsten Indikationen der elektiven Splenektomie dar.

Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA)

Autoimmunhämolytische Anämien werden durch Wärme- oder Kälteantikörper verursacht, die bei entsprechenden Temperaturen mit den Erythrozyten reagieren und eine Hämolyse verursachen, die meistens extravasal stattfindet. Bei Kälteagglutininkrankheit ist die Vermeidung von Kälte und die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung die Therapie, während bei idiopathischer hämolytischer Anämie durch Wärmeantikörper die Kortikosteroide und in therapierefraktären Fällen die Gabe von Rituximab, i.v.-Immunglobulin oder die Splenektomie. Bei der Kälteagglutininkrankheit findet eine intravasale Hämolyse statt, weswegen in diesen Fällen eine Splenektomie nicht zielführend ist. Im Gegensatz dazu führen die Wärmeantikörper zu einer Sequestration der Erythrozyten in der Milz, sodass die Splenektomie bei therapierefraktären Verläufen indiziert sein kann.

Felty-Syndrom

Bei Autoimmunneutropenien ist eine Splenektomie nur selten indiziert. Eine Ausnahme bleibt das Felty-Syndrom, das durch eine Splenomegalie und Autoimmunneutropenie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis gekennzeichnet ist. Bei rezidivierenden oder schweren Infektionen kann die Splenektomie nach anderen erfolglosen therapeutischen Interventionen indiziert sein.

Schwere aplastische Anämie

Bei der aplastischen Anämie handelt es sich um eine Störung der hämatopoetischen Stammzelle, die zu einer Knochenmarksaplasie und peripherer Zytopenie in zwei oder mehr Zelllinien (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) führt. Die Therapieoptionen sind die Immunsuppression mit Antithymozytenglobulin und Cyclosporin oder eine Knochenmarktransplantation. Bei Patienten mit persistierendem hohem Transfusionsbedarf ist die Splenektomie indiziert.

Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)

Die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura stellt eine akute, fulminant verlaufende Erkrankung dar, die vom Bild einer Thrombozytopenie und einer mikroangiopathischen hämolytischen Anämie geprägt ist. Die Therapie umfasst eine Plasmapherese und die Gabe von Kortikosteroiden und Rituximab. Die Splenektomie ist bei der TTP von fraglichem Wert und nur in ausgewählten Fällen indiziert.

Maligne hämatologische Erkrankungen

Osteomyelofibrose

Die idiopathische oder primäre Osteomyelofibrose oder Osteomyelosklerose genannt, gehört als maligne Knochenmarkerkrankung zur Gruppe der myeloproliferativen Erkrankungen und ist durch eine progrediente Fibrose des Knochenmarks charakterisiert. Die entsprechende extramedulläre Blutbildung findet hauptsächlich in der Milz und der Leber statt, mit der Folge einer ausgeprägten Splenomegalie mit Hypersplenismus. Bei Symptomen im Fall einer Splenomegalie oder eines Milzinfarkts mit Oberbauchschmerzen oder bei Anämie und Thrombozytopenie ist die Splenektomie indiziert (Tefferi et al. 2000). Andere sekundäre Formen der Osteomyelofibrose können bei lymphatischen oder myeloischen proliferativen Erkrankungen auftreten.

Lymphome

Hodgkin-Lymphom

Das Hodgkin-Lymphom stellt eine lokalisierte oder disseminierte maligne Zellenproliferation des lymphoretikulären Systems mit Beteiligung von Lymphknoten, Milz, Leber und Knochenmark dar. Neben anderen Symptomen kann eine Splenomegalie mit Hepatomegalie auftreten. Die Diagnose basiert allerdings auf der Lymphknotenbiopsie und die Chemotherapie mit oder ohne Strahlentherapie stellt die Therapie der Wahl dar.

Non-Hodgkin-Lymphome

Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) umfassen eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die maligne monoklonale Proliferationen lymphatischer Zellen in lymphoretikulärem Gewebe inklusive Milz einschließen (Abb. 5). Bei lokalisierter Erkrankung ist die Strahlentherapie indiziert, während bei fortgeschrittenem Stadium die Immuntherapie, Chemotherapie, Stammzelltransplantation oder die Kombination davon in Frage kommt.

Splenisches Marginalzonenlymphom (SMZL)

Das splenische Marginalzonenlymphom gehört zur Gruppe der Marginalzonenlymphome, entsteht aus B-Zellen der Marginalzone der weißen Milzpulpa und ist eine seltene reife B-Zell-Neoplasie mit indolentem klinischen Verlauf. Traditionell war die Splenektomie die empfohlene Therapie. Die Mehrheit der Patienten zeigte eine Verbesserung der Zytopenien und der durch die Splenomegalie bedingten Symptome. Jedoch wurde die Splenektomie als Erstlinientherapie weitgehend durch Rituximab (mit oder ohne Chemotherapie) ersetzt. Für die Patienten, die nicht auf Rituximab ansprechen, kann die Splenektomie oder die zusätzliche Gabe von Chemotherapie in Betracht gezogen werden (Zucca et al. 2020).

Leukämie

Haarzellleukämie

Die Haarzellleukämie ist eine seltene chronische lymphoproliferative Erkrankung der B-Lymphozyten und gehört zu den indolenten Lymphomen. Sie manifestiert sich in erster Linie im Knochenmark, in der Milz und im Blut. Klinisch zeigt sich ein langsamer Verlauf und sie ist von Zytopenien, Splenomegalie sowie Allgemeinsymptome gekennzeichnet. Bei klassischer Haarzellleukämie gehört die Splenektomie nicht mehr zur Standardtherapie, kann jedoch bei vorbehandelten und therapierefraktären Patienten sowie bei symptomatischer Splenomegalie in Betracht gezogen werden.

Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

Die chronische lymphatische Leukämie stellt die häufigste leukämische Erkrankung in Mitteleuropa dar. Der Erkrankung geht eine monoklonale B-Lymphozytose voraus. Bei Progredienz treten Lymphadenopathie, Splenomegalie und Hepatomegalie sowie Zeichen der Knochenmarkinsuffizienz und gelegentlich Autoimmunzytopenien auf. Eine Therapie wird erst bei Symptomen initiiert und ist derzeit einem erheblichen Wandel unterworfen. Anstelle der bisherigen Chemoimmuntherapie werden zunehmend gezielte Inhibitoren eingesetzt, obwohl diese Therapieschemata noch nicht als Standard etabliert sind. Autoimmunhämolytische Anämien und Immunthrombozytopenien sind häufige Begleitphänomene der CLL.

Chronische myeloische Leukämie (CML)

Diese Leukämie wird durch das Philadelphia(Ph)-Chromosom mit der BCR-ABL-Genfusion definiert. Mit der Einführung von Imatinib wurde ihre Behandlung revolutioniert und eine deutliche Überlegenheit von Imatinib gegenüber den zuvor durchgeführten Therapien beobachtet. Heute hat sich die Lebenserwartung von CML-Patienten derjenigen der Normalbevölkerung fast angeglichen.

Andere Erkrankungen

Die folgenden Erkrankungen können zur symptomatischen Splenomegalie und Hypersplenismus führen und deshalb Indikationen zur Splenektomie darstellen.

Morbus Gaucher

Beim Morbus Gaucher handelt es sich um eine abnorme Speicherung beziehungsweise Retention von Glykolipiden und Zerebrosiden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems (Cox et al. 2008).

Porphyria erythropoietica

Die Porphyria erythropoietica entspricht einer rezessiv vererbten Erkrankung mit abnormer Einlagerung von Porphyrinen im Milzgewebe.

Sarkoidose

Etwa 25 % der Patienten mit Sarkoidose zeigen eine Splenomegalie und ca. 5 % einen Hypersplenismus. Spontane Milzrupturen sind bei Sarkoidose beschrieben.

Wandermilz (Lien mobilis)

Ektopie der Milz, auch Wandermilz genannt, ist eine seltene angeborene oder erworbene anatomische Variante der Milzlage im Mittel- bzw. Unterbauch, bei der eine Fehlentwicklung der Aufhängebänder der Milz mit nachfolgender, übermäßiger Dehnung derselben und Herabsinken der Milz besteht. Die Therapie der Wahl ist in der Regel die laparoskopische Splenopexie. Eine mögliche und schwere Komplikation ist die Stieldrehung der Milz mit konsekutiver Ischämie und Infarkt der Milz. Die Splenektomie ist oft erforderlich bei akuten Komplikationen (Reisner und Burgan 2018).

Splenose

Die Splenose bezieht sich auf Implantate aus Milzgewebe, die nach einer Milzruptur durch ein Trauma oder eine Operation an einer anderen Stelle (heterotope Autotransplantation) auftreten können. Die Inzidenz variiert stark zwischen 26 und 65 % nach Trauma und 16–20 % nach elektiver Splenektomie bei hämatologischen Erkrankungen (Varughese et al. 2013). Es gibt oft mehrere Implantate, die überall in der Bauchhöhle lokalisiert werden können. Häufige Lokalisationen sind der linke Oberbauch und das kleine Becken. Weiterhin werden intrathorakale, subkutane, intrahepatische und intrakranielle Läsionen beobachtet. Differenzialdiagnostisch muss die Splenose vom Vorhandensein zusätzlicher Milzen (Nebenmilzen) unterschieden werden, die angeboren und das Resultat einer embryologischen Fehlentwicklung sind. Darüber hinaus ist die Abgrenzung zu Tumorerkrankungen und Endometriose wichtig (Lake et al. 2012). Die diagnostische Methode der Wahl ist die nukleare Szintigrafie mit 99mTc-markierten Erythrozyten (Erxleben et al. 2018). Die Splenose tritt normalerweise als Zufallsbefund auf, und wenn sie asymptomatisch bleibt, ist eine Therapie nicht indiziert. In seltenen Fällen kann eine Biopsie oder Exzision erforderlich sein (Fremont und Rice 2007; Wang und Shen 2021).

Milzruptur

Traumatische Ruptur

  • Siehe separates Kapitel: Abdominelle Verletzungen
Die Milz stellt das am häufigsten verletzte Organ im Fall eines stumpfen Abdominaltraumas dar. Die Klassifikation der Milzverletzung basiert auf der Skala der American Association for the Surgery of Trauma (AAST) (Tab. 2). Bei kreislaufinstabilen Patienten erfolgt die notfallmäßige Laparotomie und Splenektomie. Stabile Patienten mit geringgradigen Verletzungen (Grad I–II) werden konservativ behandelt, während stabile Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Milzverletzungen (Grad III–V) von einer endovaskulären Embolisation der Milzarterie profitieren (Kozar et al. 2018). Die proximale Milzarterienembolisation verringert den Perfusionsdruck in der Milz, ermöglicht jedoch den Milzerhalt über die Perfusion durch periphere Kollateralgefäße und wird daher bevorzugt. Bei lokalen Verletzungen kann eine distale Embolisation angewendet werden (Quencer und Smith 2019). Ein chirurgisches Management ist bei etwa 20–40 % der Patienten erforderlich. Offene chirurgische Techniken sind der derzeitige Standard, obwohl laparoskopische Techniken in Fallberichten und Kleinserien bereits beschrieben wurden.
Tab. 2
American Association for the Surgery of Trauma (AAST) Spleen Injury Scale (2018) (Kozar et al. 2018)
AAST-Grad
Bildgebende Kriterien (CT Befund)
I
Subkapsuläres Hämatom <10 % der Oberfläche
 
Parenchymlazeration <1 cm Tiefe
 
Kapselriss
II
Subkapsuläres Hämatom 10–50 % der Oberfläche; intraparenchymal <5 cm im Diameter
 
Parenchymlazeration 1–3 cm Parenchymtiefe
III
Subkapsuläres Hämatom >50 % der Oberfläche; rupturiertes subkapsuläres oder parenchymatöses Hämatom ≥5 cm im Diameter
 
Parenchymlazeration >3 cm Tiefe
IV
Jede Verletzung mit Beteiligung von Milzgefäßen und aktiver Blutung begrenzt innerhalb der Milzkapsel
 
Parenchymlazeration mit Beteiligung von segmentalen oder hilären Gefäßen und >25 % Devaskularisation
V
Jede Verletzung mit Beteiligung von Milzgefäßen und aktiver Blutung in das Peritoneum
 
Komplett lazerierte Milz

Atraumatische Ruptur

Eine atraumatische Milzruptur ist selten, jedoch möglich bei Erkrankungen mit Splenomegalie, die zur spontanen Ruptur des Organs führen kann. Häufige Ursachen umfassen die infektiöse Mononukleose, akute und chronische Leukämien, die hämolytische Anämie, Polycythaemia vera und Infektionskrankheiten, wie die Malaria (Yagmur et al. 2000). Die pathologisch veränderte, rupturierte Milz eignet sich auch bei hämodynamisch stabilen Patienten für eine primär nichtoperative Behandlung (Guth et al. 1996).
Iatrogene Milzverletzungen können bei abdominellen operativen Eingriffe (insbesondere bei Mobilisation der linken Kolonflexur, Magen-, Pankreas- und Nierenoperationen), Endoskopien oder Interventionen wie diagnostische Punktionen oder CT-gesteuerte Drainage auftreten. Ein sorgfältiges operatives oder interventionelles Vorgehen kann dazu beitragen, solche Situationen zu verhindern (Stauch et al. 2010; Pfefferkorn et al. 2007). Je nach Befund muss zwischen einem konservativen, interventionellen und operativen Vorgehen entschieden werden. In ausgeprägten Fällen kann eine Splenektomie erforderlich sein.

Chirurgische Therapie

Vorbereitung

Vor elektiven resezierenden Eingriffen sind Impfmaßnahmen unumgänglich und werden separat unten diskutiert (s. Abschn. 14.). Im Allgemeinen soll 14 Tage präoperativ die Immunisierung gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae und Meningokokken stattfinden. Bei Kindern, bei denen eine Splenektomie geplant wird, sollte diese, falls möglich, bis zum Erreichen des 6. Lebensjahres verschoben werden (Leitlinien „Asplenie und Hyposplenismus“ 2020). Falls die Patienten unter aktueller Chemotherapie oder unter immunsuppressiver Medikation sind, sollten Impfabstände eingehalten werden (z. B. bei Einnahme von ≥10 mg Prednisolonäquivalent/Tag für >2 Wochen: Abstand 2–4 Wochen; nach Rituximabgabe: Abstand mindestens 6 Monate) (Wagner et al. 2019).

Milzteilresektion

Teilresektionen der Milz sind möglich durch die segmentale arterielle und venöse Milzversorgung. Somit wird die Organerhaltung bei Milzverletzungen und benignen Erkrankungen gewährleistet. Mögliche Indikationen stellen benigne Zysten, Thalassaemia major, hereditäre Sphärozytose, Morbus Gaucher und Trauma dar (Bader-Meunier et al. 2001).
Operationsschritte bei der Milzteilresektion
  • Fassen der Milz mit der linken Hand mit einem Bauchtuch und Luxation nach vorn
  • Durchtrennung des Ligamentum phrenicosplenicum und Mobilisation von Milz und Pankreasschwanz
  • Darstellung und Durchtrennung der Vv. gastricae breves
  • Durchtrennung des Ligamentum splenocolicum
  • Dissektion der Hilusgefäße und selektive Arterienastligatur
  • Identifizierung der Ischämielinie und Parenchymdurchtrennung mit dem Ultraschalldissektor

Splenektomie

Eine symptomatische oder massive Splenomegalie kann eine Indikation zur Splenektomie sein. In diesen Fällen hängt die therapeutische Rolle der Splenektomie von der zugrunde liegenden Ursache, den Operationsrisiken sowie der Vorteile anderer verfügbarer Therapien ab. Abhängig von der Erkrankung soll präoperativ eine interdisziplinäre Abstimmung zwischen dem Hausarzt, Hämatologen oder Onkologen und dem Chirurgen stattfinden, um sicherzustellen, dass die Splenektomie die geeignete individuelle Therapieoption darstellt. Die Rate der nichttraumabezogenen Splenektomien lag in einer Studie aus den Vereinigten Staaten bei ungefähr 20 pro 1 Mio. Einwohner pro Jahr (van Krieken und te Velde 1988), während die Gesamtrate von traumabedingten und nichttraumatischen Splenektomien in einer dänischen Studie bei 70 pro 1 Mio. Einwohner pro Jahr lag (Thomsen et al. 2009).

Übersicht der Indikationen

Eine der häufigsten Indikationen zur elektiven Splenektomie ist die Behandlung von ITP mit schwerer Thrombozytopenie, die nicht auf eine Therapie mit Glukokortikoiden anspricht. In einem der größten Splenektomienserien, an denen über einen Zeitraum von 10 Jahren 1280 Personen an einer einzelnen Einrichtung beteiligt waren, wurden 167 (13 %) Operationen bei ITP durchgeführt (Kraus et al. 2001). Andere häufige Indikationen waren die Diagnose einer ungeklärten Raumforderung (3 %) oder Splenomegalie (4 %), Milzvenenthrombose mit Zytopenie (6 %) und Zytopenien aufgrund eines bekannten Lymphoms oder einer Leukämie (5 %) oder einer anderen myeloproliferativen Neoplasie (3 %). Ein Viertel der Operationen erfolgte im Rahmen von onkologischen Eingriffen und 13 % waren traumabedingt. Die Indikationen für eine elektive Splenektomie, sind in der aufgeführt.
Cave
Bei Immunthrombozytopenie (ITP) muss intraoperativ die Milzloge auf das Vorhandensein von Nebenmilzen genau inspiziert werden.

Kontraindikationen

Obwohl es keine absoluten Kontraindikationen für eine Splenektomie gibt, wurde festgestellt, dass die Splenektomie in manchen Fällen entweder nicht zielführend oder kontraproduktiv ist. Zustände, bei denen eine Splenektomie in der Regel vermieden werden soll, sind in der zusammengefasst.
Übersicht der möglichen Indikationen für elektive Splenektomie. Die Splenektomie ist in der Regel für Patienten vorbehalten, bei denen andere weniger invasive Therapien nicht indiziert sind
Mögliche Indikationen
Onkologische Operation
  • Zytoreduktive Chirurgie bei Ovarialkarzinom
  • Hemikolektomie links bei kolorektalem Karzinom
  • Pankreastumor
  • Magentumor
  • Nierentumor
Milzabszess
Milzvenenthrombose mit blutenden Magenvarizen
Splenomegalie (massiv oder symptomatisch)
Transfusionsabhängige Thalassämie
Immunthrombozytopenie (ITP)
Wärmetyp – Autoimmune hämolytische Anämie (AIHA)
Felty-Syndrom
Splenisches Marginalzonenlymphom (SMZL)
Seltene Indikationen
Milzinfarkt
Desensibilisierung von ABO-Antigene oder Humane Leukozyten-Antigene (HLA) für Nierentransplantationen
Milzsequestrierungskrise bei Sichelzellenerkrankungen
Thrombotische thrombozytopenische Purpura (TTP)
Haarzellenleukämie
Primäre Myelofibrose
Kontraindikationen
Hereditäre Stomatozytose
Hereditäre Xerozytose
Paroxysmale Kältehämoglobinurie (PCH)
Kälteagglutininkrankheit

Offene Splenektomie

Grundsätzlich soll ein minimalinvasives Verfahren konventionellen Milzeingriffen vorgezogen werden. Verschiedene Indikationen oder Begleiterkrankungen können jedoch den laparoskopischen Eingriff technisch erschweren bzw. den offenen Eingriff sicherer machen. Dies kann bei Ileus, bei ausgedehnten Adhäsionen nach Voroperationen im Oberbauch sowie bei Schwangerschaft im 3. Trimenon der Fall sein. Zusätzliche Indikationen für ein offenes Vorgehen stellen die Leberzirrhose mit portaler Hypertension und Umgehungskreisläufen sowie die notfallmäßige Splenektomie bei Blutung mit hämorrhagischen Schock dar. Die Splenektomie bei Splenomegalie ist eine technisch anspruchsvolle Operation aufgrund der komplexen Manöver und dem höheren Risiko für intraoperative Komplikationen. Dennoch ersetzt die laparoskopische Splenektomie mittlerweile auch im Fall einer Splenomegalie zunehmend das offene Verfahren (Rodríguez-Luna et al. 2021).
Operationsschritte bei der offenen Splenektomie
  • Traumatische Milzruptur:
    • Bei stark blutender, rupturierter Milz zunächst Tamponade mit Tüchern
    • Mobilisation des tamponierten Organs zusammen mit dem relativ leicht mobilisierbaren Pankreasschwanz auf Bauchdeckenhöhe
  • Fassen der Milz mit der linken Hand mit einem Bauchtuch und Luxation nach vorn
  • Durchtrennung des Ligamentum phrenicosplenicum und Mobilisation von Milz und Pankreasschwanz
  • Darstellung und Durchtrennung der Vv. gastricae breves
  • Durchtrennung des Ligamentum splenocolicum
  • Darstellung der Strukturen des Milzhilus und Aufsuchen der A. lienalis hinter dem Pankreasschwanz
  • Selektive Durchtrennung der Strukturen des Milzhilus über Overholts und Ligaturen. Durchstechungsligatur zur Versorgung der V. lienalis

Laparoskopische Splenektomie

Das laparoskopische Verfahren gilt als Goldstandard für die elektive Splenektomie (Katz und Pachter 2006) und setzt sich auch bei der Splenomegalie aufgrund der rascheren und schmerzarmen postoperativen Rekonvaleszenz durch (Abb. 6).
Operationsschritte bei der laparoskopischen Splenektomie
  • Rückenlagerung des Patienten, Rechtskippung und geringes Aufklappen des Operationstisches
  • Dissektion der Ligamenta splenocolicum und gastrosplenicum
  • Durchtrennung der Aa. gastricae-breves mit Gefäßversiegelungsgerät oder Ultraschalldissektor
  • Präparation des Milzhilus, Skelettierung und Durchtrennung der Milzgefäße nach Versorgung mit Clips oder Stapler (Cave: Erstversorgung der Arterie zur Reduktion des Milzvolumens)
  • Durchtrennung des Ligamentum splenorenale (Cave: Zunächst Belassen des Ligamentum phrenicosplenicum)
  • Schonende Darstellung und Mobilisation des Pankreasschwanzes
  • Präparation und Durchtrennung der V. splenica nach Versorgung mit Clips oder Stapler
  • Dissektion des Ligamentum phrenicosplenicum
  • Falls nötig, stumpfe Fragmentierung der Milz (Morcellement), sofern nicht kontraindiziert, dann Bergung mittels Bergebeutel
Eine komplette Rechtsseitenlagerung ist nicht zu empfehlen, da sie eine rasche Konversionslaparotomie im Falle von Komplikationen erschweren kann.

Handassistierte laparoskopische Splenektomie (HALS)

Es handelt sich um ein Hand-Port-System, das über eine Minilaparotomie im Epigastrium eingebracht wird. Hierdurch kann die linke Hand des Operateurs in die Bauchhöhle eingeführt werden, die Milz umfassen und aus ihrer Loge nach rechts und vorn luxieren. Daher sollte zum Beginn der Operation die Dissektion aller Ligamente, einschließlich des Ligamentum phrenicosplenicum, erfolgen. Ansonsten sind die Operationsschritte gleich wie bei der laparoskopischen Splenektomie. Durch eine ausreichende Anspannung des Gewebes und Schonung wichtiger Strukturen mit der linken Hand wird die Präparation erleichtert. Der Milzhilus kann von kaudal mit dem linken Daumen und von kranial mit dem linken Zeigefinger freipräpariert und umfahren werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass der Pankreasschwanz dorsal liegt. Die handassistierte laparoskopische Splenektomie hat eine niedrigere Konversionsrate im Vergleich zu dem laparoskopischen Eingriff (Rodríguez-Luna et al. 2021) und kann daher bei ausgeprägter Splenomegalie bevorzugt werden. Eine Handassistenz ist auch bei der Bergung sehr großer Milzen hilfreich, wenn das Zerkleinern (Morcellement) nicht nötig ist.

Roboterassistierte Splenektomie

Die roboterassistierte minimalinvasive Splenektomie ist ein durchführbares und sicheres Verfahren. Sie nutzt die Vorteile der höheren Versatilität robotischer Systeme und zeigt vergleichbare perioperative Ergebnisse hinsichtlich Konversionsrate, Operationszeit und postoperativer Verweildauer. Eine Metaanalyse zeigte einen geringeren Blutverlust in der roboterassistierten Splenektomie. Zukünftige Studien mit hoher Qualität sind erforderlich, um den potenziellen klinischen Nutzen in Relation zu den vergleichsweise hohen Kosten des roboterassistierten Eingriffs zu setzen (Bhattacharya et al. 2021).

Perioperative Komplikationen

Die perioperative Komplikationen sind in der zusammengefasst. In einer aktuellen Studie mit 486 Patienten nach Splenektomie waren die Raten von Morbidität 23,0 %, Mortalität 0 %, Reoperation 0,4 % und Konversion 1,9 %. Die Pfortaderthrombose war mit einer Inzidenz von 19,8 % die häufigste Komplikation. Die Pfortaderthrombose war bei dem handassistierten laparoskopischen Verfahren höher als bei den laparoskopischen Operationen (23,9 % gegenüber 14,9 %, p = 0,013), aber die HALS hatte eine kürzere Operationszeit (p = 0,000), einen geringeren intraoperativen Blutverlust (p = 0,000), eine vergleichbare Konversionsrate (p = 0,271) und Morbidität (p = 0,922) für die Splenomegalie mit einem Durchmesser von über 17,0 cm (Fu et al. 2021).
Perioperative Komplikationen
Intraoperative Komplikationen
  • Verletzung der A. lienalis
  • Blutung aus dem Milzparenchym
Postoperative Komplikationen

Milzembolisation

Eine partielle Milzembolisation kann zur Verbesserung der Thrombozytenzahl bei Patienten mit Hypersplenismus durch Immunthrombozytopenie, Thalassämie, idiopathischen Hypersplenismus und chemotherapieinduzierte Zytopenie durchgeführt werden (Al-Samkari und Kuter 2019). Bei Patienten mit Hypersplenismus oder/und portaler Hypertonie stellt die Milzembolisation eine Option zur Verbesserung der Leberfunktion und des Blutbildes sowie zur Behandlung von Varizenblutungen und Leberenzephalopathie dar (Rettenmaier et al. 2015). Die Embolisierung wird allein oder in Verbindung mit anderen Verfahren durchgeführt. Eine partielle Milzembolisation kann sicher durchgeführt werden, wenn das Gesamtembolisierungsvolumen zwischen 50 und 70 % des Milzvolumens liegt und wenn Antibiotika vor und nach dem Eingriff verabreicht werden. Das Ausmaß der Milzvolumenreduktion, das für optimale Ergebnisse erforderlich ist, bleibt für Hypersplenismus unklar. Bei zu kleinem Volumen verbessert die Intervention nicht die Thrombozytenzahl und ein zu großes Volumen birgt ein höheres Risiko für Abszessbildung (Ahuja et al. 2015).

Postsplenektomiemorbidität

Nach Splenektomie ist das Risiko für schwere Infektionen („overwhelming post-splenectomy infection“, OPSI) deutlich erhöht, mit einer Letalität von über 50 % durch den Verlust der immunologischen Milzfunktion, insbesondere bei Infektionen mit bekapselten Bakterien wie Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningititis und Haemophilus influenzae, bei deren Immunabwehr die Milz eine entscheidende Rolle spielt (Iolascon et al. 2017). Fieber bei Patienten mit Asplenie und funktioneller Hyposplenie stellt ein Warnzeichen für eine potenzielle Sepsis dar und muss als medizinischer Notfall behandelt werden. Bei Verdacht auf eine solche Infektion muss eine sofortige empirische antibiotische Therapie begonnen werden.
Durch Thrombozytose ist das Risiko für venöse Thromboembolien und Lungenembolien nach Splenektomie 3fach erhöht im Vergleich zu nichtsplenektomierten Personen. Die Datenlage hinsichtlich des Risikos für Myokardinfarkte und zerebrovaskuläre Thrombembolien ist heterogen. (Kristinsson et al. 2014; Thomsen et al. 2009). Insgesamt ist das thromboembolische Risiko nach Splenektomie zumindest teilweise von der zugrunde liegenden Diagnose abhängig.
Im langfristigen Verlauf zeigt sich nach Splenektomie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Malignomen, insbesondere für hämatologische Neoplasien (Kristinsson et al. 2014). Nach Splenektomie aufgrund hämolytischer Anämien wurde ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) beschrieben (Taher et al. 2014).
Aus diesen Gründen soll eine totale Splenektomie immer kritisch evaluiert und interdisziplinär indiziert und, falls nicht nötig, vermieden werden (z. B. bei Milztrauma konservatives bzw. interventionelles Vorgehen oder milzerhaltende Eingriffe anstreben).

Prophylaxe bei Asplenie

Nach stattgehabter Splenektomie und funktioneller Asplenie oder Hyposplenie sollten Präventivmaßnahmen zur Verhinderung einer Postslenektomiesepsis (PSS) getroffen werden. Bei Erkrankungen, die mit einer gestörten Milzfunktion assoziiert sind, sollte die Milzfunktion mittels Szintigrafie, Nachweis von Howell-Jolly-Körperchen bzw. „Pitted-Erythrocytes-Zählung“ überprüft werden. Bei Kindern, bei denen eine elektive Splenektomie geplant wird, sollte diese nach Möglichkeit erst ab dem 6. Lebensjahr erfolgen. Bei der Traumachirurgie der Milz wird empfohlen, möglichst milzgewebesparend zu operieren und das Gewebe zu autotransplantieren. Immunisierung, Präventionsmaßnahmen und Antibiotikaprophylaxen gegen kapselbildende Bakterien sind unumgänglich. Die Aufklärung der Patienten und ihrer Angehöriger ist bedeutsam und korreliert mit einer verringerten Rate schwerer Infektionen bei solchen Patienten.
Bei Patienten mit Asplenie oder Hyposplenie muss jede Fieberepisode sofort abgeklärt und behandelt werden.
Bei der elektiven Splenektomie sollten Impfungen mindestens 14 Tage vor dem Eingriff und idealerweise 10–12 Wochen davor durchgeführt werden (s. Tab. 3). Falls dies nicht möglich ist, kann bis zu 3 Tage vor dem OP-Termin geimpft werden. Die Impfpläne variieren je nach Alter des Patienten und Impfanamnese, insbesondere bei kleinen Kindern. Bei Patienten, die sich einer notfallmäßigen Splenektomie unterziehen, können die Impfungen postoperativ erfolgen, sobald der Patient in einem stabilen Allgemeinzustand ist. Bei Patienten mit nichtchirurgischer Asplenie oder Hyposplenismus sollten Impfungen so bald wie möglich durchgeführt werden.
Tab. 3
Übersicht der Impfungen für erwachsene Patienten mit Asplenie oder geplanter Splenektomie (RKI 2019)
Impfung
Erste Impfung
Auffrischungsimpfung
Pneumokokken – sequenzielle Impfung
1 × PCV-13
PPSV-23 (nach 2–6 Monate), dann
PPSV-23 (alle 6 Jahre)
Meningokokken-Serotypen ACWY
1 × MCV-ACWY
MCV-ACWY+ (nach 2 Monate)
MCV-ACWY (alle 5 Jahre)
Meningokokken-Serotyp B*
2 × Men-B (Abstand 2 Mon.)
Men-B (Abstand 4 Monate)
Men-B alle 5 Jahre erwägen
Einmalige Impfung mit HiB-Konjugatimpfstoff (HiB-Mono)
Influenza (Grippe)
Saisonale Influenzaimpfung mit tetravalentem Influenzatotimpfstoff
PCV Pneumokokken-Konjugatimpfstoff; PPSV Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff
Impfung:
  • Elektive Splenektomie: 3–4 Wochen präoperativ
  • Notfallsplenektomie: Postoperativ sobald der Allgemeinzustand stabil ist
  • Beratung und Anbindung Asplenieambulanz
Antibiotikaprophylaxe:
  • Datenlage unzureichend
  • Kinder: Für 1–3 Jahre nach Splenektomie bzw. bis zum 5. Lebensjahr (Penicillin V)
  • Erwachsene: Nach schwerer Pneumokokkeninfektion oder Postsplenektomiesepsis (PSS) für 1–2 Jahre (Penicillin V oder Amoxicillin)
  • Bei Symptomen: Notfallversorgung mit Antibiotika und Vorstellung in der Notaufnahme
Thromboseprophylaxe:
  • Fortführung bis zur vollständigen Mobilisation, bei onkologischen Eingriffen 30 Tage
  • Prophylaktische ASS(Azetylsalizylsäure)-Gabe bleibt kontrovers, bei signifikanter Thrombozytose kann ASS-Gabe erwogen werden
  • Bei Pfortaderthrombosen oder zentralen Venenthrombosen Vollantikoagulation für 3–6 Monate notwendig
Für immunsupprimierte Kinder und Erwachsene (z. B. hämatologische Malignität, Hypogammaglobulinämie, Organtransplantation, fortgeschrittene Lebererkrankung oder HIV-Infektion) empfiehlt sich eine Antibiotikaprophylaxe bis zum Alter von mindestens 18 Jahren und oft auch darüber hinaus für den Zeitraum der Immunsuppression oder sogar lebenslang. Nach stattgehabter Sepsis, durch bekapselte Bakterien, wird eine lebenslange Prophylaxe empfohlen. Für Erwachsene, die sich einer Splenektomie unterziehen, wird eine tägliche Antibiotikaprophylaxe für mindestens ein Jahr nach dem Eingriff empfohlen. Bei fehlenden oben genannten Kriterien wird keine routinemäßige Antibiotikaprophylaxe für mehr als 5 Jahre empfohlen. Patienten mit Hyposplenismus sollen bei Tierbissen, insbesondere bei Hundebissen, sofort einen Arzt aufsuchen. Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehören die Vermeidung von Endemiegebieten für Zecken und die ärztliche Beratung vor Reiseantritt in Gebiete mit endemischer Malaria.
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