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Die Intensivmedizin
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Publiziert am: 09.03.2023

Intensivtherapie im Rahmen der Transplantation solider Organe

Verfasst von: Christoph Lichtenstern, Frederike Lund, Matthias Müller, Jan Schmidt, Konstantin Mayer und Markus A. Weigand
Die Intensivmedizin ist von zentraler Bedeutung für die Transplantationsmedizin. Ihr Stellenwert liegt nicht nur in der medizinischen Betreuung von Organempfängern unmittelbar nach einer Transplantation; die Intensivmedizin stellt heutzutage auch das Überleben zahlreicher kritisch-kranker Patienten auf der Warteliste bis zur lebensrettenden Transplantation sicher.

Einleitung

Übersicht
Die Intensivmedizin ist von zentraler Bedeutung für die Transplantationsmedizin. Ihr Stellenwert liegt nicht nur in der medizinischen Betreuung von Organempfängern unmittelbar nach einer Transplantation; die Intensivmedizin stellt heutzutage auch das Überleben zahlreicher kritisch-kranker Patienten auf der Warteliste bis zur lebensrettenden Transplantation sicher.
Ziele der intensivmedizinischen Behandlung vor einer Organtransplantation sind die Evaluation und ggf. Listung zur Transplantation, die Stabilisierung oder Überbrückung von Organdysfunktionen („bridge to transplantation“), die Optimierung des Allgemeinzustandes des kritisch-kranken Patienten, sowie die Koordination des zeitkritischen Transplantationsablaufs. Nach der Transplantation zählen die Induktion der Immunsuppression, die Überwachung und Stabilisierung der Organfunktion des Transplantats sowie die frühzeitige Diagnostik und Therapie etwaiger Komplikationen zu den Aufgaben des Intensivmediziners.
Patienten zur Organtransplantation bedürfen häufig prä- und postoperativ einer interdisziplinären intensivmedizinischen Betreuung (vgl. Abb. 1). Dabei kommt der Behandlung bestehender Organdysfunktionen und dem Erhalt der Transplantatfunktion eine zentrale Bedeutung zu.
Zu den besonderen medizinischen Herausforderungen zählen die differenzierte Volumen- und Vasopressortherapie zur Stabilisierung der Hämodynamik und Aufrechterhaltung der Transplantatfunktion, die Prophylaxe und ggf. Therapie nosokomialer und opportunistischer Infektionen, sowie ein tiefgreifendes Verständnis für die (Neben-)Wirkungen und das Interaktionspotenzial der medikamentösen Immunsuppression.

Hintergrund der Transplantationsmedizin

Erste Versuche mit der Transplantation von Organen vom Tier auf den Menschen und von einem Menschen zu einem anderen scheiterten Ende des 19. Jahrhundert. Bald erkannte man, dass im Gegensatz dazu Gewebeverpflanzungen innerhalb eines Individuums möglich waren. Die Erkenntnis, dass die Abstoßung fremder Gewebe Folge einer Immunisierung ist, wurde durch Peter Medawar 1945 beschrieben.
Das für die Erkennung körperfremder Gewebe entscheidende Humane-Leukozyten-Antigen-System (HLA) wurde 1958 erstmals beschrieben. Ein erster Transplantationserfolg ergab sich 1954 mit der ersten erfolgreichen Nierentransplantation bei eineiigen Zwillingen durch Joseph Murray in Boston, USA. Im Jahr 1963 wurde erfolgreich die erste Lunge und im gleichen Jahr durch Thomas Starzl in Denver die erste Leber transplantiert. Christiaan Barnard wurde 1967 durch die erste Herztransplantation in Kapstadt weltberühmt. Der Patient überlebte diese Operation 18 Tage. Den entscheidenden Durchbruch erfuhr die Transplantationsmedizin erst 1976 mit der Entdeckung der immunsuppressiven Effekte von Ciclosporin A durch Jean Borel.
Die Spende, Entnahme, Vermittlung und Übertragung von Organen nach dem Tod oder zu Lebzeiten unterliegen in Deutschland seit 1997 den Regelungen des Transplantationsgesetzes (TPG). Daneben sieht das TPG vor, dass die Bundesärztekammer (BÄK) Richtlinien zur Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls und zu einzelnen Bereichen der Transplantationsmedizin erstellt, die sich am Stand der medizinischen Wissenschaft orientieren. Die Ständige Kommission Organtransplantation der BÄK hat u. a. Richtlinien für die Spendererkennung, die medizinische Beurteilung von Organspendern und Konservierung von Spenderorganen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung, sowie die Wartelistenführung und Organvermittlung veröffentlicht.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) ist die bundesweite Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende der vermittlungspflichtigen Organe Niere, Herz, Leber, Lunge, Pankreas und Dünndarm. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 2941 Organe postmortal für eine Organspende entnommen. Bundesweit wurden 3518 Organe transplantiert, davon 502 nach einer Lebendspende. (DSO 2021). Für die Länder Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Deutschland wird bei der Stiftung Eurotransplant in Leiden (Niederlande) eine gemeinsame Warteliste der potenziellen Organempfänger geführt. An diese Vermittlungsstelle melden die Transplantationszentren die erforderlichen Daten der zur Organtransplantation gelisteten Patienten. Heute steht der Zahl der Patienten auf den Wartelisten ein eklatanter Mangel an Spenderorganen gegenüber: Zum Ende des Jahres 2020 bestand ein Bedarf von 9463 Organen für Patienten auf der Warteliste (DSO 2021).
Zu den Kontraindikationen einer Organtransplantation gehören ein „erheblich“ erhöhtes Operationsrisiko und Situationen, die eine Gefährdung des längerfristigen Erfolgs der Transplantation darstellen. Hierzu zählen ausgeprägte Komorbiditäten der Patienten oder vorhersehbare schwerwiegende operativ-technische Probleme, sowie klinisch manifeste Infektionen, die sich durch Induktion einer Immunsuppression verschlechtern könnten, eine anhaltende unzureichende oder fehlende Mitarbeit (Compliance) des Patienten, sowie bösartige Erkrankungen, die durch die Transplantation nicht kurativ behandelt werden können (Bundesärztekammer 2021). Ein aktuelles Konsensus-Statement der American Society of Transplantation beschäftigt sich mit der Bedeutung kurativ behandelter oder chronischer maligner Erkrankungen bei potentiellen Organempfängern (Al-Adra et al. 2021). Das Statement soll Transplantationsmediziner bei der Beurteilung eines möglichen Rezidivrisikos vor dem Hintergrund einer notwendigen medikamentösen Immunsuppression unterstützen.

Grundlagen der Transplantatabstoßung

Eine Transplantatabstoßung (Rejektion) kann nach einer allogenen Organspende auftreten, da das Gewebe des Spenders durch das Immunsystem des Transplantatempfängers als „fremd“ erkannt wird.
Ursächlich für die Rejektion sind neben den AB0-Antigenen der Blutgruppen vor allem die Moleküle des Haupthistokompatibilitätskomplexes („Major Histocompatibility Complex“ [MHC]) der Klasse I und II, die eine hohe Polygenie und einen hohen Polymorphismus zwischen Individuen aufweisen. Anhand dieser Strukturen ist eine Differenzierung zwischen „selbst“ und „fremd“ durch das Immunsystem des Transplantatempfängers möglich. Die MHC Moleküle werden bei Menschen als humane Leukozytenantigene (HLA) bezeichnet und stellen das wichtigste Regulationssystem der menschlichen Immunabwehr dar. Der Grad der Übereinstimmung der HLA („matching“) von Spender und Empfänger korreliert mit einem geringeren Risiko einer Antikörper-Sensibilisierung und beeinflusst dadurch bei der Mehrheit aller Organempfänger sowohl die Transplantatfunktion, als auch das Langzeit-Überleben von Transplantat und Empfänger (Zachary und Leffell 2016).
Die immunologischen Vorgänge im Rahmen der „Fremderkennung“ basieren auf der Aktivierung zytotoxischer T-Zellen (T-Zell-vermittelte Rejektion [TCMR]) und auf dem Vorhandensein bzw. der Bildung von Donor-spezifischen Antikörpern (Antikörper-vermittelte Rejektion [AMR]). Diese beiden pathomechanistisch unterschiedlichen Prozesse weisen häufig Überlappungen auf. Donor-spezifische Antikörper (DSA) können auf Grund von vorangegangen Fremdbluttransfusionen, Schwangerschaften oder Transplantationen bereits beim Empfänger vorliegen. Der vorausgegangene Kontakt mit „fremdem“ Gewebe hat bei diesen Patienten zu einer Sensibilisierung gegenüber spezifischen Donor-Antigenen geführt.
Die Reperfusion des allogenen Organs im Rahmen der Transplantation löst bei allen Organempfängern die direkte und indirekte Aktivierung von T-Zellen aus. Verantwortlich für die direkte Aktivierung der T-Zellen sind gewebsresidente Antigen-präsentierende Zellen (APC), die mit dem transplantierten Organ in den Empfänger transferiert werden. Diese Zellen können nach der Transplantation über Monate hinweg aus dem transplantierten Organ in das lymphatische Gewebe des Empfängers einwandern und dort von T-Zellen des Empfängers als „fremd“ erkannt werden (Braun et al. 1993). Die indirekte Aktivierung der T-Zellen erfolgt durch die Präsentation von Fragmenten der fremden HLA-Moleküle über APC des Empfängers (Ochando et al. 2006). In beiden Fällen kommt es zu einer Aktivierung von T-Helferzellen und zytotoxischen T-Zellen. Im Zuge der indirekten Aktivierung der T-Helferzellen kommt es darüber hinaus auch zu einer Aktivierung von B-Zellen, die die Produktion von DSA zur Folge hat (Moreau et al. 2013).
Die Dauer der Ischämiezeit und die konsekutive Einschwemmung von inflammatorischen Mediatoren und Spender-Leukozyten aus dem Transplantat in den Blutkreislauf des Empfängers verstärken diese beginnende Immunreaktion des Empfängers durch eine Co-Stimulation der T-Zellen (Talmage et al. 1976; Ingulli 2010).
Hier setzt die Wirkung der Mehrheit aller in der Transplantationsmedizin verwendeten Immunsuppressiva an: Sie sollen die adaptive Immunreaktion des Empfängers abschwächen oder ganz unterdrücken. In den ersten sechs Monaten nach der Transplantation, wenn die postoperative Inflammation, die Migration von Spender-APC aus dem Transplantat in das lymphatische Gewebe des Empfängers und das Risiko der Ausbildung Donor-spezifischer Antikörper am höchsten sind, ist die Immunsuppression besonders intensiv.
Klinisch wird eine Rejektion häufig im zeitlichen Zusammenhang zur Transplantation in „früh“ oder „(hyper-)akut“ und „spät“ oder „chronisch“ eingeteilt (vgl. Tab. 1) (Demetris et al. 2016). Das Leitsymptom ist die progrediente Transplantatdysfunktion bis hin zum akuten oder chronischen Transplantatversagen. Während die hyperakute und akute Form der Rejektion dank des Einsatzes potenter Immunsuppressiva heutzutage seltener auftreten, zählt das chronische Transplantatversagen bzw. das Krankheitsbild der chronischen Transplantatvaskulopathie zu den Hauptursachen der Sterblichkeit organtransplantierter Patienten im Langzeitverlauf. Die klinische Symptomatik der Patienten ist in Abhängigkeit des transplantierten Organs und des zeitlichen Verlaufs sehr heterogen (Suhling et al. 2016). Neben laborchemischen Veränderungen als Surrogat einer Transplantatdysfunktion werden heutzutage bei vielen Patienten Protokoll- bzw. Surveillance-Biopsien des Transplantats zur frühzeitigen histologischen Diagnostik einer Transplantatabstoßung durchgeführt. Internationale Konsensuskriterien sind zur Definition und histopathologischen Charakterisierung der Rejektion für Herz- und Lungen- (Levine et al. 2016), Leber (Demetris et al. 2016), Nieren- (Roufosse et al. 2018; Loupy et al. 2020) und Pankreastransplantate (Drachenberg et al. 2008, 2011) etabliert.
Tab. 1
Rejektion, klinische Symptomatik und spezielle histopathologische Krankheitsbilder im zeitlichen Verlauf nach Organtransplantation nach (Rink et al. 2015) und (Suhling et al. 2016)
Rejektion
Zeitpunkt
Pathomechanismus
Klinische Symptomatik
Hyperakut
Innerhalb weniger Minuten nach Reperfusion
AMR: Präformierte DSA des Empfängers richten sich gegen allo-MHC-Moleküle des Transplantats. Es kommt zu einer Aktivierung des Komplementsystems.
Akutes Transplantatversagen, Fieber
Akut
6–90 Tage
TCMR und AMR: Direkte und indirekte Aktivierung naiver T-Zellen und B-Zellen, de novo Ausbildung von DSA
Progrediente Transplantatdysfunktion
Chronisch
Monate bis Jahre
Alloreaktiv: TCMR und AMR: Direkte und indirekte Aktivierung naiver T-Zellen und B-Zellen, de novo Ausbildung von DSA
Autoimmun: Rekurrenz der Grunderkrankung
Nicht-immunologische Prozesse
Progrediente Transplantatdysfunktion und Vaskulopathie
Herz: „cardiac allograft vasculopathy“ (CAV)
Lunge: „chronic lung allograft dysfunction“ (CLAD): CLAD-BOS [Bronchiolitis-obliterans-Syndrom] und CLAD-RAS [Restriktives Allograft-Syndrom]
Leber: Chronische duktopene Abstoßung, idiopathische Posttransplantationshepatitis (IPTH) und die De-novo-Autoimmunhepatitis (dnAIH)
Niere: Chronische Allograftnephropathie (CAN)
Abkürzungen: AMR = Antikörper-vermittelte Rejektion, TCMR = T-Zell-vermittelte Rejektion, DSA = Donor-spezifische Antikörper
Nicht alle Empfänger von Organspenden sind in gleichem Maße durch das Risiko einer Transplantatabstoßung betroffen. Vor allem lungen- und herztransplantierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko (50 % nach fünf respektive zehn Jahren (Suhling et al. 2016)) für ein immunogen vermitteltes chronisches Transplantatversagen. Chronische Rejektionen und hier insbesondere die AMR sind bei Empfängern einer Leber hingegen selten (5–15 %) (Suhling et al. 2016). Verschiedene Mechanismen, wie u. a. die Fähigkeit der Kupffer-Zellen, sezernierte lösliche HLA-Klasse-I-Moleküle, Thrombozytenaggregate und Immunkomplexe zu eliminieren, die geringe Expression von HLA-Klasse-II-Molekülen in der Mikrostrombahn der Leber, die duale Gefäßversorgung des Organs, die relativ größere Endothelzelloberfläche im Vergleich zu anderen Organen, sowie die Fähigkeit, der Hepatozyten zur Regeneration nach Zellschädigung, tragen dazu bei (Demetris et al. 2016; Baba et al. 2020).

Immunsuppressiva

Ziel der immunsuppressiven Therapie nach Organtransplantation ist die Verhinderung einer Organabstoßung und damit die Verbesserung des Überlebens von Patient und Transplantat. Durch Unterdrückung der T-Zell-Aktivierung und Unterbindung der damit verbundenen Stimulation der Antikörperproduktion durch B-Zellen wird die spezifische Immunabwehr des Spenders geschwächt. Im klinischen Einsatz haben sich Kombinationen von Medikamenten mit unterschiedlichen immunsuppressiven Ansatzpunkten bewährt. Dank ihrer synergistischen Wirkung können so Toxizität und unerwünschte Arzneimittelwirkungen der einzelnen Präparate reduziert werden.
Calcineurin-Inhibitoren (CNI) wie Ciclosporin A und Tacrolimus hemmen die Immunreaktion durch Blockierung der Interleukin-2-Produktion in der T-Zelle. DNA-Synthesehemmer wirken unspezifisch (Azathioprin) bzw. „spezifisch“ (Mycophenolsäure [MPA], Mycophenolat mofetil [MMF]) antiproliferativ auf Lymphozyten. „Mammalian target of rapamycin (mTOR)“-Inhibitoren (Sirolimus, Everolimus) blockieren spezifisch die T-Zell-Proliferation durch Unterbrechung der intrazellulären Signalweiterleitung nach Aktivierung des Interleukin-2-Rezeptors. Glucocorticoide wirken unspezifisch antiinflammatorisch. Polyklonale Antikörper und Anti-CD3-Antikörper wirken durch Elimination von T-Zellen immunsuppressiv, während die monoklonalen Antikörper gegen den Interleukin-2-Rezeptor die Proliferation aktivierter T-Zellen blockieren. Ein Großteil organtransplantierter Patienten erhält inzwischen eine Antikörper-basierte Induktionstherapie zur Einleitung der Immunsuppression. Die Kombination aus einem Calcineurininhibitor und Mycophenolsäure stellt heutzutage für die Mehrheit von Patienten nach solider Organtransplantation die Grundlage der immunsuppressiven Erhaltungstherapie dar (Beimler et al. 2014).
Entscheidungen über die Art, Kombination und Dosis der immunsuppressiven Medikamente werden durch das individuelle Risiko eines Patienten für eine Abstoßungsreaktion beeinflusst. Dieses ist u. a. abhängig vom transplantierten Organ, dem seit der Transplantation vergangenen Zeitraum und der Immunisierung des Patienten (Beimler et al. 2014). Im Rahmen von akuten Abstoßungsreaktionen wird die Immunsuppression zusätzlich intensiviert. Bei schweren Infektionen oder einer Sepsis wird in der Regel eine Reduktion oder Umstellung der Immunsuppression in Rücksprache mit dem Transplantationsmediziner durchgeführt (Timsit et al. 2019).
Das Ein-Jahres-Überleben organtransplantierter Patienten hat sich in den letzten vier Jahrzehnten mit der Einführung neuer immunsuppressiver Substanzen und der konsekutiven Reduktion akuter Rejektionen deutlich verbessert. Dieser Effekt konnte für das Langzeitüberleben der Patienten und Transplantate leider nicht erreicht werden (Lodhi et al. 2011; Dharnidharka et al. 2015). Neben der chronischen Rejektion verursachen vor allem die Toxizität und das Nebenwirkungsprofil der Immunsuppressiva Probleme im Langzeitverlauf nach Organtransplantation. Zu den Langzeitfolgen zählen neben Infektionen und malignen Erkrankungen vor allem die Nephrotoxizität (vorrangig durch Calcineurininhibitoren) und kardiovaskuläre Erkrankungen in Folge metabolischer Effekte der Immunsuppressiva, wie Hyperlipidämie und Hypercholesterinämie und einer diabetogenen Stoffwechsellage (Zafar et al. 2008; Stoumpos et al. 2015; Fishman 2017).
Mit dem Ziel der Minimierung der Langzeitfolgen wurde in den letzten zwei Jahrzehnten versucht, den Einsatz von Calcineurininhibitoren und Glucocorticoiden zu Gunsten alternativer Präparate zu reduzieren oder ganz auf diese zu verzichten. Durch die Verwendung poly- oder monoklonaler Antikörper zur Induktionstherapie, die Gabe von direkten, T-Zell-„selektiven“ Antimetaboliten wie MMF anstelle von Azathioprin oder den Einsatz von mTOR-Inhibitoren in der Erhaltungstherapie konnten in den letzten Jahren diesbezüglich einige umschriebene Erfolge für bestimmte Patientengruppen nach Organtransplantation erzielt werden.

Glucocorticoide

Glucocorticoide bewirken nach Bindung intrazellulärer Rezeptoren eine Hemmung der Transkription der Gene proinflammatorischer Zytokine (z. B. Interleukin-1, Interleukin-2; siehe Abb. 2). Damit üben sie einen unspezifisch entzündungshemmenden Einfluss auf Leukozyten aus. Darüber hinaus hemmen sie die Proliferation von T- und B-Lymphozyten. Bekannte unerwünschte Wirkungen der Steroide sind Flüssigkeitsretention, diabetische Stoffwechsellage, Hypercholesterinämie und Osteoporose (vgl. Tab. 2).
Tab. 2
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und -interaktionen gängiger Immunsuppressiva
Gruppe
Wirkstoff
Häufige UAW
Interaktionen mit
Glucocorticoide
Methylprednisolon
Prednisolon
Periphere Ödeme, Hypertonie, Neurotoxizität (Euphorie, Depression, Schwindel, Krampfanfälle) Akne vulgaris, Alopezie, Hirsutismus, Hyperglykämie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Wachstumsretardierung (Kinder), Glaukom, Leukozytose (transient), Osteoporose
Ciclosporin A: Glucocorticoid Plasmaspiegel ↓ CsA-Spiegel ↑
CYP-450 Inhibitoren: Glucocorticoidwirkung ↑
CYP-450 Induktoren: Glucocorticoidwirkung ↓
Nichtsteroidale Antiphlogistika und Salicylate: Gastrointestinale Blutungsgefahr ↑
Calcineurin-Inhibitoren
Ciclosporin A
(Microemulsion)
Hypertonie, Elektrolytstörungen, Diabetes mellitus, Gingivahyperplasie, thrombotische Mikroangiopathie, Nephrotoxizität, Neurotoxizität (Tremor, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Leukenzephalopathie), Osteoporose
CYP-450 Inhibitoren:
Ciclosporin A-Spiegel ↑
CYP-450 Induktoren:
Ciclosporin A-Spiegel ↓
Nephrotoxische Substanzen: Nephrotoxizität ↑
Glucocorticoide: Häufigkeit zerebraler Krampfanfälle ↑
Diclofenac: Bioverfügbarkeit von Diclophenac
Periphere Ödeme, Hyper- oder Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Fieber, Diarrhoe, Erbrechen, Akne vulgaris, Alopezie, Elektrolytstörungen, Hypertriglyceridämie, Diabetes mellitus, Husten, Dyspnoe, Pleuraergüsse, Nephrotoxizität, Neurotoxizität (Tremor, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Leukenzephalopathie)
CYP-450 Substrate:
Tacrolimus-Spiegel ↑
CYP-450 Induktoren:
Tacrolimus-Spiegel ↓
Nephrotoxische Substanzen: Nephrotoxizität ↑
Neurotoxische Substanzen: Neurotoxizität ↑
Glucocorticoide: Tacrolimus ↑ ↓
Purinsynthesehemmer
Azathioprin
Leukopenie, Thrombozytopenie, Übelkeit und Erbrechen, Akne vulgaris, Erythema nodosum, Pankreatitis, Cholestase
Allopurinol: Xanthinoxidase (Abbau von Azathioprin) ↓ Toxizität ↑
Muskelrelaxantien: Wirkung ↓↑
Warfarin: gerinnungshemmende Wirkung ↓
Zytostatika/myelosuppressive Mittel: Myelotoxizität: ↑
MMF, MPA
Periphere Ödeme, Hyper- oder Hypotonie, Kopfschmerzen, Fieber, Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Diarrhoe, Erbrechen, Husten, Dyspnoe, Pleuraergüsse
Medikamente, die den entero-hepatischen Kreislauf von MPA beeinflussen:
Aciclovir, Ganciclovir: Plasmakonzentrationen von Aciclovir/Ganciclovir + MPA ↑
Isavuconazol: MPA-Plasma-AUC ↑
Antazida, PPI, Colestyramin, gallensäurenbindende Arzneimittel: MPA-Exposition ↓
Ciclosporin A: MPA-Plasma-AUC ↓
Tacrolimus: bei lebertransplantierten Patienten ggf. MPA-Plasma-AUC ↑
mTOR-Inhibitoren
Periphere Ödeme, Hypertonie, Kopfschmerzen, Fieber, Diarrhoe, Erbrechen, Stomatitis, Diabetes mellitus, Hypertriglyceridämie, Anämie, Thrombozytopenie, Wundheilungsstörungen
CYP-450 Substrate:
Sirolimus-Spiegel ↑
CYP-450 Induktoren:
Sirolimus-Spiegel ↓
Periphere Ödeme, Hypertonie, Kopfschmerzen, Fieber, Diarrhoe, Erbrechen, Stomatitis, Diabetes mellitus, Hypertriglyceridämie, Anämie, Thrombozytopenie, Wundheilungsstörungen, Pneumonitis
CYP-450 Substrate:
Everolimus-Spiegel ↑
CYP-450 Induktoren: Everolimus-Spiegel ↓
Antikörperseren
Polyklonale Antikörper
 
Antithymozyten-Globulin
Hyper- oder Hypotonie, Kopfschmerzen, Elektrolytstörungen, Diarrhoe, Erbrechen, Schwindel, Fieber, Anämie, Leukopenie
 
Monoklonale Antikörper
 
Muromonab (Anti-CD3)
Anaphylaxie, Fieber, Schüttelfrost, Rigor, Kopfschmerzen, Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Athralgie, Immunkomplexnephritis
 
Rituximab (Anti-CD20)
Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Neutropenie, Pruritus, Exanthem
 
Basiliximab (Anti-Interleukin-2-Rezeptor)
Periphere Ödeme, Hyper- oder Hypotonie, Kopfschmerzen, Elektrolytstörungen, Diarrhoe, Erbrechen, Schwindel, Fieber, Anämie, Leukopenie
 
Belatacept (Anti-CD80 und Anti-CD 86)
Hypertonie, Hypotonie, Elektrolytstörungen, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhoe. Bei EBV-seronegativem Empfänger und EBV-seropositivem Spender kontraindiziert (erhöhtes Risiko für PTLD)
 
CYP: Cytochrom-P, MMF: Mycophenolat mofetil, MPA: Mycophenolsäure, AUC: „area under the curve“, UAW: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, PPI: Protonenpumpen-Inhibitoren, EBV: Epstein-Barr-Virus, PTLD: „post transplant lymphoproliferative disease“
CYP-450 Inhibitoren: Azol-Antimykotika, Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin), Chinolone (Ciprofloxacin, Norfloxacin), Isoniazid, Proteaseinhibitoren (Ritonavir), Antidepressiva (Norfluoxetin, Nefazodon), Aprepitant, Cimetidin, Kalziumantagonisten (Verapamil, Diltiazem) und Grapefruitsaft. → Erhöhung der Plasmakonzentration von Glucocorticoiden, Calcineurin-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren. CYP-450 Induktoren: Barbiturate, Carbamazepin, Johanniskraut, Methylprednisolon, Phenytoin, Rifampicin, Sulfadimidin u. Trimethoprin (nur i.v.), Sulfinpyrazon, Terbinafin, Ticlopidin. → Erniedrigung der Plasmakonzentration von Glucocorticoiden, Calcineurin-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren. Cave: Der Einfluss der Inhibition bzw. Induktion von CYP-450 auf die Therapie ist abhängig von der Konzentration des Inhibitors bzw. Induktors und des Substrates, sowie von den Eliminationswegen des Substrates
Im Rahmen der Transplantation werden Glucocorticoide in hohen Dosen zunächst parenteral und später enteral verabreicht, um eine frühe Abstoßung während des Einheilens des transplantieren Organs zu verhindern. Hochdosierte intravenöse Glucocorticoidboli werden auch im Fall einer akuten Abstoßungsreaktion verwendet.

Calcineurin-Inhibitoren

Für die überwiegende Mehrheit der Patienten nach Organtransplantation stellen Calcineurininhibitoren heutzutage die Basis der immunsuppressiven Erhaltungstherapie dar. Das mit Abstand am häufigsten verschriebene und in der Dreifach- oder Zweifach-Kombinationstherapie mit Antimetaboliten bzw. Glucocorticoiden eingesetzte Immunsuppressivum ist Tacrolimus.
Das intrazelluläre Enzym Calcineurin bindet die durch den T-Zell-Rezeptor intrazellulär freigesetzten Kalziumionen und aktiviert danach die zytosolische Komponente des Transkriptionsfaktors NF-AT, das verbunden mit seiner nukleären Komponente unter anderem die Synthese von Interleukin-2 (IL-2) bewirkt. Die CNI Ciclosporin A und Tacrolimus blockieren die Bindung von Kalziumionen an die spezifische Bindungsstelle am Calcineurin und entfalten so ihre immunsuppressive Wirkung v. a. über die Hemmung der Freisetzung von IL-2 aus T-Zellen (vgl. Abb. 2).
Calcineurin-Inhibitoren besitzen eine dosisabhängige nephrotoxische Wirkung, die bei intravasaler Hypovolämie schnell zur Entwicklung eines akuten Nierenversagens führen kann. Der Einsatz weiterer potenziell nephrotoxischer Medikamente ist deshalb kritisch abzuwägen. CNI begünstigen die Entstehung eines Hypertonus und einer Osteoporose. Zusätzlich können CNI eine Reihe von neurologischen Nebenwirkungen verursachen, wie z. B. Tremor, Kopfschmerzen, Parästhesien und die posteriore Leukenzephalopathie mit Verwirrung, Koma, Krampfanfällen, kortikaler Blindheit und Lähmungen (vgl. Tab. 2).
Ein pharmakologisches Monitoring der Konzentrationen (Talspiegel) von Ciclosporin A und Tacrolimus sollte regelmäßig, insbesondere bei Dosisanpassungen oder einer Therapie mit Medikamenten, die mit dem Cytochrom P 450 (CYP 450)-(3A4)-Enzymsystem interagieren, durchgeführt werden.

Ciclosporin A

Ciclosporin A bildet intrazellulär mit Cyclophilin einen Komplex, der dann an Calcineurin bindet und dessen Aktivierung durch Kalziumionen hemmt. Es steht zur intravenösen und oralen Applikation zur Verfügung, wobei die orale Bioverfügbarkeit auch der neueren Mikroemulsionen großen inter- und intraindividuellen Unterschieden unterliegt (30–60 %).
Ciclosporin A wird zweimal täglich im Abstand von 12 h eingenommen (vgl. Tab. 2). Die enterale Resorption von Ciclosporin A ist dabei u. a. auch vom Gallefluss abhängig, was z. B. für Lebertransplantierte von großer Relevanz ist. Ciclosporin A wird über CYP 450-(3A4) in der Leber verstoffwechselt. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten von Arzneimittel- bzw. Nahrungsmittelinteraktionen (vgl. Tab. 2).
Die Halbwertszeit liegt in Abhängigkeit von der Leberfunktion bei 6–20 h. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite und der variablen Bioverfügbarkeit von Ciclosporin A ist eine strenge Wirkspiegelüberwachung in der Intensivmedizin unbedingt notwendig. In der Regel werden Talspiegel 12 h nach Applikation bestimmt. Da die Absorptionsschwankungen in den ersten Stunden am größten sind, kann auch eine Messung 2 h nach der Applikation durchgeführt werden. Dies korreliert genauer mit dem Plasmakonzentrationsverlauf und kann deshalb bei schwierigen Fällen zu einer verbesserten Einstellung führen (Nashan et al. 2005).

Tacrolimus

Tacrolimus geht intrazellulär einen Komplex mit dem Immunophilin FKBP ein, das ebenfalls die kalziumabhängige Calcineurin-Aktivierung und damit die IL-2-Synthese hemmt. Es ist seit 1994 in Deutschland zur Immunsuppression nach Organtransplantation zugelassen (Webster et al. 2005a; Haddad et al. 2006). Auch Tacrolimus kann sowohl enteral als auch parenteral verabreicht werden, wobei die enterale Verfügbarkeit ebenfalls einer hohen Variabilität (5–67 %) unterliegt. Tacrolimus wird täglich zweimal im Abstand von exakt 12 h gegeben (vgl. Tab. 2), um die angestrebten Vollblutspiegel zu erreichen. Zusätzlich steht Tacrolimus in einer anderen Formulierung als Hartkapsel für eine einmalige orale Tagesgabe zur Verfügung (Barraclough et al. 2011).
Die Elimination von Tacrolimus geschieht ebenfalls hauptsächlich über CYP 450-(3A4) in der Leber. Die Halbwertszeit liegt bei 12–16 h. Außerdem bewirkt Tacrolimus über Calcineurin in den Inselzellen in einem stärkeren Maße als Ciclosporin A eine Reduktion der Insulinsekretion und begünstigt einen Diabetes mellitus („new onset of diabetes mellitus after transplantation“, [NODAT]). Darüber hinaus kommt es unter Tacrolimus tendenziell häufiger zu neurologischen Nebenwirkungen als unter Ciclosporin A. Dennoch gehört Tacrolimus heute zu dem mit Abstand am häufigsten verschriebenen CNI. Es ist u. a. mit geringeren akuten Rejektionsraten bei nieren- und lebertransplantierten Patienten assoziiert und einem geringeren Auftreten von Hypertonien und Hyperlipidämien nach Leber- und Herztransplantation verbunden (Hardinger et al. 2005; Webster et al. 2005b; Haddad et al. 2006; Penninga et al. 2010; Muduma et al. 2016).

Antiproliferativa

Diese Gruppe von Immunsuppressiva hemmt die Proliferation der nach Antigenkontakt stimulierten Lymphozyten entweder unspezifisch durch Störung der Nukleinsäuresynthese oder durch selektive Blockade der intrazellulären Signaltransduktion in den T-Zellen.

Unselektive Purinsynthesehemmer: Azathioprin

Azathioprin wird in der Leber zu 6-Mercaptopurin umgewandelt, das als Antimetabolit der Nukleinsäuresynthese zu einer allgemeinen Proliferationshemmung führt (vgl. Abb. 2). Aufgrund des unselektiven Wirkungsmechanismus wirken diese Substanzen bei hohen Dosierungen hämatotoxisch. Personen mit einer Unterfunktion der Thiopurin-Methyltransferase (Untersuchung in Speziallaboratorien) bzw. im Fall einer Komedikation mit Xanthinoxidasehemmern (Allopurinol) sind hiervon besonders betroffen. Weitere Nebenwirkungen von Azathioprin sind gastrointestinale Beschwerden, Pankreatitiden und cholestatische Hepatitiden. Heute werden bevorzugt T-Zell-selektive Antiproliferativa verwendet.

T-Zell-„selektive“ Purinsynthesehemmer: Mycophenolsäure, Mycophenolat mofetil

Mycophenolat mofetil (MMF) wird im Magen zur wirksamen Substanz Mycophenolsäure (MPA) hydrolisiert, das auch direkt als magensaftresistente Darreichung angeboten wird (1 g MMF äquivalent zu 0,72 g MPA). Diese Substanzen besitzen eine T-Zell-spezifische antiproliferative Wirkung, da sie durch Hemmung der Inosinmonophosphatdehydrogenase die De-novo-Purinsynthese blockieren, auf die T- und B-Zellen in ihrer Proliferation angewiesen sind (vgl. Abb. 2). Andere Zellen besitzen zumeist die Möglichkeit, über den „salvage pathway“ Purine wiederzuverwerten und sind deshalb weniger MPA-empfindlich, woraus sich eine geringere knochenmarkdepressive Potenz ergibt. MPA wird im Dünndarm resorbiert (Bioverfügbarkeit > 90 %) und unterliegt nach Glucuronidierung in der Leber einem enterohepatischen Kreislauf, da es nach Ausscheidung mit der Galle von Dünndarmbakterien wieder in MPA abgebaut und reabsorbiert wird.
Beide Substanzen werden zweimal täglich verabreicht und besitzen eine Halbwertszeit von etwa 16 h. Gastrointestinale Beschwerden wie Diarrhoe, Bauchschmerzen und Übelkeit sind die häufigsten Nebenwirkungen, wobei eine Zytopenie gleichwohl in seltenen Fällen auftritt. Die Kombination dieser spezifischen Antiproliferativa mit Calcineurin-Inhibitoren erlaubt deutlich niedrigere CNI-Zielspiegel, als eine Kombination mit Azathioprin, was sich positiv auf potenzielle Nebenwirkungen der immunsuppressiven Therapie auswirkt.

mTOR-Inhibitoren: Sirolimus, Everolimus

Sirolimus und Everolimus bilden wie Tacrolimus mit dem Immunophilin FKBP einen Komplex. Im Unterschied zu Tacrolimus hemmt dieser nicht Calcineurin, sondern die zytosolische Proteinkinase „mammalian target of Rapamycin“ (mTOR) (vgl. Abb. 2). Dadurch wird die IL-2-Rezeptor-vermittelte Signaltransduktion und Aktivierung von cytotoxischen T-Zellen und B-Zellen blockiert und der Zellzyklus dieser Zellen in der G1-Phase gestoppt, während andere Effekte wie die IL-2-vermittelte Apoptose erhalten bleiben. mTOR-Inhibitoren hemmen aufgrund ihres späteren Angriffspunktes die T-Zell-Proliferation auch noch 24 h nach Antigenkontakt. Für Sirolimus und Everolimus wurden darüber hinaus eine antiproliferative Wirkung auf glatte Muskelzellen und ein antitumoröser Effekt beschrieben (Euvrard et al. 2012).
Mit der Zulassung der mTOR-Inhibitoren erhofften sich Transplantationsmediziner, den Einsatz nephrotoxischer Calcineurininhibitoren reduzieren oder gar eliminieren zu können. Insbesondere für die Gruppe der nierentransplantierten Patienten wäre dies wünschenswert gewesen. In drei großen, prospektiven, multinationalen und randomisierten Langzeit-Studien konnte jedoch kein Vorteil für eine CNI-freie gegenüber einer CNI-basierten Immunsuppression de novo, d. h. direkt nach Nierentransplantation nachgewiesen werden. Stattdessen zeigte sich eine signifikant erhöhte Rate an akuten Abstoßungsreaktionen bei Patienten, die mTOR-Inhibitoren erhielten (Ekberg et al. 2007; Flechner et al. 2011, 2013). Hinzu kam, dass eine nicht unerhebliche Zahl an Patienten (bis zu 30 %) die Einnahme von mTOR-Inhibitoren auf Grund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abbrechen musste (Zuckermann et al. 2018). Gastrointestinale Nebenwirkungen, schmerzhafte Ulzerationen im Mund, sowie Anämie, Thrombozytopenie und Leukopenie gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen. Zu den metabolisch relevanten Effekten zählen eine Hyperlipidämie und Hypercholesterinämie. Ein erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen limitiert den Einsatz der mTOR-Inhibitoren weitestgehend in der frühen postoperativen Phase nach Organtransplantation (vgl. Tab. 2).
Interessanterweise mehren sich inzwischen die Hinweise aus Studien, dass mTOR-Inhibitoren einen positiven Effekt auf die Rate an CMV-Infektionen und die Rezidivrate von Hauttumoren bei organtransplantierten Patienten haben könnten (Eisen et al. 2013; Andreassen et al. 2014; Geissler 2015; Behrends et al. 2019). Auch für Patienten, die auf Grund eines hepatozellulären Karzinoms lebertransplantiert werden, könnten mTOR-Inhibitoren nach Abschluss der Wundheilung eine relevante immunsuppressive Option darstellen: Bei Patienten mit einem hohen Rezidivirisiko für ein HCC konnte eine signifikante Reduktion der Rezidivirate gezeigt werden (Schnitzbauer et al. 2020).
Sirolimus wird einmal täglich gegeben und steht als Lösung zum Einnehmen oder Tabletten zur Verfügung, die in ihrer Dosierung äquivalent sind. Aufgrund der relativ geringen Bioverfügbarkeit (10–15 %) müssen primäre Spiegelschwankungen erwartet werden. Zur Minimierung sollte die Einnahme deshalb entweder konsequent mit oder ohne gleichzeitige Nahrung erfolgen.
Der Abbau von Sirolimus geschieht über CYP 450-(3A4) in der Leber mit einer Halbwertszeit von etwa 60 h. Auch Everolimus besitzt eine geringe Bioverfügbarkeit (ca. 16 %) und wird ebenfalls über CYP 450-(3A4) verstoffwechselt (Halbwertszeit etwa 28 h), weswegen eine Wirkspiegelüberwachung notwendig ist. Es besteht ein vergleichbares Interaktionspotenzial wie für Sirolimus. Ein pharmakologisches Monitoring der Konzentrationen (Talspiegel) von Sirolimus und Everolimus sollte regelmäßig, insbesondere bei Dosisanpassungen oder einer Therapie mit Medikamenten, die mit dem CYP 450-(3A4) Enzymsystem interagieren, durchgeführt werden.
Der Einsatz von mTOR-Inhibitoren scheint sich nach heutigem Stand nur für eine umschriebene Gruppe von Patienten mit u. a. geringem Risiko einer Rejektion, abgeschlossener Wundheilung und Toleranz gegenüber dem Nebenwirkungsprofil der Substanz zu Gunsten einer verbesserten Nierenfunktion im Langzeitverlauf zu lohnen (Flechner 2018).

Antikörperpräparate

Antilymphozyten-Antikörperpräparate richten sich gegen Merkmale von Lymphozyten und führen entweder zu deren Depletion (polyklonale Seren; Muromonab-CD3, ein monoklonaler Anti-CD3-Antikörper; Rituximab, ein monoklonaler Anti-CD20-Antikörper) oder zur Blockierung des aktivierenden IL-2-Rezeptors (Basiliximab, ein monoklonaler Anti-CD25-Antikörper). Sie sind entweder tierischen Ursprungs oder werden rekombinant hergestellt. Antikörperpräparate werden zur immunsuppressiven Induktion auch wegen der Möglichkeit, die Dosierung anderer Immunsuppressiva (z. B. CNI) zu reduzieren, oder zur Behandlung der (steroidrefraktären) Abstoßungsreaktionen eingesetzt. Insbesondere für die Gruppe der nierentransplantierten Patienten mit hohem Risiko für eine Rejektion konnte in den letzten Jahren in zahlreichen randomisierten, prospektiven Studien und Meta-Analysen eine Reduktion von Abstoßungsreaktionen und chronischem Transplantatversagen durch den Einsatz von Antilymphozyten-Antikörperpräparaten neben konventionellen Immunsuppressiva im Vergleich zu lediglich konventionellen Immunsuppressiva zur Induktionstherapie gezeigt werden (Webster et al. 2004; Cai und Terasaki 2010).

Polyklonale Seren: Antithymozytenglobulin [ATG]

Antithymozytenglobuline (ATG) reagieren aufgrund ihrer polyklonalen Zusammensetzung mit einer Vielzahl von Merkmalen menschlicher T-Zellen, aber auch B-Zellen, dendritischen Zellen, NK-Zellen und Makrophagen. In Folge der Elimination der Lymphozyten durch komplement-vermittelte Zelllyse und Apoptose bewirken sie eine rasch einsetzende, starke Immunsuppression.
ATG gilt als etabliertes Medikament zur Induktionstherapie bei hohem immunologischem Risiko nach Nierentransplantation (Beiras-Fernandez et al. 2003). Da es sich um tierische Globuline (Kaninchen, Pferd) handelt, ist insbesondere bei einer wiederholten Gabe mit allergischen Reaktionen, einschließlich Fieber, Übelkeit, Serumkrankheit, Immunkomplexnephritis, oder Thrombozytopenie zu rechnen. Die Halbwertszeiten liegen je nach Präparat bei 2–14 Tagen.

Monoklonale Antikörper

Der von Mäusen stammende monoklonale Anti-CD3-Antikörper (OKT3) war der erste weltweit zugelassene monoklonale Antikörper, der die Antigenbindung an T-Zellen durch Bindung an ein dem T-Zell-Antigen-Rezeptor (TCR) assoziierten Protein verhindert. OKT3 aktiviert die T-Zelle, ohne dass ein weiteres Antigen an den TCR binden kann, und bewirkt eine folgende Zytokinausschüttung mit zum Teil heftigen Nebenwirkungen wie Fieber, Schüttelfrost, Rigor, Kopfschmerz, Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Athralgien. Nach Unterbindung der T-Zell-Proliferation folgt die rasche Depletion des gesamten T-Zell-Pools durch Lyse oder Apoptose mit einer ausgeprägten suppressiven Wirkung. Aufgrund des erheblichen Nebenwirkungsprofils und des Vorhandenseins guter Alternativen wird OKT3 kaum noch eingesetzt. Patienten können im Verlauf einer Therapie Antikörper gegen OKT3 bilden, die zu einem Wirkungsverlust und allergischen Reaktionen führen können. Die Gefahr von Virusinfektionen, insbesondere CMV, und einem EBV-assoziierten lymphoproliferativen Syndrom ist bei einer Therapie mit OKT3 deutlich erhöht.
Der rekombinante IL-2-Rezeptor-Antikörper Basiliximab verhindert durch eine Rezeptorblockade die IL-2-vermittelte T-Zell-Proliferation. Basiliximab wird häufig zur Induktionstherapie nach Nierentransplantation eingesetzt, wenn Antithymozytenglobulin nicht gegeben werden kann. Dies betrifft z. B. Patienten mit Leukopenie, Thrombozytopenie oder Hypotension. Daclizumab, ebenfalls ein monoklonaler Anti-CD-25-Antikörper, der in der Transplantationsmedizin eingesetzt wurde, wurde 2018 auf Grund schwerer, zum Teil tödlich verlaufender, unerwünschter Arzneimittelwirkungen vom Markt genommen.
Rituximab ist ein monoklonaler Anti-CD20-Antikörper, der CD20-positive B-Zellen depletiert. In der Transplantationsmedizin wird Rituximab für die Behandlung des Posttransplantationslymphom („post-transplant lymphoproliferative disease“, [PTLD]), zur Desensibilisierung bei HLA- und AB0-inkompatibler Transplantation und zur Behandlung der Antikörper-vermittelten Rejektion eingesetzt.
Belatacept ist ein Kostimulationshemmer, welcher die T-Zell-Aktivierung und Proliferation durch Bindung an CD80 und CD86 auf Antigen-präsentierenden Zellen hemmt (Vincenti und Luggen 2007). Es wird zur CNI-freien immunsuppressiven Erhaltungstherapie, häufig in Kombination mit MMF und Steroiden eingesetzt. Auf Grund des erhöhten Risikos für eine PTLD sollte es nicht Patienten verabreicht werden, die EBV-serogenativ sind und ein Organ von einem EBV-seropositivem Spender erhalten haben (Beimler et al. 2014).
Fazit
Man unterscheidet vier Immunsuppressivaklassen:
  • Glucocorticoide,
  • Calcineurin-Inhibitoren,
  • Antiproliferativa,
  • Antikörperpräparate.
Sie beeinflussen im Wesentlichen die Funktion bzw. Proliferation der für die Abstoßungsreaktion verantwortlichen T-Lymphozyten. Die Dreifachtherapie, bestehend aus einem CNI, einem Proliferationshemmer und einem Glucocorticoid stellt die häufigste Form der Immunsuppression nach solider Organtransplantation dar. Im Langzeitverlauf kann die Dreifachtherapie häufig auf eine Zweifachtherapie deeskaliert werden.
Probleme in der Langzeitimmunsuppression nach Organtransplantion ergeben sich auch heute noch im Besonderen durch die Nephrotoxizität der CNI, durch negative metabolische und kardiovaskuläre Effekte sowie durch die Entstehung von Malignomen und eine erhöhte Infektanfälligkeit der Patienten. CNI- und Steroid-reduzierte oder -freie Therapiekonzepte sind in den letzten Jahren im Zuge der Etablierung von mTOR-Inhibitoren und selektiven Antikörpertherapien in zahlreichen klinischen Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen untersucht worden.
Die immunsuppressive Kombinationstherapie ist immer eine individuelle, auf den Patienten, das transplantierte Organ und den Zeitverlauf nach Transplantation abgestimmte Therapie.

Infektiologische Komplikationen der Immunsuppression

Übersicht
Infektionen stellen bis heute eine Hauptursache für Tod oder Transplantatverlust nach solider Organtransplantation dar. Dies gilt insbesondere in den ersten sechs Monaten nach der Transplantation, wenn das Risiko einer Abstoßungsreaktion am höchsten und die immunsuppressive Therapie am intensivsten ist.
Immunsuppressiva hemmen vorrangig die spezifische Immunabwehr. Patienten nach Organtransplantation sind daher besonders anfällig für intrazelluläre und opportunistische Krankheitserreger.
Eine strenge Expositionskontrolle gegenüber potenziellen Pathogenen ist entscheidend und beinhaltet z. B. eine besondere Aufmerksamkeit beim Patientenkontakt, restriktive Indikationen zu invasiven Techniken/Applikationen und die Beachtung entsprechender baulicher Voraussetzungen.
Ein infektiologisches Monitoring, spezielle Chemoprophylaxestragien und die Möglichkeit der präemptivem Therapie sollten bei vorliegender Evidenz entsprechend durchgeführt werden.
Bei schweren Infektionen sollte eine empirische Initialtherapie mit Breitspektrum-Antibiotika und ggf. auch Antimykotika oder Virostatika erfolgen. Hierbei sollten neben patientenspezifischen, individuellen Risikofaktoren auch die nosokomiale Resistenzlage und etwaige Arzneimittelinteraktionen mit Immunsuppressiva berücksichtigt werden.
Im Fall einer Sepsis sollte in enger Rücksprache mit dem Transplantationsmediziner auch die Reduktion oder Pausierung der Immunsuppression, begleitet von einer engmaschigen Abstoßungsdiagnostik, erwogen werden.

Einleitung

Zahlreiche Faktoren beeinflussen das Infektionsrisiko organtransplantierter Patienten: Neben der medikamentösen Immunsuppression, die zu einer Schwächung der spezifischen und, im Fall von Glucocorticoiden, auch der unspezifischen Immunabwehr führt, tragen Multimorbidität, vorangegangene oder laufende antiinfektive Therapien, Kolonisationen mit multiresistenten Erregern (MRE) sowie Infektionen mit immunmodulierenden Viren (z. B. Cytomegalovirus, Epstein-Barr-Virus) zur individuellen Prädisposition für eine Infektion bei. Daneben spielt die Exposition gegenüber bestimmten Erregern bei organtransplantierten Patienten eine große Rolle: Infektionen können Donor-vermittelt, nosokomial oder ambulant erworben werden (Fishman 2007, 2011).
Das Infektionsrisiko für spezifische Erreger korreliert zeitabhängig mit der Intensität der Immunsuppression – dem sog. „net state of immunosuppression“ – und der Exposition des Patienten. Traditionell wurde der zeitliche Verlauf in drei Phasen eingeteilt (vgl. Abb. 3): Die frühe postoperative Phase bis zu vier Wochen nach Transplantation, in der chirurgische und nosokomial erworbene Infektionen vorherrschen, die Phase intensiver Immunsuppression vom zweiten bis sechsten Monat, in der eine (Re-)Infektion mit opportunistischen Erregern häufig auftreten kann und schließlich die Phase der Rekonvaleszenz, in der die Patienten nach Entlassung nach Hause vorrangig mit respiratorischen Viren und anderen Erregern aus ihrem persönlichen Umfeld konfrontiert sind (Fishman 2017).
Im Zuge des verbesserten infektiologischen Monitorings von Spender und Empfänger, der Einführung erfolgreicher Chemoprophylaxestrategien und der Möglichkeit der (präemptiven) Therapie bei spezifischen viralen Erkrankungen ist die Inzidenz Donor-vermittelter und opportunistischer Infektionen zurückgegangen. Meist treten opportunistische Infektionen heute erst nach Beendigung einer Chemoprophylaxe (i. d. R. nach drei bis sechs bis zwölf Monaten, je nach transplantiertem Organ und Risikokonstellation des Empfängers) oder im Rahmen einer intensivierten Immunsuppression zur Behandlung einer Rejektion auf.

Infektiologische Überwachung

Vor einer Organentnahme erfolgt bei einem potenziellen Organspender eine umfangreiche Infektionsdiagnostik um das Risiko einer Donor-vermittelten Infektion beim Empfänger so gering wie möglich zu halten. Auch der Organempfänger wird vor Aufnahme auf die Warteliste untersucht, u. a. um Impflücken zu schließen und latente bzw. aktive Infektionen vor Induktion der Immunsuppression zu behandeln
Besteht der Verdacht auf eine Infektion, so ist eine frühzeitige, breite Diagnostik auf Grund des erhöhten Infektionsrisikos und der hohen Morbidität und Mortalität medikamentös immunsupprimierter Patienten wichtig. Neben kulturellen, mikroskopischen und serologischen Nachweisen, werden hierfür heutzutage regelhaft direkte Erregernachweise mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) eingesetzt (vgl. Tab. 3). Der direkte Nachweis von Nukleinsäuren eines Erregers mittels PCR kann beispielsweise auch zur Steuerung einer präemptiven (prä-symptomatischen) Therapie bei Cytomegalovirus verwendet werden (Singh et al. 2020).
Tab. 3
Diagnostische Maßnahmen bei Infektionsverdacht
Allgemein
Klinische Untersuchung
Bildgebung
Röntgen-Thorax, ggf. hochauflösendes Thorax-CT
 
Abdomensonographie, ggf. CT, MRT bei abdomineller Symptomatik
 
(Transösophageale) Echokardiographie bei V. a. Endokarditis
Mikrobiologische Diagnostik
Direkte Erregernachweise mittels Kultur oder PCR aus Blut, Atemwegsmaterial, Liquor, Stuhl, Urin, Gewebe, Biopsaten oder Aspiraten aus Wunden, Drainagen, Verhalten:
Blutkulturen (mind. zwei Pärchen) aus periphervenösem Blut, ggf. zusätzlich aus ZVK
Tiefes Trachealsekret: PCR-Nachweis für CMV, HSV, RSV, Influenza-Viren, Adenoviren, SARS-CoV-2, Legionellen, Mykobakterien, Pneumocystis, Kultur für Bakterien, Pilze, Mikroskopie
Urinstatus/-kultur
Stuhlprobe: Nachweis bakterieller und viraler Diarrhoe-Erreger mittels (multiplex-)PCR. Nachweis von Clostridioides difficile-Toxin A/B mittels PCR.
Serologische Diagnostik
Spezifische Antikörper-/Antigen-Tests: (abgelaufene) Virusinfektionen
Ausschluss invasiver Pilzinfektionen, nicht spezifisch: 1,3-β-D-Glucan im Serum [ergänzend, vgl. (Aslam und Rotstein 2019)]
Screening und Diagnostik bei IAI: Nachweis von Galactomannan in der BAL [ergänzend, vgl. (Ullmann et al. 2018; Donnelly et al. 2020)]
Laborchemische Diagnostik
Leukozyten, Differentialblutbild, Hämoglobin, Thrombozyten
 
CRP, PCT, Interleukin-6
 
Elektrolyte, Gerinnungsparameter, Retentionsparameter, Leberfunktionsparameter, Laktat
CT: Computertomographie, MRT: Magnetresonanztomographie, PCR: „polymerase chain reaction“, CMV: Cytomegalovirus, HSV: Herpes-simplex-Viren, RSV: (Humanes) Respiratorisches Synzytial-Virus, SARS-CoV-2: „severe acute respiratory syndrome coronavirus“, ZVK: Zentraler Venenkatheter, IAI: Invasive Aspergillusinfektion, BAL: broncho-alveoläre Lavage, CRP: C-reaktives Protein, PCT: Procalcitonin
Laborchemische Entzündungsparameter wie Leukozytenzahl, C-reaktives Protein und Procalcitonin (PCT), das auch unter Immunsuppression eine gute Sensitivität und Spezifität für bakterielle und fungale Infektionen besitzt, werden vielfach routinemäßig im Rahmen einer Infektionsdiagnostik untersucht (Boeken et al. 2000; Kornberg et al. 2000; Qedra et al. 2001). Besonders zur Differenzialdiagnose kann PCT wichtige Hinweise liefern, da es im Fall von viralen Infektionen bzw. bei Abstoßungsreaktionen zu keinem PCT-Anstieg kommt.
Serologische Tests zum Nachweis invasiver Pilzinfektionen basieren auf der Detektion von Beta-D-Glucan (BDG), einem Bestandteil der Zellwände vieler Pilze (z. B. Candida spp., Aspergillus spp., Pneumocystis jirovecii, nicht aber: Zygomyzeten und Kryptokokken) sowie auf dem Nachweis von Galactomannan („Aspergillus-Antigen“). Diese Tests sollten als diagnostische Hilfsmittel angesehen werden.
BDG ist auf Grund seines hohen negativen Vorhersagewertes besonders geeignet um eine Pilzinfektion bei Patienten mit geringer Vortestwahrscheinlichkeit auszuschließen (Cuenca-Estrella et al. 2012; Martin-Loeches et al. 2019). Invasive Pilzinfektionen durch Candida spp. sind meist Blutstrominfektionen, die mit Hilfe von Blutkulturen diagnostiziert werden (von Lilienfeld-Toal et al. 2019). Daneben können nach abdominellen Organtransplantationen und Operationen vermehrt abdominelle Candidosen entstehen. Candida-Antigen/Antikörper-Nachweise werden in aktuellen Leitlinien aufgrund unzureichender Studienlage nicht empfohlen (von Lilienfeld-Toal et al. 2019).
Galactomannan („Aspergillus-Antigen“) kann neben der klinischen Symptomatik des immunsupprimierten Patienten und einer Schnittbildgebung (CT-Thorax bei Verdacht auf pulmonale Aspergillose, MRT bei Verdacht auf einen ZNS-Befall) ergänzend zur Diagnostik einer invasiven Aspergillusinfektion an Hand der Konsensuskriterien der EORTC/MSG (European Organization for Research and Treatment of Cancer/Mycoses Study Group) hinzugezogen werden (Ullmann et al. 2018; Donnelly et al. 2020). Der Nachweis von Galactomannan sollte bei organtransplantierten Patienten aus einer broncho-alveolären Lavage (BAL) erfolgen. Er ist dem Nachweis aus dem Serum und der Kultur überlegen. Die Sensitivität von Galactomannan-Nachweisen im Serum ist bei nicht-neutropenen Patienten signifikant niedriger, als bei neutropenen Patienten. Auch sollte Galactomannan nicht bei Patienten, die eine antimykotische Prophylaxe erhalten, als Screening-Marker verwendet werden (Ullmann et al. 2018).

Antiinfektive Prophylaxe

Strategien zur Prävention von Infektionen bzw. Erkrankungen sind für organtransplantierte Patienten auf Grund des erhöhten Infektionsrisikos besonders wichtig. Es bestehen besondere Anforderungen im medizinischen Umgang mit immunsupprimierten Patienten, die der Vermeidung einer Exposition gegenüber nosokomialen Keimen dienen (KRINKO 2021). Hierzu zählen beispielsweise Basishygienemaßnahmen, die Isolierung von Patienten oder baulich-funktionelle Maßnahmen. Daneben sind Impfungen, universelle oder gezielte Chemoprophlyaxestrategien gegen bakterielle, virale und pilzliche Erreger, Schulungen von Patienten, Angehörigen und Personal sowie Strategien zur Vermeidung eines übermäßigen Gebrauchs an Antiinfektiva von besonderer Bedeutung.

Multiresistente bakterielle Erreger (MRE)

Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit MRE (Herati und Blumberg 2012). Wiederholte Krankenhausaufenthalte, invasive Maßnahmen und eine vermehrte Exposition gegenüber Antiinfektiva tragen dazu bei, dass oftmals bereits vor der Transplantation eine Kolonisation mit MRE vorliegt. Die bakterielle Kolonisation mit einem MRE ist mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert (Simkins et al. 2017). Träger von MRE scheinen darüber hinaus eine erhöhte Sterblichkeit auf der Warteliste aufzuweisen (Aguado et al. 2018; Ferstl et al. 2021).
Bakterielle Infektionen stellen die mit Abstand größte Gefahr für Patienten nach einer Organtransplantation dar. In den ersten Wochen bedingen nosokomiale Infektionen im Rahmen von operativ-technischen oder intensivmedizinischen Komplikationen Morbidität und Mortalität der Organempfänger (Fishman 2017).
Die Prävalenz von Infektionen durch MRE variiert in Abhängigkeit von Region und Behandlungszentrum deutlich (Righi 2018). Eine empirische antimikrobielle Therapie sollte neben der epidemiologischen Resistenzlage des Behandlungszentrums auch eine bestehende Kolonisation des Organempfängers berücksichtigen (Aguado et al. 2018; Righi 2018; Haidar und Green 2019; Timsit et al. 2019).
Zur Prävention von Infektionen mit MRE bei Organempfängern sind die konsequente Einhaltung von Hygienemaßnahmen, Screening-Maßnahmen und eine zeitgerechte Erreger-Diagnostik, der rationale Einsatz von Antiinfektiva und eine multidisziplinare Zusammenarbeit unabdingbar.

Cytomegalovirus

Eine Infektion bzw. Erkrankung durch Cytomegalovirus gehört zu den bedeutendsten Einflussfaktoren, die das Risiko für eine Dysfunktion oder den Verlust eines Transplantats erhöhen und wesentlich zur Morbidität und Sterblichkeit eines Patienten nach Organtransplantation beitragen. Die in monozytären Zellen des Organempfängers persistierenden Cytomegalieviren können unter Immunsuppression reaktiviert werden oder auch durch Spenderzellen (Transplantat, Bluttransfusion) auf diesen übertragen werden. Die Inzidenz einer CMV-(Re-)Infektion bzw. CMV-Erkrankung wird in den ersten zwölf Monaten nach Organtransplantation je nach Risikokonstellation (höchstes Risiko: Spender CMV-seropositiv, Empfänger CMV-seronegativ) und Prophylaxestrategie mit 17–31 % angegeben. In der seltenen Konstellation, wenn sowohl Spender, als auch Empfänger CMV-seronegativ sind, liegt die Häufigkeit einer CMV-Erkrankung nach zwölf Monaten bei 1 % (Behrends et al. 2019). Eine CMV-Primärinfektion oder Re-Infektion bzw. Re-Aktivierung kann bei Organempfängern in Form einer symptomlosen Virämie, als CMV-Syndrom (Fieber, Leukopenie, Thrombopenie, Myalgie, Unwohlsein) oder als gewebeinvasive Erkrankung mit Organbeteiligung (u. a. Colitis, Hepatitis, Pneumonie, Pankreatitis, Myokarditis) auftreten. Häufig ist dann (auch) das transplantierte Organ betroffen und es besteht ein erhöhtes Risiko für eine dauerhafte Transplantatdysfunktion bzw. -schädigung. Durch die immunmodulierende Wirkung des Cytomegalovirus erhöht sich auch die Infektanfälligkeit der bereits medikamentös immunsupprimierten Patienten (Rubin 1990; Griffiths und Reeves 2021).
Ganciclovir (alternativ das enteral besser verfügbare Prodrug Valganciclovir), Foscarnet und Cidofovir sind gegen CMV virostatisch wirksam, wobei zur Prophylaxe zumeist Valganciclovir für drei bis sechs, oder auch bis zwölf Monate oral gegeben wird (Behrends et al. 2019). Die Chemoprophylaxe mit Ganciclovir bzw. Valganciclovir gegen Cytomegalovirus verhindert auch eine Reaktivierung von Varizella zoster Virus und Herpes-simplex-Viren (Martin-Gandul et al. 2017).
Neben der Durchführung einer Chemoprophylaxe besteht heutzutage durch die verbesserte Möglichkeit des direkten Virusnachweises im Blut mittels PCR auch die Option einer präemptiven bzw. prä-symptomatischen Therapie einer CMV-Infektion. Dieses, in der Gruppe der Patienten nach Stammzelltransplantation auf Grund der Myelotoxizität von Gangciclovir und Valganciclovir schon seit einigen Jahren etablierte Konzept, hat Vor- und Nachteile gegenüber einer medikamentösen Prophylaxestrategie. Zu den Vorteilen zählen u. a. die potentielle Ausbildung einer Immunität durch eine „kontrollierte“ kontinuierliche CMV-Virämie, eine geringere Rate an CMV-(Re-)Infektionen bzw. Erkrankungen und eine höhere Kosteneffizienz. Demgegenüber stehen ein u. U. hoher logistischer Aufwand für die Patienten (in den ersten drei Monaten sind wöchentliche Blutentnahmen nötig), die Gefahr potentieller „indirekter“ Effekte einer CMV-Virämie auf das Transplantat und die bis heute nicht ausreichend definierten Viruslast-Schwellenwerte für den Beginn einer antiviralen Therapie (Haidar et al. 2020). Hybridstrategien, d. h. die Durchführung eines virologischen Monitorings und einer präemptiven Therapie im Anschluss an eine medikamentöse Prophylaxe sind in vielen Zentren nach solider Organtransplantation etabliert.

Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C-Virus

Allen potenziellen Empfängern eines Organtransplantats wird, sofern keine Immunität besteht, die Impfung gegen Hepatitis B empfohlen (Laws et al. 2020). Bestand bei einem potenziellen Organempfänger bereits eine Exposition gegenüber dem Hepatitis-B-Virus (HBV) in der Vergangenheit (Nachweis von Antikörpern gegen Hepatitis B-surface-Antigen [Anti-HBs-AK] und Hepatitis B-Core-Antigen [Anti-HBc-AK] oder isolierter Nachweis von Anti-HBc-AK), so kann es zu einer Vermehrung der Virus-DNA und Reaktivierung der Infektion nach Induktion der Immunsuppression kommen. Besonders Lebertransplantationskandidaten sind hier gefährdet, da die Leber das Infektionsziel der Hepatitisviren darstellt. Eine (Re-)Infektion eines Spenderorgans mit HBV oder dem Hepatiti-C-Virus (HCV) kann heutzutage durch eine lebenslange antivirale Prophylaxe (Immunglobline, Virostatika) oder eine direkte antiretrovirale Therapie verhindert werden.
Vor dem Hintergrund des Organmangels und der Möglichkeit einer Prävention (Impfung gegen HBV) und Therapie der Hepatitis B und C können heutzutage auch Organe von Patienten mit Hepatitis B und C zur Spende in Betracht gezogen werden. Bei der Transplantation von Organen von Spendern mit Anti-HBc Antikörpern (Hepatitis B) oder positivem HCV-Serostatus bzw. HCV-Virämie handelt es sich um individuelle Einzelfallentscheidungen, die nach ausführlicher Aufklärung gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden (Reese et al. 2015; Anwar und Sherman 2018; Friebus-Kardash et al. 2019).

Humane Immundefizienz-Virus (HIV)

Weltweit haben sich im Zuge moderner, effektiver Therapieoptionen durch die dreifach-kombinierte, antiretrovirale Therapie (ART) Lebenserwartung und -qualität von Patienten mit HIV in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. HIV-positive Patienten können heutzutage Organe von HIV-negativen und in einigen Ländern auch von HIV-positiven Patienten (postmortale Spende und Lebendspende) erhalten (Blumberg und Rogers 2019; Botha et al. 2019). Vorreiter auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin für diese besondere Patientengruppe sind Kliniken in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Südafrika. Besondere Aufmerksamkeit hat der Fall einer Leber-Lebendspende einer HIV-positiven Mutter für ihr lebensbedrohlich erkranktes, HIV-negatives Kleinkind im Jahr 2017 in Südafrika auf sich gezogen (Botha et al. 2018). Herausforderungen bei der Betreuung HIV-positiver, organtransplantierter Patienten stellen die kalkulierte antiinfektive Therapie und engmaschige Dosisüberwachung der immunsuppressiven Medikation vor dem Hintergrund der relevanten Medikamenteninteraktionen von Proteaseinhibitoren am CYP-450 System dar.

SARS-CoV-2

Zu den Komorbiditäten, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung bedingen, gehören u. a. kardiovaskuläre Erkrankungen, chronische Lungen- oder Lebererkrankungen, ein Diabetes mellitus und die chronische Niereninsuffizienz (CDC 2021). Mit der Anzahl der Komorbiditäten steigt das Risiko für einen tödlichen Verlauf (Kompaniyets et al. 2021). Daneben sind Alter und männliches Geschlecht die wichtigsten, das Sterblichkeitsrisiko negativ beeinflussenden Faktoren (O’Driscoll et al. 2021; Staerk et al. 2021).
Die Datenlage zu Morbidität und Sterblichkeit durch eine SARS-CoV-2 Infektion bei Patienten nach Organtransplantation, verglichen mit nicht-transplantierten Patienten, ist widersprüchlich. In der Literatur werden je nach Kollektiv Sterblichkeitsraten zwischen 6 % und 30 % für die spezielle Gruppe organtransplantierter Patienten angegeben (Azzi et al. 2021). Einiges deutet darauf hin, dass weniger die Transplantation oder die medikamentöse Immunsuppression der Patienten sich auf das Sterblichkeitsrisiko auswirken, sondern dass vorrangig die erhöhte Rate an Komorbiditäten hier einen Einfluss ausübt. Die Hospitalisierungsrate von organtransplantierten Patienten mit SARS-CoV-2 ist höher, als bei nicht-transplantierten Patienten und es treten vermehrt akute Nierenschädigungen („acute kidney injury“, AKI) auf (Hadi et al. 2021).
Die protektiven Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 umfassen die Impfung, das Tragen von medizinischen Masken, die Einhaltung von Abstandsregeln und Basishygienemaßnahmen. Die American Society of Transplantation (AST) und die International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) empfehlen allen Wartelistepatienten und Patienten nach Transplantation die Impfung mit den derzeit zugelassenen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 (Sonny et al. 2016; Amin et al. 2019). Vor Induktion einer medikamentösen Immunsuppression ist die Immunreaktion auf eine Impfung effektiver. Idealerweise werden Patienten vor einer Organtransplantation vollständig immunisiert. Nach der Transplantation empfiehlt die ISHLT die Impfung um vier Wochen bzw. nach dem Gebrauch von T-Zell- oder B-Zell-depletierenden Antikörpern um drei Monate aufzuschieben, um eine verbesserte Immunantwort zu erzielen (Sonny et al. 2016).

Pneumocystis jirovecii

Vor Einführung der routinemäßigen Chemoprophlyaxe gegen Pneumocystis jirovecii trat bei ca. 5–15 % aller Organempfänger innerhalb des ersten halben Jahres nach der Transplantation eine Pneumocystis-Pneumonie (PCP) auf. Besonders gefährdet sind Patienten, die eine intensivierte Immunsuppression benötigen (z. B. Glucocorticoid-Stoßtherapie oder Behandlung mit Antilymphozyten-Antikörpern im Rahmen einer akuten Rejektion) oder eine CMV-(Re-)Infektion bzw. -Erkrankung entwickeln. Eine primäre Prophylaxe mit Cotrimoxazol, das zusätzlich auch einen effektiven Schutz gegen Toxoplasmen bietet, ist inzwischen für alle Empfänger von Organtransplantaten für sechs bis zwölf Monate nach der Transplantation etabliert. Empfänger von Lunge oder Dünndarm erhalten auf Grund der intensiveren Immunsuppression meist eine lebenslange Chemoprophylaxe. Zur Therapie der PCP sollte in erster Linie hochdosiertes Cotrimoxazol eingesetzt werden. Alternative Medikamente, wie Pentamidin oder Atovaquone sind weniger effektiv und weisen ein zum Teil erhebliches Nebenwirkungsprofil auf. Bei bedeutsamer Hypoxie (paO2 > 70 mmHg) können innerhalb der ersten 72 Stunden ergänzend Glucocorticoide verabreicht werden (Fishman und Gans 2019). Wegen der hohen Rate an Rezidiven muss nach überstandener Infektion die Prophylaxe dauerhaft durchgeführt werden.

Candida spp. und Aspergillus spp.

Für die Prävention von invasiven Infektionen mit Candida spp. und Aspergillus spp. nach Organtransplantation hat sich in den letzten Jahren das Konzept der gezielten Chemoprophylaxe bei Patienten mit Hoch-Risiko-Konstellation (vgl. Tab. 4) in internationalen Leitlinien durchgesetzt (Ullmann et al. 2018; Aslam und Rotstein 2019; Husain und Camargo 2019). Art und Dauer einer antimykotischen Prophylaxe können individuell (Risikokonstellation des Patienten, transplantiertes Organ, Zeitraum nach Transplantation) und zentrumsabhängig stark variieren.
Tab. 4
Risikofaktoren für invasive Pilzinfektionen mit Candida spp. und Aspergillus spp. nach (Ullmann et al. 2018; Aslam und Rotstein 2019; Husain und Camargo 2019; Groll et al. 2020)
 
Risikofaktoren für eine invasive Infektion mit Candida spp.
Risikofaktoren für eine invasive Infektion mit Aspergillus spp.
Kolonisation bzw. Infektion
Kolonisation mit Candida spp. (mehr als eine Schleimhautregion)
Kolonisation mit Aspergillus spp. (prä- oder post Transplantation)
Aspergillus spp. Kontamination im Intensivbereich
Organdysfunktion
Nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit
Nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit (prä- oder post Transplantation)
Transplantatversagen
Lebertransplantation:
MELD > 30, fulminantes Leberversagen
Intensivierte Immunsuppression
Prolongierte Neutropenie
Prolongierte Gabe von Glucocorticoiden
Akute Rejektion (innerhalb der letzten drei Monate)
Prolongierte Gabe von Glucocorticoiden
Hypogammaglobulinämie
Operative Besonderheiten
Erhöhtes Risiko nach intraabdominellen Eingriffen (Leber-, Niere-, Pankreas-, Dünndarmtransplantation)
Re-Operation
Massivtransfusion
Lebertransplantation:
Re-Transplantation, Choledochojejunostomie, biliäre Leckage
Re-Operation (thorakal oder abdominell)
Ein-Lungen-Transplantation
Intensivmedizinische Behandlung
Behandlung mit Breitspektrum-Antibiotika
Zentrale Venenkatheter
Parenterale Ernährung
 
Komorbiditäten
Diabetes mellitus
Nierentransplantation:
COPD (vor Transplantation)

Impfungen

Der Impfstatus eines potenziellen Organempfängers sollte vor der Transplantation überprüft und gemäß den STIKO-Empfehlungen vervollständigt bzw. aufgefrischt werden (Laws et al. 2020). Organtransplantierte Patienten sind durch impfpräventable Krankheiten nicht nur auf Grund der durch die Immunsuppression bedingten erhöhten Infektionsgefahr gefährdet. Auch ist das Malignomrisiko nach Infektion mit onkogenen Viren (wie beispielsweise Humanes Papillomavirus, [HPV]) erhöht (Grulich et al. 2007). Abstoßungsreaktionen und Transplantatversagen können durch impfpräventable Erkrankungen ausgelöst werden (Laws et al. 2020). Es gilt zu beachten, dass Impfungen unter einer immunsuppressiven Therapie eingeschränkt wirksam, aber nicht gänzlich ineffektiv sind. Lebendimpfungen nach Organtransplantation sind in der Regel kontraindiziert.

Antiinfektive Therapie

Besteht bei immunsupprimierten, kritisch-kranken Patienten nach Organtransplantation der Verdacht auf eine Infektion, muss eine frühzeitige empirische antiinfektive Therapie mit Breitspektrum-Antibiotika und ggf. auch Antimykotika oder Virostatika eingeleitet werden. Entscheidungen über Umfang, Art und Dosis der antiinfektiven Therapie sollten auf Basis der individuellen Prädisposition und Exposition des Patienten im zeitlichen Verlauf nach Transplantation, relevanter Komorbiditäten (Leber-/Niereninsuffizienz), der lokalen Resistenzlage und potentieller Interaktionen mit der bestehenden immunsuppressiven Therapie getroffen werden (Fishman 2007; Timsit et al. 2019).
Bei der Differentialdiagnostik schwerer Infektionen müssen seltene und opportunistische Erreger berücksichtigt werden. Dennoch stellen bakterielle Erreger bis heute die Hauptursache lebensbedrohlicher Infektionen bei organtransplantierten Patienten dar (Kinnunen et al. 2018).
Bei lebensbedrohlichen Infektionen bzw. in der Sepsis, insbesondere bei viralen oder pilzlichen Infektionen, kann die medikamentöse Immunsuppression in Rücksprache mit dem Transplantationsmediziner reduziert bzw. angepasst oder ganz abgesetzt werden mit dem Ziel der Verbesserung der spezifischen Immunantwort des Transplantatempfängers (Timsit et al. 2019). In gleichem Maße steigt jedoch das Risiko einer akuten Transplantatabstoßung bzw. eines Transplantatverlustes. Der Einfluss der immunsuppressiven Therapie auf die Sterblichkeit organtransplantierter Patienten mit bakterieller Sepsis ist derzeit Gegenstand kontroverser Diskussionen: Einige Autoren postulieren einen protektiven Effekt durch eine Abschwächung der pathologischen, überschießenden Immunantwort im Rahmen einer bakteriellen Sepsis (Kalil et al. 2015; Gotur et al. 2020; Eichenberger et al. 2021).

Tumorerkrankungen im Langzeitverlauf

Im langfristigen Verlauf treten unter Immunsuppression bei ca. 15 % der Patienten maligne Tumore auf, wobei es sich überwiegend um dermale Plattenepithelkarzinome handelt. Deshalb sollten organtransplantierte Patienten regelmäßig hautärztlich untersucht werden. Neben einer chirurgischen Therapie kann die Reduktion oder die Umstellung der Immunsuppression hilfreich sein. Zusätzlich treten unter Immunsuppression vermehrt Lymphome auf. Hierfür gelten eine Epstein-Barr-Virus-Infektion und die Gabe von Anti-T-Zell-Antikörper als Hauptrisikofaktoren.

Nierentransplantation

Übersicht
Die intensivmedizinische Betreuung von nierentransplantierten Patienten ist zumeist aufgrund von sekundären Komplikationen der Niereninsuffizienz notwendig. Zur Erhaltung der Transplantatfunktion sind entscheidend:
Die Überwachung der Organperfusion,
ein adäquater Volumenstatus und
die Vermeidung einer nephrotoxischen Medikation.

Einleitung

Im Jahr 2020 waren annähernd 12.000 Patienten auf der Warteliste für eine Nierentransplantation gelistet, davon wurden fast 3000 Patienten erstmals oder wieder angemeldet. Demgegenüber standen 1459 transplantierte Organe nach postmortaler Spende und 450 transplantierte Organe nach Lebendspende (DSO 2021).
Mit der Nierentransplantation sind sowohl eine deutlich längere Lebenserwartung, als auch eine bessere Lebensqualität im Vergleich zu allen anderen Nierenersatzverfahren verbunden. Deshalb wäre grundsätzlich eine präemptive Transplantation vor dem Beginn der Dialysepflichtigkeit anzustreben. Diese ist allerdings aufgrund der geringen Verfügbarkeit von postmortalen Spenderorganen nur im Rahmen einer Lebendspende umsetzbar. Die häufigsten Ursachen der zu einer Nierentransplantation führenden Erkrankungen sind Diabetes mellitus, Glomerulonephritiden, die hypertensive Nierenerkrankung und die polzystische Nierenerkrankung.
In der akuten präoperativen Vorbereitung zur Transplantation muss der Patient nochmals dialysiert werden, um ohne Überwässerung oder Hyperkaliämie transplantiert werden zu können.

Komorbidität

Die Langzeitprognose von Patienten nach Nierentransplantation ist selten durch die Transplantatfunktion selbst limitiert. Auch fünf Jahre nach postmortaler Transplantation ist, je nach Transplantationsregion, bei etwa 70–80 % (in Europa: 77,7 %) der Patienten eine ausreichende Nierenfunktion gegeben (Ferraz-Neto et al. 2008).
Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz weisen eine erhöhte Prävalenz von kardiovaskulären Erkrankungen und Risikofaktoren auf (koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus, arterieller Hypertonus, chronische Herzinsuffizienz). Diese bedingen eine erhöhte Sterblichkeit auf Grund von Myokardinfarkten und zerebrovaskulären Ereignissen. Daneben sind insbesondere dialysepflichtige Patienten auch vermehrt durch das Eintreten eines plötzlichen Herztodes (a.e. durch Rhythmusereignisse) bedroht. Neben Infektionen zählen kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse zu den häufigsten zum Tode führenden Ursachen nach einer Nierentransplantation (Stoumpos et al. 2015). Das ohnehin häufig deutlich erhöhte kardiovaskuläre Risikoprofil der Patienten wird nach der Transplantation durch Inflammation im Rahmen chronischer Rejektion, Infektionen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen der Immunsuppression aggraviert. Die entschlossene Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihrer Risikofaktoren (einschließlich Rauchen) ist entscheidend für die Prognose dieser Patienten.

Operationstechnik

Die Transplantation erfolgt extraperitoneal in die Fossa iliaca in unmittelbarer Nähe der Iliakalgefäße, mit denen A. renalis und V. renalis des Transplantates end-zu-seit-anastomosiert werden. Eine linke Spenderniere wird zumeist rechts implantiert und umgekehrt. Der Transplantatureter wird so in den M. detrusor der Harnblase anastomosiert, dass eine Antirefluxplastik entsteht. Bereits intraoperativ kommt es häufig zu einer Funktionsaufnahme des Transplantats, allerdings bedürfen auch einige Patienten aufgrund einer fehlenden initialen Transplantatfunktion einer postoperativen Dialyse. Zumeist kommt es innerhalb der folgenden zwei bis drei Wochen zur Funktionsaufnahme des Transplantats.

Postoperative Intensivtherapie

ERAS („enhanced recovery after surgery“)-Protokolle sind zum postoperativen Management von Patienten nach Nierentransplantation publiziert worden (Kruszyna et al. 2016). Daneben spricht die European Association of Urology (EAU) in ihrer Leitlinie zur Nierentransplantation u. a. aktuelle Empfehlungen zur postoperativen Immunsuppression aus (EAU 2021).

Monitoring und Zielgrößen

Patienten nach Nierentransplantation werden postoperativ in der Regel spontanatmend in den Überwachungsbereich übernommen. Im Vordergrund stehen eine engmaschige Flüssigkeits- und Elektrolytbilanzierung sowie die Überwachung der Transplantatfunktion vor allem anhand von Serumkreatinin und Harnstoff. Um eine ausreichende Perfusion des Transplantats zu gewährleisten, ist auf die Vermeidung einer Hypovolämie und hypotensiver Phasen zu achten. Die regelgerechte Transplantatperfusion wird direkt nach Aufnahme und im weiteren Verlauf durch tägliche Duplexsonographien überwacht.
Flüssigkeit und Elektrolyte werden entsprechend der Diurese substituiert. Balancierte Kristalloide sind dabei Mittel der ersten Wahl. Von der Verwendung isotonischer Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %) sollte auf Grund des erhöhten Risikos einer hyperchlorämischen Azidose abgesehen werden. Auch auf den Einsatz von Hydroxyethylstärke (HES) sollte verzichtet werden, da inzwischen mehrere Studien an kritisch-kranken und septischen Patienten einen nephrotoxischen Effekt (erhöhte Rate an akutem Nierenversagen, Dialysepflichtigkeit und erhöhte Sterblichkeit) gezeigt haben. Eine Empfehlung für die routinemäßige Gabe von Albumin kann auf Grund der widersprüchlichen Datenlage derzeit nicht gegeben werden. Die Indikation sollte hier individuell gestellt werden (Wagener et al. 2021).

Frühe Transplantatdysfunktion

Die akute tubuläre Nekrose (ATN) ist die häufigste Ursache einer passageren frühen Transplantatdysfunktion (engl. „delayed graft function“ [DGF]). Eine akute Nierenschädigung der Spenderniere, eine verlängerte Ischämiezeit oder das Ausmaß des Reperfusionsschadens können eine ATN verursachen bzw. dazu beitragen (Perico et al. 2004).
Hypovolämie, hypotensive Phasen oder Probleme an den Gefäßanschlüssen wie Thrombosen, Embolien oder Stenosen der A. bzw. V. renalis können ebenfalls eine verspätete Aufnahme der Transplantatfunktion zur Folge haben. Weitere, postrenale Ursachen einer Transplantatdysfunktion können Harnabflussstörungen durch Stenosen an der Ureteranastomose, ischämisch bedingte Ureterleckagen, äußere Kompression des Ureters, z. B. durch Hämatome, verlegte Ureterschienen und Blasenkatheter, sowie Lymphozelen oder Serome sein. Diagnostisch sind bildgebende Verfahren hierbei zielführend.
Bei einer primären Oligurie oder Anurie nach Übertragung des Spenderorgans ist zu beachten, dass eine folgende Hyperhydratation zu einer Beeinträchtigung der Transplantatperfusion führen kann. Bei ausreichendem Volumenstatus ist eine diuretische Stimulation mit Furosemid zulässig, sollte aber engmaschig reevaluiert und bei Persistenz der Funktionseinschränkung beendet werden. Bei reduziertem Herzzeitvolumen ist Dobutamin das Mittel der Wahl. Bei einer Anuriedauer von > 24 h sollte eine Nierenersatztherapie durchgeführt werden, wobei bezüglich des Volumenentzuges auf die Vermeidung einer intravasalen Hypovolämie zu achten ist. Die Anwendung von Dopamin im akuten Nierenversagen ist nicht angezeigt.
Zu den infektiologischen Ursachen einer frühen Transplantatdysfunktion zählen eine frühe BK-Polyomavirusinfektion (BKPyV), eine CMV-(Re-)Infektion oder bakterielle Harnwegsinfektionen. Das Infektionsrisiko korreliert mit der Intensität der Immunsuppression und ist im ersten halben Jahr nach Transplantation am höchsten (Fishman 2017).
Calcineurininhibitoren (Ciclosporin A, Tacrolimus) sind dosisabhängig nephrotoxisch. Sie können sowohl ein akutes Nierenversagen, als auch eine chronische Transplantatdysfunktion verursachen. In dem Maße, in dem die Antikörper-basierte Induktionstherapie zur Einleitung der Immunsuppression bei Patienten zur Nierentransplantation etabliert wurde, ist auch die Zahl akuter, CNI-bedingter Transplantatdysfunktion im unmittelbar postoperativen Verlauf zurückgegangen. Der vermehrte Einsatz von niedrig-dosiertem Tacrolimus (niedrigere Rate an akuten Rejektionen) gegenüber niedrig-dosiertem Ciclosporin A für die immunsuppressive Erhaltungstherapie hat ebenfalls dazu beigetragen.

Rejektion

Der immunologische Vorgang der Abstoßung eines Spenderorgans ist komplex und weist unterschiedliche, zum Teil überlappende Pathomechanismen auf. Klinisch kann eine Rejektion bei Patienten nach Nierentransplantation zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten und sollte immer histologisch gesichert und anhand der BANFF-Kriterien klassifiziert werden (Roufosse et al. 2018; Loupy et al. 2020). Die hyperakute Rejektion ist heutzutage ein sehr seltenes Ereignis. Sie kann effektiv durch AB0-kompatible Organspenden und im Vorfeld durchgeführte Crossmatch-Untersuchungen verhindert werden. Zur frühestmöglichen Detektion einer Antikörper-vermittelte Rejektion (AMR) oder T-Zell-vermittelte Rejektion (TCMR) sollten regelmäßige laborchemische (Transplantatfunktion) und serologische (Donor-spezifische-Antikörper) Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die Sicherstellung einer adäquaten Immunsuppression im individuellen Verlauf nach der Transplantation (Talspiegelkontrollen im Blut von CNI und mTOR-Inhibitoren). Auch die Medikamentenadhärenz sollte überprüft werden, insbesondere wenn es im Spätverlauf nach Transplantation zu einer Rejektion kommt. Therapiestrategien der Rejektion umfassen, je nach histologisch gesicherter Ätiologie, die Stoßtherapie mit Glucocorticoiden, eine Therapie mit T-Zell-Antikörpern oder die Elimination von DSA mittels Plasmapherese (EAU 2021).
Die chronische Allograftnephropathie (CAN) zeichnet sich durch eine langsame Verschlechterung der Transplantatfunktion, die häufig mit einer nicht nephrotischen Proteinurie einhergeht, aus. Maßgeblich verantwortlich scheinen immunologische und nicht-immunologische Faktoren, wie kardiovaskuläre Begleiterkrankungen, Infektionen oder medikamentös-toxische Effekte zu sein. Die Therapie der CAN stellt für den Transplantationsmediziner eine Herausforderung dar (Suhling et al. 2016). Der Früherkennung und Prävention kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

Immunsuppression

Die immunsuppressive Induktionsbehandlung beginnt perioperativ mit einer Kombination aus CNI, Antiproliferativum und Kortikoid. Sie sollte mit einem Interleukin-2-Rezeptor Antagonisten (Basiliximab) oder mit polyklonalen T-Zell-Antikörpern (ATG) ergänzt werden, wobei bei hohem immunologischem Risiko eher dem ATG der Vorzug gegeben werden sollte (EAU 2021). Tacrolimus ist unter den CNI die erste Wahl.
Im weiteren Verlauf können nach der frühen postoperativen Phase Glucocorticoide bei vertretbarem immunologischem Risiko ausgeschlichen werden und die immunsuppressive Dreifachtherapie damit auf eine Zweifachtherapie bestehend aus CNI und Antiproliferativum reduziert werden.
Calcineurin-Inhibitorfreie Protokolle wurden zur Vermeidung der CNI-assoziierten Nephrotoxizität entwickelt, sind aber im Vergleich bezüglich der Abstoßungshäufigkeit und bezüglich des Transplantatüberlebens zumindest in der frühen Phase nach Transplantation eher unterlegen (Ekberg et al. 2007; Flechner et al. 2011, 2013). Bei histologisch gesicherter Calcineurin-Inhibitor-Toxizität, sollte auf ein Calcineurin-Inhibitor-freies Protokoll bestehend aus mTOR-Inhibitor, Mycophenolat und evtl. Kortikoid umgestellt werden. Eine permanente Kombination aus CNI mit mTOR-Inhibitoren birgt die Gefahr einer deutlich erhöhten Nephrotoxizität und ist deshalb nur im Rahmen einer individuellen Abwägung und unter deutlicher Dosisreduktion beider Medikamente sinnvoll (Costanzo et al. 2010). Umfassende Informationen zur Immunsuppression nach Nierentransplantation bietet die aktuelle Leitlinie zum Thema Nierentransplantation der European Association of Urologists (EAU 2021).

Kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation

Die häufig schwerwiegenden sekundären Komplikationen eines unkontrollierten Typ-1-Diabetes und die mögliche postoperative Transplantationspankreatitis machen die intensivmedizinische Überwachung nach einer Pankreastransplantation obligat.

Einleitung

Die Transplantation von insulinsezernierenden Geweben durch Pankreas- oder Inselzelltransplantation stellt eine Möglichkeit der kausalen Therapie eines komplikationsträchtigen Typ-1-Diabetes dar. Sie erfordert jedoch eine lebenslange Immunsuppression, deren Risiken durch Toxizität und unerwünschte Arzneimittelinteraktionen bei der Indikationsstellung zur Pankreas- oder Inselzelltransplantation nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Übersicht
Man kann verschiedene Konzepte des β-Zellersatzes unterscheiden:
Bei Patienten, die auf Grund einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz zeitgleich Pankreas und Niere vom gleichen Spender erhalten (die mit Abstand häufigste Transplantationsindikation),
bei Patienten mit noch intakter Nierenfunktion als alleinige Transplantation,
bei Patienten, die bereits zuvor eine Niere eines anderen Spenders erhalten haben.
Bei der Inzelzelltransplantation werden im Gegensatz zur soliden Pankreastransplantation Inselzellen (mehrerer Spenderorgane) zunächst isoliert, aufgereinigt und schließlich transkutan direkt in die Pfortader appliziert. Die Isolation und Reinigung der Inselzellen ist technisch sehr aufwendig und setzt ein großes Maß an Erfahrung voraus, sodass sie weltweit nur an wenigen Zentren im Rahmen klinischer Studien durchgeführt wird. Die Inselzelltransplantation ist der Transplantation des soliden Pankreasorgans unterlegen.
Die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation wurde in Deutschland im Jahr 2020 92 mal durchgeführt (DSO 2021). Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus weisen nach kombinierter Nieren-Pankreas-Transplantation eine bessere Langzeitprognose auf, als solche nach alleiniger Nierentransplantation, was sowohl auf eine Reduktion der Hypoglykämierate als auch auf eine Reduktion der kardiovaskulären Letalität zurückzuführen ist (Duckworth et al. 2009; Morath et al. 2010). Darüber hinaus verbessert sich die Lebensqualität dieser Patienten maßgeblich.

Operationstechnik

Die Empfindlichkeit des Pankreasgewebes gegenüber chirurgischer Manipulation und die suffiziente Drainage des exokrinen Sekrets des Pankreas stellen die beiden Hauptprobleme der Transplantationsoperation dar. In der Regel wird das Organ als pankreatikoduodenales Segment zusammen mit der Milz unter möglichst geringer Manipulation entnommen und konserviert. Bei simultaner Implantation von Pankreas und Nieren wird zunächst das Pankreas transabdominell in der rechten Fossa iliaca platziert. Von dort wird zur enterischen Ableitung das Dünndarmsegment mit dem Empfängerjejunum anastomosiert. Alternativ kann auch eine Ableitung des Pankreassekretes in die Blase erfolgen, was aufgrund erheblicher Infektionsprobleme als unterlegene Technik gilt. Die Gefäßversorgung geschieht zumeist über die Iliakalgefäße, wobei auch eine venöse Drainage in die V. portae möglich ist, die der physiologischen Situation am ehesten entspricht. Die Nierentransplantation erfolgt dann anschließend in die kontralaterale Fossa iliaca.

Postoperative Intensivtherapie

Monitoring und Zielgrößen

Zusätzlich zu den Vorgaben, die aus einer simultanen Nierentransplantation resultieren, erfordern die Überwachung der Funktion des Pankreas mit der Möglichkeit der Entwicklung einer systemischen Inflammation auf dem Boden einer Transplantatpankreatitis sowie die postoperativ nicht seltenen kardialen und zerebrovaskulären Komplikationen eine mehrtägige intensivmedizinische Überwachung.

Komplikationen

Die Pankreastransplantation ist mit einer relevanten Komplikationsrate und Letalität verknüpft. Dabei spielen chirurgische Komplikationen (Anastomosenleckagen, Transplantatpankreatitis, Peritonitis und Wundinfektionen) sowie medizinische Komplikationen, insbesondere Myokardischämien, eine wichtige Rolle.

Diagnostik der Transplantatabstoßung

Bei der kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation ist die Nierenbiopsie richtungsweisend für die Beurteilung einer Rejektion. Meist tritt zuerst eine Organdysfunktion des Nierentransplantats auf. Der sensitivste Marker für eine Rejektion nach kombinierter Transplantation stellt daher ein Anstieg des Serum-Kreatinins dar, sofern andere, nicht-immunologische Ursachen ausgeschlossen werden können.

Immunsuppression

Entsprechend dem Vorgehen nach Nierentransplantation werden in der immunsuppressiven Induktion der Interleukin-2-Rezeptor Antagonist Basiliximab oder polyklonale T-Zell-Antikörper (ATG) in Kombination mit CNI, Antiproliferativa und Kortikosteroiden eingesetzt (Gruessner 2011; Niederhaus et al. 2013). Die immunsuppressive Therapie ist auf Grund erhöhter Rejektionsraten in der Regel intensiver, als bei der alleinigen Nierentransplantation. Eine möglichst frühzeitige Reduktion der Glucocorticoide ist wegen der daraus folgenden diabetischen Stoffwechsellage anzustreben.

Lebertransplantation

Übersicht
Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberinsuffizienz weisen häufig eine Vielzahl begleitender, relevanter Organdysfunktionen auf. Die Anwendung von Organersatzverfahren, die Überwachung der Transplantatfunktion, die Beachtung einer im Rahmen der Leberinsuffizienz entsprechend veränderten Pharmakokinetik, sowie die häufig derangierte Blutgerinnung der Patienten stellen besondere Herausforderungen für den Intensivmediziner dar. Hämodynamisch ist auf die Vermeidung einer rechtsventrikulären kardialen Dekompensation mit konsekutiver Leberstauung zu achten.

Einleitung

Aktuell werden in Deutschland an 21 Zentren jährlich annähernd 800 Lebertransplantationen nach postmortaler Organspende durchgeführt (DSO 2021). Zusätzlich werden an einigen Zentren Lebendspenden vorgenommen, bei denen das Transplantat durch eine empfängerorientierte Mehrsegmentresektion oder Hemihepatektomie links gewonnen wird. Im Jahr 2020 wurden 52 Leberlebendspenden durchgeführt (DSO 2021). Auch die Aufteilung einer postmortalen Leberspende (Splitlebertransplantation) auf zwei Spender ist möglich und wird insbesondere im Rahmen der Transplantation von Kindern praktiziert.
Die Leberzirrhose auf dem Boden einer chronischen Lebererkrankung und das akute Leberversagen sind die klassischen Indikationen für die Lebertransplantation (vgl. Tab. 5). Die Lebertransplantation hat sich aber auch zu einer etablierten onkologischen Therapieoption, z. B. beim hepatozellulären Karzinom entwickelt. Viele verschiedene chronische Lebererkrankungen führen bei einem Fortschreiten zu Fibrose und Zirrhose der Leber, in deren Folge sich eine portale Hypertension sowie Störungen der Synthese- und Entgiftungsleistung der Leber ergeben. Symptome der fortgeschrittenen Zirrhose sind Aszites, Ikterus, Hypalbuminämie, hepatische Enzephalopathie, bedeutsame Muskeldystrophie, Lethargie, Osteoporose, rezidivierende spontane bakterielle Peritonitiden, hepatorenales und hepatopulmonales Syndrom und der refraktäre Pruritus. Ein akutes Leberversagen kann sich auch ohne eine vorexistierende chronische Lebererkrankung, z. B. im Rahmen von Intoxikationen oder Virusinfektionen entwickeln.
Tab. 5
Häufige Indikationen zur Lebertransplantation nach (Strassburg und Manns 2009)
Kategorie
Erkrankung
Akutes Leberversagen
Intoxikationen, Akute Virushepatitis
Chronische Lebererkrankungen
Chronische Virushepatitis
Primär sklerosierende Cholangitis
Metabolische Erkrankungen
α1-Antitrypsinmangel
Hereditäre Hämochromatose
Amyloidose
Malignome
Cholangiozelluläres Karzinom
Andere
Polyzystische Lebererkrankung
Echinokkokose
Seit Dezember 2006 gilt für die Einstufung der Dringlichkeit einer Listung zur Lebertransplantation das „model of end stage liver disease“ (MELD). Durch die Einführung eines Punktesystems zur Organvergabe, das sich am individuellen Risiko der Patienten, in den nächsten drei Monaten zu versterben, orientiert, konnte die bis dahin hohe Sterblichkeit von Wartelistepatienten zur Lebertransplantation effektiv gesenkt werden (vgl. Tab. 6) (Neuberger und Mulligan 2015). Der MELD-Score basiert auf Laborbefunden (Kreatinin, INR, Serumbilirubin), während das bis 2006 verwendete Child-Turcotte-Pugh-System auch weniger objektive Parameter wie das Ausmaß von Aszites und Enzephalopathie einbezog. Verglichen mit der vorherigen Vergabepraxis führt das MELD-System zu einer Bevorzugung von kränkeren Patienten mit einem höheren perioperativen Risiko und einer erhöhten Morbidität in Folge der Transplantation durch Infektion und Organversagen, nicht aber zu einer erhöhten Sterblichkeit (drei Monate bzw. ein Jahr nach Lebertransplantation) (Freeman et al. 2004; Ferraz-Neto et al. 2008; Foxton et al. 2010; Oberkofler et al. 2010; Cejas et al. 2013; Lichtenstern et al. 2013; Lee et al. 2019).
Tab. 6
Model of end-stage liver disease-Score (MELD-Score)
MELD Punkte
Drei-Monats-Letalität in %
6
1
15
5
20
11
24
21
28
37
30
49
35
80
40
98
Berechnung des MELD-Scores
10×[0,957 × Ln (Serumkreatinin) + 0,378 × Ln (Bilirubin ges.) + 1,12 × Ln (INR) + 0,643]
Überschreitet der so errechnete Wert die Punktzahl von 11, so wird in den USA seit Januar 2016 der MELD-Na unter Einberechnung des Serum-Natriums angewendet (Kalra et al. 2016). Serum-Natriumwerte unter 125 mmol/l werden in dieser Formel auf 125, Werte über 137 mmol/l auf 137 gesetzt.
Berechnung des MELD-Na-Scores
$$ \textrm{MELD}-\textrm{Na}=\textrm{MELD}+1,32\times \left(137-\textrm{Na}\right)\hbox{--} \left[\textrm{0,033}\times \textrm{MELD}\times \left(137-\textrm{Na}\right)\right] $$
Die Berücksichtigung des Serum-Natriums bei der MELD-Berechnung geht auf die Beobachtung zurück, dass Patienten mit Leberzirrhose und Hyponatriämie eine erhöhte Sterblichkeit auf der Warteliste aufweisen. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Schwere der portalen Hypertension invers mit der Serum-Natrium-Konzentration eines Patienten korreliert (Wong et al. 2003; Goudsmit et al. 2021). Nachdem der MELD-Na in den USA eingeführt wurde, konnte eine Reduktion der Sterblichkeit der Patienten auf der Warteliste beobachtet werden. Für die Eurotransplant Region wurde der MELD-Na kürzlich validiert und konnte eine geschätzte 5 % Reduktion der Drei-Monats-Sterblichkeit auf der Warteliste berechnen (Goudsmit et al. 2021).
Für Patienten mit einem akuten Leberversagen gelten für eine hochdringliche High-Urgency-(HU-) Listung Ausnahmeregeln (King’s College Kriterien (O’Grady et al. 1989) und Clichy Kriterien (Bernuau et al. 1986)), die nicht an die Kriterien des MELD-Scores gebunden sind.
Neben dem reinen Labor-MELD-Wert („Lab-MELD“) wurde für Indikationen abseits der chronischen Lebererkrankung wie z. B. bei Malignomen oder metabolischen Erkrankungen ein Regelwerk von „standard exceptions“ (SE) etabliert, das zur Bestimmung der Allokationspriorität einen „Match-MELD-Score“ vergibt (Bundesärztekammer 2019). Diese Patienten weisen oft noch eine verhältnismäßig gute Leberfunktion auf, sind aber beispielsweise durch das Fortschreiten ihrer Erkrankung vital bedroht oder weisen eine ausgesprochen geringe Lebensqualität auf. In diesen Fällen spiegelt der „lab-MELD“ die Drei-Monats-Letalität nicht adäquat wider.

Hämodynamische Effekte der Leberzirrhose

Die portale Hypertension bildet den Ausgangspunkt einer Reihe von spezifischen pathophysiologischen Veränderungen, die durch eine vermehrte Freisetzung von Vasodilatatoren (z. B. Stickstoffmonoxid (NO), Kohlenmonoxid (CO), Prostaglandine, Glukagon) u. a. im Splanchnikusgebiet zur Eröffnung von portovenösen und portosystemischen Shunts mit Volumen-Pooling im Splanchnikusstromgebiet, einer verringerten kardialen Vorlast, erniedrigten system- und pulmonalarteriellen Widerständen sowie einer kompensatorischen Tachykardie bei deutlich erhöhtem Herzzeitvolumen (ScvO2 ↑) führen (Martin et al. 1998). Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und das sympathoadrenerge System werden aktiviert um ein adäquates Herzzeitvolumen aufrechtzuerhalten. So entsteht eine für Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose typische „hyperdyname“ Kreislaufsitutation. Dieser Kompensationsmechanismus erschöpft sich über die Zeit. In der Folge wird die Expression der ß-Rezeptoren am Myokard herunterreguliert und es kommt zu einer Abnahme der myokardialen Kontraktilität. Durch eine anhaltende Volumenüberladung werden die Kardiomyozyten überdehnt („sheer stress“). Toxische Metabolite und chronische Inflammation führen daneben durch Re-Modelling-Effekte dauerhaft zu einer linksventrikulären Dysfunktion. Elektrophysiologische Veränderungen bedingen eine erhöhte Rate an QT-Zeit-Verlängerungen. Auf diese Weise entsteht bei ca. der Hälfte aller Patienten mit einer Leberzirrhose im Endstadium das Krankheitsbild der sog. „zirrhotischen Kardiomyopathie“ (engl. cirrhotic cardiac myopathy, CCM) (Dourakis et al. 2021). Patienten mit einer CCM haben ein erhöhtes Risiko, auf der Wartliste und während der Transplantation zu versterben. Nach einer Lebertransplantation sind sie häufiger von einem Transplantatversagen betroffen (Ruíz-del-Árbol et al. 2013; Sonny et al. 2016).

Hepato-renales Syndrom (HRS)

Zahlreiche Ursachen können eine Nierenschädigung bei leberkranken Patienten bedingen: Hypovolämie, verminderte Nierenperfusion durch Aszites und Hypotonie, Sepsis oder Nephrotoxizität durch Medikamente. Ein Teil der Patienten entwickelt ein hepato-renales Syndrom (HRS). Das HRS ist immer eine Ausschlussdiagnose. Der pathogenetische Mechanismus des HRS ist bisher nur teilweise verstanden: Entscheidend scheinen die Vasodilatation und das venöse Pooling im Splanchnikusgebiet zu sein, die eine dauerhafte Hypoperfusion der Nieren zur Folge haben (Amin et al. 2019). Durch die Hypoperfusion der Niere nimmt die glomeruläre Filtrationsrate ab und die Ausscheidung von Natrium wird vermindert. Das HRS ist bei fortgeschrittener Lebererkrankung ein wesentlicher prognostischer Faktor. Dies spiegelt sich auch in der Bedeutung des Serum-Kreatinins für die Berechnung des MELD-Scores wider.

Porto-pulmonale Hypertonie (PopH)

Ein kleiner Teil (Inzidenz bis 4 %) der Patienten mit ausgeprägter portaler Hypertension entwickelt eine porto-pulmonale Hypertonie (PopH). Diese Patienten können in kurzer Zeit eine schwere pulmonal-arterielle Hypertonie entwickeln, die wesentlichen Einfluss auf Morbidität und Mortalität hat. Patienten mit PoPH haben durch die bereits bestehende Rechtsherzbelastung ein erhöhtes Risiko für ein Rechtsherzversagen im Rahmen der Lebertransplantation und hier insbesondere im Rahmen der Reperfusionsphase. Entscheidend für die Diagnostik ist die Durchführung einer Rechtsherzkatheteruntersuchung. Ein mittlerer pulmonal-arterieller Druck von mehr als 45–50 mmHg stellt eine absolute Kontraindikation zur Lebertransplantation dar. Eine PoPH bessert sich in der Regel nicht nach Lebertransplantation. Sie spricht aber teilweise gut auf eine medikamentöse Therapie mit Vasodilatoren an und kann so dauerhaft behandelt werden (Krowka et al. 2016).

Hepato-pulmonales Syndrom (HPS)

Durchschnittlich ein Viertel aller Patienten mit einer Leberzirrhose im Endstadium leidet an einem hepato-pulmonalen Syndrom (HPS) (Krowka et al. 2016). Kennzeichen eines HPS ist die Dilatation von intrapulmonalen Gefäßen, die zu einem Ventilations-Perfusions-Mismatch und einer Beeinträchtigung des Gasaustauschs führt. Klinisch zeigt sich eine Hypoxämie unter Raumluft. Zur Diagnostik werden eine Kontrasmittel-Echokardiographie und die Bestimmung der alveolo-arteriellen Sauerstoffdruckdifferenz (AaDO2) mit Hilfe einer Blutgasanalyse herangezogen. Ein HPS kann sich größtenteils nach einer Lebertransplantation zurückbilden.

Hepatische Enzephalopathie

Aufgrund der eingeschränkten Eliminationsleistung der Leber oder nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPSS) kann es zu einer Anhäufung von neurotoxischen Substanzen kommen. Erhöhte Blutspiegel von Ammoniak und anderen Neurotoxinen verursachen Störungen des Neurotransmitter-Metabolismus und des zerebralen Glucosestoffwechsels. Hypotension, Sepsis, Neuroinflammation und Veränderungen der Darmflora wirken sich ebenfalls negativ auf die Hirnfunktion der Patienten aus. Beim akuten Leberversagen kann sich dabei ein lebensgefährliches Hirnödem entwickeln, während chronische Verläufe klinisch weniger imposant sind. Die orale Einnahme von Rifaximin und Lactulose und eine Ansäuerung des Stuhls fördern die Ammoniakausscheidung. Eine weitere Therapieoption stellt die enterale oder intravenöse Zufuhr von Ornithin-Aspartat dar.
Verglichen mit der Transplantation anderer Organe geht die Lebertransplantation mit einer erhöhten Inzidenz neurologischer Komplikationen einher (in der Literatur zwischen 9 und 42 %). Die Patienten sind unter anderem durch Hirndruck, Krampfanfälle oder die Entwicklung einer zentralen pontinen Myelinolyse gefährdet. Die Morbidität und Mortalität der Patienten ist bei Auftreten neurologischer Komplikationen sehr hoch (Kumar et al. 2018).

Präoperative Intensivmedizin

Im Rahmen der präoperativen Intensivtherapie stehen die Erhaltung der Organfunktionen, die Durchführung einer notwendigen Nierenersatztherapie und die begleitende Behandlung von Infektionen im Vordergrund. Bei einer fortgeschrittenen hepatischen Enzephalopathie ist zum Schutz vor einer Aspiration die endotracheale Intubation und Beatmung frühzeitig zu erwägen.
Das akute, fulminante Leberversagen ist ein seltenes Ereignis und tritt bei Patienten ohne vorbestehende Lebererkrankung auf. Die Ursache ist meist auf eine Medikamentenintoxikation oder eine akute Virushepatitis zurückzuführen (Bernal und Wendon 2013). In einigen Fällen lässt sich kein klarer Auslöser finden. Per definitionem ist das akute Leberversagen potentiell reversibel und geht mit einer hepatischen Enzephalopathie einher. Weitere Kennzeichen sind der Ikterus und die Koagulopathie.
Patienten mit fulminantem Leberversagen können ein lebensbedrohliches Hirnödem mit drohender Herniation entwickeln. Diese Patienten weisen eine sehr hohe Sterblichkeit auf. Einige Transplantationszentren nutzen in diesen Fällen die intrakranielle Druckmessung durch Anlage einer ICP-Sonde (engl. „intracranial pressure“, ICP) zur Überwachung und Therapie, sofern es das oftmals deutlich erhöhte Blutungsrisiko im Rahmen einer ausgeprägten hepatischen Koagulopathie zulässt.
Maßnahmen zur intensivmedizinischen Therapie bei erhöhtem intrakraniellem Druck umfassen die endotracheale Intubation und kontrollierte maschinelle Beatmung (GCS < 9), sowie die Durchführung einer Analgosedierung. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt folgende Zielgrößen im Rahmen der Behandlung von Patienten mit erhöhtem intrakraniellem Druck: Einhaltung einer Nomotension, Normovolämie, Normokapnie (Ziel: PaCO2 35–45 mmHg), Normoglykämie (Ziel: Blutzucker 110–160 mg/dl) und Normothermie. Daneben gilt es, eine kontrollierte, hochnormale arterielle Oxygenierung anzustreben (Ziel: PaO2 75–100 mmHg). Eine Oberkörperhochlagerung um 15° „erscheint sinnvoll“. Der venöse Abfluss sollte nicht behindert sein (Huttner et al. 2018). Eine Hyponatriämie sollte im akuten Leberversagen vermieden werden. Ein Ausgleich sollte auf Grund der Gefahr einer zentralen pontinen Myelinolyse langsam (< 10 mmol/l Erhöhung pro 24 h) erfolgen (Ziel: Serum-Natrium 140–150 mmol/l) (Koch et al. 2017). Bolusgaben von Mannitol und/oder hypertoner Kochsalzlösung, sowie die kurzzeitige Hyperventilation können im Rahmen des Notfallmanagements bei drohender Herniation eingesetzt werden (Huttner et al. 2018).

Operationstechnik

Unterschiede bezüglich der Transplantationstechnik betreffen die Art der hepatovenösen Anastomose und der Gallengangsanastomose. Die klassische Technik mit Klemmung der V. cava inferior blieb aufgrund der hämodynamischen Effekte trotz des Einsatzes von Bypasssystemen ein sehr komplikationsträchtiges Verfahren.
Bei den heute praktizierten Techniken (Piggyback oder Seit-zu-Seit Anastomose) bleibt der kavale Rückstrom wegen der partiellen V.-cava-Ausklemmung erhalten, was erhebliche Vorteile bezüglich hämodynamischer Stabilität, Blutungsrisiko und Transfusionsbedarf, folgender Organdysfunktionen und Operationsdauer bringt. Auch die klassisch durchgeführte Cholezystojejunostomie oder -duodenostomie wurde wegen höherer Komplikationsraten zugunsten einer direkten End-zu-End- bzw. Seit-zu-Seit-Gallengangsanastomose verlassen, die zusätzlich endoskopisch-interventionell kontrolliert und therapiert werden kann.

Postoperative Intensivtherapie

Die Überwachung und Optimierung der hämodynamischen und respiratorischen Situation und der Funktionsaufnahme des Transplantats, der rasche Ausgleich einer Hypothermie, die Kontrolle etwaiger Blutungskomplikationen und die Induktion der Immunsuppression zählen zu den Aufgaben der frühen postoperativen Intensivtherapie. Mittlerweile existieren auch ERAS („enhanced recovery after surgery“)-Protokolle für das postoperative Management von Patienten nach Lebertransplantation (Brustia et al. 2019; Rodríguez-Laiz et al. 2021).

Monitoring und Zielgrößen

Das entscheidende Ziel der hämodynamischen Steuerung in der frühen postoperativen Phase ist eine Optimierung der hepatischen Blutzufuhr und des venösen Abstroms, um eine optimale Transplantatperfusion zu erzielen. Für die Einschätzung des Volumenstatus des Patienten können neben klinischen Zeichen (Vitalparameter, „capillary refill“, Urinproduktion) und laborchemischen Parametern (zentral-venöse Sauerstoffsättigung, Laktat, Blutgasanalyse) ein pulmonal-arterieller Katheter (PAK), die invasive arterielle Druckmessung mit Pulskonturanalyse, die transösophageale oder transthorakale Echokardiographie sowie ergänzend die kontinuierliche ZVD-Messung für das hämodynamische Monitoring eingesetzt werden. Eine transösophageale Echokardiographie kann auch bei Patienten mit Ösophagusvarizen ohne aktuelle Blutungsanamnese komplikationsarm durchgeführt werden.
Hypotonie und Einschränkungen der kardialen Kontraktilität sollten, je nach Ursache, mit vasoaktiven Substanzen, wie Noradrenalin und Adrenalin oder ggf. Dobutamin behandelt werden. Eine exzessive Volumenüberladung sollte vermieden werden. Zur Therapie einer pulmonalen Hypertonie können inhalatives Iloprost oder/und Stickstoffmonoxid (NO) eingesetzt werden.
Die Transplantatfunktion wird anhand engmaschiger laborchemischer Kontrollen überwacht. Die Perfusion des Transplantats sowie dessen parenchymatöse Struktur werden direkt nach Aufnahme auf der Intensivstation und in der Folge mindestens einmal täglich (duplex-)sonographisch überprüft. Aufgrund der Gefahr von Thrombosen in den angeschlossenen Gefäßen wird zur Verbesserung der Rheologie ein niedriger Hämatokrit von ca. 25 % (Hb 6,5–8,5 g/dl) bei Patienten mit unkompliziertem postoperativem Verlauf ohne symptomatische kardiale Ischämie oder Blutung angestrebt.
Häufig wird der Patient intubiert und beatmet auf die Intensivstation übernommen. Eine frühe Extubation noch im OP-Saal ist jedoch bei guter Transplantatfunktion, geringem Blutverlust und geringer Komorbidität möglich, sofern der Patient die anästhesiologischen Extubationskriterien erfüllt (Mandell et al. 2007). Sowohl das intraoperative anästhesiologische Management als auch die postoperative Analgosedierung sollte mit kurzwirksamen Substanzen durchgeführt werden, um eine möglichst frühe Extubation zu ermöglichen.
Bis zu 50 % aller lebertransplantierten Patienten erleiden eine akute Nierenschädigung (engl. „acute kidney injury“, AKI) während des postoperativen Verlaufs. Das Auftreten einer AKI im postoperativem Verlauf nach Lebertransplantation ist mit einer erhöhten Mortalität und einer erhöhten Rate an Transplantatdysfunktionen assoziiert (Barri et al. 2009). Meist ist die Ursache multifaktoriell: Renale Ischämie (Volumenmangel, hämorrhagischer Schock), Infektionen (Sepsis, Harnwegsinfektionen) und Medikamententoxizität (Calcineurininhibitoren, Antibiotika) können dazu beitragen. Ein Großteil der Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation weist bereits eine chronische Niereninsuffizienz, beispielsweise durch ein HRS oder durch Begleiterkrankungen auf. Da der MELD-Score u. a. mit Hilfe des Serum-Kreatinin-Wertes berechnet wird, werden seit Einführung dieses Systems vermehrt Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionseinschränkung bzw. Dialysepflichtigkeit transplantiert.

Primäre Nichtfunktion und frühe Transplantatdysfunktion

Nach der Reperfusion nimmt das Lebertransplantat in der Regel noch während der Patient im Operationssaal ist, seine Funktion auf. Frühe Anhaltspunkte hierfür sind die Stabilisierung der Hämodynamik, die Normalisierung der Hyperfibrinolyse, der Beginn einer Galleproduktion sowie die Metabolisierung von Laktat und Citrat (vgl. Tab. 7). Laborchemisch imponiert nach der Operation zunächst ein Anstieg der Leberfunktionsparameter (GPT, GOT) als Ausdruck des Ischämie- und Reperfusionsschaden, der jedoch meist in den ersten 24–48 h wieder abfällt.
Tab. 7
Zeichen einer adäquaten Transplantatfunktion nach (Hastie und Moitra 2019)
Laborchemische Zeichen
Laktatstoffwechsel (Laktat ↓)
Gluconeogenese und Glycogenolyse (Blutzucker ↑)
Normalisation der Gerinnung (Quick ↑INR ↓, Calcium2+ ↑)
Totales Bilirubin
Klinische Zeichen
Normothermie
Galleproduktion ↑
Stabilisierung der Hämodynamik, Katecholaminbedarf ↓
Urinausscheidung ↑
Abbau von Neurotoxinen (Verbesserung einer hepatischen Enzephalopathie)
Eine primäre Nichtfunktion des Transplantats tritt in 1–5 % der Fälle auf und zeigt sich im Verlauf der ersten Tage nach Transplantation. Sie ist charakterisiert durch einen rasch progredienten Verlauf mit Multiorganversagen und eine sehr hohe Letalität. Die Leberfunktionsparameter sind dauerhaft erhöht, Lebersynthese und -metabolismus versagen. Ursächlich kommen ein schwerwiegender Reperfusionsschaden, Perfusionsprobleme des Transplantats oder eine fulminante Cholestase in Frage. Ist die Ursache durch eine operative Revision nicht zu beheben, bleibt therapeutisch nur die sofortige Listung zur hoch dringlichen Retransplantation.
Demgegenüber steht die frühe Transplantatdysfunktion, die bei bis zu einem Drittel der Empfänger einer Spenderleber auftritt. Sie nimmt in der Regel einen milden Verlauf. Differentialdiagnostisch kommen operative Komplikationen (vaskulär, biliär), medikamentös-toxische Mechanismen, virale Infektionen (CMV, heutzutage seltener: HBV, HCV) und eine Rejektion in Frage. Zur weiteren Klärung sollte, unter Beachtung einer möglichen hepatischen Koagulopathie, eine Leberbiopsie erfolgen. Die frühe Transplantatdysfunktion zeigt sich laborchemisch anhand einer eingeschränkten Lebersyntheseleistung (Quick/INR, Cholinesterase, Albumin), durch einen fehlenden Abfall bzw. Wiederanstieg der Leberfunktionsparameter, einen Anstieg der Cholestaseparameter (Bilirubin, alkalische Phosphatase, γ-GT) und eine erhöhte Laktatdehydrogenase. Klinisch können Blutungen, eine neu auftretende hämodynamische Instabilität, Flüssigkeitseinlagerungen, Aszitesbildung und Varizenblutung auf die Transplantatdysfunktion mit erneuter portaler Hypertension hindeuten. Die frühe Transplantatdysfunktion geht häufig mit anderen Organdysfunktionen und einem erhöhten Infektionsrisiko einher (Razonable et al. 2011). Sofern die frühe Transplantatdysfunktion ursächlich nicht therapiert werden kann (z. B. Behandlung einer Infektion, Intensivierung der Immunsuppression bei Rejektion), ist die Retransplantation im Verlauf häufig die einzige Behandlungsoption (Bundesärztekammer 2019).

Operations-assoziierte Komplikationen

Blutungen
Die Kombination von Thrombozytopenie, Thrombozytenfunktionsstörung und Mangel an Gerinnungsfaktoren, mögliche Parenchymverletzungen während der MultiOrganentnahme und die Gefäßanastomosen stellen Risiken für postoperative Blutungen dar (Inzidenz ca. 10–15 %). Deshalb sind eine engmaschige Überwachung der Blutgerinnung und eine bedarfsgerechte Substitution von Gerinnungsfaktoren (Frischplasma, PPSB, Fibrinogen, rekombinanter Faktor VII, Faktor XIII) und Thrombozyten im Blutungsfall zügig zu gewährleisten. Bettseitige Diagnosesysteme wie Thrombelastographie und Multiplate können eine zeitnahe Evaluation der Gerinnungssituation und der durchgeführten Substitutionsmaßnahmen ermöglichen (point of care testing, POCT). Eine operative Revision mit Hämatomausräumung geschieht in Abhängigkeit der Dynamik der Blutung.
Gefäßkomplikationen
Thrombosen der A. hepatica (bis 10 %) führen zu einem Anstieg der Leberfunktionswerte und früh zu Gallengangsnekrosen. Diese können durch den Einsatz der sog. Branch-patch-Technik reduziert werden, bei der die Aufzweigungen der A. hepatica propria und A. gastroduodenalis spender- und empfängerseits durchtrennt und als „umbrella“ anastomosiert werden. Zu den Risikofaktoren gehören die Verwendung von Interponaten, eine vorbestehende arterielle Stenosierung im Stromgebiet des Truncus coeliacus, eine postoperative Hyperkoagulation, ein hoher Hämatokrit und eine Dissektion der A. hepatica. Die operative Revision oder eine radiologische Intervention (Lyse, PTA) müssen umgehend nach Diagnosestellung eingeleitet werden. Tritt eine arterielle Minderperfusion spät nach der Lebertransplantation auf, ist eine Retransplantation aufgrund von Gallengangsnekrosen und intrahepatischen Abszessen häufig unumgänglich.
Pfortaderstenosen oder -thrombosen, sowie Komplikationen der V.-cava-Anastomose sind deutlich seltener. Flussbehinderungen in der Pfortader können erneut Zeichen der portalen Hypertension bis hin zu schweren Leberfunktionsstörungen hervorrufen. Die chirurgische Revision und Thrombektomie haben hier zunächst Priorität. Stenosen an der kavalen Anastomose oder der V. cava selbst sind zumeist auf operative Probleme („kinking“, Naht) zurückzuführen. Diagnostisch kann neben der Duplexsonographie eine Katheterkavographie helfen. Liegt eine geringgradige Stenose vor, ist eine Ballondilatation mit Stentanlage anzustreben, da die operative Revision technisch schwierig ist.
Gallenwegskomplikationen
Stenosen im Anastomosenbereich werden in bis zu einem Fünftel der Fälle beobachtet. Neben operativen Ursachen können eine chronische Rejektion, eine arterielle Minderperfusion oder eine verlängerte Ischämiezeit (ischemic type biliary lesion, ITBL) ursächlich sein. Intrahepatisch lokalisierte Strikturen haben eine deutlich schlechtere Prognose als Anastomosenstenosen. Zusätzlich können Insuffizienzen oder Leckagen zu intraabdominellen Biliomen führen. Endoskopisch- und radiologisch-interventionelle Therapieverfahren (Stenting, Dilatation, Papillotomie, Drainagenanlage, PTCD) sind heute Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Gallenwegskomplikationen und machen operative Revisionen meist unnötig.

Akute Rejektion

Die frühe Rejektion ist meist T-Zell-vermittelt (TCMR). Antikörper-vermittelte Rejektionen sind auf Grund der immunologischen Sonderstellung der Leber eine Rarität. Die frühe, akute TCMR wird bei 15–30 % der lebertransplantierten Patienten innerhalb der ersten sechs Monate nach Transplantation diagnostiziert und ist mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen Verlust des Transplantats assoziiert (Levitsky et al. 2017). Unabhängig von der primären Lebererkrankung, die zur Transplantation geführt hat, geht die TCMR auch mit einer erhöhten Mortalität einher. Risikofaktoren für eine akute TCMR, die in der Literatur beschrieben werden, sind das Vorliegen einer primären biliären Zirrhose oder Hepatitis C als Grunderkrankung, ein Spenderalter > 55 Jahre, eine Infektion mit CMV und subtherapeutische Medikamentenspiegel der Immunsuppressiva (Wiesner et al. 1998). Die Mehrheit der Patienten ist asymptomatisch. Laborchemisch fällt eine Erhöhung der Leberfunktionsparameter (GPT, GOT) auf. Eine Leberbiopsie sollte zur histologischen Diagnosesicherung durchgeführt werden. Komplikationen an Gefäßen, Gallenwegen, eine CMV-Infektion oder Reinfektion des Transplantates mit Hepatitis B oder C, eine toxische Medikamentenwirkung oder eine Rekurrenz der Grunderkrankung sind differenzialdiagnostisch zu bedenken. Therapeutisch wird in der Regel eine Stoßtherapie mit Glucocorticoiden durchgeführt.

Chronische Rejektion

Bei etwa 4 % der Lebertransplantierten entwickelt sich eine chronische Abstoßung mit einer schleichenden Verschlechterung der Transplantatfunktion, die sich durch einen kontinuierlichen Anstieg von Bilirubin und Cholestaseparameter bei gering erhöhten Leberfunktionsparametern und lange erhaltener Synthesefunktion zeigt. Häufig zeigt sich ein überlappendes Bild immunologischer Pathomechanismen, wie der TCMR und der Antikörper-vermittelten Rejektion (AMR). Histologisch wird eine progredient verlaufende cholestatische Hepatopathie mit Rarifizierung der intrahepatischen Gallengänge („vanishing bile duct syndrome“) diagnostiziert. Die Therapie mit hochdosierten Glucocorticoid-Boli, Plasmapherese und/oder depletierenden oder nicht-depletierenden Antikörperpräparaten ist nur selten erfolgreich, sodass schließlich die erneute Listung zur Transplantation geplant werden muss.

Immunsuppression

Postoperativ wird die Immunsuppression regelhaft als Kombination von CNI mit Kortikoiden begonnen. Bei Patienten mit einer deutlichen Einschränkung der renalen Funktion kann zur Dosisreduktion der CNI primär eine Dreifachkombination mit MMF/MPA erfolgen. Alternativ kann drei bis sechs Monate nach der Transplantation eine Umstellung auf einen mTOR-Inhibitor erwogen werden, die aufgrund der erhöhten Rate von A.-hepatica-Thrombosen und Wundheilungsstörungen in der frühen Phase nach Lebertransplantation kontraindiziert sind. Die Kortikoide können innerhalb von drei bis sechs Monaten zumeist ausgeschlichen werden.

Herztransplantation

Übersicht
Zur Herztransplantation gelistete Patienten benötigen häufig bereits präoperativ auf Grund einer progredienten Herzinsuffizienz eine intensivmedizinische Behandlung („bridge-to-transplantation“).
Regelhaft ist eine differenzierte Unterstützung der Transplantatfunktion mittels Inotropika notwendig, die ein engmaschiges Monitoring (z. B. Echokardiographie, Pulmonal-arterieller Katheterkatheter) erfordert.

Einleitung

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland an 22 Kliniken 338 Herz- und eine Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt (DSO 2021). Indikation für die Herztransplantation ist die irreversible Herzerkrankung im Endstadium (NYHA IV) trotz optimierter medikamentöser Therapie mit einer voraussichtlichen Lebenserwartung von sechs bis zwölf Monaten bzw. einer geschätzten 1-Jahres-Überlebensrate ohne Herztransplantation von unter 50 %. Grundlage der Indikationsstellung ist die progrediente Abnahme der körperlichen Belastbarkeit, die z. B. durch die Spiroergometrie im Verlauf und Herzinsuffizienzprognose-Scores (Heart Failure Survival Score, Seattle Heart Failure Score) evaluiert wird.
Übersicht
Die häufigsten Indikationen für eine Herztransplantation:
Die Bestimmung des pulmonalarteriellen Widerstands und die Überprüfung der medikamentösen Beeinflussbarkeit sind von entscheidender Bedeutung für die Indikationsstellung zur Herztransplantation. Vor dem Hintergrund der Knappheit von Spenderorganen müssen vor der Listung alternative operative Optionen wie eine Myokardrevaskularisation, der Klappenersatz oder die Resektion eines linksventrikulären Aneurysmas erwogen werden (Tjan et al. 2000). Bei Vorliegen eines Linksschenkelblocks und/oder einer asynchronen ventrikulären Erregungsausbreitung im NYHA-Stadium III kann eine biventrikuläre Schrittmacherimplantation erfolgen, die in etwa zwei Drittel der Fälle eine klinische Verbesserung bringt.
Die Implantation intrakorporaler mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme (ventrikuläre „assist devices“; VAD) sind weitere Alternativen. Hierbei stellen medikamentös austherapierte reversible Herzerkrankungen (z. B. Myokarditis) als „bridge to recovery“ ebenso eine Indikation für den Einsatz eines VAD dar, wie Patienten die aufgrund ihrer Begleiterkrankungen als nicht transplantabel eingeschätzt werden („destination therapy“) (Rose et al. 2001). Am häufigsten werden VAD jedoch bei Patienten eingesetzt, die sonst die Wartezeit auf ein Spenderherz nicht überleben würden („bridge to transplantation“) (vgl. Tab. 8).
Tab. 8
Begriffe, die den Einsatz mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme („mechanical circulatory support“, MCS) definieren, nach (Ponikowski et al. 2016)
Bridge to decision/Bridge to bridge
Kurzzeitiger Einsatz eines MCS (z. B. ECLS oder ECMO) bei Patienten mit kardiogenem Schock bis zur Stabilisierung von Hämodynamik und Endorganperfusion.
Kontraindikationen für einen Langzeit-Einsatz eines MCS sind ausgeschlossen (zerebrale Schädigung nach Herz-Kreislaufstillstand/Reanimation). Weitere therapeutische Optionen, wie der Langzeit-Einsatz eines VAD oder eine Herztransplantation können evaluiert werden.
Bridge to candidacy
Einsatz eines MCS (typischerweise LVAD) um die Organfunktion eines Patienten so zu verbessern, dass ein zuvor ungeeigneter Kandidat für eine Herztransplantation wieder in Frage kommt.
Bridge to transplantation
Einsatz eines MCS (LVAD oder BiVAD) um einen kardial lebensbedrohlich erkrankten Patienten bis zur Transplantation am Leben zu erhalten.
Bridge to recovery
Einsatz eines MCS (typischerweise LVAD) um einen kardial lebensbedrohlich erkrankten Patienten bis zur suffizienten Erholung der Herzfunktion am Leben zu erhalten. Danach kann das MCS entfernt werden.
Destination therapy
Langzeit-Einsatz eines MCS bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter Herzfunktion, die sich nicht (mehr) für eine Herztransplantation eignen.
MCS: „mechanical circulatory support“, ECLS: „extracorporeal life support“, ECMO: „extracorporeal membrane oxygenation“, LVAD: „left ventricular assist device“, BiVAD: „biventricular assist device“
Die klassischen Nebenerkrankungen der zur Herztransplantation gelisteten Patienten ergeben sich aus der chronischen Herzinsuffizienz wie z. B. Nieren-, Leberinsuffizienz und neurologischen Komplikationen. Relative Kontraindikationen stellen eine hochgradige COPD, ein schwerer Diabetes mellitus mit Nephropathie, eine fortgeschrittene periphere Verschlusskrankheit und eine schwere Leberzirrhose dar. Langzeitbetrachtungen deuten auf einen Anstieg der Posttransplantationsletalität mit zunehmendem Alter hin, wobei heute ein Alter von 70 Jahren als relative obere Altersgrenze für eine Herztransplantation gilt. In ausgewählten Fällen können auch Patienten über 70 Jahre transplantiert werden (Mehra et al. 2016). Hauptgrund für eine Ablehnung einer Transplantationslistung ist die fixierte pulmonale Hypertonie.

Präoperative Intensivtherapie

Im Vorfeld der Transplantation richtet sich die Therapie nach den Vorgaben der Herzinsuffizienzbehandlung mit dem Ziel des Erhalts und der Stabilisierung der vitalen Organfunktionen. Häufig sind die Patienten präoperativ katecholaminpflichtig und respiratorisch grenzgradig kompensiert. Aufgrund des chronisch aktivierten sympathischen Nervensystems sind die kardialen β1-Rezeptoren herunter reguliert. Hierdurch und durch eine partielle Entkopplung der β-Rezeptoren von der cAMP-Synthese ist die myokardiale Reaktion auf β-Mimetika deutlich reduziert. Daher kann auch eine sehr vorsichtige Narkoseeinleitung zu einer klinisch bedeutsamen Abnahme der kardialen Pumpfunktion führen, der dann mit einer adaptierten Katecholamintherapie begegnet werden muss.
Die Koordination des zeitlichen Ablaufs der Herztransplantation ist aufgrund der geringen Ischämietoleranz des Spenderorgans organisatorisch aufwendig, um unnötige Verzögerungen und Risiken für den Organempfänger zu vermeiden. Für voroperierte Patienten muss eine längere chirurgische Präparationszeit vorgesehen werden.
Die Ein-Jahres-Überlebensrate für Erwachsene nach Herztransplantation wird inzwischen mit 85 % angegeben. Risikofaktoren für eine erhöhte Sterblichkeit sind die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung oder die Dialysepflichtigkeit, sowie die Verwendung eines Kunstherzes („total articifal heart“, TAH) zum Zeitpunkt der Transplantation. Spenderfaktoren, die mit einer erhöhten Sterblichkeit innerhalb des ersten Jahres assoziiert sind, sind eine verlängerte Ischämiezeit (> 200 min) und das erhöhte Spenderalter (> 60 Jahre) (Khush et al. 2018).

Postoperative Intensivtherapie

Ziele der Intensivtherapie der unmittelbar postoperativen Phase nach Herztransplantation sind die Stabilisierung der Herz-Kreislauf-Funktionen und die Behandlung begleitender Organdysfunktionen (Costanzo et al. 2010).
Aufgrund von Ischämie und Reperfusion des Spenderorgans ist eine diastolische Funktionsstörung nahezu regelhaft. Sie ist durch ein restriktives Füllungsverhalten der Ventrikel gekennzeichnet.
Das transplantierte Herz ist funktionell denerviert und reagiert aufgrund des unterbrochenen Barorezeptorenreflexes besonders empfindlich auf eine Hypovolämie. Indirekt wirkende Sympathomimetika und Parasympathikolytika wie Atropin sind am Herzen nur reduziert bzw. gar nicht wirksam.

Monitoring und Zielgrößen

Zur postoperativen Überwachung gehört ein umfangreiches hämodynamisches Monitoring (vgl. Tab. 9) mittels
  • pulmonalarterieller und evtl. linksatrialer Druckmessung, einschließlich der Messung von HZV und pulmonal- sowie systemvaskulären Widerständen,
  • wiederholter Echokardiographie und
  • engmaschiger rhythmologischer Diagnostik (12-Kanal-EKG).
    Tab. 9
    Hämodynamische Zielgrößen nach Herztransplantation, nach (Carl et al. 2007)
    Rhythmus
    Sinusrhythmus, alternativ wenn möglich AAI-SM, DDD-SM
    Blutdrucke
    MAP > 65 mmHg
    ZVD 8–12 mmHg (abhängig von Beatmug)
    HZV
    CI > 2 l · min−1 · m−2
    SvO2 > 70 % oder ScvO2 > 65 %
    Echokardiographie
    LV-EDAI 6–9 cm2/m2
    PiCCO
    ITBVI 850–1000 ml/m2
    GEDVI 640–800 ml/m2
    PAK
    PAWP 12–15 mmHg
    Diurese
    > 0,5 ml · kg−1 · h−1
    < 3 mmol/l

Globales Pumpversagen

Eine global eingeschränkte myokardiale Kontraktilität ist zumeist Folge einer langen Ischämiezeit, einer operativen Komplikation oder einer ungenügenden Organprotektion. So könnte z. B. bei einem hypertrophierten Spenderherz die Kardioplegie die Innenschicht nur ungenügend erreicht haben. Nicht erkannte Koronarstenosen und Luftembolien in die Koronararterien können umschriebene Myokardischämien zur Folge haben, die sich echokardiographisch als regionale Wandbewegungsstörungen darstellen.
Die Ausbildung eines Reperfusionsödems ist das morphologische Korrelat der myokardialen Zellschädigung infolge von Ischämie und Reperfusion. Zusätzlich kann eine inadäquate ventrikuläre Entlastung bei Ex- bzw. Implantation zu deren Überdehnung mit nachfolgender Gefügedilatation geführt haben. Ausflusstraktobstruktionen, Klappendysfunktionen und ein ungenügender Volumenstatus können echokardiographisch als Gründe für das Pumpversagen ausgeschlossen werden.
Zur Therapie des biventrikulären Versagens kommen Inotropika und nachlastsenkende Medikamente unter strenger Überwachung der Gefäßwiderstände zum Einsatz. Weiterhin muss die Korrektur einer (operationsbedingten) Volumenüberladung, die Behandlung begleitenden Elektrolytverschiebungen und die Optimierung des Säure-Basen-Haushalts erfolgen. Bei ungenügender Stabilisierung sollte frühzeitig der Einsatz einer IABP sowie einer ECMO erwogen werden (Costanzo et al. 2010).
Das transplantierte Herz besitzt die Fähigkeit, sich auch Tage nach der Transplantation zu erholen, sodass diese Verfahren über einen längeren Zeitraum erfolgversprechend angewandt werden können.

Rechtsherzversagen

Die isolierte Rechtsherzinsuffizienz ist die häufigste Ursache eines frühen Transplantatversagens. Sie ist in der Regel die Folge des erhöhten pulmonal-arteriellen Widerstands des Empfängers, der sich auf dem Boden der im Vorfeld der Transplantation bestehenden chronischen Linksherzinsuffizienz sekundär ausgebildet hat. Rezidivierende Lungenembolien und primäre Ursachen, die mit einem Umbau der Lungenstrombahn einhergehen, können ebenfalls ursächlich sein. Das an den pulmonalen Hypertonus nicht adaptierte Spenderherz kann dabei rasch dilatieren und eine hochgradige Trikuspidalinsuffizienz ausbilden.
Als operationsbedingte Ursachen für das Rechtsherzversagen können eine unzureichende Entlüftung des rechten Herzens mit konsekutiver Luftembolie sowie Flussbehinderungen an den Nahtstellen des Atriums (hoher ZVD, niedriger PAP, echokardiographisch kleiner rechter Ventrikel) und der Pulmonalarterie (hoher ZVD, hoher PAP, echokardiographisch großer rechter Ventrikel) auftreten.
Echokardiographisch imponiert das Rechtsherzversagen mit einer rechtsventrikulären Dilatation, die mit einer bedeutsamen Trikuspidalklappeninsuffizienz, Kontraktilitätseinschränkung und Abflachung des Ventrikelseptums einhergeht. Weitere klinische Zeichen einer zunehmenden Rechtsherzinsuffizienz sind:
  • Tachykardie
  • Abweichung der elektrischen Herzachse (Steiltyp, überdrehter Rechtstyp oder S1-Q3-Typ),
  • Erhöhung des transpulmonalen Gradienten > 15 mm Hg,
  • Erhöhung des Pulmonalgefäßwiderstands > 240 dyn×s×cm–5 und
  • Anstieg des rechtsatrialen Drucks.
  • Infolge der kavalen Stauung entwickelt sich im weiteren Verlauf eine
  • Leberfunktionsstörung mit Transaminasen- und Bilirubinanstieg. Ein Perikarderguss als Ursache des Rechtsherzversagens muss echokardiographisch ausgeschlossen werden. Zur Verhinderung eines Rechtsherzversagens sind eine kritische präoperative Evaluation und eine großzügige Indikationsstellung zur prophylaktischen/präemptiven Senkung des pulmonal-arteriellen Widerstandes zu empfehlen (Deng et al. 1996). Therapeutisch anzustreben ist eine Kombination von.
  • Nachlastsenkung durch Erniedrigung des Pulmonalgefäßwiderstands,
  • Optimierung der rechtsventrikulären Vorlast und des koronaren Perfusionsdrucks, Inotropieunterstützung und
  • Erhalt der atrioventrikuläre Synchronizität (vgl. Abb. 4)
Zusätzlich kommen in erster Linie Inodilatatoren wie Phosphodiesterasehemmer (z. B. Milrinon) und der Kalzium-Sensitizer Levosimendan sowie β-Mimetika und zur Aufrechterhaltung eines ausreichenden Perfusionsdrucks auch Vasokonstriktoren (Noradrenalin), die Inhalation von Iloprost oder/und NO und intravenös appliziertes Sildenafil zum Einsatz (Augoustides und Ochroch 2005). Eine hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration ist zusätzlich einer der potentesten Dilatatoren in der pulmonalarteriellen Strombahn ventilierter Lungenareale. Zur weiteren Entwöhnung von den inhalativen pulmonalen Vasodilatatoren kann frühzeitig orales Sildenafil eingesetzt werden (Boffini et al. 2009).
Ein durch die atriale Dilatation entstandenes Vorhofflimmern sollte aggressiv antiarrhythmisch behandelt werden (elektrische Kardioversion und/oder Amiodaron) und ggf. bei therapiebedingter Sinusbradykardie oder AV-Blockierung eine Schrittmacherstimulation erfolgen. Der Einsatz einer IABP kann über die Verbesserung der Koronarperfusion auch bei Rechtsherzversagen erwogen werden. Bei einem drohenden Versagen der konventionellen Therapie sollte der Einsatz einer ECMO und evtl. die nachfolgende Implantation eines VAD zur Überbrückung bis zur Erholung, einer Retransplantation oder als abschließende Versorgung erwogen werden.

Trikuspidalklappeninsuffizienz

Implantationsbedingt kann es besonders bei einem Größenmissverhältnis der atrialen Anteile des Herzens bei der Operationstechnik nach Lower und Shumway zu einer Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) kommen (Lower und Shumway 1960). Ein vorbestehender pulmonaler Hypertonus und ein akutes Rechtsherzversagen können diesen Befund noch verstärken. Das Risiko für eine TI steigt mit der Anzahl schwerer Abstoßungsreaktionen und der durchgeführten Myokardbiopsien (Aziz et al. 2002). Eine Nachlastsenkung mit Iloprost oder NO sowie Inotropika wird zur konservativen Therapie eingesetzt. Ist die TI klinisch relevant, sollte eine operative Trikuspidalklappenrekonstruktion erwogen werden (Costanzo et al. 2010).

Rejektion

Die hyperakute Antikörper-vermittelte Rejektion ist mit der Einführung AB0-kompatibler Transplantationen eine Rarität geworden. Heutzutage besteht zudem die Möglichkeit der Durchführung eines Transplantations-Crossmatches für sog. „hochimmunisierte“ Organempfänger („panel reactive antibodies“, PRA > 50 %) mit Hilfe von repräsentativen Empfänger-Seren und ungetrennten Lymphozyten aus peripherem Blut, Lymphknoten oder Milz des Organspenders im Spenderlabor (vor Organentnahme des Spenders). So können auch Organe mit geringer Ischämietoleranz an immunisierte Empfänger passend und unter optimalen Bedingungen vermittelt werden. Ein positives Transplantations-Crossmatch stellt eine Kontraindikation zur Transplantation dar (Bundesärztekammer 2018; Rodríguez-Laiz et al. 2021).
Die akute Rejektion, bei der in der Regel T-Zell-vermittelte, aber auch Antikörper-vermittelte Pathomechanismen eine Rolle spielen, tritt vor allem im dritten bis sechsten Monat nach Herztransplantation auf. Die Inzidenz behandlungsbedürftiger Rejektionen innerhalb des ersten Jahres ist über die letzten Jahrzehnte rückläufig gewesen (23 % für Ersttransplantationen im Zeitraum 2004 bis 2006 (Lund et al. 2014) im Vergleich zu 12,2 % im Zeitraum 2010 bis 2016 (Khush et al. 2019)), ein Trend, der möglicherweise auf Weiterentwicklungen im Bereich der medikamentösen Immunsuppression und eine verbesserte, frühzeitige Diagnostik durch endmyokardiale Surveillance-Biopsien zurückgeführt werden kann.
Die Therapie der akuten TCMR und AMR umfasst in der Regel die Verabreichung hochdosierter Glucocorticoidboli sowie ggf. Antithymozytenglobuline (ATG). Zur Behandlung der akuten AMR können darüber hinaus intravenöse Immunglobuline, Plasmapherese sowie Rituximab zur Elimination zirkulierender Antikörper sinnvoll sein (Costanzo et al. 2010; Söderlund und Rådegran 2015).
Die chronische Rejektion manifestiert sich in Form der chronischen Transplantatvaskulopathie („cardiac allograft vasculopathy“, CAV). Bei etwa der Hälfte aller Herztransplantationsempfänger kann nach zehn Jahren eine CAV diagnostiziert werden (Barri et al. 2009). Sie stellt eine der häufigsten Todesursachen nach Ablauf des ersten Jahres nach Transplantation dar. CAV entsteht durch eine Kombination immunologischer und nicht-immunologischer Prozesse, deren Resultat eine Endothelschädigung ist, die zu einer diffusen und konzentrischen Verengung der Koronararterien und intramyokardialen Arteriolen führt (Suhling et al. 2016). Die Therapieoptionen sind limitiert. Ein Schwerpunkt liegt in der Prävention bzw. Optimierung nicht-immunologischer Risikofaktoren (Nikotinkarenz, Vermeidung von Hyperlipidämie und einer diabetogenen Stoffwechsellage, Behandlung einer arteriellen Hypertonie, Vermeidung von Infektionen). Ein positiver Effekt durch den Einsatz von Statinen und mTOR-Inhibitoren konnte in klinischen Studien belegt werden (Kobashigawa et al. 1995; Eisen et al. 2003; Andreassen et al. 2014).

Nicht-kardiale Komplikationen

Störungen der Lungenfunktion sind nach Herztransplantationen keine Seltenheit. Häufige Ursachen sind neben einer interstitiellen Flüssigkeitszunahme infolge einer systemischen Entzündungsreaktion eine postoperative Linksherzinsuffizienz, Pneumonien, Hämatothorax, Pneumothorax, Chylothorax und Atelektasen, auch z. B. im Rahmen einer Zwerchfellparese nach Verletzung des N. phrenicus.
Nachblutungen infolge einer postoperativen Verdünnungskoagulopathie, einer gerinnungsrelevanten Leberfunktionsstörung bei chronisch-venöser Stauung oder einer Vorbehandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern, Heparin, Vitamin-K-Antagonisten und direkten Thrombininhibitoren stellen ein ernsthaftes Problem in der postoperativen Phase dar. Eine durch Laboranalysen einschließlich Thrombelastographie gestützte Substitution von Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren sollte zeitnah durchgeführt werden. Bei therapierefraktären diffusen Blutungen kann die Off-label-Gabe von aktiviertem Faktor VII als Heilversuch sinnvoll sein (Gill et al. 2009). Echokardiographische Verlaufskontrollen zum Ausschluss einer Perikardtamponade sind für die Indikationsstellung zur operativen Revision angezeigt.
Nach Eingriffen mit extrakorporaler Zirkulation werden in ca. 6 % der Fälle neurologische Veränderungen (Beeinträchtigungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit, Delir, Krampfanfälle, transitorische ischämische Attacken, Apoplex, Koma) verzeichnet, wobei Operationen am offenen Herzen wie die Herztransplantation mit einer noch höheren Inzidenz verbunden sind (Roach et al. 1996). Mikroembolien, regionale und globale Minderperfusionen während der extrakorporalen Zirkulation (EKZ) oder auch eine inflammatorische Reaktion des Gehirns auf die EKZ sind hierfür ursächlich (Nussmeier et al. 2010). Bei einem verzögerten Aufwachen nach der Transplantation sollte eine weiterführende neurologische Diagnostik (CT, MRT, evozierte Potenziale) veranlasst werden.
Häufig besteht bei den Patienten bereits präoperativ als Folge der Herzinsuffizienz eine eingeschränkte Nierenfunktion. Perioperative Faktoren wie die EKZ, hämodynamische Instabilität oder nephrotoxische Medikamente (z. B. CNI) können postoperativ zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion führen (Molina et al. 2010). Da die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz mit einer Zunahme der Letalität nach Herztransplantation assoziiert ist, sollte ein akutes postoperatives Nierenversagen aggressiv behandelt werden (Hamour et al. 2009). Hierzu gehört eine Optimierung der Hämodynamik, die Gabe von Diuretika und die Vermeidung hoher CNI-Spiegel.

Immunsuppression

Die frühe immunsuppressive Therapie nach Herztransplantation besteht in der Regel aus einer Kombination aus CNI, Antiproliferativum und Kortikoid. In etwa der Hälfte der Fälle wird sie durch eine Induktionsbehandlung mit T-Zell-Depletion oder durch den Interleukin-2-Rezeptorantagonisten Basiliximab ergänzt. Diese erlauben bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion einen späteren Beginn der CNI-Applikation. Der Einsatz der mTOR-Inhibitoren ist aufgrund ihrer antiproliferativen Eigenschaften attraktiv zur Prävention der chronischen Transplantatvaskulopathie. Glucocorticoide werden regelhaft nach sechs bis zwölf Monaten ausgeschlichen (Söderlund und Rådegran 2015).

Lungentransplantation

Übersicht
Die Lungentransplantation zielt besonders auf das Überleben und die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten. Postoperativ ist besonderes Gewicht auf die Limitierung des pulmonal-arteriellen Druckes, die Vermeidung einer Flüssigkeitsüberladung und die zügige Entwöhnung vom Respirator zu legen.

Einleitung

In Deutschland werden aktuell jährlich etwa 350 Lungentransplantationen durchgeführt (DSO 2021). Sie ist beim irreversiblen Organversagen trotz maximaler medikamentöser und apparativer Therapie indiziert (Übersicht). Die Lungentransplantation kann als unilaterale oder bilaterale Transplantation durchgeführt werden. Indikationen für eine Doppellungentransplantation sind beispielsweise das Vorliegen einer zystischen Fibrose (CF) oder eine schwere pulmonale Hypertonie, während bei älteren Emphysem- bzw. Fibrosepatienten auch eine Einlungentransplantation mit gutem Ergebnis durchgeführt werden kann.
Indikationen zur Lungentransplantation nach (Hertz et al. 2008):
(CLAD, chronic lung allograft dysfunction; BOS=Bronchiolitis-obliterans-Syndrom oder RAS=Restriktives Allograft Syndrom)
Da die Kriterien des idealen Spenders (Alter < 55 Jahre, Beatmung < 48 h, normales Röntgenbild, <20 Packungsjahre, bronchoskopisch kein putrides Sekret, pO2/FiO2 > 300 mm Hg) nur selten erfüllt werden, besteht ein eklatanter Mangel an Spenderorganen. Durch Erweiterung der Spenderkriterien konnte die Organverfügbarkeit auch ohne Verschlechterung der Transplantationsergebnisse gesteigert werden (de Perrot et al. 2004).
Die Lebenserwartung Lungentransplantierter (5-Jahres-Überlebensrate 50–60 %) liegt deutlich unter der der Normalbevölkerung, wobei Infektionen die Haupttodesursache darstellen (Hertz et al. 2008). Im Vergleich mit dem natürlichen Verlauf der Erkrankung weisen retrospektive Analysen auf einen Überlebensvorteil bei zystischer Fibrose, pulmonaler Hypertonie und idiopathischer Lungenfibrose hin, während beim Emphysem nur in einem Drittel der Fälle ein Gewinn von mehr als einem Jahr erreicht wird. Die entscheidende Motivation für die Lungentransplantation ist in diesem Fall die deutliche Verbesserung der Lebensqualität (Gross et al. 1995; MacNaughton et al. 1998; Stavem et al. 2000).
Seit Ende 2011 erfolgt die Vergabe von Lungenspenden auf der Basis des Lungenallokations-Scores (LAS) (Strüber und Reichenspurner 2011). Dieser Score basiert auf den Daten des US-amerikanischen United Network for Organ Sharing und bewertet den individuellen Überlebensvorteil durch eine Transplantation anhand einer Abwägung der statistischen Sterblichkeit auf der Warteliste und dem durchschnittlichen Überleben nach einer Lungentransplantation. In Abhängigkeit von Organgröße und Blutgruppe erhält so der Patient das Organ, der den größten Überlebensvorteil besitzt. Damit wird anders als bei MELD Score nicht nur die Dringlichkeit, sondern auch klinische Erfolgsaussicht berücksichtigt.

Präoperative Intensivtherapie

Die progrediente Verschlechterung der pulmonalen Funktion von zur Lungentransplantation gelisteter Patienten macht oftmals eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Die nichtinvasive Beatmung (NIV) ist besonders bei Patienten mit Lungenemphysem und Hyperkapnie bzw. respiratorischer Azidose das Mittel der Wahl. Auch Patienten mit progredienter Hypoxie und Belastung der Atempumpe können von der NIV profitieren. Eine invasive Beatmung ist so lange wie möglich zu vermeiden, da diese Patienten aufgrund der Immobilisation und begleitender Organdysfunktionen eine deutlich schlechtere Prognose nach der Transplantation haben. Extrakorporale Verfahren wie der „interventional lung assist“ (ILA) als arteriovenöses nicht pumpengetriebenes Verfahren zur CO2-Elimination und die ECMO können bei einem respiratorischen Versagen, das unter invasiver oder nichtinvasiver Beatmung nicht adäquat zu stabilisieren ist, eingesetzt werden („bridge to transplantation“), stellen aber größte Anforderungen an das Transplantationsteam.

Operationstechnik

Soweit möglich, wird auf den Einsatz einer extrakorporalen Zirkulation (EKZ) intraoperativ verzichtet, da hiermit eine höhere perioperative Morbidität, z. B. infolge von Blutungen und schwerwiegenderen Reperfusionsschäden, verbunden ist. Dazu muss nach Entnahme des ersten Lungenflügels der Gasaustausch über eine Einlungenbeatmung des zunächst verbliebenen nativen Lungenflügels erfolgen. In dieser Phase ist ein Rechtsherzversagen möglich, da es im Rahmen der Reduktion der pulmonalen Strombahn zu einem nicht beherrschbaren pulmonalarteriellen Druckanstieg kommen kann. Darüber hinaus kann sich eine bedrohliche Hypoxie entwickeln. Zur Transplantation der Gegenseite erfolgt dann die isolierte Beatmung der ersten transplantierten Lunge. Ein Reperfusionsschaden und eine primäre Transplantatdysfunktion stellen in dieser Phase Probleme dar.
Neben der klassischen Thorakosternotomie (Clamshell-Inzision) wurden minimalinvasive Verfahren (anterolaterale Thorakotomie ohne Sternotomie) entwickelt, die kosmetisch vorteilhaft und mit einer Reduktion der postoperativen Schmerzen und Wundheilungsstörungen einhergehen. Neben den Gefäßanastomosen erfolgt bei der Lungentransplantation die Anastomose an den Hauptbronchien, bei einer kombinierten Herz-Lungen-Transplantation an der distalen Trachea.

Postoperative Intensivtherapie

Das Ziel der Intensivtherapie in der unmittelbar postoperativen Phase nach Lungentransplantation ist die Stabilisierung der kardiopulmonalen Funktion und evtl. bestehender zusätzlicher Organdysfunktionen.

Monitoring und Zielgrößen

Für die postoperative Therapiesteuerung und Überwachung sollte je nach Grunderkrankung ein erweitertes hämodynamisches Monitoring mittels PAK oder PiCCO zur Messung genutzt werden. Zusätzlich sind die Echokardiographie, die intermittierende oder kontinuierliche Messung der zentralvenösen Sättigung, bronchoskopische Kontrollen der Anastomosen und Ultraschall von Thorax und Abdomen zu empfehlen.
Regelmäßige radiologische Kontrollaufnahmen der Lunge mittels konventioneller Technik stellen eine Basisdiagnostik dar, die bei Bedarf um computertomographische Untersuchungen erweitert werden muss.
Bei vorbestehender und postoperativer pulmonaler Hypertonie muss die frühzeitige inhalative Therapie mit Iloprost oder NO erwogen werden. Im Hinblick auf ein mögliches Reperfusionsödem der Lunge wird ein restriktives Flüssigkeitsmanagement angestrebt.
Die Beatmung sollte zur Vermeidung einer Hyperinflation druckkontrolliert erfolgen. Insbesondere bei der unilateralen Lungentransplantation des Emphysempatienten kann es unter maschineller Beatmung aufgrund der Ausatembehinderung der nativen Lunge zu einer gefährlichen Überblähung kommen. Gegebenenfalls muss eine selektive Zwei-Lungen-Beatmung über einen doppellumigen Tubus durchgeführt werden. Die Steuerung der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration und des PEEP erfolgen nach Kriterien der protektiven Beatmung anhand des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks und der arteriellen Sauerstoffsättigung. Ziel ist eine frühzeitige Extubation, was auch beim Sedationsregime entsprechend berücksichtigt werden muss. Auch die präoperative Adaptation des Patienten an eine Hyperkapnie kann ein Problem darstellen, das sich im Verlauf zurückbildet.

Transplantatdysfunktion

Die primäre Transplantatdysfunktion mit dem klinischen Bild eines fortschreitenden Lungenversagen (ARDS) stellt die häufigste Komplikation in der postoperativen Intensivbehandlung dar. Ursächlich hierfür können ein Reperfusionsschaden, eine Obstruktion der Pulmonalvenen und eine fulminante akute Abstoßung sein. Die symptomatische Therapie entspricht der des ARDS mit lungenprotektiver Beatmung sowie einer großzügigen Indikationsstellung für NO bzw. Iloprost. Bei einer primären Transplantatdysfunktion oder einer schweren pulmonalen Hypertonie können zur Überbrückung extrakorporale Lungenersatzverfahren (ILA, ECMO) notwendig sein.

Operationsbedingte Komplikationen

Die Denervierung des Transplantats geht mit einem abgeschwächten Hustenreflex, einer verringerten mukozilären Clearance, die die Ausbildung von Atelektasen und Pneumonien begünstigen, und einem reduzierten Atemantrieb bei Hyperkapnie einher. Läsionen des N. phrenicus mit konsekutiver Zwerchfellparese (zumeist passager), ein Hämatothorax, Verletzungen des Ductus thoracicus mit Chylothorax und bronchopleurale Fisteln sind weitere operationsbedingte Komplikationen. Eine fibrinöse Bronchitis infolge von Schleimhautischämien der zentralen Atemwege aufgrund der transplantationsbedingten Unterbindung der bronchialarteriellen Perfusion kann Atelektasen, Infektionen und Blutungen hervorrufen, die im postoperativen Verlauf wiederholte interventionelle Bronchoskopien erforderlich machen.
Atemwegskomplikationen mit Nekrosen und Obstruktionen treten gehäuft bei einem Größenmissverhältnis zwischen Spender- und Empfängerorgan und primären Perfusionsproblemen an den bronchialen Anastomosen auf. Zur Entfernung von Granulationsgewebe werden interventionelle Techniken (z. B. Lasertherapie) bis hin zur Stentimplantation eingesetzt, die auch bei bronchialen Stenosen genutzt werden. Infolge von Elektrolytstörungen oder Ischämien sowie der Operation am Herzen entwickeln sich postoperativ relativ häufig atriale Tachykardien (Vorhofflimmern, -flattern).

Intestinale Komplikationen

Schwerwiegende intestinale Komplikationen in Form von Kolonperforationen und Ileus sind häufig nach Lungentransplantationen, treten schon früh postoperativ auf und sind mit einer hohen Letalität verbunden. Neben einem Alter von > 50 Jahren, einer vorbestehenden Divertikulose und einer hochdosierten Kortikoidtherapie ist eine zystische Fibrose (CF) als Grunderkrankung der Hauptrisikofaktor für diese intestinalen Komplikationen (Gilljam et al. 2003). Patienten mit CF entwickeln aufgrund des primär zähen, flüssigkeitsarmen Stuhls auch unabhängig von einer Lungentransplantation oft ein distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS). Eine intestinale Minderperfusion infolge von sehr restriktiver Flüssigkeitsgabe, Opioide und Infektionen werden ebenfalls als Ursachen angeführt.
Prophylaktisch ist auf eine ausreichende Hydratation und die schnelle Reduktion von Opioiden zu achten. Zusätzlich sollten Acetylcystein und Quellmittel frühzeitig gegeben werden sowie Darmspülungen beizeiten durchgeführt und periphere Opiatantagonisten erwogen werden. Der konservativ nicht therapierbare Ileus muss zügig operativ versorgt werden. Eine operationsbedingte, häufig passagere, Vagusläsion kann zu Magenentleerungsstörungen führen. Eine symptomatische Therapie mit Metoclopramid und Erythromycin und ggf. eine Duodenalsonde können hier Abhilfe schaffen.

Akute Rejektion

Die akute Transplantatabstoßung zeigt sich anhand unspezifischer Symptome wie Husten, subfebrilen Temperaturen und Luftnot. Weitere Probleme wie Hypoxämie, Pleuraerguss, interstitielle Infiltrate oder ein Abfall der Lungenfunktion können auftreten, sind aber nicht beweisend für eine Abstoßung. Klinisch ist dies nicht von einer CMV-Pneumonitis oder einer anderen Infektion zu unterscheiden, weshalb nur eine Bronchoskopie mit BAL und ggf. transbronchialen Biospien Gewissheit schaffen kann. Die akute Abstoßung ist nach einer Glucocorticoidstoßtherapie meist vollständig reversibel.

Chronische Transplantatdysfunktion

Die chronische Dysfunktion eines Lungentransplantats wird in der englischsprachigen Literatur auch als „chronic lung allograft dysfunction“ (CLAD) beschrieben. CLAD ist definiert als eine persistierende, irreversible Abnahme der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1, „forced expiratory volume per second“) um 20 % in der Lungenfunktionsdiagnostik im Vergleich zur Ausgangssituation nach erfolgter Lungentransplantation (Glanville et al. 2019). Die Ätiologie der CLAD ist nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich muss die CLAD als gemeinsame Endstrecke multifaktorieller immunologischer und nicht-immunologischer Schädigungen eines Lungentransplantats über die Zeit verstanden werden. Eine prolongierte Ischämiezeit bzw. der Ischämie-bedingte Reperfusionsschaden im Rahmen der Transplantation, die Bildung Donor-spezifischer Antikörper, wiederholte akute Transplantatabstoßungen, virale, aber auch bakterielle und mykotische Infekte, eine mangelhafte Therapieadhärenz, sowie Aspiration und Mikroaspirationen bei gastroösophagealem Reflux gelten als Auslöser (Wohlschlaeger et al. 2019). Etwa die Hälfte aller lungentransplantierten Patienten entwickelt im Langzeitverlauf eine CLAD. Das Syndrom ist die Hauptursache für die im Vergleich zu anderen Organempfängern deutlich schlechtere Fünf-Jahres-Überlebensrate von 59 % bei Patienten, die nach 2010 lungentransplantiert wurden (Bos et al. 2020; Yoshiyasu und Sato 2020).
CLAD ist ein deskriptiver Überbegriff, unter dem mehrere, klinisch unterschiedliche Phänotypen einer chronischen Transplantatdysfunktion zusammenfasst werden. Der Großteil der lungentransplantierten Patienten mit CLAD kann entweder dem Bronchiolitis obliterans Syndrom (BOS) oder dem Restriktiven Allograft-Syndrom (RAS) zugeordnet werden.
Das BOS tritt typischerweise im Verlauf des zweiten Jahres nach Lungentransplantation unter Ausbildung einer obstruktiven Ventilationsstörung auf. Die Mortalität des BOS ist mit 25–50 % hoch, bei vielen lungentransplantierten Patienten verursacht sie ein fortschreitendes Lungenversagen. Potenzielle Therapieansätze umfassen eine Langzeittherapie mit Azithromycin, eine Intensivierung der immunsuppressiven Erhaltungstherapie, die gezielte Elimination von DSA durch Plasmapherese, eine Therapie mit Anti-Lymphozyten-Antikörpern oder inhalatives Cyclosporin. Die Datenlage ist jedoch insgesamt noch unzureichend.
Aufgrund der bedeutsamen Überblähung sind Lungentransplantierte mit fortgeschrittenem BOS sehr schwer maschinell zu beatmen und von der Beatmung zu entwöhnen.
Neben dem BOS wird das RAS als eine restriktive Form der chronischen Transplantatdysfunktion beschrieben. Es wird definiert über eine Abnahme der FEV1 um 20 %, eine begleitende Reduktion der totalen Lungenkapazität (TLC „total lung capacity“) um 10 %, sowie das Vorliegen von CT-radiologisch auffälligen parenchymalen Konsolidierungen oder Milchglastrübungen und/oder pleuralen Verdichtungen (Glanville et al. 2019). In 25–30 % der Fälle, in denen eine chronische Transplantatdysfunktion auftritt, ist die Ursache ein RAS. Die Prognose ist schlechter als für Patienten mit BOS. Bis heute fehlen randomisierte, prospektive Studie zu Therapiemöglichkeiten des RAS. Dies liegt auch daran, dass erst vor kurzem eine standardisierte Definition und Zuordnung des Syndroms durch die International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) eingeführt wurde (Glanville et al. 2019).

Immunsuppression

Die frühe immunsuppressive Therapie nach Lungentransplantation besteht klassischerweise aus einer Kombination aus CNI, Antiproliferativum und Kortikoid. Eine Induktionsbehandlung mit T-Zell-Depletion durch polyklonale T-Zell-Antikörper (ATG) oder mit dem Interleukin-2-Rezeptorantagonisten Basiliximab erlaubt einen späteren Start der CNI-Applikation. Die mTOR-Inhibitoren werden aufgrund der relevanten Rate pulmonaler Komplikationen aktuell nicht primär regelhaft eingesetzt (Bhorade und Stern 2009).
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